Bernhard
Peter
Wappen der
Wormser Fürstbischöfe
Die
Geschichte der Wappen der Wormser Fürstbischöfe - Teil (1):
1410-1694
Das Wappen des Hochstifts
Worms zeigt in Schwarz einen schräg gestellten silbernen
Schlüssel, der oben und unten von jeweils vier goldenen,
geviertelten Schindeln (in der sich später durchsetzenden Form,
alternativ auch Rauten, Kreuzchen, Sterne, Kleeblättchen)
begleitet ist. Bereits in der Züricher Wappenrolle ist der
silberne Schlüssel als Hochstiftssymbol zu sehen, allerdings
dort noch geradestehend, außerdem in abweichend blauem Feld. Der
erste Bischof, welcher das Hochstiftssymbol mit seinem
Familienwappen zum Amtswappen kombinierte, war Salmann Cleman
(1329-59). Die übliche Stellung des Schlüssels ist die mit
Griff unten und Bart nach oben und rechts. In historischen
Wappendarstellungen kann die Anzahl der Schindeln von 4:4 auch zu
4:3 oder 3:4 variieren. Die Variabilität des Hochstiftswappens
erstaunt.
Bildbeispiel: Ladenburg,
Bischofshof.
Johann
II. von Fleckenstein (1410-1426)
Eltern: Heinrich X. von Fleckenstein gen.
Bickenbach, Herr von Rodern, Surburg, Reinheim, Fleckenstein,
Katharina von Wasigenstein. Großeltern: Heinrich VII. von
Fleckenstein gen. von Magenheim, Jutta von Bickenbach, Johann von
Wasigenstein, Katharina von Hüneburg.
Sein Wappen (vgl. Siebmacher Band: Band: Bi
Seite: 118 Tafel: 195) ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln (Hochstift Worms)
- Feld 2 und 3: fünfmal golden-grün
geteilt (Varianten in der Anzahl der Teilungen möglich,
Familienwappen der von Fleckenstein)
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
Friedrich
II. von Domeneck (1427-1445)
Eltern: Poppo von Domneck,
Margaretha geb. von Berlichingen. Großeltern: N.N. von Domeneck,
N.N. von Neipperg, Conz von Berlichingen (-22.6.1398), Anna (?)
Sützel von Mergentheim.
Der von einer Inful
überhöhte Wappenschild von Friedrich II. von Domeneck ist
geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, der Bart nach
rechts und außen gekehrt, begleitet von 3:4 bzw. 3:3
goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: in Rot eine silberne
Meerkatze, von Domeneck
Bildbeispiel: Nordwand des
Schlosses im Bischofshof von Ladenburg am Neckar.
Weiteres Vorkommen am Treppenturm des Ladenburger Bischofshofes
(ohne Abb.)
Friedrich von Domeneck, der
letzte der Familie, wurde 1423 Domdekan zu Worms und am 5.2.1427
(auf St. Agatha) zum Bischof gewählt. Er starb am 1.7.1445 in
Heidelberg. Mit ihm starb die Familie aus.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
Dietrich
II. von Bettendorf (1552-1580)
Eltern: Hans (Johannes) von Bettendorf
(1484-1556), kurpfälzischer Haushofmeister, Barbara von
Gemmingen. Großeltern: Philipp von Bettendorff, Notburga von
Westerstetten, Philipp von Gemmingen (-1520), Anna von Helmstatt
(-1519).
Sein Wappen (vgl. Siebmacher Band: Bi
Seite: 118 Tafel: 196) ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: in Rot ein silberner
Ring, Familienwappen der von Bettendorf
Bildbeispiel: Ladenburg,
heutige Stadtbibliothek, ehem. Gästehaus der Fürstbischöfe
(bei den Schindeln nur 4:3).
Drei mögliche Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf dem Helm eine
Inful
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken ein sechs- oder achteckiges schwarzes
Schirmbrett, darauf ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, das Schirmbrett an den freien Ecken mit einer
Pfauenfeder besteckt, Hochstift
Worms
- Helm 3 (links): auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein silberner Ring, oben mit einem
schwarzen Hahnenfederbusch besteckt, Kleinod der von
Bettendorf
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Ladenburg, heutige Stadtbibliothek
Georg
von Schönenberg (1580-1595)
Eltern: Johann von Schönenberg
(-12.9.1540), Elisabeth Weyer von Nickenich. Großeltern: Philipp
von Schönenberg (-1509), Elisabeth von der Leyen, Hermann Weyer
von Nickenich, Maria von Bourscheid.
Sein Wappen (vgl. Siebmacher Band: Band: Bi
Seite: 118 Tafel: 196, Familienwappen alleine: Zobel Tafel 302,
Gruber S. 122-123, Siebmacher Band: NaA Seite: 37 Tafel: 60) ist
einfach, weil er außer dem Fürstbistum Worms keine anderen
geistlichen Würden in seiner Person vereinigte. Sein Wappen ist
geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 oder 4:3 goldenen Schindeln oder Kleeblättern,
Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: in Schwarz drei (2:1)
silberne Tatzenkreuze, von Schönenberg
Bildbeispiel: Ladenburg,
Bischofshof am rechten Standerker (mit 4:3 goldenen
Kleeblättchen anstelle der Schindeln).
