Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 317
Mainz - Erzbischöfe, Kurfürsten, Adelspaläste

Das Schloß in Mainz - Teil (4)
Heraldischer Bauschmuck des Georg Friedrich von Greiffenclau (1626-1629)

Von Georg Friedrich von Greiffenclau-Vollraths gibt es am kurfürstlichen Schloß drei Wappentypen. Einerseits taucht zweimal ein vollständiges Amtswappen auf, wobei diese Fälle bereits in einem separaten Kapitel beschrieben wurden. Andererseits finden wir am Schloß etliche kleine Kartuschen nur mit dem Familienwappen. Die dritte Sorte sind die Metopenfüllungen nur mit dem Glevenrad ohne heraldiktypische Einfassung in Schild- oder Kartuschenform; das heraldische Motiv wird so völlig zum bauplastischen Dekor. Dieser Fürstbischof setzte Maßstäbe in der Gestaltung, und das von ihm bei Baubeginn geschaffene Schema erwies sich bis auf minimale Unterschiede als gestalterisch bindende Vorgabe für alle Bauherrn nach ihm. Die südlichen acht Fensterachsen des Rheinflügels enthalten alle im Erdgeschoß seine Wappenkartusche im Fenstergiebel und im zweiten Obergeschoß sein in üppige Renaissance-Ornamentik eingebettetes Monogramm auf den Fensterbrüstungen.

Abb.: Markierung des Vorkommens der heraldischen Elemente des Fürstbischofs Georg Friedrich von Greiffenclau-Vollraths an dem rechten Teil der hofseitigen (westlichen) Fassade des Rheinflügels.

Abb.: Markierung des Vorkommens der heraldischen Elemente des Fürstbischofs Georg Friedrich von Greiffenclau-Vollraths an dem linken Teil der rheinseitigen (östlichen) Fassade des Rheinflügels.

 

Alle Aufnahmen oben stammen von der Hofseite des Rheinflügels und zeigen die Verwendung des Greiffenclau-Wappens über den Fenstern des Erdgeschosses. Im Sprenggiebel ist einem kleinen Sockel jeweils eine Kartusche mit dem vollständigen Greiffenclau-Familienwappen aufgelegt. Der Inhalt ist geviert, Feld 1 und 4: Greiffenclau-Vollraths, silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad, Feld 2 und 3: Ippelbrunn (Eppelborn), in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken. Auf dem Sockel ruht der mit Hermelin aufgeschlagene Kurhut. Die Metopen im oberen Geschoßabschluß enthalten noch zweimal das Glevenrad aus dem Greiffenclau-Stammwappen.

 

Die jeweils zwei Abb. oben und unten stammen von den hofseitigen Sockeln des Rheinflügels, die beiderseits die jeweils in der Fassade hervorgehobenen Fensterachsen (zweite und siebte) und die später eingesetzten Portale flankieren. Auf der Vorderseite ist jeweils die Greiffenclau-Kartusche eingehauen, seitlich sind Mainzer Räder zu finden.

 

Die nachfolgenden beiden Abbildungen (Übersicht und Detail) zeigen einen oberen Fensterabschluß des Erdgeschosses auf der Südseite des Rheinflügels. Im Gegensatz zu den hofseitigen Gegenstücken des Rheinflügels ist hier die Gestaltung einfacher; die doppelte Wiederholung der Kartusche in einer Metopenreihe entfällt, weil dafür kleine Fenster eingebaut sind.

Die beiden letzten, folgenden Abbildungen (Übersicht und Detail) zeigen den rechten Eckerker am südlichen Abschluß des Rheinflügels. Hier sind erneut die heraldischen Motive, optisch links das Mainzer Rad und optisch rechts das Glevenrad der von Greiffenclau-Vollraths, in den Metopenfeldern zu sehen. Ebenso sieht man den Wechsel der Heraldik über dem verkröpften Gesims, jenseits dessen schon der nächste Fürstbischof grüßt.

Literatur:
Baedeker: Mainz, Karl Baedeker-Verlag, 2004. ISBN 3-87954-074-8
Werner Schäfke: Der Rhein von Mainz bis Köln, eine Reise durch das romantische Rheintal, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Verlag, Köln 2006, ISBN 978-3-7701-4799-1
Siebmachers Wappenbuch.
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
http://www.ccmainz.de/cms/index.php?id=51
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Stadt Mainz, Band 2.2: Altstadt, bearb. von Ewald Wegner, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz 1988, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms, 3. Auflage 1997, ISBN 3-88462-139-4, S. 164-169

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