Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1134
Meißen
(Sachsen)
Meißen, Domplatz 6
Das
Domherrenhaus
Am Domplatz befinden sich auf
der Südseite des Meißener Burgberges mehrere Domherrenhäuser.
Einige Wappen sind zu sehen. Das große Tor im Erdgeschoß mit
Segmentbogen führt in einen kleinen Innenhof. Die Mittelachse
wird architektonisch besonders hervorgehoben, nicht nur durch das
große Tor, sondern auch durch das reicher verzierte
Doppelfenster im ersten Obergeschoß, während die 2x 3 Achsen
zur Seite gleich gestaltet sind, und durch die Zwillingsdachgaube
im Mansarddach.
Dieses 1726-1728 auf älterer Vorbebauung als Wohnhaus des Syndicus errichtete Haus mit der Adresse Domplatz 6, ist heraldisch besonders interessant, weil das langgestreckte, zweigeschossige Gebäude auf der Schauseite zum Platz zwischen Gesims und den Fenstern des ersten Obergeschosses insgesamt acht Wappendarstellungen trägt. Bei den Trägern dieser acht Wappen handelt es sich um damalige Domherren.
Die Mittelachse wird ferner betont durch das zentrale Emblem zwischen den 2x 4 Wappen. Es handelt sich um das Siegelbild des Hochstiftes Meißen (evangelisch-lutherisch). In der Mitte ist der eine Domheilige Donatus zu sehen, darüber der Adler als Symbol für den zweiten Domheiligen, Johannes (der Evangelist). Die Inschrift liest sich S.(IGILLVM) CAPITULI MISNENSIS. Es ist interessant, ein Siegelbild hier auf der Fassade zu sehen.
Wappen
Nostitz
Die Herren von Nostitz sind
ein uradeliges Geschlecht der Regionen Schlesien, Lausitz,
Sachsen und Böhmen. Die namengebende Stammburg liegt im
Landkreis Bautzen und ist heute auf dem Stadtgebiet von
Weißenberg. Die Herren von Nostitz sind dort ab 1280
nachweisbar, mußten die Burg jedoch 1439 verkaufen. Es gab drei
Stämme, Unwürde (zwei Linien, Unwürde und Cunewalde),
Ullersdorf (zwei Linien, Ullersdorf und Schönbrunn, letztere mit
den schlesischen Nebenlinien zu Damitsch, Ransau, Lampertsdorf
und Zedlitz) und Rothenburg (drei Linien, Rothenburg, Guttau und
Tschocha, jeweils mit Unterlinien). In mehreren Linien belegen
Diplome den Freiherren- bzw. Grafenstand. 1673 wurde eine Linie
mit einem Teil der alten Grafschaft Rieneck im Spessart belehnt.
Stammwappen: In Blau zwei rot-silbern nach der Figur geschachte, mit den Spitzen gegen den Schildrand gebogene, pfahlweise nebeneinander gestellte Hörner. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei rot-silbern geschachte Hörner (Büffelhörner). Selbst das Stamm-Motiv unterlag Variationen: Die geschachten Hörner begegnen uns 1418 in einem Siegel von Nikolaus v. Nostitz, allerdings gestürzt. Auch Darstellungen mit einander zugekehrten Spitzen gibt es. Was genau ist dieses Motiv? Das Motiv ist interpretationsfähig: In einem Diplom vom 18.6.1631 werden die Hörner als "Schweinswaffen" bezeichnet, also Hauer. Andere Darstellungen variieren im Sinne von Büffelhörnern mit Mündungen, wozu auch die Darstellung der Helmzier paßt. Vielleicht ist der Ursprung des Symbols jedoch ein ganz anderer, (wendisch Nossotez, Nossetecz, Nosacig <-> Nostiz!) nämlich der eines Zinken, des Musikinstrumentes aus Holz, Horn oder Elfenbein, das wie eine gebogene Flöte aussieht, eine Art "Kreuzung aus Trompete und Flöte", das ein Horn mit Grifflöchern ist. Auf der Helmzier sind - wie auch im vorliegenden Beispiel - Büffelhörner mit Mundstücken geworden, zwischenzeitlich als "Schweinswaffen" mißverstanden. Das Stammwappen begegnet uns ferner im Diplom vom 18.12.1668 für Johann Christoph von Nostitz auf Siegersdorf. Auch anderen Linien scheint bei der Freiherrenbestätigung das Stammwappen bestätigt worden zu sein, so auch am 17.1.1671 für Johann Ludwig und Ernst Ferdinand von Nostitz und 1677 für Christoph von Nostitz auf Tschocha etc.
