Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 163
Münnerstadt:
Deutscher Orden, Henneberger und Würzburger Fürstbischöfe
Deutschordenswappen in Münnerstadt
Wappen
des Carl Friedrich Sohn Freiherr von Eltz-Rottendorff
(Eltz-Rodendorf):
Dieses Wappen, eingemauert in
der Gebäudeecke eines gegenüber dem Deutschordensschloß
stehenden Wohnhauses, ist dem Carl Friedrich Sohn Freiherr von
Eltz-Rottendorff (Eltz-Rodendorf) zuzuordnen, des Hohen Deutschen
Ordens Ritter, Komtur zu Münnerstadt, Seiner Kurfürstlichen
Gnaden zu Mainz Geheimer Rat und Obrister über ein Regiment zu
Fuß, wie uns die Inschrift mit der Jahreszahl 1731 AD lehrt.
von Eltz. Rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe. Helmzier ein mit Hermelin gestulpter roter Turnierhut, darauf ein goldener Löwe wachsend zwischen einem mit silbernen (auch als golden beschrieben), gestürzten Lindenblättern bestreuten roten Flug. Helmdecken rot-golden (resp. rot-silbern). Stammsitz der Familie ist Burg Eltz bei Münstermaifeld. Zuerst erscheint urkundlich ein Rudolfus de Eltz im Jahre 1157. Bereits im 13. Jh. spaltete sich die Familie in zwei Linien, die Linie Eltz-Kempenich und Eltz-Rübenach. Die Linie Eltz-Kempenich (wozu Eltz-Rodendorf gehört) führt den Löwen golden und heißt daher auch Eltz vom goldenen Löwen. Die Linie Eltz-Rübenach führt den Löwen silbern (auch in der Helmzier). Seit 1575 besitzt die Familie das Erbmarschallamt im Bistum Trier. Am 19.6.1646 wurde dem uradeligen Geschlecht der alte Herrenstand vom Kaiser bestätigt. Am 4.11.1733 erhielt die Familie den Reichsgrafenstand. Am 19.12.1738 wurde ihr erlaubt, Namen und Wappen der Faust von Stromberg mit dem ihrigen zu vereinigen. Die anderen Linien erloschen, und es blieb nur die gräfliche Linie Eltz-Kempenich übrig, die sich in die Unterlinien Kempenich und Vukovar scheidet. Von der Linie zu Rübenach blieb nur ein freiherrlicher Zweig auf Schloß Wahn bei Köln.
Dier Schild ist zusätzlich von einem zweiten Schild mit dem schwarzen Deutschordenskreuz in Silber unterlegt.
Bezüglich der Jahreszahl ergibt sich eine Ungereimtheit, 1731 war er noch nicht Komtur zu Münnerstadt, das war er erst ein Jahr später. Die Titel "Seiner Kurfürstlichen Gnaden zu Mainz Geheimer Rat und Obrister über ein Regiment zu Fuß" führt er ebenfalls erst ab 1735, denn 1732-1734 war er noch Hauptmann. Da nicht anzunehmen ist, daß der Steinmetz absichtlich oder versehentlich ein falsches Datum einmeißelte, ist davon auszugehen, daß der Bau 1731 begonnen wurde, aber erst unter dem neuen Komtur ca. 1735 fertiggestellt wurde.
Lebensdaten
des Carl Friedrich Sohn Freiherr von Eltz-Rottendorff
(Eltz-Rodendorf):
22.9.1698 Geboren in
Rodendorf, das ist heute Chateaurouge bei Bouzonville in
Lothringen, Vater: Friedrich Ernst Herr zu Eltz, Mutter: Anna
Maria von Breidbach
1715 Kriegsdienst als Fähnrich im Gräflich Schönbornschen
Dragonerregiment
1717 Leutnant
ca. 1719 Hauptmann
1728 Wechsel als Hauptmann in das Dragonerregiment Khevenhüller
ca. 1731 Wechsel ins Dragonerregiment Huneville
1732-1734 Hauptmann
1735 Obrist in kurmainzischen Diensten
1743 Generalmajor in kurmainzischen Diensten
1746 Generalfeldmarschall in kurmainzischen Diensten
1723 Aufnahme in den Deutschen Orden
1732-1735 Komtur in Münnerstadt
1735-1740 Komtur in Frankfurt
1736 Ratsgebietiger der Ballei Franken
1739-1743 Komtur Blumenthal
1743-1784 Komtur Heilbronn
3.3.1784 verstorben in Heilbronn
Wappen des Wolfgang von Rosenberg:
Seitlich von diesem Wappen ist noch eine kleine Tartsche von 1533 eingemauert. Es ist das Wappen des damaligen Komturs Wolfgang von Rosenberg, ein geteiltes und 5x in verwechselten Tinkturen von Rot und Silber gespaltenes Wappen. Die zugehörige Helmzier wäre ein roter und ein silberner Schwanenhals, voneinander abgewendet, dazwischen eine rote Rose mit goldenem Butzen, bisweilen mit grünen Kelchblättern dargestellt. Die Helmdecken wären rot-silbern.
Die Familie von Rosenberg ist eine der angesehensten Rittergeschlechter Frankens. Sie wird 1251 AD erstmals erwähnt. Sie sind eine Abspaltung der von Uissigheim. Stammburg ist Burg Rosenberg zwischen Osterburken und Boxberg. Im Odenwald spielten sie eine wichtige Rolle in der Ritterschaft. Drei Ritterhauptleute stellten sie: Georg von Rosenberg 1496, Albrecht von Rosenberg 1562, Albrecht Christoph von Rosenberg 1617. Domkapitulare dieses Namens finden wir in Würzburg und in Speyer. In Speyer stellten sie einen Bischof. In Schweinfurt spielten sie eine wichtige Rolle, insbesondere Alfred von Rosenberg (Reichsvogt, gest. 1409), und sein Sohn. Sie starben 1632 aus.
Interessant ist bei beiden Darstellungen, daß sie gewendet sind - der Eltzer Löwe blickt normalerweise nach heraldisch rechts, und auch die Tartsche hat normalerweise die Aussparung für die Lanze heraldisch rechts und nicht links. Wenn das der ursprüngliche Anbringungsort sein sollte, wäre das eine Courtoisie über die Straße hinweg zum Schloß.
Lebensdaten
des Wolfgang von Rosenberg:
1509 Ordenseintritt in
Mergentheim
1521-1524 Hauskomtur Virnsberg
1524-1532 Hauskomtur Mergentheim
1532-1534 Komtur in Münnerstadt
1534-1537 Komtur in Rothenburg ob der Tauber
1537-1540 Komtur in Horneck
1539-1543 Komtur in Virnsberg
1540 Ratsgebietiger der Ballei Franken
1543 verstorben in Virnsberg
Literatur:
Quellen und Studien zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hrsg. von Prof. Dr. Udo Arnold,
Band 45: Ekhard Schöffler, Die Deutschordenskommende
Münnerstadt: Untersuchungen zur Besitz-, Wirtschafts- und
Personalgeschichte, Elwert Verlag Marburg, 1991, ISBN
3-7708-0969-6
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbuch
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
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