Drei Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken eine Inful
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken auf einem roten Kissen ein sechseckiges
schwarzes Schirmbrett, darauf
ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel,
begleitet von 4:4 oder 4:3 goldenen Schindeln oder
Kleeblättchen, das Schirmbrett an den freien Ecken mit Pfauenfedern
besteckt, Hochstift Worms
- Helm 3 (links): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken ein silberner Turnierhut mit
schwarzem Stulp, darauf drei silberne Tatzenkreuze, auf
dem Hut eine silberne oder schwarze hahnenfederbesteckte
Kugel, Kleinod der von Schönenberg
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Ladenburg, Bischofshof am rechten
Standerker
- Mainz, Epitaph im Dom mit
Vollwappen und 16er-Ahnenprobe
Philipp
I. von Rodenstein (reg. 1595-21.3.1604)
Eltern: Engelhard II. von Rodenstein
(1512-1568), Barbara von Oberstein (-1613). Großeltern: Hans von
Rodenstein, Anna Bayer von Boppard, Johann Seifrid von Oberstein
(1490-19.9.1556), Margaretha Wilch von Alzey (1500-2.3.1563).
Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: rot-golden gespalten und
zweimal geteilt, Familienwappen der Reichsritter von
Rodenstein
Dazu werden drei Helme geführt:
- Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken eine Inful
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken auf einem roten Kissen ein sechseckiges
schwarzes Schirmbrett, darauf
ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel,
begleitet von 4:4 oder wie hier 4:3 goldenen Schindeln,
das Schirmbrett an den
freien Ecken mit Pfauenfedern besteckt, Hochstift Worms
- Helm 3 (links): auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken auf einem roten, golden bequasteten
Kissen ein sechszackiger silberner Stern, an den fünf
freien Spitzen jeweils mit schwarzen Hahnenfedern
besteckt, Stammkleinod von Rodenstein.
Abb.: Ladenburg, Bischofshof,
Wappen eines der beiden Rodenstein-Fürstbischöfe auf dem
Wormser Thron, die wir ohne zusätzliche Hinweise nicht
unterscheiden können, nämlich entweder Philipp I. von
Rodenstein (reg. 1595-21.3.1604)
oder der etwas später regierende Georg Anton von Rodenstein
(1629-1652).
Abb.: Dirmstein, ehem. Schloß, östliche Außenseite des
Amtshauses, Amtswappen des Philipp I. von Rodenstein (reg.
1595-21.3.1604) mit zwei Helmen und 4er-Ahnenprobe.
Für die Familie von
Rodenstein gibt es in der Literatur mehrere unterschiedliche
Tingierungsvarianten. Hier ist die Farbwahl rot und golden, wie
das Wappen auch im Scheiblerschen Wappenbuch wiedergegeben wird,
allerdings in inverser Form, also golden-rot
einmal gespalten und zweimal geteilt, ebenso im Aschaffenburger Wappenbuch. Der alte
Siebmacher von 1612 bringt die Tingierungsvariante silbern-rot
ins Spiel, dito im Gatz für den späteren Fürstbischof Georg
Anton von Rodenstein, und im neuen Siebmacher finden sich beide
Farb-Varianten, so werden im Siebmacher Hessen die drei Varianten
rot-golden, golden-rot und silbern-rot genannt.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Dirmstein, ehem. Schloß, östliche
Außenseite des Amtshauses, Amtswappen mit zwei Helmen
und 4er-Ahnenprobe
- Ladenburg, Bischofshof (nur Schild)
Wilhelm
von Effern (1604-1616)
Eltern: Wilhelm von Effern (-1578), Anna
von Metternich zu Zievel. Großeltern: Vinzenz von Effern
(-1518), Johanna von Merode (-1532), Gotthard von Metternich,
Gertrud Ketzgin (oder Ketzgen) von Geritshoven.
Sein Wappen (vgl. Siebmacher Band: Band: Bi
Seite: 118 Tafel: 195) ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: in Rot über zwei
goldenen Balken ein goldener Turnierkragen,
Familienwappen der von Effern
Dazu werden drei Helme
geführt (im Siebmacher Bistümer werden keine Helme angegeben):
- Helm 1 (Mitte): auf dem Helm eine
Inful, dahinter schräg ein Krummstab
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken ein sechseckiges schwarzes Schirmbrett, darauf ein schräg aufwärts gerichteter
silberner Schlüssel, begleitet von 4:4 goldenen
Schindeln, das Schirmbrett an den freien Ecken mit Pfauenfedern
besteckt, Hochstift Worms
- Helm 3 (links): auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken ein wachsender Elefantenrumpf mit
silberner Bewehrung, Kleinod von Effern
Bildbeispiel: Treppenturm
des Ladenburger Bischofshofes, in der Aedikula über dem Portal
Das abgebildete reale Wappen
von Fürstbischof Wilhelm von
Effern in Ladenburg weist einige Unterschiede zum theoretisch
korrekten Wappen auf:
- anstelle von goldenen
Schindeln sind hier goldene
gestielte Kleeblättchen im Feld für das Hochstift
Worms. Im Siebmacher Band: Band: Bi Seite: 118 Tafel: 195
sind es wie üblich Schindeln. Interessanterweise hat die
zugehörige Helmzier Schindeln.
