Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1682
Graz (Steiermark, Österreich)
Graz, Palais Kazianer
Das Palais Kazianer ist ein viergeschossiges Stadtpalais in der Grazer Altstadt, in der Stempfergasse 3. Über dem durch große Glasfronten aufgerissenen Erdgeschoß mit mittig angeordnetem Prunkportal erheben sich zwei Hauptgeschosse und ein Mezzaningeschoß. Der Bau hat zur Straße fünf Fensterachsen. Vier einfache Wandvorlagen und Sturzrahmen gliedern die Fassade vertikal. Im Kern ist das Haus mittelalterlich, es wurde aber um 1742/45 von dem Besitzer, Grafen Alois Josef Kazianer (gest. 23.4.1760), k.k. wirkl. geheimer Rat und Kämmerer, nach Erwerb barockisiert, und aus dieser Zeit stammen die steinernen Fensterumrahmungen mit im ersten Obergeschoß geraden und im zweiten Obergeschoß segmentbogenartigen Verdachungen. Bevor Graf Kazianer das Haus erwarb, gehörte es bis 1497 Georg Pockh, danach den von Ratmansdorf. Im Besitz der Grafen Kazianer blieb das Anwesen bis 1813, danach kam es an die Grafen von Goess.
Die Kazianer waren ursprünglich in Krain und seit 1446 in der Steiermark begütert. Sie erlangten 1615 den Freiherrenstand. Am 28.5.1665 erhob Kaiser Leopold Freiherr Johann Weikhardt Kazianer samt seinen Brüdern und Vettern zu Schloß Laxenburg in den Grafenstand. Die Kazianer hatten als Erbamt das Amt des Oberstsilberkämmerers in Krain inne. Die namengleiche Burg Katzenstein (grad Kacentajn) liegt bei Vigaun (Begunje na Gorenjskem), Oberkrain (Gorenjska) im heutigen Slowenien und beherbergt heute eine psychiatrische Anstalt. Die Familie ist am 10.12.1823 mit Joseph Graf Kazianer v. Katzenstein im Mannesstamm erloschen. Graf Joseph hatte zwei Töchter, Maria Carolina Kazianer v. Katzenstein (6.4.1775-8.11.1864, vermählt mit Johann Carl Graf v. Goess Freiherr zu Karlsberg u. Moosburg) und Josephine Gräfin Kazianer zu Katzenstein (geb. 20.4.1778, vermählt mit Joseph Graf v. Kottulinski).
Über dem Hauptportal befindet sich das Familienwappen, leicht schief angebracht, mit zwei auf dem Sims kauernden, vollplastischen Katzen aus Sandstein als Schildhaltern. Diese Bauplastik dürfte ein Werk von Johannes Piringer um 1742/43 sein. Das Wappen Kazianer (Kazianer zu Katzenstein) ist einmal geteilt und zweimal gespalten mit Herzschild (nach Siebmacher Band: OÖ Seite: 148 Tafel: 43) und enthält mit sechs Tieren aus vier verschiedenen Gattungen wahrhaftig einen kleinen Zoo:
Dabei hat das Wappen der Kazianer zu Katzenstein folgende Entwicklung genommen: Das Stammwappen ist in Gold eine schwarze, aufspringende Katze, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken eine wachsende schwarze Katze.
Mit Wappenbesserung von 1532 wurde der Schild geviert: Feld 1 und 4: in Gold einwärts aufspringend eine schwarze Katze (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Blau einwärts ein aufspringender goldener Wolf. Dazu zwei gekrönte Helme,
Die nächste Wappenbesserung kam im Jahre 1615 und ergab das hier vorgestellte Wappen, wobei Feld 2 und 5 sowie der Herzschild dem Wappen der Höffer von Höflein entnommen sind. Es wären noch die insgesamt vier Kleinode auf gekrönten Helmen zu ergänzen, die in der bauplastischen Darstellung fehlen, wobei die beiden neuen Helme auf der heraldisch linken Seite ebenfalls von dem Wappen der Höffer von Höflein stammen:
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher Band
Oberösterreich
Stempfergasse 3: http://www.grazerbe.at/index.php?title=Stempfergasse_3
Palais Kazianer: http://www.burgen-austria.com/Archiv.asp?Artikel=Graz%20-%20Palais%20Kazianer
Palais Kazianer: http://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Kazianer
Kazianer: http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Kazianer+zu+Katzenstein
Kazianer: Genealogisches Handbuch des Adels, Band 91
Kazianer: Siebmachers großes Wappen-Buch, Supplemente 1753-1806,
I, 1, Nr. 8
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Vigaun und Burg Katzenstein: http://de.wikipedia.org/wiki/Begunje
Hans Kazianer: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Katzianer
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Graz, von Horst
Schweigert, Verlag Schroll, Wien 1979
Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, die Profanbauten des 1.
Bezirkes (Altstadt), 1997, 712 Seiten, Verlag: F. Berger,
ISBN-10: 3850284379, ISBN-13: 978-3850284370
Kazianer: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, V, 36
Kazianer: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche
Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806, I, 167; III,
14, 23
Standeserhebung in den Weinberger Urkunden: http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-12B554A3-67624173/WeinbergHerrschaftsarchiv.pdf
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