Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2982
Würzburg (Unterfranken)

Marienkapelle am Markt: Anna Maria Amalia Sophia von Würtzburg

Dieses Kinderepitaph mit geringerer Länge als bei den Erwachsenen-Grabplatten erinnert an die kleine Anna Maria Amalia Sophia von Würtzburg (1705-26.1.1708). Im unteren Teil ist auf dem an drei Stellen hochgerafften Tuch folgende Inschrift zu lesen: "1708 / Den 26 January morgens zwi/schen 3 und 4 uhr ist in Gott / seelig entschlaffen die Reichs frey / Hoch wolgeborne freulein freu/lein Anna Maria Amalia Sophia / von Würtzburg Ihres alters 2 / Jahr 5 monat und 8 täg welche gott / den allmächtign ewig loben wirt Ame(n)". Über dem mittleren Tuchknoten ist ein Memento mori aus Totenschädel und Röhrenknochen quer darunter angebracht.

 

Die Eltern von Anna Maria Amalia Sophia waren Freiherr Georg Heinrich Wilhelm von Würtzburg (10.7.1679-21.3.1724) und Anna Theresia von Mauchenheim gen. Bechtolsheim (10.9.1684-1760). Die beiden hatten am 16.11.1704 geheiratet, und es war ihr erstes Kind. Die Großeltern väterlicherseits waren Freiherr Hans Veit IV. von Würtzburg (21.12.1638-7.4.1703) und Maria Cordula von Redwitz-Wildenroth (-7.2.1696). Die Großeltern mütterlicherseits waren Friedrich Hermann (auch: Hartmann) von Mauchenheim gen. Bechtolsheim (10.6.1650-) und Freiin Anna Maria Fuchs von Dornheim (1650-1727). Der Großvater mütterlicherseits war ein Sohn des Johann Georg von Mauchenheim gen. Bechtolsheim d. J., für den es auch eine Epitaphienplatte in der Marienkapelle gibt, und dessen Frau, Magdalena Margaretha von Thüngen. Der Großvater väterlicherseits wurde in der Pfarrkirche Mitwitz beigesetzt, der Vater in Neustadt an der Saale.

Nach diesem früh verstorbenen Kind, das nicht in der Hotzelt-Genealogie auftaucht, hatten die Eltern noch etliche andere Kinder, die bis auf zwei weitere das Erwachsenenalter erreichten: Freiin Maria Augusta Theresia von Würtzburg (12.8.1708-14.12.1771), Freiherr Johann Philipp Veit von Würtzburg (5.8.1712-16.4.1784), Freiin Maria Ernestina Elisabetha Antoinette von Würtzburg (30.5.1715-15.2.1791), Freiin Maria Juliana Franziska von Würtzburg (9.8.1716-14.11.1789), Freiherr Philipp Franz Karl Joseph Wilhelm von Würtzburg (11.6.1720-26.10.1731), Freiin Maria Magdalena Sophia Dorothea von Würtzburg (1721), Freiherr Johann Joseph Heinrich Ernst von Würtzburg (28.7.1722-3.1.1800), Freiin Elisabeth Sophie Maria Esther Konstantia von Würtzburg (22.7.1723-23.12.1803) und Freiherr Christoph Franz Philipp Veit Georg von Würtzburg (26.11.1724-20.3.1799).

 

Das zentrale Vollwappen ist das der Freiherren von Würtzburg, es zeigt in Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes (hier linksgewendet), schwarz gewandet mit silbernem Kragenaufschlag, auf dem Kopf eine spitze, nach hinten umgebogene schwarze Mütze mit silbernem Aufschlag, an der Spitze ein roter sechszackiger Stern, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken aus einer Krone ein Stoß Pfauenfedern, außen je zwei besonders tingierte umgebogene Hahnenfedern oder Straußenfedern: rechts golden und schwarz, links schwarz und golden. Der Schild der von Würtzburg wiederholt sich in der Ahnenprobe heraldisch oben rechts. Gegenüber ist der Schild der von Mauchenheim gen. Bechtolsheim, aber nicht ganz richtig, denn diese führen in Schwarz zwei silberne Balken, nicht vier. Die hier nicht verwendete Helmzier wäre zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer, beiderseits mit zwei silbernen Balken belegter Flug. Heraldisch rechts unten befindet sich der Schild der von Redwitz, siebenmal silbern-blau geteilt, darüber ein roter, schrägrechter Wellenbalken. Auch hier wurde grob vereinfacht zu vier Balken, die nicht bis zum Schildrand durchgezogen sind. Die hier nicht verwendete Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein wachsender, roter, golden bewehrter Einhornrumpf. Das vierte und letzte Wappen ist das der Fuchs von Dornheim, in Gold ein aufspringender roter Fuchs. Die hier nicht verwendete Helmzier wäre zu rot-goldenen Decken auf einem goldenen, hermelingestulpten Turnierhut sitzend ein roter Fuchs. Hier ist die Beschriftung auf dem kleinen Schriftband über dem Wappen als einziges nicht mehr erhalten.

 

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.7947946,9.9295677,20z - https://www.google.de/maps/@49.7948267,9.9295932,81m/data=!3m1!1e3
Homepage der Dompfarrei:
https://www.dom-wuerzburg.de/seelsorge/dompfarrei/
Marienkapelle in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkapelle_(Würzburg)
Marienkapelle im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Marienkapelle
Marienkapelle im Historischen Lexikon Bayerns:
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Marienkapelle,_Würzburg
Marienkapelle auf der Webseite des Bistums Würzburg:
https://www.bistum-wuerzburg.de/bildung-kunst/sehenswuerdigkeiten/marienkapelle-wuerzburg/
Verwendung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von Frau Alexandra Eck, Referentin für die Dombesucherpastoral, vom 27.6.2022, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Genealogie der von Würtzburg:
https://www.von-wuertzburg.de/p2.htm#i1304
Dr. Wilhelm Hotzelt, Familiengeschichte der Würtzburg, Herder & Co., Freiburg im Breisgau, 1931, mit Stammbaumtafel
von Würtzburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Würtzburg
von Mauchenheim gen. Bechtolsheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mauchenheim_(Adelsgeschlecht)
von Redwitz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Redwitz_(Adelsgeschlecht,_Redwitz_an_der_Rodach)
Fuchs von Dornheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuchs_(Adelsgeschlecht)
Peter Kolb: Wappen in Würzburg, Mainfränkische Studien 90, hrsg. vom Verein der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e. V. Würzburg, 169 S., Spurbuch-Verlag, Würzburg 2019, ISBN: 978-3-88778-572-7

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