Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 1790
Koblenz
Ehemalige Stadtkommandatur von Koblenz
Das Haus Am Plan 9 ist die ehemalige Stadtkommandatur von Koblenz. Das achsensymmetrische und zweigeschossige Gebäude wurde 1719-1722 errichtet, wobei Johann Georg Judas die Baupläne entwarf. Vorbild war hier die strengere, klassischere Barockarchitektur Frankreichs, die am Koblenzer Hof gegen Ende des 18. Jh. bestimmend wurde. Das heutige Aussehen entspricht aber nicht mehr diesem originalen Plan, denn das Haus wurde 1911-1912 umgebaut, dabei wurde auch das mit einem Dreiecksgiebel versehene, dreiachsige Zwerchhaus aufgesetzt, das heute die Fassade zwischen je zwei Gaubenpaaren dominiert. Die Formen sind zeitgemäß neobarock. Ebenso dominant wie dieses Zwerchhaus ist die doppelläufige Freitreppe, welche fast die gesamte Fassadenbreite zum Plan hin einnimmt. Sie enthält in ihrem Sockel drei rundbogige Zugänge mit Gewänden und Schlußsteinen aus Basalt.
Über dem erhöht gelegenen Hauptportal befindet sich in der mittleren von insgesamt fünf Achsen in der Brüstungszone zwischen den beiden Stockwerken das Koblenzer Stadtwappen. Es zeigt in Silber ein durchgehendes rotes Balkenkreuz, in der Mitte überdeckt von einer goldenen Laubkrone. Von der Symbolik her ist das Kreuz identisch mit dem kurtrierischen Wappen, denn Koblenz gehörte seit 1018 zum Hochstift Trier und besaß je ein kurtrierisches Residenzschloß in Ehrenbreitstein (1629-1786) und in Koblenz selbst (1786-1794), und die differenzierende Krone wird als Hinweis auf die Himmelskönigin Maria gesehen, der die unweit gelegene Pfarrkirche "Unserer lieben Frau" geweiht ist und die Schutzpatronin der Stadt ist. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: St Seite: 195 Tafel: 218.
Historisch taucht dieses Wappen im 14. Jh. erstmals auf. Vorher zeigten die Stadtsiegel eine Kirche über einer Stadtmauer oder eine Rose etc. Eine erste Diskontinuität in der offiziellen Wappenführung gab es 1810-1814, als die Stadt ein neues Wappen bekam, das jedoch keine Rolle spielte und nicht benutzt wurde. Es war auch scheußlich genug mit vielen Teilungen und Figuren, von zwei Wellenbalken über ein rotes Kreuz mit Blumen bis hin zu Delphinen und Weintrauben. Mit Napoléon zusammen wurde das neue Wappen von der Geschichte entsorgt, wirklich kein Verlust. Eine zweite Diskontinuität gab es 1850-1918, denn in dieser Zeitspanne war Koblenz eine königlich-preußische Residenzstadt, und es kam eine Variante mit einer zweiten, königlichen Krone auf dem oberen Schildrand in Gebrauch. Hier am Gebäude wird das Stadtwappen rechts von einer Weinrebe mit Trauben und links von einem Eichenzweig mit Früchten als Beiwerk eingefaßt.
Literatur,
Links und Quellen:
Denkmaltopographie
Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in
Rheinland-Pfalz,
Band 3.2, hrsg. im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft,
Weiterbildung, Forschung und Kultur vom Landesamt für
Denkmalpflege, Stadt Koblenz, Innenstadt, bearbeitet von Herbert
Dellwing und Reinhard Kallenbach, Wernersche Verlagsgesellschaft
Worms, 2004, ISBN 3-88462-198-X, S. 102
Koblenzer Stadtwappen: http://www.koblenz.de/stadtleben_kultur/stadtportrait_stadtwappen.html
Koblenzer Stadtwappen: http://de.wikipedia.org/wiki/Koblenz#Wappen - http://www.ngw.nl/int/dld/k/koblenz.htm
K. Stadler: Deutsche Wappen - Bundesrepublik Deutschland.
Angelsachsen Verlag, 1964-1971.
Siebmachers Wappenbücher Band: St Seite: 195 Tafel: 218
Ehrenbreitstein, Dikasterialgebäude - Ehrenbreitstein, Pagerie - Haus Metternich - Alte Burg - Mittelrhein-Museum: Anna Veronica de Fültz - Schöffenhaus - Liebfrauenkirche, Westportal - Jesuitenkloster
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