Bernhard Peter
Wappen des Hauses Hohenlohe

Stammwappen der Grafen von Hohenlohe
Stammwappen Hohenlohe: In Silber zwei rotgezungte schwarze Leoparden (schreitende, hersehende Löwen) übereinander. Helmzier ein silberner Phönix mit roten Schwungfedern, sich erhebend. Helmdecken rot-silbern.

Abb. links: Ingelfingen, Schloßstraße 25, an einem Fachwerkhaus. Abb. rechts: Schloß Haltenbergstetten über Niederstetten, im Schloßhof. Die Leoparden sind jeweils aus Courtoisie gewendet. Typisch für ihre Darstellung sind die untergeschlagenen Schwänze, auch wenn das nicht grundsätzlich immer zutrifft.

 

Abb.: Zeichnung von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1896. Hier ist der Phönix silbern-rot geteilt.

Grafen von Hohenlohe mit den Ansprüchen auf Ziegenhain und Nidda
Die Kombination von Ziegenhain und Nidda wird zuerst von Johann I. Graf v. Ziegenhain nach der Heirat mit der Erbtochter Lukardis (Luitgard) v. Ziegenhain-Nidda geführt, Erbin der Niddaer Linie und Tochter von Engelbert I. Graf v. Ziegenhain u. Nidda, gest. 6.6.1330. Dieser beider Sohn war Gottfried VII. Graf v. Ziegenhain u. Nidda, 1359 Graf, gest. 8.11.1372, vermählt mit Agnes von Falkenstein. Diese beiden hatten zur Tochter Agnes von Ziegenhain, welche Kraft IV. Graf v. Hohenlohe-Weikersheim (- 24.11.1399) heiratete. Das kombinierte Wappen ist geviert, Feld 1: Ziegenhain, schwarz-golden geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger Stern, Feld 2 und 3: Hohenlohe, in Silber zwei rotgezungte, schwarze Leoparden (schreitende, hersehende Löwen), Feld 4: Nidda, schwarz-golden geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne.

Abb.: Waldenburg, Schloß. Die Leoparden sind aus Courtoisie gewendet.

Vermehrtes Wappen der Grafen von Hohenlohe:
Im Jahre 1558 bekamen die Brüder Ludwig Casimir und Eberhard, Stifter der beiden großen Hauptlinien Neuenstein und Waldenburg, von Kaiser Ferdinand I infolge der Langenburgischen Erbschaft das Recht, sich "Herren von Langenburg" nennen zu dürfen und das Wappen der erloschenen Dynasten von Langenburg zu führen. Nach einem Siegel von Walther von Langenburg aus dem Jahre 1226 war oben ein Leopard (also hersehend und schreitend), unten Schach (also waagerechte und senkrechte Linien). Im Diplom von 1558 wurde daraus in der Beschreibung ein Löwe über Schach, in der Abbildung zum Diplom ein Leopard über Rauten. Aus der Beschreibung hat nun der Fehler des Löwen und aus der Abbildung der Fehler der Rauten Eingang in das gräfliche Wappen gefunden, und so wurde es seitdem als Löwe über Rauten geführt, so konsequent, daß sich niemand mehr an die ursprüngliche Version erinnert. Der Schild ist geviert:

Zwei Helme:

Abb.: Forchtenberg, am Backhaus am ehem. Brunnentor.

