Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1114
Meißen
(Sachsen)
Meißen,
Heinrichsplatz 7
Baugeschichte:
Heute ist in dem Gebäude am
Heinrichsplatz eine Filiale der Dresdner Bank untergebracht. Nur
wenige Teile dieses dreigeschossigen Baus mit Staffelgiebel sind
wirklich alt, eigentlich ist das ganze Gebäude mit Ausnahme der
Wappen und der vergoldeten Medaillons am Erker aus dem Jahr 1900
und im Stile der Neorenaissance gehalten; Architekt war Hans
Klinke. Als das ursprüngliche Gebäude aus der Renaissance, das
der Tuchmacher und Ratsherr Sigismund Badehorn einst hatte
errichten lassen, abgebrochen wurde, rettete man die plastischen
Details von Christoph Walter I. aus dem Jahr 1533, dem
bedeutendsten Bildhauer der Frührenaissance in Sachsen. Die hier
nicht abgebildeten Relief-Medaillons auf der oberen
Erkerbrüstung zeigen Herzog Georg von Sachsen und Kaiser Karl V,
Haupt von Land und Reich. Beide tragen die Ordenskette des Ordens
vom Goldenen Vlies. Seitlich sehen wir Herzog Moritz von Sachsen
und seine Gemahlin. Vier Wappenschilde sind auf der unteren
Brüstung des Erkers zu sehen, jeweils einem Markgraf von Meißen
mit seiner Frau zuzuordnen, einmal Herzog Georg (27.8.1471 -
15.2.1539) und seiner Frau Barbara von Polen, und das andere Mal
Herzog Moritz (21.3.1521 - 11.7.1553) und seiner Frau Agnes v.
Hessen (31.5.1527 - 4.11.1555). Diese Details wurden in den
Erker-Nachbau integriert und sind als einzige Bauteile noch
original.
Genealogie
zu den Wappen:
- Albrecht Herzog v. Sachsen (31.7.1443
- 12.9.1500), gen. der Beherzte, erster Herzog
von Sachsen albertinischer Linie (reg. 14851500),
vermählt mit Sidonie v. Kunstadt-Podiebrad (1449 -
1.2.1510)
- Georg Herzog
v. Sachsen (27.8.1471 - 15.2.1539), gen. der
Bärtige, barbatus, erst eine klerikale Laufbahn,
1482-1494 Domherr in Mainz, 1483-1492 Domherr in
Köln, resignierte, 1500 Herzog von Sachsen und
Markgraf v. Meißen, zweiter Herzog
von Sachsen albertinischer Linie (reg.
1500-1539), vermählt am 21.11.1496 in Leipzig
mit Barbara von Polen (15.7.1478
- 15.2.1534), Tochter von Kazimierz IV.
Jagiellonczyk König von Polen (30.11.1427 -
7.6.1492) und Elisabeth v. Österreich (-
30.8.1505)
- Johann Herzog v.
Sachsen (24.8.1498 - 11.1.1537),
vermählt am 20.5.1516 in Kassel mit
Elisabeth v. Hessen (4.3.1502 -
6.12.1557), kinderlos
- Friedrich v. Sachsen
(15.3.1505 - 26.2.1539), vermählt am
27.1.1539 in Dresden mit Elisabeth v.
Mansfeld-Vorderort, kinderlos
- Heinrich v. Sachsen (16.3.1473
- 6.6.1541), gen. der Fromme, dritter
Herzog von Sachsen albertinischer Linie
(reg. 1539-1541), vermählt mit Catharina v.
Mecklenburg (1487 - 6.6.1561)
- Moritz
Kurfürst v. Sachsen (21.3.1521 -
11.7.1553), 1541 Herzog, vierter
Herzog von Sachsen
albertinischer Linie (reg. 1541-1547),
4.6.1547 - 1553 Kurfürst (1. Kurfürst
albertinischer Linie), 1549 Tausch von
Sagan an Böhmen, vermählt mit Agnes
v. Hessen (31.5.1527 -
4.11.1555), ohne männlichen Nachkommen.
- Anna v.