Wappen nach dem Freiherrendiplom vom 12.5.1623 für Otto und Christoph von Nostitz (nach dem Siebmacher): Von Blau und Silber geviert und auf der Spaltlinie belegt mit einem von Gold und Blau quadrierten Anker ohne Stock, dessen beide Flunken die Felder 3 und 4 belegen, in Feld 1 ein steigender (liegender) goldener Mond, an jeder Seite "mit eines wilden Schweins Waffen", mit den Spitzen aufwärts gewendet, die Hörner/Hauer des Stammwappens sind also um einen liegenden goldenen Mond vermehrt worden, in Feld 2: ein schwarzer, mit den Saxen nach rechts gewendeter Flügel, belegt mit einem goldenen Balken. Zwei gekrönte Helme mit rot-silbernen Decken: Helm 1 (rechts) der Flügel, Helm 2 (links) drei Straußenfedern in den Farben blau-gold-blau zwischen zwei rot-silbern geschachten Hörnern. Diesem Wappen gleichen die in den freiherrlichen Diplomen vom 19.6.1762 und 28.6.1702 und die gräflichen Diplome vom 10.7.1675 und 28.5.1715 vollständig.
Wappen nach dem Freiherrendiplom vom 18.5.1631 für die Linie Heydes- und Seiffersdorff (nach dem Siebmacher): Quadriert. Feld 1: in Rot ein silberner Sparren, Feld 2: in Blau ein schwarzer, mit den Saxen nach rechts gewendeter Flügel, belegt mit einem goldenen Balken, Feld 3: in Blau ein steigender (liegender) goldener Mond, an jeder Seite mit zwei geschachten Hörnern, mit den Spitzen aufwärts gewendet, Feld 4: in Silber ("gewellt", "Wasser") übereinander drei blaue Fische. Zwei gekrönte Helme. Helm 1: der schwarze Flügel mit goldenem Balken, Decken schwarz-golden, Helm 2: zwei goldene Fähnlein schräggekreuzt zwischen den Stamm-Hörnern, Decken rot-silbern. Die Hörner erscheinen in der Darstellung eher gefleckt als geschacht.
Wappen nach dem Freiherrendiplom vom 18.6.1631 für Christian von Nostitz (nach dem Siebmacher) für die Linien Groß-Schönau bzw. Seidenberg-Schweidnitz: Quadriert mit Herzschild. Feld 1: in Rot vor 6 geschrägten goldenen Fähnchen ein einwärts gekehrter goldener Löwe, gekrönt und doppelschweifig, Feld 2: in Gold ein rechtsgekehrter flugbereiter schwarzer Adler, Feld 3: von Gold und Schwarz zu sechs Plätzen schräglinksgeteilt oder in Gold drei schwarze Schräglinksbalken, Feld 4: in Silber eine goldene Schale ("Scheuren" im Diplom), in der fächerförmig drei grüne Papageienfedern stecken. Herzschild: In Blau zwei rot-silbern nach der Figur geschachte, mit den Spitzen gegen den Schildrand gebogene, pfahlweise nebeneinander gestellte Hörner. Zwei gekrönte Helme. Helm 1: der flugbereite schwarze Adler, Decken schwarz-golden, Helm 2 der goldene Löwe vor 6 geschrägten goldenen Fähnchen, Decken rot-silbern.
