Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 456
Hollfeld (Oberfranken)

Das Rathaus in Hollfeld:

Hollfeld kam schon früh zum Bamberger Hochstift, denn bereits im Jahre 1059 verschenkte Reginolt Walpot, einst Stellvertreter des zuständigen Markgrafen von Schweinfurt, dessen Familie 1057 ausstarb, seine Hollfelder Güter zur Ausstattung des von ihm mitbegründeten Stifts St. Gangolf in Bamberg. Im Namen des Bistums Bamberg verwaltete seitdem ein Vogt von St. Gangolf die Hollfelder Propstei, bis zum Ende der kirchlichen Fürstentümer im Reichsdeputationshauptschluß von 1803, wodurch Hollfeld zu Bayern kam. Hollfeld erhielt 1408 durch den Bamberger Bischof Albrecht von Wertheim (1398-1421) Stadtprivileg. Das heutige Rathaus wurde bereits 1424 als "Kaufhaus mit Saalgericht am Oberen Markt" erwähnt. Beim großen Stadtbrand von 1724, der auch die Pfarrkirche zerstörte, wurde es wieder in der heute zu sehenden Form aufgebaut. Der Wappenstein auf dem Gebäude zeigt das Stadtwappen und das Wappen des Bamberger Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779) in Allianz. Der Stein ist auf 1760 datiert und nennt zusätzlich das Datum 1510. Die Initialen AFEB stehen für Adam Friedrich Episcopus Bambergensis.

Das optisch linke und gewendete Wappen ist das Wappen von Hollfeld: In Gold auf grünem Schildfuß ein mit einem langen, roten Mantel bekleideter Kaiser reitend auf einem rot gezäumten silbernen Pferd, eine goldene Krone auf dem Haupt und ein goldenes Lilienszepter in der Rechten. Das Wappen ist seit dem 14. Jh. belegt: Aus der Zeit um 1350 stammt das älteste Stadtsiegel mit der Umschrift S. CIVITATIS IN HOLVVELT, zusätzlich mit einer Speerfahne mit zwei flatternden Zipfeln. Von 1554 ist ein Siegel bekannt, in dem die Fahne bereits fehlt.

Das optisch rechte Wappen ist das des Bamberger Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779). Es ist durch zwei bogenförmige Teilungslinien in vier Felder eingeteilt mit geviertem Herzschild:

Die Darstellung ist naiv und fehlerhaft, so sind die Löwen rot statt schwarz, das Feld der Würzburger Standarte ist schwarz statt blau, die Fahne rot-golden quadriert statt rot-silbern, hier wurde offensichtlich das Wappen der Stadt Würzburg mit dem des Hochstifts verwechselt, die Spitzen des Rechens könnten ferner ausgeprägter sein.

Ansicht des Hollfelder Rathauses, rechts eine modernere Fassung des Hollfelder Wappens an der Fassade. Von der Symbolik her könnte der Reiter als Kaiser Heinrich II. gedeutet werden, der 1007 das Bistum Bamberg stiftete.

Literatur:
http://www.hollfeld.de/
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.

Die Wappen der Fürstbischöfe von Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Fränkische Rechen - Das Rennfähnlein - Der Bamberger Löwe

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