Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 574
Bischofsstadt Eichstätt

Eichstätt: Willibaldsburg, Schildmauer

Die gigantische Schildmauer wurde unter Albrecht Graf von Rechberg (reg. 1429-1446) vor dem Hintergrund der Hussitenkriege erbaut. Eine solche Schildmauer mit Flankierungstürmen (heute verschwunden) war im Mittelrheintal und am Neckar schon üblich, für Eichstätt aber ein konzeptionelles Novum.

Der prächtigste und wertvollste Wappenstein der Burg befindet sich über der relativ kleinen Pforte in der massiven Schildmauer, durch die man zum Gemmingenbau gelangt. Der Wappenstein ist ein Werk des Bildhauers Loy Hering, und entsprechend hoch ist sein künstlerisches Niveau. Mit Fürstbischof Gabriel von Eyb zog die Renaissance in dem alten Gemäuer ein.

Das Wappen des Eichstätter Fürstbischofs Gabriel von Eyb (1496-1535) ist geviert:

Zwei Helme:

Zwei Schildhalterlöwen flankieren das Wappen zu beiden Seiten.

Ausschnittsvergrößerung des Schildes. Der bekannte Bildhauer Loy Hering schuf diesen Wappenstein ca. 1515-1520. Zur Genealogie dieses Fürstbischofs:

Eltern:
  • Ludwig V. von Eyb d. Ä. (19.2.1417-29.1.1502) zu Eybburg, Sommersdorf
    und Hartenstein, Jurist und Diplomat im Dienste der
    Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, eichstättischer Pfleger auf Burg Arberg
  • Magdalena Adelmann von Adelmannsfelden (-14.11.1473)
  Großeltern:
  • Ludwig IV. von Eyb zu Sommersdorf
  • Margaretha von Wolmarshausen
  • Wilhelm Adelmann von Adelmannsfelden (Biedermann: Albrecht A. v. A.)
  • N.N.

Oben: Blick von der Südwestmauer. Wo die Bäume stehen, erhob sich früher der Schaumbergbau. Als massiver Querriegel zieht sich die fünf Meter dicke Schildmauer, die noch aus dem Mittelalter stammt, quer über die ganze Breite des Burgberges. Früher war hier ein hölzerner Dachreiter als Abschluß in der Mitte, heute endet die Schildmauer oben mit einem Rundbogenfries und Schießscharten, das sind Veränderungen aus dem 19. Jh. Früher wurde die Schildmauer zu beiden Seiten von je einem Turm flankiert, sie sind nicht erhalten.

Unten: Blick auf die Pforte in der Schildmauer. Über der Pforte der besprochene Wappenstein, schräglinks darüber ein weiterer, älterer Stein mit drei Wappenschilden, die beiden äußeren dem mittleren zugeneigt. Heute sind die Farben verblaßt, und man kann nichts mehr erkennen. Es handelte sich früher um die Wappen von Berthold von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg (reg. 1351-1365) und Rabeno Truchseß von Wilburgstetten (reg. 1365-1383), dazu das Wappen des Hochstiftes Eichstätt. Dieser zweite Wappenstein befindet sich nicht an seiner ursprünglichen Stelle, sondern wurde später hier eingemauert, spannt aber dennoch den Bogen bis in die frühere Geschichte der Burg, 150 Jahre bevor Gabriel von Eyb seinen eigenen Wappenstein in Auftrag gab.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher, bes. Band Bistümer
Reclams Kunstführer Bayern
Wolfgang Kootz, Willi Sauer: Bischofsstadt Eichstätt im Naturpark Altmühltal, Stadtführer, 2003 Kraichgau-Verlag, ISBN 3-929228-10-6
Amtlicher Führer: Die Willibaldsburg in Eichstätt, bearbeitet von Manfred F. Fischer, 1977, Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München

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