Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1066
Waldenburg
(Hohenlohe)
Stadtkirche
Waldenburg (7)
Dorothea Walpurgis v. Hohenlohe
Eine weitere Grabplatte im
Chor der Waldenburger Stadtkirche erinnert an Dorothea Walpurgis v. Hohenlohe-Weikersheim
(20.9.1590 - 20.12.1656), Ehefrau des
Philipp Heinrich Graf v. Hohenlohe-Waldenburg u. Gleichen
(3.6.1591 - 1644). Das zentrale Hohenlohe-Vollwappen wird von
zwei allegorischen Gestalten flankiert, als Fides (Glaube, Treue
- Kreuz und Kelch als Glaubenssymbole) und Spes (Hoffnung - der
Vogel, der auf Befreiung hofft, sitzt auf der ausgestreckten
rechten Hand, im linken Arm wird ein Anker als Symbol gehalten)
bezeichnet. Diese beiden Allegorien trennen die beiden oberen
Wappenschilde der Ahnenprobe, die durch einen Putto mit
Spruchband "memento mori" verbunden werden, von den
unteren sechs Schilden. Das Inschriftenfeld unter dem Vollwappen
Hohenlohe stammt aus dem Buch Ruth "Heißet mich nicht
Naemi, sondern nennt mich Mara; denn der Allmächtige hat mich
sehr betrübt!" Darunter aus Psalm 126: "Die mit
Tränen säen, werden mit Freuden ernten." Lebensdaten der
Verstorbenen und Name werden in der äußeren Umschrift genannt:
"Anno 1590 den 20. September ist geborn die Hoch Wohl
geborne Gräffin u. Fraw Frauw Dorothea Walpurgis G(räfin) V(on)
H(ohenlohe) V(nd) F(rau von) L(angenburg) verstorben in Christo
selig den 20. December 1656 ihres Alters 66 Jahr und drey
Monath".
Der zentrale Schild der Grafen
von Hohenlohe ist geviert:
- Felder 1 und 4: Stammwappen Hohenlohe:
In Silber zwei schwarze Leoparden (schreitende,
hersehende Löwen), rotgezungt, einwärts schreitend.
- Felder 2 und 3: Wappen Langenburg:
Geteilt, oben in Schwarz ein einwärts schreitender
goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten
gold-schwarz gerautet.
Zwei Helme:
- Helm 1 (vorne): Helmzier ein silberner
Phönix mit roten Federn, sich erhebend. Helmdecken
rot-silbern. Stammkleinod Hohenlohe.
- Helm 2 (hinten): Helmzier auf dem
gekrönten Helm ein wachsender goldener Löwe, golden
gekrönt, rot gezungt, zwischen zwei schwarzen
Büffelhörnern. Helmdecken schwarz-golden. Man beachte
den um das eine Büffelhorn geschlungenen Löwenschwanz.
Vorfahren
der Dorothea Walpurgis v. Hohenlohe-Weikersheim (20.9.1590 -
20.12.1656)
Eltern:
- Wolfgang Graf v. Hohenlohe-Weikersheim
(14.6.1546 - 28.3.1610)
- Magdalene v. Nassau (1547 -
1630/16.5.1633)
Großeltern:
- Ludwig Kasimir Graf v.
Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein (12.1.1517 - 24.8.1568)
- Anna zu Solms-Lich (12.11.1522 -
9.5.1594)
- Wilhelm I. Graf v. Nassau-Dillenburg
(10.4.1487 - 6.10.1559)
- Juliana zu Stolberg-Wernigerode
(15.2.1506 - 16.6.1580)
Urgroßeltern:
- Georg I. Graf v. Hohenlohe-Waldenburg
(17.1.1488 - 16.3.1551)
- Praxedis v. Sulz (- 14.4.1521)
- Otto I. Graf v. Solms-Laubach
(11.5.1496 - 14.5.1522)
- Anna v. Mecklenburg (14.9.1485 -
12.5.1525)
- Johann V. Graf v. Nassau-Dillenburg
(9.11.1455 - 30.7.1516)
- Elisabeth v. Hessen (1466 - 17.1.1523)
- Bodo (VIII) Graf zu Stolberg (4.1.1467
- 1538)
- Anna Gräfin v.
Eppstein-Königstein-Rochefort (1481/1482 - 7.8.1538)
Abb.: Detail vom zentralen
Hohenlohe-Wappen
Die
Ahnenprobe für Dorothea Walpurgis v. Hohenlohe-Weikersheim
(20.9.1590 - 20.12.1656)
Insgesamt enthält die Platte
8 Wappenschilde für die 8 Urgroßeltern der Probandin.
Optisch linke Spalte, von oben nach unten:
Abb. 1 (ganz links):
Wappenschild für Georg I. Graf v. Hohenlohe-Waldenburg
(17.1.1488 - 16.3.1551). Der Schild ist geviert:
- Felder 1 und 4: Stammwappen Hohenlohe:
In Silber zwei schwarze Leoparden (schreitende,
hersehende Löwen), rotgezungt, einwärts schreitend.