Ein Diplom vom 20.4.1716 folgt dem Wappen von 1623, legt dem Anker aber noch einen Herzschild auf, von Rot und Gold mehrfach geteilt (7-9x geteilt, Grafschaft Rieneck, es muß gold sein, nicht silbern), der dritte Helm ist der flugbereite silberne Schwan der Grafen von Rieneck. Der Rieneck-Schild wird zum festen Bestandteil aller Nostitz-Wappen außer bei der schlesischen Linie.
Ein gräfliches Diplom vom 18.7.1711 baut auf dem Wappen von 1623 auf mit leichten Veränderungen.
Ein Wappen nach einem Freiherrendiplom vom 20.10.1735 für Georg Friedrich und Ernst Siegmund von Nostitz, Vettern, baut auf dem Wappen von 1623 auf, verändert aber: Die Stierhörner sind rechts von Rot und Silber und links von Silber und Rot geviert, nicht geschacht, der Mond ist nicht liegend, sondern nach rechts gerichtet, der Balken im Flügel ist ein Schräglinksbalken, der Anker zeigt Abweichungen.
Ein preußisches Diplom vom 19.6.1865 führt zu einer Unterlegung des Wappens mit einem eisernen Kreuz.
Es gibt polonisierte Linien: v. Nostitz-Bonkowski = v. Nostitz-Bakowski, haben das Herb Rys mit dem Luchs angenommen, v. Nostitz-Drzewicki, führen das Nostitz-Stammwappen oder das Herb Rys, v. Nostitz-Jackowzki, v. Nostitz-Thokarski.
Die Linie von Nostitz-Wallwitz (entstanden nach Vermählung mit der Tochter des Grafen Kristian Wallwitz, Enkelin des Ministers Georg Reinhard Graf Wallwitz) führt nach dem königlich-sächsischen Diplom vom 9.8.1834 einen gevierten Schild, in Feld 1 und 4 in Blau zwei rot-silbern nach der Figur geschachte, pfahlweise nebeneinander gestellte Büffelhörner. Feld 2 und 3: in Gold ein aufspringender, roter Hirsch. Zwei Helme: Helm 1: Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei rot-silbern geschachte Büffelhörner (Stammhelm), Helm 2: auf rot-golden bewulstetem oder gekröntem Helm ein wachsender roter Hirsch. Decken rot-golden, Schildhalter zwei gekrönte, goldene Greifen.
Wappen
Callenberg
Die von Callenberg (auch:
Calenberg) sind ein altes, ursprünglich westfälischen
Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Stammhaus bei Warburg.
Ursprünglich hießen sie Bercule, auch Bercule v. Holzhausen.
Der Name Calenberg kommt von der Burg Calenberg bei Warburg. Die
Reichsgrafen von Callenberg waren Herren der Standesherrschaft
Muskau, bevor diese im Erbgang an die Grafen Pückler kam, die
sich dann v. Pückler-Muskau nannten. Diplome:
Das Geschlecht erlosch am 17.10.1854 im Mannesstamm mit Johann Graf von Callenberg, k.k. Oberlieutenant.
Verschiedene Wappenvarianten werden beschrieben:
Stammwappen (Westfälisches Wappenbuch, Siebmacher): in Silber zwei schräggekreuzte Streitkolben an roten Stielen, darüber schwebend eine rote Rose. Helmzier zwei schräggekreuzte Streitkolben an roten Stielen, darüber eine rote Rose, zwischen einem roten offenen Flug. Helmdecken rot-silbern.
vermehrtes Wappen (Siebmacher): Gespalten, vorn in Rot ein goldener Schrägbalken, darüber (oder darin) ein diesen aufwärtsschreitender schwarzer Greif, hinten in Silber zwei schräggekreuzte Streitkolben an roten Stielen, darüber schwebend eine rote Rose. Helmzier zwei schräggekreuzte eiserne Streitkolben an roten Stielen, darüber eine rote Rose, zwischen einem roten offenen Flug. Helmdecken rot-silbern.