Erbverbrüderung mit den Grafen von Gleichen
Der letzte Graf von Gleichen war Johann Ludwig Graf von Gleichen-Tonna (1565-17.1.1631), Sohn von Georg II. Graf von Gleichen-Tonna (1509-24.9.1570) und dessen zweiter Frau Walburg Gräfin von Pyrmont und Spiegelberg (-22.7.1599). Johann Ludwig war zwar mit Erdmuthe Juliane von Hohnstein (11.5.1587-28.7.1633) verheiratet, doch das Paar blieb kinderlos. Wie sah es mit Johann Ludwigs Geschwistern aus? Aus der ersten Ehe seines Vaters mit Elisabeth von Plesse (28.6.1531-1556) gab es als Halbgeschwister neben dem jung verstorbenen Wolfgang noch Siegmund Graf von Gleichen-Tonna (1553-16.5.1578), Elisabeth von Gleichen-Tonna (1554-19.7.1615) und Margarethe von Gleichen-Tonna (28.5.1556-14.1.1619). Alle vier starben also vor ihm. Aus der zweiten Ehe seines Vaters gab es neben Johann Ludwig noch die Brüder Philipp Ernst Graf von Gleichen-Tonna (4.10.1561-18.11.1619) und Georg von Gleichen-Tonna. Auch diese beiden starben alle vor ihm. Philipp Ernst hatte Anna Agnes von Hohenlohe-Weikersheim (2.9.1568-8.9.1616) geheiratet, die Tochter von Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610) und Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633), aber das Paar blieb kinderlos.

Diese Verschwägerung bildete die Basis für eine am 27.4.1621 vom Haus Hohenlohe mit dem Grafen Johann Ludwig von Gleichen angesichts des vorauszusehenden Aussterbens geschlossene Erbverbrüderung, genauer wurde die Erbverbrüderung zwischen dem Grafen Johann Ludwig zu Gleichen einerseits und den Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe-Weikersheim, Kraft von Hohenlohe-Neuenstein und Philipp Ernst von Hohenlohe-Langenburg wegen der Obergrafschaft Gleichen andererseits, sowie mit den Grafen von Schwarzburg (Vertrag vom 12.3.1623), dem Schenken zu Tautenburg (Vertrag vom 1.5.1621), den Grafen von Waldeck und den Grafen von Nassau mit Zustimmung der Herzöge zu Sachsen-Coburg und Sachsen-Eisenach geschlossen. Letztere hatten angesichts des bevorstehenden Todes des Grafen Johann Ludwig zu Gleichen durchaus ein Interesse an der rechtzeitig geplanten Abwehr von territorialen Ansprüchen des Stiftes Hersfeld und von Kurmainz. 

Die Grafen von Hohenlohe als Erben der Grafen von Gleichen
Als 1631 der Ernstfall eintrat und das Grafenhaus Gleichen-Tonna völlig verschuldet im Mannesstamm erlosch, nahmen die Grafen von Hohenlohe, an die gemäß dem Vertrag von 1621 die Obergrafschaft Gleichen gefallen war, zusätzlich den Titel eines Grafen von Gleichen an. Die Grafen von Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Langenburg bekamen als ihren Anteil am zu verteilenden territorialen Kuchen den Mittelpunkt Ohrdruf (Stadt und Schloß), Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar, Petzigrode, Wanningsroda, Pferdingsleben (eine Exklave nordöstlich von Gotha) und Werningshausen (eine Exklave nördlich von Erfurt bei Straußfurt). Die Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim und Kraft VII. von Hohenlohe-Neuenstein traten 1631 das Erbe an, wobei für den geächteten Grafen Georg Friedrich sein Bruder das Erbe in Empfang nahm.

Beide Linien, die zu Neuenstein und die zu Langenburg, übten die Herrschaft und Verwaltung gemeinsam aus; die Landeshoheit hatten jedoch die ernestinischen Herzöge von Sachsen, seit 1657 ausschließlich Sachsen-Gotha. Die Grafen von Hohenlohe bauten Schloß Ohrdruf im Stile der Zeit um. Erst 1665 fand eine Realteilung der Territorien zwischen beiden Hohenloher Linien statt. Die Stadt und das Schloß Ohrdruf wurden halbiert; jede Linie erhielt die Hälfte. Ebenso wurden Wechmar und Exklave Pferdingsleben zwischen den beiden Linien hälftig geteilt. Die Exklave Werningshausen blieb gemeinschaftlicher Besitz. Die Linie Hohenlohe-Langenburg bekam zur Gänze Emleben, Petriroda und Schwabhausen mit dem Wasserschloß sowie das Rittergut Wanningsroda.