- die Anzahl der Schindeln ist nicht
4:4, sondern 4:3
- der Turnierkragen im Feld Effern ist
hier schwarz. Im Siebmacher Band: Band: Bi Seite: 118
Tafel: 195 ist der Turnierkragen golden. Im
Aschaffenburger Wappenbuch wird der Turnierkragen auch
als golden angegeben, ferner findet sich der Hinweis,
daß das Wappen auch in verwechselten Farben vorkommt.
Bei Tyroff ist der Turnierkragen ebenfalls golden,
desgleichen im Rietstap. Zobel gibt zwei Varianten,
Effern mit goldenen Balken in rotem Feld, goldenem
Turnierkragen und Effern gen. Hall zum Busch mit roten
Balken in goldenem Feld mit blauem Turnierkragen. Im
Siebmacher Band: OstN Seite: 35 Tafel: 26 findet sich die
Beschreibung des Wappens unter "Eff(e)ren"
wegen der kurländischen Linie. In dieser Quelle wird der
Turnierkragen als golden oder blau angegeben, desgleichen
bei Fahne.
- Die Helmzier v. Effern ist hier ein
wachsender schwarzer Elefantenrumpf mit silberner
Bewehrung. Über die Farben gibt es in der Literatur
abweichende Angaben: Im Aschaffenburger Wappenbuch wird
der Elefant als golden mit roten Ohren dargestellt. Zobel
gibt zwei Varianten, Effern mit goldenem Elefantenrumpf
und Effern gen. Hall zum Busch mit schwarzem, silbern
bewehrten Elefantenrumpf. Im Siebmacher Band: OstN Seite:
35 Tafel: 26 ist der Elefantenrumpf ebenfalls golden.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Ladenburg, Bischofshof, Treppenturm
Georg
Friedrich von Greiffenclau-Vollraths (1616-1629)
Eltern: Dietrich von Greiffenclau zu
Vollraths (17.10.1549-28.7.1614), Vicedom im Rheingau, Appollonia
von Reiffenberg (-1553-11.7.1601). Großeltern: Reichard von
Greiffenclau zu Vollraths (-1.1.1558), Burglehen zu Lahnstein,
trierischer Amtmann zu Stromberg, Anna von Schönenburg, Cuno von
Reiffenberg, Maria von Mudersbach.
Georg Friedrich von
Greiffenclau-Vollraths war 1616-1629 Bischof von Worms und
1626-1629 auch noch zusätzlich Kurfürst und Bischof von Mainz.
Je nach Phase gibt es also Wappen mit oder ohne die Mainzer
Komponente. Das Wappen aus der frühen Zeit wäre folgendermaßen
möglich: Geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg aufwärts gerichteter
silberner Schlüssel, begleitet von 4:4 goldenen
Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: Familienwappen von Greiffenclau-Vollraths, geviert:
- Feld 1 und 4: silbern-blau
geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad,
Stammwappen Greiffenclau-Vollraths
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein
silberner Schräglinksbalken, Ippelbrunn
Das Wappen des Bischofs von Mainz
und Worms aus der Zeit 1626-1629 besteht aus dem Hauptschild mit
den kirchlichen Amtswappen und Herzschild mit dem Familienwappen
(vgl. Siebmacher Band: Bi Seite: 2
Tafel: 3).
- Hauptschild: Geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechsspeichiges Rad, Erzstifts Mainz
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein schräg aufwärts
gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Herzschild: von Greiffenclau-Vollraths, geviert:
- Feld 1 und 4: silbern-blau
geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad,
Stammwappen Greiffenclau-Vollraths
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein
silberner Schräglinksbalken, Ippelbrunn
Bildbeispiel:
Stadtprozelten am Main, an der Pfarrkirche
Für das Oberwappen
gibt es mehrere Varianten. Eine einfache Variante ist die mit
Inful und hinter dem Schild gekreuzten Insignien, dem Schwert
für die weltliche und dem Krummstab für die geistliche Macht.
Vollständiges Oberwappen:
Vortragekreuz senkrecht hinter dem Schild, Schwert und Krummstab
hinter dem Schild gekreuzt, 4 Helme:
- Helm 1 (innen rechts): auf
einem roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (innen links): auf
einem roten oder purpurfarbenen Kissen ein sechseckiges
schwarzes Schirmbrett, darauf
ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel,
begleitet von 4:4 goldenen Schindeln, das Schirmbrett an den fünf freien Ecken mit einer
Pfauenfeder besteckt, Hochstift
Worms
- Helm 3 (außen rechts): auf einem
roten, hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht
stehendes, silbernes, sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Helm 4 (außen links): eine goldene
Greifenklaue mit silbern-blauer Befiederung, Helmdecken
blau-silbern, Stammkleinod Greiffenclau-Vollraths
Bildbeispiel: gemaltes
Wappen am Bischofshof in Ladenburg (mit farblichen Abweichungen
bei den Decken)
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Edesheim (Pfalz),
Umfassungsmauer des Schlosses, neben dem Tor eingemauert
- Ladenburg, gemaltes Wappen am
linken Standerker des bischöflichen Schlosses
- Mainz, Schloß
- Mainz, Zitadelle, Spolie im Tunnel
unter dem Kommandantenbau
- Mainz, Dom, schwarzmarmorne
Grabplatte, Vollwappen mit 4er-Ahnenprobe
- Mainz, Dom, Altar im Seitenschiff mit
Vollwappen
- Östrich-Winkel, Schloß
Vollrads, Erker des Wohnturmes
- Stadtprozelten am Main, an
der Pfarrkirche
Georg
Anton von Rodenstein (1629-1652)
Eltern: Georg Otto von Rodenstein
(1555-1593), Anna Helena von Oberstein (-1604). Großeltern:
Georg II. von Rodenstein (1513-1563), Anna von Boineburg (-1585),
Johann Seifried/Sifried von Oberstein (-1556), Gundheimer
Burgherr, Margarethe Wilch von Alzey (-1563).
