Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1750
Koblenz (Mittelrhein)

Das Schöffenhaus in Koblenz

Das ehemalige Koblenzer Schöffenhaus befindet sich am Florinsmarkt 17. Das heute zum Mittelrhein-Museum gehörende Gebäude trägt seinen Namen, weil es früher Sitz des kurtrierischen Schöffengerichtes war. Es wurde direkt neben dem Kauf- und Tanzhaus erbaut, dem heutigen Hauptbau des Mittelrhein-Museums. Das an der Moselseite exponierte Gebäude in der Nähe der alten Holzpforte lehnt sich mit seinem wehrhaften Charakter und seinen vier achteckigen, zweistöckigen und glockenbedachten Ecktürmchen an die architektonische Gestaltung von Stadttoren an. Das unter Fürstbischof Richard von Greiffenclau zu Vollraths (reg. 1511-1531) erbaute Gebäude trägt spätgotische Züge. Es hat zwei schmale Fronten von zwei Fensterachsen Breite, eine zum Florinsmarkt, die andere zum Moselufer. An der Moselfront befindet sich ein zierlicher Erker mit der Jahreszahl 1530, der auf einer breiten Knagge ruht, die durch gekehlte Rippen unterteilt ist. Der Originalerker fiel den Kriegszerstörungen 1944 zum Opfer, es handelt sich um eine Rekonstruktion nach 1945. Dennoch gehört das Haus zu den ganz wenigen, im wesentlichen aus spätgotischer Zeit erhaltenen Profanbauten der Stadt Koblenz.

Die Brüstung des Erkers ist durch Pfosten und Blendmaßwerk in vier Abschnitte geteilt. Die beiden äußeren haben nur Blendmaßwerk; der zweite von links zeigt den Wappenschild des Fürstbischofs Richard von Greiffenclau zu Vollraths (reg. 1511-1531). Der Schild ist vom Hochstift Trier und vom Stammwappen geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz (Hochstift Trier, Kurtrier), Feld 2 und 3: silbern-blau geteilt, belegt mit einer goldenen Lilienhaspel (Stammwappen Greiffenclau). Das Silber ist hier nachoxidiert zu einer fast schwärzlichen Farbe. Im dritten Brüstungsfeld ist die Schöffenrose zu sehen.

Das Fenster selbst ist dreigeteilt und ist mit Maßwerk (Dreipässe, Fischblasen) unterteilt. Oben wird es durch einen Kielbogen mit Krabben und Kreuzblume abgeschlossen. Unter einer Querstrebe befindet sich das Schriftband mit der Datierung. Der Rahmen des Erkers wird außen zum Rechteck ergänzt und an den beiden Ecken mit je einem hohlgekehlten Pfosten mit Fiale abgeschlossen.

Literatur, Links und Quellen:
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 3.2, hrsg. im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur vom Landesamt für Denkmalpflege, Stadt Koblenz, Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms, 2004, ISBN 3-88462-198-X, S. 136

Die Wappen der Fürstbischöfe und Bischöfe von Trier - Teil (1) - Teil (2)

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