vermehrtes Wappen (Siebmacher): Gespalten, vorn in Silber zwei schräggekreuzte Spieße oder Lanzen mit roten Stielen und mit blauen Spitzen, darüber schwebend eine rote Rose, hinten: in Rot ein goldener Schräglinksbalken, belegt mit einem diesen aufwärtsschreitenden schwarzen Greif. Helmzier zwei schräggekreuzte eiserne Streitkolben an roten Stielen, darüber eine rote Rose, zwischen einem roten offenen Flug. Helmdecken rot-silbern. Variante: Flug rechts silbern, links rot.
vermehrtes Wappen (westfälisches Wappenbuch): Gespalten. Vorne in Rot ein silberner Schrägrechtsbalken, belegt mit einem schwarzen Greif (Text spricht von Drache, Zeichnung ist ein Greif). Hinten in Silber zwei schräggekreuzte rote Streitkolben, begleitet oben von einer roten Rose. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwischen einem roten offenen Flug zwei schräggekreuzte rote Streitkolben, begleitet oben von einer roten Rose.
Wappen von 1646 (Siebmacher): Geviert mit Herzschild. Feld 1 und 4: in Rot ein goldener Schrägbalken, darüber (oder darin) ein diesen aufwärtsschreitender schwarzer Greif. Feld 2 und 3: in Gold ein goldengekrönter und goldenbewehrter schwarzer Adler. Herzschild: in Silber zwei schräggekreuzte Streitkolben an roten Stielen, darüber schwebend eine rote Rose. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): Auf gekröntem Helm ein gekrönter schwarzer Adler, Decken schwarz-golden. Helm 2 (links): Helmzier zwei schräggekreuzte Streitkolben an roten Stielen, darüber eine rote Rose, zwischen einem roten offenen Flug. Decken rot-silbern.
Variante (Siebmacher): Geviert mit Herzschild. Feld 1 und 4: in Silber zwei schräggekreuzte eiserne Streitkolben an roten Stielen, darüber schwebend eine rote Rose. Feld 2 und 3: in Gold ein goldengekrönter und goldenbewehrter schwarzer Adler. Herzschild: in Rot ein goldener Schrägbalken, darin ein diesen aufwärtsschreitender schwarzer Greif. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): Auf gekröntem Helm ein gekrönter schwarzer Adler, Decken schwarz-golden. Helm 2 (links): Helmzier zwei schräggekreuzte Streitkolben an roten Stielen, darüber eine rote Rose, zwischen einem roten offenen Flug. Decken rot-silbern.
Wappen von 1654 (Siebmacher): Schild wie von 1646. Drei Helme: Helm 1 (Mitte): Helmzier zwei schräggekreuzte eiserne Streitkolben an roten Stielen, darüber eine rote Rose, zwischen einem roten offenen Flug. Decken rot-silbern. Helm 2 (rechts): Auf gekröntem Helm ein gekrönter schwarzer Adler, Helm 3 (links): Auf gekröntem Helm ein schwarzer Greif. Decken rechts schwarz-golden, links rot-golden.
Vermehrtes Wappen (westfälisches Wappenbuch): Hauptschild: geviert. Feld 1 und 4: in Silber zwei schräggekreuzte Lanzen mit rotem Stiel und silberner Spitze, begleitet oben von einer roten Rose. Feld 2 und 3: In Gold ein golden gekrönter schwarzer Adler. Herzschild: In Rot ein breiter silberner Schrägrechtsbalken, belegt mit einem schreitenden, schwarzen Greifen (Text spricht von Drachen). 3 Helme: Helm 1 (optisch links): gekrönt, wachsender goldengekrönter schwarzer Adler. Helm 2 (Mitte): gekrönt, zwei schräggekreuzte Lanzen mit rotem Stiel und silberner Spitze, oben angestemmt eine rote Rose. Helm 3 (optisch rechts): gekrönt, schwarzer, golden bewehrter Drache wachsend. Helmdecken durchgehend rot-silbern.
