Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 775
Königstein /
Taunus
Königstein
(Taunus) - Burg
Wappen von Johann Philipp von Schönborn
Die Burg Königstein über der
gleichnamigen Stadt im Taunus ist eine der ausgedehntesten
Burgruinen Hessens. Die Anfänge der Burg liegen wohl in der
Stauferzeit, um 1225 erscheint sie in den Quellen. Die Lage war
eine wichtige zum Schutz der Handelsstraße zwischen Frankfurt
und Köln. Sie erlebte im Laufe ihrer Geschichte viele wechselne
Besitzer:
- 1239 bis 1255 die Herren
(Reichsministerialen) von Münzenberg - diese erhoben
Königstein 1313 zur Stadt
- 1255 bis 1418 die Herren von
Falkenstein - die unteren Geschosse des heute 34 m hohen
Bergfriedes sind die ältesten erhaltenen Teile und
stammen noch aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jh.
- 1418 bis 1535 die Herren von Eppstein,
von denen sich 1433 die Linie Eppstein-Königstein
abspaltete.
- 1535 bis 1581 die Grafen von
Stolberg-Königstein. Im 16. Jh. entstanden drei Rondelle
an der Ostflanke und die Schaufassade im Osten. Mit dem
Ableben des letzten Stolberger Grafen am 8.8.1581 giel
der Besitz aufgrund kaiserlicher Belehnung an das
Kurfürstentums Mainz.
- 1581 bis 1803 Kurfürstentum Mainz,
rein militärische Nutzung. Der Mainzer Kurfürst Daniel
Brendel von Homburg übernahm am 19.8.1581 das Schloß in
seiner Funktion als Reichskommissar. Er ordnete sofort
den Umbau zur Landesfestung an. Unter Erzbischof Johann
Philipp von Schönborn 1660-1670 letzter Ausbau der
Festung, dabei entstanden die eckigen Bastionen an der
Südseite. Nutzung als Gefängnis. 1688
hessisch-französische Invasion während des Pfälzischen
Erbschaftskriegs. Kapitulation der Festung am 24.11.1688
vor den mit den Franzosen verbündeten kurhessischen
Truppen. 1745 Einzug des Obersten de Piac mit 700 Mann im
österreichischen Erbfolgekrieg. Am 22.10.1792
kapitulierte Kurmainz kampflos vor den französischen
Revolutionstruppen. 1796 Teilsprengung der Burg durch
französische Truppen. Ab 1800 benutzte man die Steine
der Festung als Unterbau für den Chausseebau von
Königstein nach Höchst/Frankfurt.
- 1803 bis 1922 Nassau-Usingen.
Aufhebung des Kurstaates im
Reichsdeputationshauptschluß; Königstein wird dem
Nassauer Fürstenhaus zugeschlagen. 1866 kommt
Königstein zwar mit Nassau an Preußen, doch die Festung
und der Burgberg bleibt in Privatbesitz der Nassauer.
Verzicht auf Wiederherrichtung der Burg, Nutzung als
Steinbruch für die Königsteiner Bevölkerung
- 1922 kommt die Festung durch Schenkung
von Hilda von Baden, geb. von Nassau, der Tochter von
Adolph von Nassau, an die Stadt Königstein, in deren
Besitz sie auch heute ist. Königstein selbst kommt 1945
an Hessen.
Abb.: Burg Königstein im
Dezember, von Westen
An der südöstlichen Eckbastion, dreieckig
nach den fortifikatorischen Maßstäben des Barocks 1660-1670
errichtet, durch die man heute das Innere der Festung betritt,
befindet sich der Wappenstein des Bauherren, Johann
Philipp von Schönborn, seit 1663 Reichsfreiherr, der in
drei Bistümern Bischof war: Würzburg ab 1642, Mainz ab 1647 und
Worms ab 1663, jeweils bis 1673. Wir finden also aus seiner
Mainzer Zeit erst Wappen ohne Worms, später mit Worms. Hier
haben wir an dem Festungstor eines aus der Zeit zwischen 1663 und
1673 mit allen drei Komponenten:
- Hauptschild: geteilt und zweimal
gespalten:
- Feld 1: "Fränkischer
Rechen" = von Rot und Silber mit drei
aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu
Franken
- Feld 2 und 5: in Rot ein silbernes
sechsspeichiges Rad (Erzstift Mainz)
- Feld 3 und 6: In Schwarz ein
schräg aufwärts gerichteter und
schräggestellter silberner Schlüssel, begleitet
von 4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 6: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte und an den
beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte,
schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Herzschild: In Rot auf drei silbernen Spitzen ein
schreitender goldener Löwen mit blauer Krone.
Stammwappen der Reichsfreiherren und späteren Grafen von
Schönborn.
Als Oberwappen findet man stets den Kurhut
und Schwert sowie Krummstab hinter dem Schild gekreuzt.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers
Wappenbücher, insbesondere Band Bistümer
http://www.koenigstein.de/sis/zubesuch/geschichte/index.html
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler:
Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen
Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag
München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
ein herzliches Dankeschön an Frau Ellengard Jung für wertvolle
Hinweise
Königstein
(Taunus): Kurmainzisches Renteigebäude - Burg - altes
Rathaus/Stadtmuseum
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Würzburg - Teil (1)
- Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Die Wappen der Erzbischöfe und
Kurfürsten von Mainz - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Die Wappen der Fürstbischöfe von Worms
- Teil (1) - Teil (2)
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Schönborn
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