Dieser Besitz machte nun die Hohenloher Teilungen wie folgt mit: Die Neuensteiner Hälfte wurde bis 1677 gemeinschaftlich verwaltet, bei der dann erfolgten Teilung kam sie an den Grafen Johann Ludwig von Hohenlohe-Künzelsau, dann 1689 an seinen Bruder Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe-Neuenstein, nach dessen Tod kam sie 1698 an Graf Johann Friedrich von Hohenlohe-Oehringen, und auch bei der Teilung 1708 blieb sie bei der Linie Hohenlohe-Oehringen, die aber 1805 ausstarb. Graf August Wilhelm von Hohenlohe ließ ab 1750 Teile der Anlage, vor allem den Nord- und Westflügel, im Stil des Rokoko einrichten, dabei entstand der Rokokosaal im Nordflügel. Der ehemalige Speisesaal im Westflügel wurde zum Musiksaal umgebaut und ist heute noch in originaler Erhaltung. Dem sogenannten Klosterturm ließ er eine Zwiebelhaube aufsetzen.

Die Linie Hohenlohe-Ingelfingen-Oehringen verzichtete Ende 1808 zur Beilegung eines Erbstreites sowohl auf das alt-ingelfingensche Drittel an der Langenburger Hälfte als auch auf den Anspruch auf die Oehringer Hälfte der Obergrafschaft Gleichen zugunsten von Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Langenburg. 1810 war der gesamte Thüringer Besitz mit der kompletten Obergrafschaft Gleichen in den Händen der beiden Linien Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Langenburg und wurde gemeinsam unter der Federführung des jeweiligen Seniors bzw. seiner Domänenkanzlei von beiden Häusern verwaltet. Bis 1848 wurden in Ohrdruf eine Kanzlei und ein Konsistorium unterhalten. Als die Linie Hohenlohe-Kirchberg im Jahr 1861 erlosch und die Erbauseinandersetzung bezüglich der Kirchberger Erbschaft 1861-1863 abgeschlossen war, war Hohenlohe-Langenburg alleiniger Besitzer des ganzen Thüringer Kuchenstücks. Fürst Hermann zu Hohenlohe verkaufte 1869 das Schloß, die Stadt und die Grafschaft an den gothaischen Staat.

Wappen der Grafen von Hohenlohe als Erben der Grafschaft Gleichen (Variante 1)
Die Hauptlinie Neuenstein nahm in Folge einer 1621 mit dem Grafen Johann Ludwig von Gleichen, dem 1631 verstorbenen Letzten seines Geschlechts, geschlossenen Erbverbrüderung den Titel eines Grafen von Gleichen an. Der Schild der Grafen von Hohenlohe hat hier eine seltenere Anordnung und setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen, er ist geteilt und halbgespalten:

Auf dem Schild befinden sich 3 Helme:

Abb.: Künzelsau, Schloß. Die Leoparden sind aus Courtoisie gewendet. In späteren Darstellungen erhebt sich der Phönix aus rot-goldenen Flammen, noch später werden sogar Holzscheite dargestellt.

Wappen der Grafen von Hohenlohe als Erben der Grafschaft Gleichen (Variante 2)
In dieser, häufigeren Variante wird dem gevierten Hohenlohe-Schild die Grafschaft Gleichen als Herzschild aufgelegt.

Auf dem Schild befinden sich 3 Helme:

Abb. links: Ingelfingen, Neues Schloß. Abb. rechts: Weikersheim, inneres Tor zum Schloß.

Wappen der Grafen von Hohenlohe als Erben der Grafschaft Gleichen (Variante 3)
In dieser Variante werden alle drei Elemente als separate Schilde geführt.