Die Wappen haben, wie man sieht, eine erhebliche Variationsbreite, mal wird der Greif schreitend auf, mal im Schrägbalken angegeben, der Siebmacher gibt den Schrägbalken golden an, das Westfälische Wappenbuch silbern unter Erwähnung, daß er auch golden sein könne. Statt der Morgensterne kommen auch Lanzen vor. Das Westfälische Wappenbuch bildet auf dem dritten Helm einen Drachen statt eines Greifen ab, wohl eine Fehlinterpretation, und zeigt Lanzen statt der Streitkolben im gevierten Wappen.
Wappen
Mergenthal
Die Mergenthal (auch
Mergendahl geschrieben) sind eine uradelige Meißnische Familie,
aus der ein Zweig 1699 das Gut Semmer auf Oesel besaß.
Das Stammwappen zeigt in Blau einen silbernen Schrägbalken (Schrägrechtsbalken), der von 7 (3:3:1) nach der Figur gelegten silbernen Lilien begleitet wird. Helmzier ein blauer, silberngestulpter, mit dem von zwei schrägrechtsgestellten silbernen Lilien begleiteten silbernen Schrägbalken belegter Spitzhut, der oben mit fünf abwechselnd blau und silbern tingierten Straußenfedern geschmückt ist. Hier sind die Federn grün. Helmdecken blau-silbern.
Wappen
Pöllnitz
Weitere Schreibweisen:
Poellnitz, seit 1885 festgelegt Pölnitz. Die zum Uradel von
Sachsen gehörende und weit verbreitete Familie mit Stammsitz in
Pöllnitz bei Triptis (im thüringischen Saale-Orla-Kreis) hatte
die fränkischen Linien Pöllnitz auf Asbach/Aschbach bei
Schlüsselfeld (mit Freiherrenbrief von 1670 für Hironymus
Christoph von Pölnitz, bambergischer Geheimrat und
Obermarschall) und Pöllnitz auf Frankenberg (Steigerwald). Eine
andere Linie war Pöllnitz auf Heinersgrün (bei Burgstein,
Sachsen). Zu den Stammbesitzungen gehören die heutigen
Ortschaften Ober-, Mittel-, Nieder-, Buch-, Stein- und
Mühlenpöllnitz, später kamen Braunsdorf, Dreitzsch, Goseck,
Geroda, Grobitz, Herschdorf, Lindenkreuz, Meilitz,
Münchenbernsdorf, Mosen, Molbitz, Oberlöda, Rathewitz,
Reinsdorf, Renthendorf, Schwarzbach, Sora, Staitz und Wetzdorf
hinzu. Schloß Hundshaupten bei Egloffstein in der fränkischen
Schweiz gehörte ebenfalls 1661 - 1991 der Familie. Besitzungen
in Bullenheim, Frankenberg und Geckenheim ließen die Familie zum
Ritterkanton Odenwald gehören, Besitzungen in Aschbach,
Hundshaupten, Hohn (Hahnbuch) und Wüstenbuch zum Ritterkanton
Steigerwald. In Brandenburg besaßen sie die Güter Carow, Buch
und Birkholz im Kreis Nieder-Barnim, in Preußen Reichau und
Wildenau. Mit den von Metzsch sind die von Pöllnitz eines
Stammes und eines Wappens. Die Familie besteht in verschiedenen
Linien fort.
Das Stammwappen zeigt in Silber einen blauen Sparren. Helmzier ein blau-silbern übereck geteiltes Paar Büffelhörner, Helmdecken blau-silbern.
Die beiden Linien führten als vermehrtes Wappen jedoch unterschiedliche Hauptschilde (nach Siebmacher):
Pöllnitz auf Asbach/Aschbach: Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in rotem, mit goldenen Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes Ankerkreuz. Gekrönter Herzschild: in Silber ein blauer Sparren. Drei Helme: Helm 1 (Mitte): ein Paar Büffelhörner, rechts blau mit silberner Binde, links silbern mit blauer Binde (variierter Stammhelm). Helm 2 (rechts): ein wachsender schwarzer Doppeladler. Helm 3 (links): ein golden brennender Korb. Decken rechts rot-golden, links rot-silbern.
