Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 315
Mainz -
Erzbischöfe, Kurfürsten, Adelspaläste
Das
Schloß in Mainz - Teil (2)
Und überall das Mainzer Rad:
Das Mainzer Rad ist das häufigste am kurfürstlichen Schloß angebrachte heraldische Motiv, weil es unabhängig vom jeweiligen Bauherrn zu allen Zeiten zur Dekoration verwendet wurde. Die Anzahl der Räder erreicht somit insgesamt locker Dreistelligkeit, ebenso wie am Aschaffenburger Schloß. Das hier stets sechsspeichig dargestellte Rad kommt in mehreren Größen vor, in Kartuschen, allein stehend in den Metopen und auf Fensterstürzen, es kommt meistens ganz, aber auch halb vor, letzteres an den seitlichen Sockelflächen oder seitlich an Wandvorlagen anstoßend.
Abb.: Markierung des Vorkommens des Mainzer Rades an dem linken Teil der hofseitigen (westlichen) Fassade des Rheinflügels.
Abb.: Markierung des Vorkommens des Mainzer Rades an dem rechten Teil der hofseitigen (westlichen) Fassade des Rheinflügels.
Abb.: Markierung des Vorkommens des Mainzer Rades an dem linken Teil der rheinseitigen (östlichen) Fassade des Rheinflügels.
Abb.: Markierung des Vorkommens des Mainzer Rades an zwei verschiedenen Abschnitten der rheinseitigen (östlichen) Fassade des Rheinflügels.
Abb.: Markierung des Vorkommens des Mainzer Rades an der hofseitigen (südlichen) Fassade des Nordflügels.
Zur Geschichte des Mainzer Rades: Siegfried von Eppstein führte auf seinen Münzen zwei nebeneinander stehende Räder. Unter Werner von Eppstein taucht erstmals in den Siegeln ein alleinstehendes Rad auf, mit 8 Speichen, es ist aber noch nicht in einen Schild gesetzt. Um 1340 zeigt die Züricher Wappenrolle auf einem Banner, nicht in einem Wappen, in Rot ein silbernes Kreuz, oben begleitet von zwei silbernen, sechsspeichigen Rädern. Heinrich III. von Virneburg (1328-1346) ist es, der das Rad in der seitdem gebräuchlichen Form einführt, einzeln und in einen Wappenschild gesetzt, woran sich auch sein Nachfolger Gerlach von Nassau (1346-1371) hielt. Erst der nächste Erzbischof Johann Graf von Luxemburg (1371-1373) verwendete erstmals ein geviertes Wappen, wie es seitdem üblich war: Felder 1 und 4: Mainzer Erzstifts-Wappen, Felder 2 und 3: Familienwappen. Hier wird die Entwicklung umgekehrt, wie wir das auch beim ebenfalls in der Renaissance entstandenen Aschaffenburger Schloß sehen können: Das Rad wird wieder aus dem Schild-Kontext herausgenommen und von der Familienkomponente separiert, um hier als heraldisches Ornament und Schmuckelement zu dienen.
Abb.: Mainzer Räder auf den Metopen des oberen Erdgeschoßabschlusses, hofseitig am Rheinflügel, kombiniert mit dem Glevenrad der von Greiffenclau.
Abb.: Mainzer Räder auf den Metopen des oberen Erdgeschoßabschlusses, hofseitig am Rheinflügel, kombiniert mit dem Pfahl der von der Leyen.
Abb.: Mainzer Rad in der Mitte eines Fenstersturzes, hofseitig am Rheinflügel.
Abb.: Mainzer Rad in der Mitte eines Fenstersturzes, hofseitig am Rheinflügel.
Abb.: Mainzer Rad in reichverziertem Renaissance-Schild, der weit mehr Ornament als Schild ist, an der Wange des linken Eckerkers am südlichen Abschluß des Rheinflügels.
Abb. links: Mainzer Rad im Sockelbereich, auf der Ostseite des Rheinflügels. Abb. rechts: Mainzer Rad im Sockelbereich, auf der Nordseite des Nordflügels.
Abb.: Mainzer Räder im Sockelbereich, auf der Nordseite des Nordflügels, kombiniert mit dem geschachten Kreuz der von Ingelheim. Rechts ein angeschnittenes Rad, wie bei den Sockelseitenflächen üblich.
Abb. Mainzer Rad auf einer Fensterbrüstung, Ostfassade des Rheinflügels
Abb. Mainzer Rad auf einem Fenstersturz, Ostfassade des Rheinflügels
Abb. Mainzer Rad auf einem Fenstersturz, Ostfassade des Rheinflügels
Abb.: Mainzer Räder im Sockelbereich, auf der Nordseite des Nordflügels, kombiniert mit dem Windhund der von Ostein.
Literatur:
Baedeker: Mainz, Karl
Baedeker-Verlag, 2004. ISBN 3-87954-074-8
Werner Schäfke: Der Rhein von Mainz bis Köln, eine Reise durch
das romantische Rheintal, DuMont Kunstreiseführer, DuMont
Verlag, Köln 2006, ISBN 978-3-7701-4799-1
Siebmachers Wappenbuch.
Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
http://www.ccmainz.de/cms/index.php?id=51
Denkmaltopographie Bundesrepublik
Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Stadt Mainz,
Band 2.2: Altstadt, bearb. von Ewald Wegner, hrsg. vom Landesamt
für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz 1988, Wernersche
Verlagsgesellschaft Worms, 3. Auflage 1997, ISBN 3-88462-139-4,
S. 164-169
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