Sein Wappen ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: golden-rot gespalten und
zweimal geteilt, Familienwappen der Reichsritter von
Rodenstein, cave: Tingierungsvarianten, auch silbern-rot,
so laut Gatz
Dazu sind folgende drei Helme möglich:
- Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken eine Inful
- Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken auf einem roten Kissen ein sechseckiges
schwarzes Schirmbrett, darauf
ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel,
begleitet von 4:4 oder wie hier 4:3 goldenen Schindeln,
das Schirmbrett an den
freien Ecken mit Pfauenfedern besteckt, Hochstift Worms
- Helm 3 (links): auf dem Helm mit
rot-goldenen Decken auf einem roten, golden bequasteten
Kissen ein sechszackiger silberner Stern, an den fünf
freien Spitzen jeweils mit schwarzen Hahnenfedern
besteckt, Stammkleinod von Rodenstein.
Auf seine Regierungszeit folgte eine
zweijährige Sedisvakanz.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
Hugo
Eberhard Cratz von Scharffenstein (1654-1663)
Eltern: Anton Cratz von Scharfenstein,
kurtrierischer Rat und Amtmann (-24.6.1619), Katharina von
Metternich zu Zievel (-24.6.1624). Großeltern: Friedrich Cratz
von Scharffenstein, Elisabeth von Boineburg gen. Honstein,
Gottfried Dietrich von Metternich zu Zievel, Anna von Pallandt.
Sein Wappen ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: in Silber ein roter
Balken, oben und unten begleitet von je 7 (4:3) schwarzen
Schindeln (oder einer anderen Anordnung der Schindeln),
Familienwappen der Freiherren Cratz von Scharffenstein
(seit 1630 Grafen)
Vollständiges Oberwappen:
Vortragekreuz senkrecht hinter dem Schild, Schwert und Krummstab
hinter dem Schild gekreuzt, 3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem
roten Kissen ein sechseckiges schwarzes Schirmbrett, darauf ein schräg aufwärts gerichteter
silberner Schlüssel, begleitet von 4:4 goldenen
Schindeln, das Schirmbrett an den fünf freien Ecken mit einer
Pfauenfeder besteckt, Hochstift
Worms
- Helm 3 (links): auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein wie Feld 2 tingierter Flug
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Frankfurt, Dom (mit drei Helmen,
Prozessionskreuz und Krummstab)
- Mainz, Dom, Altar im Seitenschiff,
Vollwappen mit 16er-Ahnenprobe
Johann
Philipp von Schönborn (1663-1673)
Eltern: Georg von Schönborn
(1574-16.4.1613), zu Eschbach, Amtmann der Grafschaft Runkel im
Dienste der Grafen von Wied, vermählt mit Maria Barbara von der
Leyen (-1631). Großeltern: Philipp von Schönborn (-1589), 1568
Amtmann zu Beilstein, 1576-1589 Amtmann zu Runkel, 1593 Belehnung
mit Burg Weilburg, mit Schloß und Tal Freyenfels, wohnhaft im
Burghaus zu Eschbach, Agatha Donner von Lohrheim (-12.9.1599),
Philipp Erwein von der Leyen (-1593), Anna von Heppenheim gen.
von Saal.
Johann Philipp von Schönborn, seit 1663
Reichsfreiherr, war in drei Bistümern Bischof: Würzburg ab
1642, Mainz ab 1647 und Worms ab 1663. Wir finden also aus seiner
Wormser Zeit nur Wappen mit allen drei Bistümern. Das Wappen ist
in der in Frage kommenden Zeit wie folgt aufgebaut (vgl.
Siebmacher Band: Bi Seite: 118 Tafel: 197):
- Hauptschild: geteilt und zweimal
gespalten:
- Feld 1: "Fränkischer
Rechen" = von Rot und Silber mit drei
aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu
Franken
- Feld 2 und 5: in Rot ein silbernes
sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 3 und 6: in Schwarz ein
schräg aufwärts gerichteter und
schräggestellter silberner Schlüssel, begleitet
von 4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 6: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte und an den
beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte,
schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Herzschild: in Rot auf drei silbernen Spitzen ein
schreitender goldener Löwe mit eigentlich blauer, aber
auch golden dargestellten Krone, Stammwappen der Grafen
von Schönborn
Photobeispiel: Stift Haug,
Würzburg
Als Oberwappen findet man
meist den Kurhut und Schwert sowie Krummstab hinter dem Schild
gekreuzt.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Erfurt, Zitadelle Petersberg, Bastion
Martin 2x, Bastion Kilian 2x, Bastion Leonhard 2x,
Bastion Philipp, Spolie hinter Peterstor etc.