Pöllnitz auf Frankenberg: Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in rotem Feld (ohne Schindeln!) ein goldener Löwe, Feld 2 und 3: in Rot ein goldenes Krückenkreuz (anderes Kreuz!). Gekrönter Herzschild: in Silber ein blauer Sparren. Drei Helme: Helm 1 (Mitte): ein blau-silbern übereck geteiltes Paar Büffelhörner (Stammhelm). Helm 2 (rechts): ein ganzer schwarzer Doppeladler. Helm 3 (links): ein golden brennender Korb. Decken rechts rot-golden, links blau-silbern. Schildhalter zwei goldene, widersehende Löwen.
Eine Erinnerung an diese Familie trägt das Wappen der Gemeinde Mittelpöllnitz in Thüringen: Halbgespalten und geteilt, oben rechts in Blau ein silberner Mühlstein, oben links in Rot ein silbernes Posthorn, unten in Silber ein blauer Sparren.
Wappen
Watzdorf
Diese thüringische Familie
stammt ursprünglich aus dem Vogtländischen und Mansfeldischen.
Der namengebende Ort liegt bei Rudolstadt. Erstmals erscheint der
Name in Urkunden 1137 aus Anlaß der durch Graf Sizzo von
Schwarzburg vorgenommenen Belehnung von Conradus de Wazdorf auf
dem Greifenstein mit dem Dorf Watzdorf. Die ältesten Besitzungen
der Familie befanden sich beiderseits der Saale, gleichfalls die
Stammsitze der zwei Hauptlinien Altengesees und Neidenberg.
Rudolf von Watzdorf aus dem Vogtland war Gräflich-Mansfeldischer
Marschall und wurde zum Ahnherr der sich ausbreitenden Familie.
Im 15. Jh. kaufte er ein Gut in Vockstedt, dann Erdeborn. Zum
weiteren Familienbesitz gehörten Stedten, Fernsdorf,
Braunschwende, Güter in Schraplau, Farrenstedt, Syrau und
Leimbach. Schlösser in zeitweisem Familienbesitz waren Schloß
Lichtenwalde, Schloß Wiesenburg, das südlichste Schloß
Dornburg und Schloß Nudersdorf. Mehrere Familienmitglieder waren
im sächsischen Staatsdienst in wichtigen Positionen. Christopf
Heinrich von Watzdorf erlangte am 25.4.1719 als königlich
polnischer und sächsischer Kabinettsminister, wirklicher
Geheimrat, Obersteuer- und General-Accise-Direktor den
Reichsgrafenstand. Die kursächsische Anerkennung desselben
datiert vom 8.8.1719, die königlich preußische Anerkennung vom
25.4.1720. Die gräfliche Linie währte nicht lange und starb
schon mit Graf Christoph Heinrich am 28.8.1764 aus, dem Sohn des
Erhobenen. Obwohl zum Uradel gerechnet, bekam die Familie am
10.3.1837 eine Anerkennung des Freiherrenstandes vom Großherzog
von Sachsen-Weimar. Die Tätigkeit in sächsischen Diensten barg
nicht nur Ruhm und Reichtum, sondern auch das Gegenteil:
Christian Heinrich von Watzdorf (1698 - 1747) war sächsischer
Kammerherr, Hof- und Justizrat, außerordentlicher Gesandter,
aber er setzte sich gegen die Herrschaft des Grafen Brühl
politisch zur Wehr, setzte sich ferner für unangemessen
erscheinende Privilegien der Domherren ein und büßte dies mit
dem Einzug seiner Güter und Festungshaft auf der Festung
Königstein, der seine Gesundheit nach drei Jahren erlag.