Abb.: Schloß Kirchberg (Gleichen-Wappenschild falsch angestrichen)

Das "Rückgrat" des Hauses Hohenlohe - bis zur großen Teilung in die zwei Hauptlinien:

Nach der Teilung in zwei Hauptlinien: Gruppe 1: Neuenstein, Weikersheim, Langenburg, Öhringen, Ingelfingen, Kirchberg:

Abb.: Neuenstein, Detail-Ausschnitt aus einem mit Bronzeelementen belegten Grabdenkmal in der Vorhalle der Stadtkirche, ein einzelner hohenlohescher Leopard.

Nach der Teilung in zwei Hauptlinien: Gruppe 2: Waldenburg, Pfedelbach, Schillingsfürst, Bartenstein und Jagstberg:

Eine kurze Übersicht über die Linien des Hauses Hohenlohe:

Helmzier: Büffelhörner mit Kleestengeln oder Phönix?
Die bekannteste Hohenlohe-Helmzier ist der wachsende Phönix, und sie wird auch am häufigsten in historischen Darstellungen gefunden. Ein alternatives, relativ altes Hohenloher Kleinod, 1258-1347 von den Herren von Hohenlohe geführt, sind die mit Kleestengeln besteckten Büffelhörner. Ursprünglich waren das wohl grüne Lindenzweige. Bei dem Phönix handelt es sich eigentlich um ein später als die Büffelhörner mit den Kleestengeln auftretendes Kleinod, zuerst auf einem Siegel von 1360 bekannt (Gerlach), ab 1370 wird der Phönix von allen Familienmitgliedern geführt. In dem Siegel von 1360 erscheint der Phönix noch gekrönt, eine Ausnahme, denn nachher ist er durchgehend ungekrönt. Das ältere Kleinod wird hingegen in den fürstlichen Wappen seit 1744 "wiederbelebt", d. h. es kommen beide Kleinode nebeneinander zum Einsatz (siehe unten bei den fürstlichen Linien), und als das ältere Kleinod für die vermehrten Helmgalerien wiederentdeckt wurde, wurden aus den Lindenzweigen goldene Spieße, an denen Rauten hängen.

Abb.: Torgebäude in Neuenstein, Hohenlohe-Helmzier (zeitlich aus dem Historismus)

Helmzier: Die Entwicklung der Phönix-Darstellung
Seit spätestens der Mitte des 15. Jh. wird durchgehend von allen hohenloheschen Linien der Phönix geführt. Von dem Phönix der Helmzier leiten sich die Hohenloheschen Hausfarben Rot und Silber ab. Es sei angemerkt, daß wir hier einen Fall haben, wo sich die Helmdecken nicht nach dem Schildinhalt (schwarz-silbern), sondern nach der Helmzier (rot-silbern) richten. Je nach Zeit der Darstellung wird das Hohenloher Stammkleinod ganz unterschiedlich umgesetzt:

Abb. links: Schrozberg, Schloß. Der Phönix ist wachsend dargestellt, er ist in farbigen Darstellungen silbern und durch seine roten Schwungfedern gekennzeichnet. 16. Jh.
Abb. Mitte: Künzelsau, Schloß. Der Phönix wird aus Flammen wachsend dargestellt, Farben wie oben. 17. Jh.
Abb. rechts: Waldenburg, Schloß. Der Phönix wird aus einem Feuer mit Holzscheiten wachsend dargestellt, Farben wie oben. Modernste der drei Darstellungen, 20. Jh.

Teilgeschichte des Hauses Hohenlohe: Die alte Linie Hohenlohe-Waldenburg:

Wappen von Ludwig Kasimir Graf v. Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein:
Ludwig Kasimir Graf v. Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein ist einer der beiden Brüder, die 1558 von Kaiser Ferdinand I das Recht erhielten, sich "Herren von Langenburg" nennen zu dürfen und das Wappen der erloschenen Dynasten von Langenburg zu führen. Genau hier vollzog sich der Wechsel zum gevierten Schild. Die linke Abb. datiert von 1556 und zeigt das Stammwappen alleine, die rechte Abb. zeigt das neue, gevierte Wappen.

