Bernhard
Peter, Gernot Ramsauer und Alex Hoffmann
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1428
Nürnberg (Mittelfranken)
St.
Lorenz in Nürnberg (14)
Wappen-Medaillon im Fenster "Süd X"
Im Fenster des südlichen Seitenschiffs im neunten Langhausjoch, von Westen gezählt, dem letzten vor dem Choransatz, befinden sich nur wenige Flächen mit historischem Glas. In der Zählung vom Chorscheitel ist es das Fenster "Süd X". Die hier vorgestellte Rundscheibe befindet sich rechts oben im Fenster und stammt aus dem frühen 17. Jh.
Die Inschrift lautet: "...NHART GENANT GLOCKENGIESSER STARB DEN 26 NOVEMB(ER) A(NN)O 1613". Der Verstorbene war Conrad III. Rosenhart gen. Glockengießer (1573-26.11.1613), von Glockenhofen, aus einem 1757 erloschenen Geschlecht. Seine Eltern waren Christoph Rosenhart gen. Glockengiesser und Barbara Degler. Das Wappen ist geviert (Feld 1 und 4: rot-silbern gespalten mit vier (2:2) goldenbebutzten Rosen in verwechselten Farben, Feld 2 und 3: in Schwarz eine Glocke unter einem von zwei Sternen begleiteten Sparren, alle Figuren golden, das ist das eigentliche Wappen der Glockengießer). Das Wappen Glockengießer wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 39 Tafel: 39, Band: Bg1 Seite: 48 Tafel: 65, Band: BayA3 Seite: 48 Tafel: 30, ferner wird die Familie im Alberti S. 654 als Ulmer Geschlecht geführt. Christoph Rosenhart gen. Glockengießer bekam am 5.8.1569 von Kaiser Maximilian II. ein Adelsdiplom und ein verbessertes Wappen, welches wir hier sehen. Die Helmzier ist eine etwas unglückliche Kombinationshelmzier, ebenfalls ein Ergebnis der Wappen"verbesserung": Auf dem hier rot-schwarz bewulsteten Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Decken rechts ein rotes Büffelhorn, außen mit zwei silbernen Rosen besetzt, und links ein schwarzer, mit dem Bild aus Feld 2 belegter Flügel. Die Brüder Christoph und Conrad Rosenhart gen. Glockengießer bekamen ein weiteres Diplom am 15.11.1650 und eine Namensverbesserung von Kaiser Ferdinand III zu Wien, sie durften sich jetzt Rosenhart gen. Glockengießer von Glockenhofen nennen. Das Wappen wurde weiter "verbessert", denn es bekam einen blauen Herzschild mit einer goldenen Glocke. Ein Musterbeispiel, wie ein einst sehr schönes und harmonisches Wappen in der Sehnsucht nach "mehr" in ästhetischem Sinne "kaputtverbessert" wurde. Nicht umsonst entstehen gute Wappen nach der Regel "Weniger ist mehr". Das Wappen hat einem Beischild der Nürnberger Familie Spörl, rot-golden geteilt mit drei (2:1) Rosen in verwechselten Farben (Schöler Tafel 52). Conrads Ehefrau war Barbara Spörl, Tochter von Leonhard Spörl und Susanne Uhlherr. Conrad und Barbara hatten im Jahre 1598 in Nürnberg geheiratet.
Literatur,
Links und Quellen:
St. Lorenz, Nürnberg: http://www.lorenzkirche.citykirche-magazin.de/
Kunst in St. Lorenz: http://www.lorenzkirche.citykirche-magazin.de/index.php.....=147
St. Lorenz, Nürnberg: http://www.nuernberginfos.de/kirchen-nuernberg/lorenzkirche-nuernberg.html
Veröffentlichung der Bilder aus dem Innenraum von St. Lorenz in
Nürnberg mit freundlicher Genehmigung von Herrn Marco Popp,
Lorenzer Archiv, wofür ihm an
dieser Stelle ganz herzlich gedankt sei.
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere der Band Bayern
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener / Bauer Raspe, Neustadt an der Aisch, 3. Aufl. 1999,
Nachdruck 2002, ISBN 3-87947-112-6
J. Siebmachers Grosses Wappenbuch Band
E. Württembergisches Adels- und Wappenbuch. Im Auftrage des
Württembergischen Altertumsvereins begonnen von Otto v. Alberti,
Bauer & Raspe 1975 (Reprint), 1112 Texts. mit 4132 Wappen +
122 S. Figurenverzeichnis.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Hermann Kühn für wertvolle
Hinweise zur Identität des Verstorbenen.
Genealogie und Lebensdaten: http://www.gloggengiesser.dk/tng/index.php - insbesondere http://www.gloggengiesser.dk/tng/getperson.php?personID=I2431&tree=PGL
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