Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1130
Meißen
(Sachsen)
Meißen, Rathaus
Baugeschichte
Das Meißener historische
Rathaus füllt die gesamte Nordseite des Marktplatzes aus. Mit
seiner langen Schauseite (ca. 11 m Traufhöhe), dem hohen (18 m)
und steilen Satteldach und den insgesamt drei hohen
Zwerchhäusern mit gestuften Blendgiebeln ist es ein Prunkstück
gotischer Architektur. Es wurde in den Jahren 1471-1478 erbaut
unter der Verantwortung des Ratsmitgliedes, mehrfachen
Bürgermeisters und Stadtbaumeisters Nickel Steinbach. Im 18. Jh.
wurde das Rathaus umgebaut, dabei wurde die Schauseite
illusionistisch bemalt, was aber bei einer Wiederherstellung 1872
wieder entfernt wurde. Es blieb jedoch nicht bei einer
Wiederherstellung, die Neugotik hinterließ ihre Spuren mit
inadäquaten Zutaten. 1910/12 wurden Zutaten des Historismus wie
ein neugotischer Turm oder ein breiter Balkon wieder entfernt.
Die jüngste Sanierung wurde ab 1995 durchgeführt, dabei wurde
u. a. das gesamte Dach mit nachgeformten Rautenspitz-Dachziegeln
neu belegt, ca. 50000 Stück. Im Erdgeschoß wurden Reste der
spätgotischen Markthalle freigelegt. Im Obergeschoß sind
Ratsstube und großer Ratssaal mit Holzbalkendecke.
Stadtwappen
Meißen
Das große Wappen zwischen dem
kleinen Balkon im zweiten Obergeschoß (von 1910) und dem
spitzbogigen Eingangsportal von 1470 zeigt das Stadtwappen von Meißen,
in Gold ein eigentlich rotbewehrter, schwarzer Löwe, der einen
roten (hier abweichend silbern angestrichen) Zinnenturm mit rotem
Spitzdach hält. Der schwarze Löwe in Gold ist das Wappen der
Markgrafen von Meißen, der dem Wappen der ehemaligen Herrscher
entlehnt und mit einem Turm als Symbol für die Stadt kombiniert
wurde. Bei diesem Turm finden wir eine eigentlich in der Heraldik
unübliche perspektivische Darstellung. Das heute in Gebrauch
befindliche Stadtwappen erscheint ab 1522 in den Stadtsiegeln.
Das Stadtwappen wird als Vollwappen geführt, mit dem Oberwappen der Markgrafschaft Meißen, mit einem wachsenden, rot-silbern gestreiften Mannesrumpf als Helmzier mit bärtigem Haupte und mit rot-silbern gestreifter Mütze (Judenmütze, Heidenmütze), an der eine natürliche Pfauenquaste hängt. Helmdecken rot-silbern. Hier wurde Gold statt Silber beim Anstreichen verwendet.
Der Wappenstein nennt zwar in der Inschrift die Jahreszahl 1472, doch das vollplastisch aus Sandstein gehauene Wappen in der heutigen Ausführung stammt von 1865 und wurde von C. P. Krondl gefertigt.
Literatur
Siebmachers Wappenbücher
Claus-Dirk Langer: Architekturführer Meißen: Die Bauten von A
bis Z, Meißen 2006, ISBN 978-3-00-018806-0
Günter Naumann: Stadtführer Meißen, Sehenswürdiges,
Wissenswertes und Unterhaltsames, 6. Auflage 2005, Edition
Lerchl, Meißen, ISBN 3-9803364-2-5
Informationstafel am Gebäude.
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