Linke Abb.: Wappen Ludwig Kasimir Graf v. Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein in Ingelfingen, Schloßstraße 25, 1556 AD, rechte Abb: Wappen Ludwig Kasimir Graf v. Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein am Schloß von Schrozberg.

Teilgeschichte des Hauses Hohenlohe: die Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst:

Wappen der Fürsten zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
Der Schild ist wie folgt aufgebaut:

Abb.: Waldenburg, Torflügel

Auf dem Schild befinden sich 5 Helme:

Abb.: Waldenburg, Torflügel

Das Wappen wird von zwei Hohenloheschen Schildhaltern flankiert, die beide ein Fähnchen in der freien Pranke tragen, heraldisch rechts ein rotbewehrter, goldener, hersehender Löwe mit einem hermelingestulpten, blauen Fürstenhut auf dem Kopf, mit hochgeschlagenem Schweif, in der freien Pranke an goldbespitzter, an braun beschriebener, hier aber ebenfalls goldener Turnierlanze eine goldene Fahne mit den drei (1:2) goldenen Flammen darauf, heraldisch links ein schwarzer Leopard, in der freien Pranke an goldbespitzter Turnierlanze eine schwarze Fahne, darin übereinander zwei goldene, gekrönte, schreitende Löwen. Devise: Ex flammis orior. Hinter allem ein roter, hermelingefütterter Wappenmantel, aus einem Fürstenhut herabfallend.

Teilgeschichte des Hauses Hohenlohe: die Linie zu Kirchberg
Die Linie Hohenlohe-Kirchberg ist eine 1699 durch Teilung aus der Linie Langenburg als Nebenlinie entstanden. Sie war gräflich Wolfsteinischer Allodialerbe, denn 1740 beerbten die Grafen von Kirchberg die Grafen von Wolfstein, gemeinsam mit den Grafen von Giech. Das Herrschaftsgebiet von Hohenlohe-Kirchberg beschränkte sich auf Stadt und Amt Kirchberg an der Jagst und das Amt Döttingen. 1861 erlosch die Nebenlinie, die 1764 den Reichsfürstenstand erlangte und insgesamt vier regierende Fürsten hatte.

Wappen der Linie zu Kirchberg
Das Wappen ist in einem Diplom vom 24.5.1772 beschrieben. Der Schild ist wie folgt aufgebaut:

Abb.: Kirchberg an der Jagst, Torbau

Auf dem Schild befinden sich 5 Helme:

Abb.: Kirchberg an der Jagst, Torbau

Das Wappen wird von zwei Hohenlohern Schildhaltern flankiert, die beide ein Fähnchen in der freien Pranke tragen, heraldisch rechts ein rotbewehrter, goldener, hersehender Löwe mit einem hermelingestülpten, blauen Fürstenhut auf dem Kopf, mit hochgeschlagenem Schweif, in der freien Pranke an goldbespitzter brauner Turnierlanze eine goldene Fahne mit dem schwarzen Doppeladler darauf (in anderen Darstellungen sind hier 3 Flammen stattdessen), heraldisch links ein gekrönter Löwe (nach dem Diplom eigentlich ein schwarzer Leopard), in der freien Pranke an goldbespitzter Turnierlanze eine schwarze Fahne, darin übereinander zwei goldene, gekrönte, schreitende Löwen. Devise: Ex flammis orior. Über allem Wappenmantel mit Fürstenhut.

Teilgeschichte des Hauses Hohenlohe: die Linie zu Ingelfingen

Abb.: Ingelfingen, am alten Rathaus (erbaut 1854, heute Stadtbücherei). Hier ist die Anordnung in Feld 3 verändert, denn das gerautete Feld ist oben, der Löwe unten. Damit wird eine nette Inverssymmetrie im Gesamtschild erzeugt, die aber so nicht korrekt ist.