- Erfurt, Ursulinenkloster, Stuckdecke
- Groß-Umstadt, am sog. Pfälzer
Schloß, auf der Rückseite aufgestellter Wappenstein
- Karlstadt am Main, altes Rathaus,
Treppenaufgang
- Königstein, Burg, Festungstor
- Lohr am Main, ehemalige Stadtmühle,
Ostseite
- Mainz, kurmainzischer Amtskeller im
Stadtteil Ebersheim, Denkmalzone Töngeshof
- Mainz, Waisenhaus in der
Kappelhofgasse 8
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
- Miltenberg, Franziskanerklosterkirche
- Würzburg, Stift Haug
- Würzburg, Karmelitenkirche in der
Sanderstraße, Fassade ganz oben
- Würzburg, Ritterstift St. Burkard,
Schlußstein im Chorgewölbe
- Würzburg, Zeller Tor, 2x, außen
über dem Portal, innen über dem Portal
- Würzburg, Bastion St. Jakob
(linksmainisch)
- Wüstensachsen (zu Ehrenberg/Rhön),
Vogtei
Daneben gibt es aber auch eine noch
aufwendigere Variante mit insgesamt sechs Helmen:
Abb.: Erfurt, Peterstor
Der Schild ist wie oben aufgebaut:
- Hauptschild: geteilt und zweimal
gespalten:
- Feld 1: "Fränkischer
Rechen" = von Rot und Silber mit drei
aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu
Franken
- Feld 2 und 5: in Rot ein silbernes
sechsspeichiges Rad (Erzstift Mainz)
- Feld 3 und 6: in Schwarz ein
schräg aufwärts gerichteter und
schräggestellter silberner Schlüssel, begleitet
von 4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 6: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte und an den
beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte,
schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Herzschild: in Rot auf drei silbernen Spitzen ein
schreitender goldener Löwe mit blauer Krone, Stammwappen
der Grafen von Schönborn.
Abb.: Erfurt, Peterstor
Dazu werden sechs Helme geführt. Das ist
eine große Seltenheit, das Wappen dieses Kurfürsten mit
vollständigem Oberwappen in der Bauplastik zu finden.
- Helm 1 (Mitte rechts): auf einem roten Kissen mit goldenen
Quasten eine Inful, Bischofswürde
- Helm 2 (Mitte links): auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken auf einem roten, hermelingestulpten
Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes, silbernes,
achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Helm 3 (innen rechts): auf dem Helm
mit rot-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, jeweils im
Spitzenschnitt rot-silbern geteilt, Helmdecken
rot-silbern, Herzogtum zu Franken
- Helm 4 (innen links): auf einem roten,
bequasteten Kissen ein außen an den freien Ecken mit
Pfauenspiegeln bestecktes sechseckiges schwarzes
Schirmbrett, darin zwischen goldenen Schindeln ein
eigentlich schräg, hier aber gerade aufwärts
gerichteter, silberner Schlüssel, Hochstift Worms
- Helm 5 (außen rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen
Decken drei Straußenfedern in den Farben Silber, Rot und
Blau zwischen zwei rot-silbern
gevierten Standarten mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Helm 6 (außen links): auf dem Helm
mit rot-goldenen oder rot-silbernen Decken ein goldener
und golden gekrönter Löwe sitzend zwischen zwei
rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern,
Stammkleinod der von Schönborn
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Erfurt, Zitadelle Petersberg,
Peterstor
Lothar
Friedrich von Metternich-Burscheid (1673-1675)
Eltern: Johann Gerhard von
Metternich-Bourscheid, auf Bourscheid (Lux.) und Esch
(Lux.), Herr zu Bourscheidt und Esch, kurtrierer Rat und Amtmann
von Bruch, Wittlich und Altenesch, Statthalter, Anna Maria von
der Leyen zu Saffig. Großeltern: Dietrich von Metternich,
kurtrierischer Rat und Amtmann zu Wittlich, Catharina von
Wachtendonck, Georg von der Leyen (- 1611), auf Saffig, Eltz und
Leiningen, kurkölnischer Rat, kurtrierischer Groß- und
Landhofmeister, Catharina von Eltz.
Er war ab 1652 Fürstbischof von
Speyer und ab 1673 von Mainz und Worms.