Sachsen (23.12.1544 - 18.12.1577)
- Albert v.
Sachsen (28.11.1545 - 12.4.1546)
- August Kurfürst v.
Sachsen (13.7.1526 - 12.2.1586), 1553 -
1586 Kurfürst (2. Kurfürst
albertinischer Linie), vermählt mit Anna
von Dänemark (1532 - 1.10.1585)
- Christian I.
Kurfürst v. Sachsen (29.10.1560
- 25.9.1591), 1586 - 1591
Kurfürst (3. Kurfürst
albertinischer Linie), vermählt
mit Markgräfin Sophia v.
Brandenburg (6.6.1568 -
17.12.1622)
- Christian
II. Kurfürst v. Sachsen
(23.9.1583 -
23.6/7.1611), 1591 - 1611
Kurfürst, 1601
Regierungsantritt (4.
Kurfürst albertinischer
Linie), vermählt mit
Hedwig von Dänemark
(5.8.1581 - 26.11.1641),
kinderlos.
- Johann
Georg I. Kurfürst v.
Sachsen (5.3.1585 -
8.10.1656), 1611-1656
Kurfürst (5. Kurfürst
albertinischer Linie),
verfügte testamentarisch
die Einrichtung von
Sekundogeniturfürstentümern
für seine Söhne,
vermählt mit Herzogin
Magdalena Sibylla v.
Preussen (- 1659)
- Johann
Georg II. Kurfürst v.
Sachsen (31.5.1613 -
22.8.1680), 1656 - 1680
Kurfürst (6. Kurfürst
albertinischer Linie),
vollzog den Wiederaufbau
Sachsens nach dem
Dreißigjährigen Krieg,
vermählt mit Markgräfin
Magdalena Sibylla v.
Brandenburg-Bayreuth
(7.11.1612 - 1687)
Die
Wappendarstellungen im einzelnen:
1.) Königreich Polen:
In Rot ein silberner Adler, hier silbern bewehrt und golden
gekrönt
2.) Zweimal Herzogtum Sachsen:
Hier von Gold und Schwarz neunmal geteilt, darüber ein grüner,
eigentlich schrägrechter, hier schräglinker Rautenkranz-
3.) Landgrafen von Hessen:
Im einzelnen
ist das Wappen aus fünf Komponenten zusammengesetzt und komplett
gewendet
- Herzschild: Landgrafen
von Hessen (Herzschild, Stammwappen): In Blau
ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe,
golden gekrönt und golden bewehrt.
- Hauptschild:
- Grafen
von Katzenelnbogen (Feld1, da Wappen
insgesamt gewendet ist, heraldisch links oben):
In Gold ein roter, eigentlich hersehender Löwe,
hier wie ein normaler Löwe dargestellt, blau
bewehrt und blau bekrönt.
- Grafen
von Ziegenhain (Feld 2, da Wappen
insgesamt gewendet ist, heraldisch rechts oben):
Schwarz-gold geteilt, oben ein eigentlich
silberner, hier fälschlicherweise goldener,
sechsstrahliger Stern.
- Grafen
von Nidda: (Feld 3, da Wappen insgesamt
gewendet ist, heraldisch unten links):
Schwarz-gold geteilt, oben zwei eigentlich
achtstrahlige, hier sechsstrahlige, eigentlich
silberne, hier fälschlicherweise goldene Sterne.
- Grafen
von Diez (Dietz): (Feld 4, da Wappen
insgesamt gewendet ist, heraldisch unten rechts):
In Rot eigentlich zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (schreitende, hersehende Löwen)
übereinander, hier nicht hersehend, sondern als
schreitende Löwen dargestellt.
Literatur
Siebmachers Wappenbücher
Claus-Dirk Langer: Architekturführer Meißen: Die Bauten von A
bis Z, Meißen 2006, ISBN 978-3-00-018806-0
Günter Naumann: Stadtführer Meißen, Sehenswürdiges,
Wissenswertes und Unterhaltsames, 6. Auflage 2005, Edition
Lerchl, Meißen, ISBN 3-9803364-2-5
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