- Felder 2 und 3: Wappen Langenburg:
Geteilt, oben in Schwarz ein einwärts schreitender
goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten
gold-schwarz gerautet.
Abb. 2 (Mitte links):
Wappenschild für Praxedis v. Sulz (-
14.4.1521): Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: von Silber und Rot mit
hier drei Spitzen geteilt (Stammwappen Sulz)
- Feld 2 und 3: in Silber ein
schrägrechtsgelegter schwarzer Brand (Wappen Brandis)
Abb. 3 (Mitte rechts):
Wappenschild für Otto I. Graf v. Solms-Laubach
(11.5.1496 - 14.5.1522). Das Solmser Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: In Gold ein blauer
Löwe. Das ist das Stammwappen Solms. In sehr alten
Wappen des 13. und 14. Jh. wird der Löwe noch von
Schindeln begleitet, die fielen später ab dem
ausgehenden 14. Jh. weg.
- Feld 2 und 3: Erst ein goldenes Feld
mit rotem Schildhaupt. Mit der Zeit (insbesondere in
vermehrten Wappen) rutschte die Trennlinie immer tiefer
und wurde zur rot-goldenen Teilung. Hierbei handelt es
sich um das Wappen von Falkenstein, das geführt wurde,
seit Graf Otto von Solms (gest. 27.10.1409) Agnes, die
Tochter von Philipp VIII von Falkenstein und Münzenberg
und Erbin beider Herrschaften geheiratet hatte.
Abb. 4 (ganz rechts):
Wappenschild für Anna v. Mecklenburg (14.9.1485
- 12.5.1525). Das Wappen ist geviert mit Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1: Herzogtum Mecklenburg.
In Gold ein schwarzer, hersehender Stierkopf mit
silbernen Hörnern, mit Halsfell, goldener
Lilienkrone, aufgerissenem roten Maule und
ausgestreckter roter Zunge, weißen Zähnen und
Augen. Hier stattdessen ein Nasenring.
- Feld 2: Grafschaft Rostock. In
Blau ein goldener Greif.
- Feld 3: Grafschaft Stargard.
In Rot ein silberner rechter Arm, aus einer
silbernen Wolke wachsend, mit blauer Armbinde,
einen goldenen Ring mit blauem Juwel haltend.
- Feld 4: Fürstentum Wenden. In
Gold ein schwarzer Stierkopf ohne Halsfell mit
silbernen Hörnern, goldener Laubkrone, weißen
Zähnen und Augen und roter Zunge.
- Herzschild: Grafen von Schwerin,
rot-golden geteilt.
Optisch rechte Spalte, von oben nach unten:
Abb. 1 (ganz links):
Wappenschild für Johann V. Graf v. Nassau-Dillenburg
(9.11.1455 - 30.7.1516) in der Form Nassau-Oranien:
Einem Nassau-Hauptschild, der geviert ist aus Nassau,
Katzenelnbogen, Vianden und Dietz, liegt der
Châlon-Oranien-Mittelschild mit Herzschild Genf auf. Im Detail:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1: Grafen von Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen von
Katzenelnbogen, in Gold ein roter, eigentlich
hersehender (leopardisierter, hier aber
abweichend nicht hersehender) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft Vianden, in
Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen von
Diez (Dietz): In Rot zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende - hier jedoch nicht - ,
schreitende Löwen) übereinander.
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon, in Rot
ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen und ebensolchen Bändern. Hier sind
es abweichend je zwei Jagdhörner übereinander,
eine Ungenauigkeit.
- Herzschild: Grafschaft Genf, in drei
Reihen von Gold und Blau geschacht.
Abb. 2 (Mitte links):
Wappenschild für Elisabeth v. Hessen (1466 -
17.1.1523). Im
einzelnen ist das Wappen aus fünf Komponenten zusammengesetzt:
- Hauptschild:
geviert
- Feld
1: Grafen von Katzenelnbogen, in Gold ein roter
hersehender Löwe (auch als gelöwter Leopard
bezeichnet), blau bewehrt und blau bekrönt.
- Feld
2: Grafen von Ziegenhain, schwarz-gold geteilt,
oben ein silberner sechsstrahliger Stern.
Variante mit Schildhaupt statt Teilung möglich.
- Feld
3: Grafen von Nidda, schwarz-gold geteilt, oben
zwei achtstrahlige silberne Sterne (hier
sechsstrahlig). Variante
mit Schildhaupt statt Teilung möglich.
