Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 168
Münnerstadt:
Deutscher Orden, Henneberger und Würzburger Fürstbischöfe
Die Grafen von Henneberg in Münnerstadt: Henneberger Hof
Ursprünglich war der Amtssitz des Amtmannes der Grafen von Henneberg in der Burg. Die Henneberger waren ein bedeutendes Gaugrafengeschlecht im Grabfeldgau und die ursprünglichen Eigentümer von Münnerstadt. Ihre Stammburg Henneberg liegt in Thüringen. Von diesem Geschlecht gab es zwei Linien, die von Henneberg-Römhild und die von Henneberg-Schleusingen. Erloschen 1583.
1354 kam es zur Teilung von Münnerstadt zwischen den Hennebergern und den Würzburger Fürstbischöfen, der erste Schritt zum langsamen Besitzübergang nach der Salami-Methode, an deren Ende die Würzburger die gesamte Stadt besaßen. In der geteilten Stadt hatte der Würzburger Amtmann nun seinen Sitz in der Burg, während der Henneberger Amtmann in dem nach dem Besitzer genannten Hof Quartier fand. 1585 wurde auch dieser Hof würzburgisch, 1613 wurde er Pfarrhof, 1660 unterrichteten hier die Bartholomiten die ersten Schüler des Münnerstädter Gymnsiums, ehe der neue Bau am Augustinerkloster nutzbar war.
In der Fassade eingemauert befindet sich das Henneberger Wappen, in Gold auf grünem Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen. Es handelt sich nicht um das Ursprungswappen der Grafen von Henneberg, das war erst ein Adler, dann ein geteilter Schild, oben in Gold ein wachsender schwarzer Doppeladler, unten rot-silbern geschacht. Das redende Wappen mit der Henne erscheint um 1300 und ist auch schon in der Züricher Wappenrolle. 1310 wurde die Grafschaft gefürstet. Wegen übermäßiger Verschuldung wurde 1554 eine Erbverbrüderung mit Sachsen geschlossen. Mit Erlöschen der Henneberger Grafen 1583 kam das Wappen an Sachsen. Hier eine altertümliche Darstellung mit überdimensionalem Kübelhelm und gerafftem Tuch als Helmdecke. Die gemalte Darstellung des Henneberger Wappens am Rathaus ist übrigens falsch tingiert, dort hatte man Rot statt Gold verwendet.
Die Stadttore von Münnerstadt
Das Wechselspiel zwischen den Bischöfen und den Hennebergern ist auch an den Stadttoren zu sehen: Das links abgebildete Stadttor (Oberes Tor, ca. 35 m hoch, erbaut Mitte 13. Jh., Obergeschoß mit Renaissance-Giebel um 1570 aufgesetzt, früher Türmerwohnung) trägt an seinem Erker das Henneberger Wappen, das rechts abgebildete Tor (Jörgentor, erbaut um 1250, Fachwerkobergeschoß Ende 15. Jh.) hat an seinem Vorwerk (1595) das Wappen des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn und das der Stadt Münnerstadt.
Literatur:
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Informationstafel am Gebäude
Siebmachers Wappenbücher
Münnerstadt (Franken): Deutschordensschloß - Tor - Deutschordensschloß - Treppenturm - Deutschordensschloß - Erker - Deutschordensschloß - Paar 1 - Deutschordensschloß - Paar 2 - Deutschordensschloß - Paar 3 - von Eltz-Wappen - Deutschherrenkeller - Zehntscheune - Augustinerkloster, Aula - Amtskellerei - Henneberger Hof und Stadttore
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