Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 657
Wappen an Bauten der Weser-Renaissance

Rinteln: Burg Schaumburg (2)
Äußeres Tor, Innenansicht

Der äußere Torbau, der Zugang zur Burg Schaumburg gewährt, hat auch auf der Innenseite ein prachtvolles Allianzwappen, allerdings ein relativ neues. Es ist auf 1909 AD datiert und entstammt der Phase des historisierenden Wiederaufbaues. Das Wappen gehört zu Georg Fürst zu Schaumburg-Lippe, 1846-1911, reg. 1893-1911, vermählt mit Maria Anna Prinzessin von Sachsen-Altenburg, Herzogin zu Sachsen (1864-1918). Die Inschrift links vom Wappen des Ehemannes lautet: "GEORG FVERST / VON SCHAVMBVRG / LIPPE EDLER / HERR ZVR LIPPE / GRAF ZV STERN / -BERG VND / SCHWALENBERG / 1909" und die rechts vom Wappen der Ehefrau "MARIE ANNA / FVERSTIN ZV / SCHAVMBVRG / LIPPE GEBORENE / PRINZESSIN / VON SACHSEN / ALTENBVRG / HERZOGIN ZV / SACHSEN 1909".

Blick auf den Wappenerker. Auf der anderen Seite befindet sich ein analoger Erker. Rechts im Bild der historisierende Fachwerkbau, neu "hinzurestauriert" unter Verwendung von Elementen eines Hauses aus Osnabrück.

Das Wappen von Georg Fürst von Schaumburg-Lippe
Hier ist das Wappen des Ehemannes aus Courtoisie gänzlich gewendet, also nicht nur innerhalb jedes Feldes, wodurch die Schwalenberger Schwalben nach optisch rechts (heraldisch links) blicken, sondern insgesamt, wodurch die lippische Rose optisch rechts oben und optisch links unten zu stehen kommt.

Das Wappen der Fürsten von Schaumburg-Lippe ist - ungewendet - folgendermaßen aufgebaut:

Drei Helme gehören dazu, wobei deren Reihenfolge dem Üblichen entspricht, diese Reihenfolge ist nicht gewendet worden:

Das Wappen von Maria Anna Herzogin von Sachsen-Altenburg
Das Wappen hat einen gevierten Schild mit Herzschild, entspricht also dem mittleren Staatswappen von Sachsen-Altenburg und ist wie folgt aufgebaut:

Drei Helme trägt das Wappen:

Daneben war bei Sachsen-Altenburg noch das Große Staatswappen üblich, das zweimal gespalten und sechsmal geteilt ist und einen Herzschild trägt. Das Wappen enthält zusätzlich die Felder für die Landgrafschaft Thüringen, das Herzogtum Kleve, die Markgrafschaft Meißen, das Herzogtum Jülich, die Markgrafschaft Landsberg, das Herzogtum Berg, die Pfalzgrafschaft Sachsen, die Pfalzgrafschaft Thüringen, das Herzogtum Westfalen, die Grafschaft Brena, die Grafschaft Mark, die Herrschaft Ravenstein, die Grafschaft Ravensberg, die Herrschaft Römhild (Colonna), die gefürstete Grafschaft Henneberg und schließlich zuletzt das Regalienfeld.

Das sog. Kleine Staatswappen Sachsen-Altenburgs wäre nur der Rautenkranzschild Sachsens unter einem königlich gekrönten Purpurmantel.

Die Stammfolge des Hauses Schaumburg-Lippe
Graf Simon VI, geb. 1554, reg. 1563-1613, vermählt mit 1.) Ermgard von Rietberg und 2.) Elisabeth von Holstein-Schaumburg. Graf Simon war eine bedeutende Herrscherpersönlichkeit der Renaissance. Er residierte auf Schloß Brake. Unter seiner Herrschaft erlebte Lippe eine Blüte, wirtschaftlich und kulturell. Graf Simon war kaiserlicher Kammerherr, Reichshofrat, Obrist des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises. Und er ist Stammvater aller Linien des Gesamthauses. Unter seinen Söhnen beginnt die Verzweigung in das Haupthaus der Grafen und späteren Fürsten zur Lippe unter Graf Simon VII einerseits und die Nebenlinie Alverdissen, den späteren Grafen und Fürsten von Schaumburg-Lippe. War bis hierhin die Stammfolge identisch mit dem Hause der Fürsten zur Lippe, so beginnt hier die neue Linie.

Literatur:
Siebmachers Wappenbücher (Fürsten, Souveräne)
Hartmut Platte: Schaumburg-Lippe, Geschichte eines Fürstenhauses, Reihe Deutsche Fürstenhäuser, Heft 4, Börde-Verlag Werl 2007, ISBN 978-3-980-6221-9-6
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897, Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Gerhard Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, CH Beck Verlag München, 6. Auflage 1999, ISBN 978-3-406-54986-1

Schaumburg, Torbau außen - Schaumburg, Torbau innen - Schaumburg, Palas links - Schaumburg, Palas rechts - Schaumburg, Bergfried - Schaumburg, ältere Wappensteine

Die Entwicklung des Wappens der Grafen von Schauenburg in Westfalen
Sächsische Wappen (1), Ernestinische Linie - Sächsische Wappen (2), Albertinische Linie

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