Das Stammwappen ist von Schwarz und Gold gespalten. Die Tinkturen des Schildes werden manchmal auch umgekehrt angegeben. Im alten Siebmacher von 1605 ist der Schild von Schwarz und Gold gespalten (aber gewendet), im vorliegenden Beispiel ebenfalls von Schwarz und Gold gespalten, in der überwiegenden Anzahl der Siebmacher-Erwähnungen auch, im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches - BSB Cod. icon. 390 (Nürnberg um 1554 - 1568) ist der Schild aber beispielsweise von Gold und Schwarz gespalten. Es scheint also beide Formen nebeneinander zu geben. Helmzier ein rechtes goldenes und linkes schwarzes (oder auch umgekehrt) Büffelhorn, außen mit Pfauenfedern besteckt. Helmdecken schwarz-golden. Hier ist eine im Siebmacher nicht beschriebene Variante der Helmzier zu sehen, ein goldengekrönter, schwarzer Adlerrumpf aus der Helmkrone wachsend zwischen einem rechten goldenen und linken schwarzen Büffelhorn, beide jeweils außen mit naturfarbenen Pfauenfedern besteckt.
Das Wappen der gräflichen Linie besteht aus dem Stammwappen, welches einem schwarzen, gold bewehrten Adler auf die Brust gelegt wurde.
Wappen
Bose
Die Familie gehört zum Uradel
des Stifts Merseburg und des Osterlandes. 1283 und 1286 finden
wir erste urkundliche Erwähnungen von Familienmitgliedern:
Dietmar Bose, Nikolaus Bose, Arnold Bose. Die Stammreihe beginnt
1307. Alte Familiengüter liegen in Kötzschau, Kötzschen,
Ammendorf, Frankleben, Beuna und Witzschersdorf. Die Bose waren
seit dem 16. Jh. Anhaltische Vasallen. Mitglieder der verzweigten
Familie finden wir in Sachsen, in Preußen, im Elsaß, den
Niederlanden, in Livland usw. Die Familie spaltete sich im 16.
Jh. in mehrere Linien, eine vogtländische und eine fränkische.
Unterlinien waren Benkendorf und Delitz am Berge sowie Ermlitz,
Schweinsburg und Netzschkau, Ellingshausen und Helba sowie Ober-
und Unterfrankleben. Eine Linie wurde in Person des Karl
Gottfried Bose, sächsischer Gesandter, am 23.5.1715 in den
Grafenstand erhoben. Übrigens war die Familie so altbekannt,
daß sie bis in das 19. Jh. auf die Führung des Adelsprädikats
"von" verzichtete.
Das alte, korrekte Stammwappen ist ein von Silber und Schwarz gespaltener Schild. Helmzier ein viereckiges, auf die Spitze gestelltes Schirmbrett, oder auch ein fächerförmiges Schirmbrett, von Schwarz und Silber gespalten. Decken schwarz-silbern.
Das spätere, ab etwa Mitte des 16. Jh. geführte Wappen zeigt einen innerhalb eines roten Bordes von Silber und Schwarz gespaltenen Schild. Die Veränderung durch den Bord ist sekundär und beruht wohl auf einer Fehlinterpretation. Aus einem farblich gefaßten Schildrand könnte sekundär ein heraldisch relevanter Inhalt entstanden sein. Helmzier auf schwarz-silbern bewulstetem oder gekrönten Helm eine gestürzte, rot gestulpte, von Silber und Schwarz gespaltene Mütze, aus der sechs, rechts rot-schwarz und links rot-silbern geteilte (Varianten, z. B. in neueren Darstellungen: rechts von Silber und Schwarz gespalten, links ganz silbern, alle mit roten Spitzen) Federn hervorkommen. Ursprünglich sollte diese Figur wohl ein Hifthorn sein, so auf älteren Siegeln. Aus dem Hifthorm wurde eine Stulpmütze, aus dem Beschlag der Stulp. Helmdecken schwarz-silbern.
Das Wappen nach einem Diplom vom 6.4.1880 (preußischer Grafenstand für Julius Friedrich Wilhelm v. Bose) zeigt als Schildhalter zwei widersehende, schwarze, gekrönte Adler, auf der Brust jeweils belegt mit einem von Silber und Schwarz gevierten Hohenzollernschildchen.