Teilgeschichte des Hauses Hohenlohe: die neue Linie zu Öhringen

Teilgeschichte des Hauses Hohenlohe: die Linie zu Bartenstein
Die Linie Hohenlohe-Bartenstein ist eine Unterlinie, die sich 1688 von Hohenlohe-Schillingsfürst abspaltete. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein residierte ab 1688 in Bartenstein. 1728 beerbt Hohenlohe-Bartenstein die Linie Hohenlohe-Pfedelbach. Die Reichsgrafen wurden 1744 zu Reichsfürsten ernannt, Bartenstein genauso wie Schillingsfürst am 1.8.1757 zu reichsunmittelbaren Fürstentümern gemacht. 1802 spaltete sich von Hohenlohe-Bartenstein die fürstliche Linie Hohenlohe-Jagstberg ab. Jagstberg, einstiger Besitz der gleichnamigen edelfreien Familie, dann im Besitz von Hohenlohe-Brauneck, kam 1340 an Bayern, 1387 an Würzburg und 1802 an Karl Joseph Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein, der sich jetzt Fürst von Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg nannte. 1844 erlischt die Hauptlinie Bartenstein. Karls Ururenkel teilten sich wiederum in Hohenlohe-Bartenstein-Bartenstein (neue Bartensteiner Linie) einerseits mit Bartenstein, Pfedelbach, Mainhard und Sindringen und Hohenlohe-Jagstberg andererseits mit Jagstberg, Laudenbach, Braunsbach und Haltenbergstetten. 1806 ging das Territorium Bartenstein an Württemberg über.

Ausgewählte Nachkommen von Ludwig Carl Franz Leopold Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (15.11.1731 - 14.6.1799) und Friderica Polyxena Benedikta Josepha Philippina Antonia Gräfin v. Limburg-Styrum (28.10.1738 - 26.2.1798):

Abb.: Detail des Hohenlohe-Wappens an Schloß Bartenstein

Wappen der Linie zu Bartenstein
Wappen Hohenlohe-Bartenstein:

Zwei Schildhalter, die beide ein Fähnchen in der freien Pranke tragen, heraldisch rechts ein rotbewehrter, goldener, hersehender Löwe mit einem hermelingestulpten, blauen Fürstenhut auf dem Kopf, mit hochgeschlagenem Doppelschweif, in der freien Pranke an goldenbespitzter brauner Turnierlanze eine silberne Fahne mit 3 (2:1) goldenen Flammen (was sich auf den Wahlspruch "ex flammis orior" bezieht), heraldisch links ein golden gekrönter, hersehender, rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Leopard (ohne Mähne), in der freien Pranke an goldenbespitzter goldener Turnierlanze eine schwarze Fahne, darin übereinander zwei goldene, gekrönte, schreitende Löwen. Diese beiden Schildhalter werden im Diplom vom 14.8.1757 für die Linie Waldenburg beschrieben, von der sich die Linie Bartenstein ja ableitet.

Im Siebmacher Band: FstA Seite: 101 Tafel: 134 wird noch eine andere Variante für die Linie Hohenlohe-Bartenstein und Jagstberg abgebildet:

Die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein als Erben der Schenken von Limpurg zu Obersontheim
Die Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein kamen durch Heirat an einen Anteil von Limpurg-Sontheim (Teil Gröningen). Mit dem Tod von Sophia Maria Friderica Charlotte Landgräfin von Hessen-Homburg (18.2.1714-2.5.1777) kam die 1774 durch Realteilung neu gebildete Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gröningen mit dem Schloß Untergröningen 1777 an Ludwig Carl Franz Leopold Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (15.11.1731-14.6.1799), Sohn von Carl Philipp Franz Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (17.7.1702-1.3.1763). Er war erst für eine geistliche Laufbahn vorgesehen und wurde Domherr in Straßburg, aber er resignierte und heiratete, um die Familie fortzusetzen. Untergröningen wurde ein hohenlohisches Amt. Sein Sohn, Ludwig Aloys Joachim Franz Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (1765-31.5.1829), behielt das großmütterliche Erbe bis 1804, dann veräußerte er es im Rahmen eines Gebietstausches an den Fürsten Colloredo. Ein bißchen komplizierter wurde die Sache noch dadurch, daß Fürst Ludwig Carl Leopold von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein die Herrschaft Gröningen am 2.1.1795 an den Landgrafen von Hessen-Kassel verpfändet hatte. Die Verpfändung wurde am 21.1.1795 vom Reichskammergericht Wetzlar bestätigt. Mitsamt den sich dadurch ergebenden Schulden ging Gröningen an die Fürsten Colloredo und an Württemberg über. Vom 7.6.1828 datiert ein Schreiben der kurfürstlich-hessischen Generalkontrolle an die württembergischen Staatskassenverwaltung über die Rückzahlungsmodalitäten der mit der Herrschaft Gröningen auf Württemberg übergegangenen Schulden, am 22.6.1828 bestätigte das Bankhaus Rothschild in Frankfurt a. M. den Empfang der von Württemberg an Hessen zu zahlenden Summe und die Aushändigung der Originalschuldverschreibung durch Hessen, und erst am 20.9.1853 notierte das Kreisgericht Ellwangen einen entsprechenden Löschungsvermerk.

Abb.: Detail des Hohenlohe-Wappens an Schloß Bartenstein, Teil eines Allianzwappens. Hervorhebung der Felder für Limpurg.

Die Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst als Erben von Ratibor und Corvey
Ratibor war eigentlich eine Herrschaft, die der Kurprinz von Hessen-Kassel 1812 erwarb. Zum Ausgleich für an Frankreich verlorene linksrheinische Territorien, eine Spätfolge des Wiener Kongresses, wurde Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg (-12.11.1834) mit dem 1820 zum Mediatfürstentum erhobenen Ratibor und mit dem Mediatfürstentum Corvey ausgestattet. Er war selbst ohne Kinder und machte am 9.11.1825 seinen Neffen testamentarisch zu seinem Erben von Ratibor und Corvey. Seine Landgrafschaft Hessen-Rotenburg fiel mit seinem Tod zurück an das kurfürstliche Haus in Kassel. Sein Neffe Victor I. zu Hohenlohe-Schillingsfürst (18.2.1818-1893) folgte ihm 1834 nach, so kamen die Hohenloher an den Titel. Da der Erbe erst 1840 volljährig wurde, beginnt seine Regierungszeit als Herzog von Ratibor erst dann.

Die zu Schillingsfürst verbliebenen Hohenloher nahmen zusätzlich den Titel eines Prinzen von Ratibor an. Das Wappen ist wie folgt aufgebaut, wobei die beiden neu aufgenommenen Felder für Ratibor und Corvey nur als Feld 5 und 6 hinzugefügt werden:

 