Aus seiner frühen Zeit gibt es Wappen, die ihn als Bischof nur
von Speyer zeigen:
- Hauptschild: geviert mit Herzschild:
- Feld 1 und 4: in Blau ein
durchgehendes silbernes Kreuz, Hochstift Speyer
- Feld 2 und 3: in Rot eine
silberne Burg, durchsteckt von einem silbernen
Abtsstab, überhöht von einer goldenen Krone,
Propstei Weißenburg (Wissembourg)/Elsaß
- Herzschild: in Silber 3 (2:1) schwarze Jakobsmuscheln,
Stammwappen der Reichsfreiherren von Metternich
Meist wird ein Fürstenhut geführt, dazu
hinter dem Schild Schwert und Krummstab gekreuzt.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Speyer, Historisches Museum der Pfalz,
gußeiserne Ofenplatte im Sammlungszentrum
Baumwollspinnerei
Aus seiner Mainzer Zeit gibt es nur Wappen,
die ihn als Bischof aller drei Bistümer zeigen. Sein ab 1673
geführtes Wappen ist wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: geteilt und zweimal
gespalten:
- Feld 1 und 6: in Schwarz ein
schräg aufwärts gerichteter silberner
Schlüssel, begleitet von 4:4 goldenen Schindeln,
Hochstift Worms
- Feld 2 und 5: in Rot ein silbernes
sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 3: in Blau ein
durchgehendes silbernes Kreuz, Hochstift Speyer
- Feld 4: in Rot eine silberne
Burg, durchsteckt von einem silbernen Abtsstab,
überhöht von einer goldenen Krone, Propstei
Weißenburg (Wissembourg)/Elsaß
- Herzschild: in Silber 3 (2:1) schwarze Jakobsmuscheln,
Stammwappen der Reichsfreiherren von Metternich
Mögliche Helmzieren (meist wird ein Kurhut
geführt, dazu hinter dem Schild Schwert und Krummstab gekreuzt):
- Helm 1 (Mitte rechts): auf
einem roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (Mitte links): auf dem
Helm mit rot-silbernen Decken auf
einem roten, hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht
stehendes, silbernes, sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Helm 3 (rechts innen): auf dem Helm mit schwarz-silbernen
Decken einem purpurfarbenen Kissen ein sechseckiges
schwarzes Schirmbrett, darauf
ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel,
begleitet von 4:4 goldenen Schindeln, das Schirmbrett an den fünf freien Ecken mit einer
Pfauenfeder besteckt, Hochstift
Worms
- Helm 4 (links innen): auf dem Helm mit
blau-silbernen Decken ein sechseckiges Schirmbrett,
belegt mit einem silbernen Kreuz, die fünf freien Ecken
mit Pfauenfedern besteckt, Hochstift Speyer
- Helm 5 (rechts außen): auf dem Helm
mit rot-silbernen Decken ein roter Flug, die Flügel
belegt mit einer silberner Burg, durchsteckt von einem
silbernen Abtsstab, überhöht von einer goldenen Krone,
Propstei Weißenburg (Wissembourg)/Elsaß
- Helm 6 (links außen): auf dem Helm
mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Schwanenrumpf
(Kopf und Hals) mit rotem Schnabel auf gekröntem Helm.
Der Rücken des Halses kann kammartig gestaltet sein und
mit schwarzen Federbüscheln besteckt, Helmdecken
schwarz-silbern, Stammkleinod Metternich.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Mainz, Dom, Grabplatte mit großem
Vollwappen und Ahnenprobe (Version mit Speyer, Mainz und
Worms)
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
Damian
Hartard von der Leyen (1675-1678)
Eltern: Damian von der Leyen
(1583-17.3.1636), auf Adendorf, 1600 kurtrierischer Amtmann zu
Cochem, Daun und Ulmen, 1602 kurtrierischer Geheimer Rat, 1609
Amtmann zu Boppard und Oberwesel, 1612 kurtrierischer
Landhofmeister, 1612 zu Boppard, Wesel und Wellmich, 1615 Amtmann
zu Pfalzel und Grimburg, kaiserlicher Rat und Statthalter von
Trier, Anna Catharina Waldbott von Bassenheim
(22.12.1587-6.8.1666). Großeltern: Johann Kaspar Michael von der
Leyen (-27.11.1577), kurtrierischer Rat, Eva von Pallandt
(-29.4.1569), Anton Waldbott von Bassenheim (-25.4.1589),
trierischer Landhofmeister zu Koblenz, Katharina von Metternich
(-24.6.1624).
Damian Hartard von der
Leyen-Hohengeroldseck war Reichsritter und ab 1653
Reichsfreiherr. Er wurde 1675 gleichzeitig Fürstbischof von
Worms und Fürsterzbischof von Mainz. Alle seine Wappen (vgl.