Das vermehrte Wappen ist einmal geteilt und zweimal gespalten. Feld 1: in Blau ein schwebendes silbernes Kreuz. Feld 2: schwarz und ledig, hier liegt die goldene Krone des Herzschildes. Feld 3: in Blau ein silberner Anker. Feld 4: in Silber ein Gartenmesser balkenweise, begleitet von drei (2:1) grünen Kleeblättern. Feld 5: in Schwarz ein silberner Stern. Feld 6: in Schwarz vier silberne Balken. Herzschild: gekrönt, innerhalb eines roten Bordes von Silber und Schwarz gespalten (Stammwappen). Drei Helme: Helm 1 (Mitte): Helmzier auf schwarz-silbern bewulstetem oder gekrönten Helm eine gestürzte, rot gestulpte, von Silber und Schwarz gespaltene Mütze, aus der sechs rot-schwarz-silbern geteilte Federn hervorkommen. Helm 2 (rechts): ein silberner Stern zwischen einem Paar schwarzer, mit silberner Spange umwundener Büffelhörner. Helm 3 (links): ein grünes Kleeblatt zwischen einem silbernen Hirschgeweih. Decken durchweg schwarz-golden oder schwarz-silbern.
Es sind abweichende Darstellungen bekannt, bei denen Feld 5 wie eine eingebogene Spitze behandelt wird, die Büffelhörner von Helm 2 mehrfach mit silbernen Binden umwunden sind und die rotgestulpte Mütze silbern-schwarz geviert ist.
Hier ist folgende Variante zu sehen: einmal geteilt, oben zweimal gespalten, unten eine eingebogene Spitze. Feld 1: in Blau ein schwebendes silbernes, hier rot gemaltes Kreuz. Feld 2: ledig, hier liegt die goldene Krone des Herzschildes. Feld 3: in Blau ein silberner Anker, schräglinksgestellt. Feld 4: in Silber ein Gartenmesser balkenweise, begleitet von drei (2:1) grünen Kleeblättern. Feld 5: in Schwarz vier silberne Balken. Eingebogene Spitze: in Schwarz ein silberner Stern. Herzschild: gekrönt, innerhalb eines roten Bordes von Silber und Schwarz gespalten (Stammwappen). Drei Helme: Helm 1 (Mitte): Helmzier auf gekrönten Helm eine gestürzte, rot gestulpte, von Schwarz und Silber gespaltene Mütze, die Spitze nach rechts gekehrt, oben aus der Mütze sechs Federn hervorkommend, jeweils silbern mit roter Spitze. Helm 2 (rechts): ein Paar schwarze, mehrfach mit silbernen Binden umwundene Büffelhörner. Helm 3 (links): ein grünes Kleeblatt zwischen einem Hirschgeweih. Decken durchweg schwarz-silbern. Schildhalter zwei goldene, widersehende Löwen.
Wappen
Boerner
Das Wappen für den Domherren
C. F. Boerner zeigt in Schwarz einen goldenen Löwen. Die
Helmzier ist genau wie der Bügelhelm stark verwittert, es ist
aber noch zu erahnen, daß es sich einmal um drei rote,
grüngestielte Rosen gehandelt haben könnte. Weitere Nachweise
gesucht.
Wappen
Klausing
Das Wappen für den Domherren
D. H. Klausing zeigt in Blau auf einem Berg stehend eine silberne
Taube mit grünem, dreiblättrigen Zweig im Schnabel. Auf dem
Helm mit blau-silbernen Decken stehend die Taube aus dem Schild.
Weitere Nachweise gesucht.
Literatur
Siebmachers Wappenbücher
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels,
mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band,
Görlitz 1901 - 1903.
Claus-Dirk Langer: Architekturführer Meißen: Die Bauten von A
bis Z, Meißen 2006, ISBN 978-3-00-018806-0
Günter Naumann: Stadtführer Meißen, Sehenswürdiges,
Wissenswertes und Unterhaltsames, 6. Auflage 2005, Edition
Lerchl, Meißen, ISBN 3-9803364-2-5
Postdistanzsäule - Theater/Gewandhaus - Heinrichsplatz 7 - Freiheit 2 - Freiheit 1 - Rathaus - Bennohaus - Portal St. Afra - Domplatz 6 - Dompropstei - Bischofsschloß
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