Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2036
Veitshöchheim (Landkreis Würzburg, Unterfranken)

Die kath. Pfarrkirche St. Vitus in Veitshöchheim

Die Veitshöchheimer Pfarrkirche St. Vitus befindet sich in der Kirchstraße in Höhe des Nordwestecks des großen Schloßgartens. Eine Besonderheit ist, daß sie in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist mit der Hauptfassade im Norden und dem eingezogenen Chor nach Süden. Der Chor ist in gotisierenden Formen gehalten. Im Westen ist an das Querhaus der Kirchturm angebaut, der älteste Teil, der noch aus romanischer Zeit stammt, wie die Blendarkadenfriese und die rundbogigen Zwillingsfenster im obersten Geschoß zeigen. Das als zu klein und dunkel empfundene Langhaus wurde durch eine barocke Saalkirche gegen Ende des 17. Jh. ersetzt. Der Neubau wurde 1690 begonnen und am 17.7.1691 geweiht. Die repräsentative Hauptfassade im Norden ist in Formen des römischen Barocks klar gegliedert, der Unterbau besitzt vier Pilaster, im breiteren, mittleren Zwischenraum ist das Nordportal mit einem in den gesprengten Segmentbogengiebel reichenden Fenster darüber. Die beiden schmäleren, seitlichen Zwischenräume der Fassade besitzen unten jeweils ein querrechteckiges Fenster und darüber eine heute leere Figurennische. Der auf dem den Unterbau abschließenden Gebälk aufsitzende, kleinere Fassadenaufsatz besitzt ein weiteres Fenster in der Mitte und auf dem oberen Gebälk einen das Kreuz tragenden Dreiecksgiebel, und er wird mit zwei großen Voluten zu beiden Seiten auf die Breite des Unterbaus gebracht.

 

Über dem Portal befindet sich das Wappen des Bauherrn, des Würzburger Fürstbischofs Johann Gottfried von Guttenberg (6.11.1645-14.12.1698, reg. 16.10.1684-14.12.1698). Sein Wappen ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, für das Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Blau eine goldene Rose mit goldenem Butzen, das Stammwappen der von Guttenberg, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine (von der Stange aus gesehen) rot-silbern gevierte, an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte, schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, für das Hochstift Würzburg. Über der barocken Wappenkartusche der Fürstenhut, hinter dem Schild schrägrechts das gestürzte Schwert und schräglinks der Krummstab.

Johann Gottfried von Guttenberg veranlaßte den Bau dieser Kirche, und er war es auch, der zeitgleich den Bau des fürstbischöflichen Lustschlosses in Veitshöchheim anfing. Der Grund und Boden, auf dem Schloß und Kirche entstanden, gehörte seit der Schenkung 1097 bis zur Säkularisierung 1803 dem Würzburger Stephanskloster, und daher kamen auch die Mittel für den Neubau der Kirche. Johann Gottfried von Guttenberg stiftete der Kirche den Hochaltar mit einem Altarbild des Hl. Vitus (1692/93), dem Ortspatron von Veitshöchheim, und oben ist am Hochaltar ein weiteres Wappen des Fürstbischofs zu sehen.

Literatur, Links und Quellen:
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974, 192 Seiten.
St. Vitus:
http://de.wikipedia.org/wiki/St._Vitus_(Veitshöchheim) - http://wuerzburgwiki.de/wiki/St._Vitus_(Veitshöchheim) -
http://www.veitshoechheim.de/index.php/der-ort-veitshoechheim/sehenswuerdigkeiten/42-unserort/sights/80-090218-me-17 - http://www.veitshoechheim-kirchen.de/bwo/dcms/sites/bistum/extern/veitshoechheim/stvitusvhh/vituskirche.html
darin Verweis auf das Jubiläumsbuch der Gemeinde Veitshöchheim
Sehenswertes in Veitshöchheim:
http://www.veitshoechheim.de/images/pdf_flyer_und_info/vhh_sehenswert.pdf
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9

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