Abb.: Beispiel, ein von Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916) im Jahre 1903 gezeichnetes Exlibris für "Philipp-Ernst Fürst zu Hohenlohe = / Waldenburg = Schillingsfürst, / Prinz von Ratibor und Corvey." Philipp Ernst II. Maria Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (5.6.1853-26.12.1915) war der 8. Fürst und erblicher Reichsrat der Krone Bayerns. Er war der Sohn von Chlodwig Carl Victor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst Prinz von Ratibor und Corvey (31.3.1819-6.7.1901), Ministerpräsident von Bayern, Statthalter des Reichslandes Elsaß-Lothringen und Reichskanzler des deutschen Kaisereichs, und Marie Antoinette Caroline Stephanie von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (16.2.1829-21.12.1897). Seine Großeltern waren väterlicherseits Franz Joseph Carl Conrad Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (26.11.1787-14.1.1841) und Caroline Friederike Constanze Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg (23.2.1792-25.7.1847) sowie mütterlicherseits Ludwig Adolf Friedrich Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (1799-20.6.1866) und Caroline Emilie Louise Valerie Stefania Radziwillówna (9.12.1809-26.7.1832). Der Exlibriseigner heiratete zweimal, in erster Ehe am 10.1.1882 in Wien Chariclee Prinzessin Ypsilanti (8.10.1863-22.6.1912) und in zweiter, morganatischer Ehe am 27.9.1913 in Edinburgh Henriette Friederike Aspasia Gindra (7.10.1884-15.5.1952). Aus erster Ehe entsprossen zwei Mädchen, die aber beide früh starben, das erste noch am Tag der Geburt, das zweite als Kleinkind. Aus der zweiten Ehe gab es einen nicht sukzessionsfähigen Sohn, Alexander von Hellberg (10.3.1914-24.8.1944), welcher am 27.2.1937 in München Helga Lüth (13.6.1913-) heiratete. Deshalb setzte nach dem Tod des Exlibriseigners sein Bruder die Fürstenlinie fort, Moritz Karl Viktor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst Prinz von Ratibor und Corvey (6.8.1862-27.2.1940), vermählt am 19.8.1893 auf Schloß Dyck mit Rosa Eleonore Theresia Karoline Gabriele Paschalis Maria Josepha Prinzessin und Altgräfin zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck (12.4.1868-1.12.1942), und deren Sohn wurde der nächste Fürst. Der Exlibriseigner war 1901-1915 Chef des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst. Im Gegensatz zu seinem Vater war er nicht politisch aktiv. Er kümmerte sich vielmehr um seine Standesherrschaft Schillingsfürst. Im Jahre 1896 wurde der Exlibriseigner der erste Präsident des Deutschen Olympischen Komitees.

Dazu werden sieben Helme geführt:

Schildhalter: rechts ein goldener, vorwärtssehender Löwe, auf dem Kopf einen mit Hermelin aufgeschlagenen Hut, dessen Mütze blau mit drei goldenen Schräglinksstreifen ist, links ein golden gekrönter, hersehender schwarzer Leopard. Beide Schildhalter halten je eine Fahne, rechts drei goldene Flammen in silbernem Feld, links zwei schreitende goldene Löwen in schwarzem Feld, an goldenen Stangen, sie stehen auf goldenem Ornament, um welches sich ein purpurnes Band mit der goldenen Inschrift "EX FLAMMIS ORIOR" schlingt. Um das Ganze liegt ein aus einer Fürstenkrone herabwallender Purpurmantel, mit Hermelin verbrämt und gefüttert und golden gefranst.

Die Linie, die den Titel eines Herzogs von Ratibor annahm und auf Schillingsfürst verzichtete, gewichtete die gleichen Inhalte anders im Aufbau des Wappens: Der Hauptschild ist gespalten aus Ratibor und Corvey, der Mittelschild besteht aus den Feldern 1, 2, 3, 4 und dem Regalien-Schildfuß, der Herzschild ist wie zuvor. Alle anderen Details, Helme, Schildhalter, Prunkstücke etc. sind identisch. Diese Variante wird von den Herzögen von Ratibor aus der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst benutzt, deren erster Victor I. zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1818-1893), 1840-1893 Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey wurde, welcher auf das Fürstentum Schillingsfürst verzichtete. 1945 mußte die Familie aus Ratibor fliehen und zog nach Corvey. Die schlesischen Besitzungen fielen an Polen. Danach lebte die Familie zeitweise in Niederösterreich, verlegte aber 2009 wieder den Wohnsitz nach Corvey.

Die Herzöge von Ratibor, Prinzen von Hohenlohe-Schillingsfürst und die Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinzen von Ratibor
Es erfolgte eine Aufspaltung in zwei Linien, die Prinzen der jeweils anderen Linie waren.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher (insbes. Band Fürsten)
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
weitere Literatur siehe bitte bei den einzelnen beschriebenen Objekten.
weitere Literatur im Kapitel über die Grafschaft Gleichen.
Otto Hupp, Münchener Kalender 1896, Verlagsanstalt München und Regensburg 1896

Das Feld für die Grafschaft Gleichen und seine Verbreitung in deutschen Adelswappen
Ein Erbstreit und die heraldischen Folgen: das Schicksal des Limpurger Territoriums

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