Siebmacher Band: Bi Seite: 118 Tafel: 197) enthalten folglich
beide Bistümer, wovon das wichtigere und reichspolitisch
bedeutsamere in den Feldern 1 und 4 zu finden ist:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein
sechsspeichiges, silbernes Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein
schräg aufwärts gerichteter silberner
Schlüssel, begleitet von 4:4 goldenen Schindeln,
Hochstift Worms
- Herzschild: in Blau ein silberner
Pfahl, Stammwappen der Reichsfreiherren von der Leyen
Als Oberwappen findet man meist den Kurhut
und Schwert sowie Krummstab hinter dem Schild gekreuzt. Es geht
aber auch komplizierter mit senkrecht hinter den Schild
gestelltem Vortragekreuz und hinter dem Schild schräggekreuzten
Insignien Schwert und Krummstab sowie 4 Helmen:
- Helm 1: auf einem roten
Kissen mit goldenen Quasten eine Inful, Bischofswürde
- Helm 2: auf einem roten,
hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes,
silbernes, sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Helm 3: auf einem roten oder
purpurfarbenen Kissen ein sechseckiges schwarzes
Schirmbrett, darauf ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, das Schirmbrett an den fünf freien Ecken mit einer
Pfauenfeder besteckt, Hochstift
Worms
- Helm 4: ein silberner Brackenrumpf mit
goldenem Halsband zwischen mit silbernen Lindenblättern
bestreutem blauen Flug, Helmdecken blau-silbern,
Stammkleinod von der Leyen
Bildbeispiel: Mainzer
Schloß, über dem Westportal des Rheinflügels
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Erfurt, im Petersberg ausgestellter
Wappenstein
- Mainz, Dom, Epitaph des Erzbischofs;
Vollwappen mit 4 Helmen und 16er-Ahnenprobe
- Mainz, Dom, schwarzmarmorne Grabplatte
mit Vollwappen und 4er-Ahnenprobe
- Mainz, Dom, Altar im Seitenschiff mit
Vollwappen
- Mainz, Schloß, in vielfacher
Wiederholung, kleine Kartuschen ohne Prunkstücke und
große Kartuschen mit Kurhut, Schwert und Krummstab
- Mainz, Schönbornstraße 11-13, Ecke
zum Kirschgarten
- Wöllstein, am Torbogen
Kreuznacherstr. 5
Karl
Heinrich von Metternich-Winneburg (1679-1679)
Eltern: Wilhelm von Metternich-Winneburg
(-1652), zu Berburg, 1630 Kauf der Herrschaft Königswart,
kaiserlicher Hof- und Kriegsrat, kurtrierischer Amtmann von
Mayen, Monreal und Kaisersesch, Burggraf zu Starkenburg,
kurmainzischer Geheimer Rat, spanischer Oberst, 28.10.1635
Reichsfreiherr, Oberstmarschall, Oberhofmeister der Kaiserin
Eleonore, kaiserlicher Kammerherr, Burggraf zu Eger, Anna
Eleonora Brömser von Rüdesheim. Großeltern: Hans Dietrich von
Metternich (1553-20.3.1625), Anna Frey von Dehrn (-1625), Hans
Reichard Brömser von Rüdesheim (1566-1622), Margaretha von
Cronberg (-1609).
Die kurze Regierungszeit von Karl Heinrich
von Metternich-Winneburg, Reichsritter und seit 1635
Reichsfreiherr, in den Bistümern Worms und Mainz gleichzeitig
macht seine Wappen eher rar. Alle seine Wappen, die komplex mit
Haupt-, Mittel- und Herzschild aufgebaut sind, enthalten beide
Bistümer, wovon das wichtigere und reichspolitisch bedeutsamere
in den Feldern 1 und 4 des Hauptschildes zu finden ist:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein
sechsspeichiges, silbernes Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein
schräg aufwärts gerichteter silberner
Schlüssel, begleitet von 4:4 goldenen Schindeln,
Hochstift Worms
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein
schrägrechter, staffelförmiger, silberner
Balken, oben und unten begleitet von goldenen
Kreuzchen, Winneberg
- Feld 2 und 3: in Rot drei
(2:1) silberne Hifthörner mit goldenen Spangen
und Bändern, Beilstein
- Herzschild: in Silber 3 (2:1) schwarze
Jakobsmuscheln, Stammwappen Metternich
Mögliche Helmzieren (meist wird ein Kurhut
geführt, dazu hinter dem Schild Schwert und Krummstab gekreuzt):
- auf einem roten Kissen mit
goldenen Quasten eine Inful, Bischofswürde
- auf einem roten oder
purpurfarbenen Kissen ein sechseckiges schwarzes
Schirmbrett, darauf ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, das Schirmbrett an den fünf freien Ecken mit einer
Pfauenfeder besteckt, Hochstift
Worms
- auf einem roten, hermelingestulpten
Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes, silbernes,
sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- ein silberner Schwanenrumpf (Kopf und
Hals) mit rotem Schnabel auf gekröntem Helm, der Rücken
des Halses kann kammartig gestaltet sein und mit
schwarzen Federbüscheln besteckt, Helmdecken
schwarz-silbern, Stammkleinod Metternich
- ein von Schwarz und Silber gespaltener
Steinbocksrumpf mit goldener Bewehrung, Decken
rot-silbern, Kleinod Winneberg
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Mainz, Dom, schwarzmarmorne Grabplatte
mit Vollwappen und 4er-Ahnenprobe
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
Franz
Emmerich Kaspar Waldbott von Bassenheim (1679-1683)
Eltern: Damian Freiherr Waldbott von
Bassenheim (2.4.1577-21.11.1640), Amtmann zu Lahnstein und
Lahneck, Maria Elisabeth Hund von Saulheim (1595-1681).
Großeltern: Anton Waldbott von Bassenheim (-25.4.1589), Maria
Sophia von Gymnich (-1584), Marquard und von Saulheim, Walburga
von Staffel.
Sein Wappen ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen wäre geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: zwölffach rot-silbern
geständert, Familienwappen der Waldbott von Bassenheim
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
Johann
Karl Reichsfreiherr von und zu Franckenstein (1683-1691)
Eltern: Johann Eustachius von und zu
Franckenstein (-1632), Anna Margaretha Brendel von Homburg
(-1651). Großeltern: Johannes V. von Franckenstein, Hildegard
von Dirmstein, Eberhard Brendel von Hiomburg, Anna von
Schönenberg vor dem Saane (-1599).
