Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1844
Schwäbisch Hall (Landkreis Schwäbisch Hall)

Bürgerhaus (Obere Herrngasse 13)

An dem Haus in der Oberen Herrengasse 13 ist es vor allem der Anbau mit dem Balkon, der das Interesse des Heraldikers weckt. Eine durchbrochene Sandsteinbrüstung hat in der Mitte einen großen Reichsadler und an den beiden Seiten zwei Familienwappen, das linke etwas unschön neben einem Regenfallrohr. Dieses Haus, seit 1586 Nebengebäude zu dem Haus Obere Herrengasse 11, gehörte seit 1687 der Familie Engelhardt, nachdem Johann Wilhelm Engelhardt (1653-1711), Jurist, Ratsherr und Amtmann über den Rosengarten, beide Teile (Nr. 11 und Nr. 13) erworben hatte, und ging im späten 18. Jh. über die Witwe Anna Maria Bonhöffer geb. Engelhardt, ehemals Ehefrau des Spitalpfarrers Friedrich Dietrich Bonhöffer, an die Bonhöffer über.

 

Optisch links an der Balkonbrüstung befindet sich das Wappen für Johann Wilhelm Engelhardt (1653-1711), Mitglied des Inneren Rats, der 1688 diese Wappen an das ein Jahr zuvor erworbene Haus anbringen ließ. Die Inschrift unter dem Wappen lautet: "IOHANNES WILHELMUS ENGELHART REI PUBLI(CI) HAL(L)ENS(IS) S(ENATOR) P". Der Schild zeigt in Rot aus einem grünen Dreiberg wachsend drei grüne, gestielte und beblätterte Kleeblätter, auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken wachsend ein geflügelter Engel mit über der Brust schräggekreuzten roten Bändern, die Arme beide eingestemmt. Die Farbfassung des Reliefs (goldener Engel, Gold in der Helmdecke) entspricht nicht den anderweitig überlieferten Tinkturen.

Es gibt in Schwäbisch Hall zwei Vergleichswappen, eines auf der Stiftertafel Waisenstiftung in St. Michael für die Erben des Johann Engelhardt (1606-1684), Mitglied des Inneren Rats. Dieses Wappen ist eindeutiger in seinen Farben und hat als Helmzier einen blondgelockten, silbern gekleideten Engel mit über der Brust schräggekreuzten roten Bändern, die Flügel silbern mit roten Schwungfedern, die Arme beide eingestemmt. Ein zweites Wappen für genau den selben Johann Wilhelm Engelhardt (1653-1711) ist eine bauplastische Darstellung aus dem Jahr 1705 an einem Haus in der Gelbinger Gasse 25 über dem Eingangsportal, wobei jenes Wappen eine ungewöhnliche und unrichtige Form hat: Die Kartusche ist zweigeteilt, unten der Schildinhalt, und in der oberen Hälfte ist die Helmzier ohne Helm und Helmdecken unvermittelt auf die Trennlinie gesetzt worden. Das Wappen wird ferner beschrieben im Siebmacher Band: Bg3 Seite: 61 Tafel: 66.

   

Optisch rechts an der Balkonbrüstung befindet sich das Wappen für Johann Wilhelm Engelhardts Ehefrau Anna Magdalena Hezel (1644-1714). Die Inschrift nennt: "UX(OR) ANNA MAGDALENA ENGELHARTIN GEBORENE HETZLIN". Ihr Schild zeigt in Rot auf grünem Dreiberg einen stehenden Widder, auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken der Widder wachsend. Die Farbfassung des Reliefs (goldener Widder, Gold in der Helmdecke) entspricht nicht den anderweitig überlieferten Tinkturen.

An Vergleichswappen für die Familie Hezel (auch Hetzel) mangelt es in Hall nicht, denn auf den Stiftertafeln in St. Michael, vor allem auf der Tafel Gymnasium, finden sich Wappendarstellungen für das Mitglied des Inneren Rats Johann Christoph Hezel (1607-1669), für den württembergischen Rentkammer-Expeditionsrat Christian Heinrich Hezel (1623-1679) etc. Alle diese Darstellungen zeigen in Rot auf grünem Dreiberg einen stehenden, silbernen, widersehenden, golden gehörnten Widder, auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken der silberne, widersehende, golden gehörnte Widder wachsend.

Eine nächste Wappendarstellung findet sich an einem Grabdenkmal außen an der Nordseite von St. Michael für den Stättmeister Johann Peter Hezel (1638-1711). Und es findet sich genau wie bei ihrem Ehemann ein bauplastisches Pendant für Anna Magdalena Engelhardt geb. Hezel (1644-1714) an dem genannten Haus in der Gelbinger Gasse 25, und auch bei ihrem Wappen tritt das selbe darstellerische Phänomen auf wie bei ihrem Mann, der Inhalt der Helmzier wird in einer geteilten Fläche unrichtigerweise unvermittelt ohne Helm auf die Trennungslinie gesetzt. Das Wappen wird weiterhin im Siebmacher Band: Bg2 Seite: 52 Tafel: 87 beschrieben, wo aber unpräzise nur von einem Schildfuß die Rede ist, nicht von einem Dreiberg, außerdem in Band: Bg2 Seite: 26 Tafel: 45.

 

Zur weiteren Genealogie:

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Häuserlexikon Schwäbisch Hall:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon.html - Gebäudeverzeichnis: http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon/gebaeudeverzeichnis.html
Gebäude:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon/gebaeudeverzeichnis.html?Detail=174
Nachbarhaus:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon/gebaeudeverzeichnis.html?Detail=143
Wappen Engelhardt:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-d-f.html
Wappen Engelhardt in einer Haller Chronik:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_up....12.jpg
Wappen Engelhardt:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_u...01-P10.jpg
Wappen Hezel:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-g-j.html
Wappen Hezel:
http://www.schwaebischhall.de/filea......_Hall_1801_Deckel_Innen_Wappen.jpg
Wappen Hezel:
http://www.schwaebischhall.de/fileadm...natomia_Leiden_1651_BGD_I_46.jpg
Wappen Hezel:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user...nbuch_18_Jh_S_017.jpg
Wappen Hezel:
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Wappen Hezel:
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Wappen Hezel:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/.....1-P10.jpg
Der Stadt Schwäbisch Hall und dem Stadtarchiv ein herzliches Dankeschön für mustergültige und vorbildliche Präsentation der Häuser und Wappen der Stadt im Internet.

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