- Feld
4: Grafen von Diez (Dietz), in Rot zwei goldene
blau bewehrte Leoparden (schreitende, hersehende
Löwen, hier aber nicht hersehend) übereinander.
- Herzschild:
Landgrafen von Hessen, in Blau ein silbern-rot mehrfach
geteilter aufrechter Löwe, golden gekrönt und golden
bewehrt. Die Anzahl der Streifen des hessischen Löwen
ist unklar, fest steht nur, daß es sich um Teilungen und
nicht um Balken handelt, denn die Anzahl der
Teilungsstriche ist immer ungerade, meist 7 oder 9.
Ferner ist er immer von silbern auf rot geteilt. Die
Teilungen sind hier nicht zu erkennen.
Abb. 3 (Mitte rechts):
Wappenschild für Bodo (VIII) Graf zu Stolberg
(4.1.1467 - 1538). Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: In Gold ein schwarzer Hirsch (Stammwappen,
Grafschaft Stolberg) einwärtsschreitend
- Feld 2 und 3: In Silber zwei einander zugewandte aufrechte
rote Forellen (Grafschaft Wernigerode). Das
Geschlecht der Grafen von Wernigerode gehörte zu den
ältesten von Sachsen. Schon 1121 wird es erwähnt. Mit
dem Tode des kinderlosen Grafen Heinrich von Wernigerode
am 3. Juni 1429 erlosch es. Wernigerode kam durch
Erbverbrüderung zwischen beiden Häusern in den Besitz
der Grafen zu Stolberg. Graf Botho wird dadurch
"Graf und Herr zu Stolberg und Wernigerode".
Stolberger und Wernigeroder Wappen wurden damals
vereinigt.
Abb. 4 (ganz rechts):
Wappenschild für Anna Gräfin v. Eppstein-Königstein-Rochefort
(1481/1482 - 7.8.1538). Geviert mit Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: In Silber drei
rote Sparren, Herrschaft Eppstein.
- Feld 2 und 3: Herrschaft
Münzenberg, rot-golden geteilt. 1418 kamen die
Eppsteiner mit dem Falkensteiner Erbe an
Münzenberg. Genauer: Münzenberg fiel 1255 zu
40/48 an Falkenstein und zu 8/48 an Hanau. Der
Falkensteiner Teil wurde 1418 zwischen Solms und
Eppstein aufgeteilt, jeder erhielt 20/48 der
ehemaligen Herrschaft Münzenberg. 1581 wurde der
Eppsteiner Teil an Münzenberg wiederum zwischen
Mainz und Stolberg aufgeteilt, jeder erhielt
10/48.
- Herzschild: gespalten
- vorne: in Gold ein schwarzer
Löwe (Herrschaft, "Grafschaft"
Königstein)
- hinten: In Rot zwei
goldene, blau bewehrte schreitende Löwen
(gelegentlich hersehend dargestellt, also
Leoparden) übereinander (Grafschaft Dietz)
Abb.: Schematische
Darstellung der Ahnenprobe mit Zuordnung zum Stammbaum.
Literatur,
Quellen und Links
Siebmachers Wappenbücher
J. Siebmachers Grosses Wappenbuch Band E. Württembergisches
Adels- und Wappenbuch. Im Auftrage des Württembergischen
Altertumsvereins begonnen von Otto v. Alberti, Bauer & Raspe
1975 (Reprint), 1112 Texts. mit 4132 Wappen + 122 S.
Figurenverzeichnis.
Kirchengemeinde: http://www.kirchenbezirk-oehringen.de/cms/startseite/kirchengemeinden/waldenburg/
Geschichte der Stadtkirche: http://www.kirchenbezirk-oehringen.de/cms/startseite/kirchengemeinden/waldenburg/geschichte/
Waldenburg: http://www.waldenburg-hohenlohe.de/data/index.php
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Stadtkirche, Totenschild - Stadtkirche, Epitaph
Hohenlohe/Limpurg -
Stadtkirche, Wolfgang Friedrich v. Hohenlohe - Stadtkirche, Philipp
Gottfried v. Hohenlohe
- Stadtkirche, Anna Christina Schenk v.
Limpurg - Stadtkirche,
Philipp Heinrich v. Hohenlohe - Dorothea Walpurgis
v. Hohenlohe - Stadtkirche, außen in der Turmhalle - Stadtkirche, westl. Rückwand - Stadtkirche, Kreuzsockel
Haus Stolberg - Die Entwicklung des
Hessischen Wappens
Wappen der Grafen und Fürsten von Solms
Die Wappen des Hauses Hohenlohe
Das Feld für
Münzenberg und seine Verbreitung in deutschen Adelswappen
Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
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