Sein Wappen ist einfach, weil er außer dem
Fürstbistum Worms keine anderen geistlichen Würden in seiner
Person vereinigte. Sein Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Schwarz ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Feld 2 und 3: vermehrtes Wappen
Franckenstein, geviert:
- Feld 1 und 4: in Gold ein
schräglinks gestelltes rotes Axteisen mit
quergestellter Stielöffnung, aber ohne Stiel,
Stammwappen von Franckenstein
- Feld 2 und 3: in Gold drei mit
den Stielen dreipaßförmig zusammengestellte
Kleeblätter oder herzförmige Blätter, Wappen
des erloschenen Geschlechtes von Klee (von Clee,
von Cleen)
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Frankfurt, Kaiserdom St.
Bartholomäus, Grabdenkmal
Ludwig
Anton von Pfalz-Neuburg (1691-1694)
Eltern: Philipp Wilhelm Kurfürst von der
Pfalz (24.11.1615-12.9.1690), 1653 Herzog zu Neuburg, 1655 Herzog
v.on Jülich-Berg, 1685 Kurfürst, 1670 Herr zu Ravenstein,
Elisabeth Amalia Magdalene von Hessen-Darmstadt
(20.3.1635-4.8.1709). Großeltern: Wolfgang Wilhelm Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken-Neuburg Herzog von Bayern
(4.11.1578-20.3.1653), Magdalene von Bayern (4.7.1587-25.9.1628),
Georg II. Landgraf von Hessen-Darmstadt (17.3.1605-11.6.1661),
gen. der Gelehrte, 1626 Landgraf, Sophie Eleonore Herzogin von
Sachsen (23.11.1609-2.6.1671).
Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg war
1684-1694 Hochmeister des Deutschen
Ordens, 1689-1694 war er Fürstpropst von Ellwangen, und
schließlich war er 1691-1694 Fürstbischof von Worms, eine
Ämterakkumulation, die nur noch von seinem Nachfolger
übertroffen wurde. Sein Wappen als Fürstbischof von Worms ist
aufgeteilt in Hauptschild, Mittelschild, Hochmeisterkreuz und
Herzschild, hat also rein formal 4 Ebenen übereinander. Der
Hauptschild enthält das Familienwappen, also amtsunabhängige
Komponenten, die auch während seiner Lebenszeit nicht verändert
wurden. Der Mittelschild enthält Amtswappen. Zwischen
Mittelschild und Herzschild liegt das Hochmeisterkreuz, der
Herzschild mit dem schwarzen Adler in Gold gehört zu ihm.
- Hauptschild: Familienwappen der
Herzöge von Pfalz-Neuburg, geviert:
- Feld 1: 2x gespalten
- rechts: in Schwarz ein
goldener Löwe, rot gekrönt, gezungt und
bewehrt, Pfalzgrafen
- Mitte: silbern-blau
schräggerautet, Haus Wittelsbach, Bayern
- links: in Gold ein
schwarzer Löwe, Herzogtum Jülich
- Feld 2: gespalten:
- rechts: in Rot mit
silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad, Herzogtum Kleve
- links: in Silber ein
roter Löwe, gold bewehrt, blau gekrönt,
doppelschwänzig, Herzogtum Berg
- Feld 3: gespalten:
- rechts: in Silber ein
blauer Löwe, golden bewehrt und golden
bekrönt, Grafschaft Veldenz
- links: in Gold ein
silbern-rot geschachter Balken,
Grafschaft Mark
- Feld 4: gespalten:
- rechts: in Silber drei
rote Sparren, Grafschaft Ravensberg
- links: in Gold ein
schwarzer Balken, Grafschaft Moers
Der Mittelschild enthält ausschließlich
geistliche Ämter.
- Mittelschild:
- Feld 1 und 4: im schwarzen,
mit goldenen Schindeln belegten Feld ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel,
Fürstbistum Worms
- Feld 2 und 3: in Silber eine
goldene Prälatenmütze, gefürstete Propstei
Ellwangen
Die dritte und vierte Ebene des Wappens bildet das
über alles gelegte Hochmeisterkreuz, ein schwarzes durchgehendes
Kreuz, belegt mit einem goldenen Lilienkreuz. Herzschild in Gold,
belegt mit einem schwarzen Adler.
Beispiele für das Vorkommen
dieses Wappens:
Literatur,
Links und Quellen:
Siehe zusätzlich allgemeines
Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten und
Familien angegebenen Quellen, sofern eigene Seiten existieren.
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im
Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz,
erstellt von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert
Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN
978-3-7954-1637-9
Andreas Urban Friedmann, Burkard
Keilmann, Paul Warmbrunn und Hans Ammerich, Das Bistum Worms, von
der Römerzeit bis zur Auflösung 1801, hrsg. von Friedhelm
Jürgensmeier, Würzburg 1997, 301 Seiten, ISBN
3-429-01876-5
Die Wappen der Fürstbischöfe von Worms
- Teil (2)
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