Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 463
Aschach
(Unterfranken)
Schloß Aschach bei Bad Bocklet in Franken, Teil (2)
Das Wappen
am Treppenturm des Kleinen Schlosses
Am runden Treppenturm
des Kleinen Schlosses befindet sich das gleiche Wappen von Konrad
von Thüngen, Würzburger Fürstbischof, mit marginalen
Unterschieden, auf 1530 datiert:
Das Wappen ist geviert:
Die Helmzier sind die Büffelhörner Ostfrankens, in deren Mundlöcher die Standarten des Bistums Würzburg gesteckt sind.
Ringsum ist eine Ahnenprobe aus vier Wappen angebracht:
Folgende Unterschiede weist es zum erstbeschriebenen Thüngen-Wappen auf, womit eine gewisse zeitgenössische Toleranz bewiesen ist, denn beide Wappensteine sind nur 3 Jahre auseinander:
Die Gesamtaufnahme zeigt die Position des Wappensteines auf dem Rundturm in Höhe der Fachwerkbrücke.
Das Wappen
über der Tür des fürstbischöflichen Schlosses
Am Hauptbau des
Schlosses sind zwei große Wappensteine, eines von Thüngen,
eines von Wirsberg, ersteres aus der Erbauungsphase, letzteres
aus der Wiederherstellungsphase:
Wappen des Bischofs Friedrich von Wirsberg (1558-1573). Das Wappen ist geviert:
Zum Wappen gehören drei Helme:
Rückwärtige Ansicht des Schlosses von den südlich gelegenen Äckern zum Fluß aus. Am rechts sichtbaren Hauptbau befinden sich die Wappen Thüngen und Wirsberg, im in der Mitte hinter den Bäumen sichtbaren Kleinen Schloß die Wappen Thüngen und Schaumberg. An dem links schon nicht mehr sichtbaren Tor wäre noch ein Wappen Zobel von Giebelstadt, und an den ebenfalls links nicht mehr im Bild befindlichen Gebäuden ein Wappen Guttenberg (siehe Teil 4).
Die Inschrift unter dem Wappen lautet: "Friderich von Gottes Gnaden Bischoff zu Wurtzburg und Herzog zu Francken Ano 1573". Eine ausführlichere Inschrift befindet sich über demselben: "Anno fünfftzigk und dry ungeschmecht / Setzt mich in Brandt marggraff Albrecht / Solchs gschag den neunden novenb. gleich / Costlich Baut mich Bischoff fridereich / Hertzog zu Francken von neuem gar / Alls man zalt Ein und Sibentzige Jar / Christus woll mich in seiner Huet / hinfurt Schutzen vor Feuersgluet". Mit dieser Inschrift wird auf den Markgräflerkrieg angespielt, in dessen Verlauf 1553 das Schloß Aschach von markgräflichen Truppen gebrandschatzt wurde. 1571 wurde das ehemalige thüngen'sche Schloß von Friedrich von Wirsberg als Renaissance-Schloß wieder aufgebaut, 1573 die Wappentafel angebracht.
Der
Markgräflerkrieg
Der Markgräflerkrieg (syn.
Bundesständischer Krieg) fand 1552 - 1555 statt. Benannt ist er
nach Albrecht Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach und
Bayreuth, der insbesondere Franken mit Krieg überzog, der zur
Zerstörung und Plünderung vieler Orte, Städte und Burgen im
Heiligen Römischen Reich unter Involvierung auch entfernterer
Gebiete führte. Sogar große und mächtige Reichsstädte wie
Nürnberg fielen ihm zum Opfer (Kapitulation Nürnbergs am
19.6.1552). In der Schlacht bei Sievershausen wurde der
kriegerische Markgraf von Moritz von Sachsen und Herzog Heinrich
von Braunschweig-Wolfenbüttel am 9.7.1553 besiegt. Kulmbach, die
Residenzstadt des Markgrafen, wurde erobert und zerstört. In der
Schlacht von Schwarzach wurde der Markgraf, der noch die
Plassenburg hielt, 1554 zum zweiten Mal und endgültig von den
bundesständischen Truppen besiegt. Markgraf Albrecht Alcibiades
wurde mit der Reichsacht belegt und floh. Seine Besitzungen
gingen 1557 an den Markgrafen Georg Friedrich von
Brandenburg-Ansbach.
Das Wappen
im 2. Obergeschoß des fürstbischöflichen Schlosses
Hoch über diesem
späteren Wappenstein, der anläßlich des Wiederaufbaus
eingebaut wurde, befindet sich der ältere von beiden
Wappensteinen des fürstbischöflichen Schlosses, der des
ursprünglichen Erbauers Konrad von Thüngen, dessen Bauwerk wie
oben geschildert im Markgräflerkrieg niedergebrannt wurde. Das Wappen ist das gleiche wie zweimal am Kleinen
schloß vorhanden und beschrieben:
Die Helmzier in der Abbildung ist eine Kombination aus den drei Helmzieren. Die Thüngen-Helmzier duckt sich klein unter den Büffelhörnern Ostfrankens. Die Standarten des Hochstifts Würzburg sind in Mundlöcher gesteckt (eine fehlt), die Federn zwischen die Hörner auf den Kopf der Thüngen-Helmzier gesteckt.
Ringsum ist eine Ahnenprobe aus vier Wappen angebracht, ebenfalls wie bei den anderen beiden Thüngen-Wappen:
Die Inschrift lautet: "Anno Domini 1530 hat der hochwürdig Fürst und Herr, Herr Conrad Bischoff zu Würzburg und Hertzog zu Francken disen Bau volent." (unterer Teil aufgrund der Perspektive schlecht lesbar und unsicher)
Literatur
und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Informationstafeln am Schloß Aschach
Regierung von Unterfranken, Veröffentlichungen zur Friedrich
Graf von Luxburg-Gedächtnisausstellung
Schlösser und Burgen in Unterfranken, von Anton Rahrbach, Jörg
Schöffl, Otto Schramm. Hofmann Verlag Nürnberg 2002, ISBN
3-87191-309-X
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe.
Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer
Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger
Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Aschach (Unterfranken): Schloß Aschach, Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4) - Kirche
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil
(3) - Teil
(4)
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