Bernhard
Peter
Der
Goldene Schnitt - Geometrische Konstruktionen (8)
Geometrische
Konstruktion Nr. 22, 23, 24 und 25:
Eine ganze Reihe von Konstruktionen
sind zwar keine konkreten Anleitungen zur Erzeugung des Goldenen
Schnittes, illustrieren aber formschön die Zusammenhänge. Bei
diesen vier hier vorgestellten Konstruktionen wird aufgrund
zweier voneinander abhängiger Größen geometrisch eine
quadratische Gleichung des Typs ax^2 + bx + c = 0 erzeugt.
Für den Fall, daß a = 1, b = 1, c = -1 ist die sinnvolle
Lösung 0.61803......, für den Fall, daß a = 1, b = -1, c = -1
ist die sinnvolle Lösung 1.61803...... In diesem Sinne sind
diese vier Konstruktionen alle gleich.
Konstruktion 22: Wenn in einem beliebigen rechtwinkligen Dreieck der Punkt C so gewählt wird, daß die kleinere Kathete a genauso lang ist wie der längere Hypotenusenabschnitt d, der durch das Lot von C auf die Hypotenuse erzeugt wird, so teilt das Lot die Hypotenuse im Goldenen Schnitt.
Konstruktion 23 (gesehen bei Hans Walser, Übungen zu Vorlesungen in Elementargeometrie 2006): In ein Quadrat wird mittig ein anderes Quadrat Q einbeschrieben, dessen Ecken so mit den Seiten des urspünglichen Quadrates verbunden sind, daß es von vier Rechtecken R mit gleichen Maßen umgeben wird. Für den Fall, daß alle fünf Flächen gleich groß sind, verhalten sich Seitenlänge des inneren Quadrates und die kürzere Rechteckkante zueinander wie der Goldene Schnitt.
Konstruktion 24 (gesehen bei Hans Walser, Übungen zu Vorlesungen in Elementargeometrie 2006): In ein Quadrat wird ein anderes Quadrat Q einbeschrieben, dessen Ecken so mit den Ecken des urspünglichen Quadrates verbunden sind, daß es von vier Trapezen T mit gleichen Maßen umgeben wird. Für den Fall, daß alle fünf Flächen gleich groß sind, verhalten sich Seitenlänge a des inneren Quadrates und die Trapezhöhe b zueinander wie der Goldene Schnitt.
Geometrische
Konstruktion Nr. 25 (nach Hans Walser, Der
Goldene Schnitt 2004):
Es werde ein Kreuz konstruiert,
dessen sämtliche Strecken gleich groß sind. Zu diesem Kreuz
wird ein flächengleiches Quadrat konstruiert. Wenn man dann die
beiden Figuren mit ihren Mittelpunkten exakt aufeinander legt,
verhalten sich die durch die Kreuzarme erhaltenen Restabschnitte
der Quadratseitenlänge zur Kreuzarmbreite wie der Goldene
Schnitt.
Geometrische
Konstruktion Nr. 26 (nach Hans Walser, Übungen
zu Vorlesungen in Elementargeometrie 2006):
Ein Quadrat wird an zwei
gegenüberliegenden Seiten mit je zwei Halbkreisen belegt, deren
Radius ein Viertel der Quadratseite beträgt. In die verbleibende
Freifläche wird ein Füllkreis konstruiert. Der Durchmesser des
Füllkreises und die Seitenlänge des Quadrates verhalten sich
zueinander wie der Goldene Schnitt.
Der Beweis offenbart, da es sich hierbei um eine Variation der Konstruktion Nr. 1 handelt, bei der erst eine Diagonale in einem 2:1-Dreieck erzeugt wird, von der dann nicht Eins wie in Konstruktion 1, sondern zweimal 1/2 abgezogen wird (Halbkreisradien).
Geometrische
Konstruktion Nr. 27 (nach Hans Walser, Der
Goldene Schnitt 2004):
In ein Quadrat wird ein
gleichschenkliges Dreieck konstruiert, in dieses ein Kreis, beide
maximaler Größe. Der Durchmesser des Inkreises verhält sich
zur Kantenlänge des Quadrates wie der Goldene Schnitt. Wie die
Konstruktion Nr. 19 ist auch diese hier ein schönes Beispiel,
wie drei elementare geometrische Figuren, Quadrat, Dreieck und
Kreis zusammenspielen und gemeinsam den Goldenen Schnitt
erzeugen. Im Unterschied zu Konstruktion 19, wo der Kreisradius
der Minor war, ist hier der Kreisdurchmesser der Maior.
Geometrische
Konstruktion Nr. 28 (nach Hans Walser, Der
Goldene Schnitt 2004):
Gegeben sei eine Strecke AB, die im
Goldenen Schnitt verlängert werden soll. An diese Strecke wird
ein gleichseitiges Dreieck ABC konstruiert, an dieses ein Quadrat
BCDE, alle mit der Kantenlänge AB. Der neue dem Dreieck und dem
Quadrat gemeinsame Punkt C wird Mittelpunkt eines Kreises mit dem
Radius der Diagonalen des Quadrates CE. Der Schnittpunkt F des
Kreises mit der Verlängerung der Strecke AB liefert die
Verlängerung derselben im Goldenen Schnitt, analog der andere
Schnittpunkt G. Auch hier wieder ein Beispiel, wie drei
elementare geometrische Figuren, Quadrat, Dreieck und Kreis
zusammenspielen und gemeinsam den Goldenen Schnitt erzeugen.
Beweis: Die Strecke CF ist der Kreisradius, welcher sich aus der Diagonale CE des Quadrates ergibt. Kreisradius (Hypotenuse) und Höhe des gleichseitigen Dreiecks CH (kürzere Kathete) spannen ein rechtwinkliges Dreieck CHF auf, dessen längere Kathete HF abzüglich der halben Strecke AB die Verlängerungseinheit BF liefert, welche zu AB im Verhältnis des Goldenen Schnittes steht.
Literatur:
Hans Walser, Der Goldene
Schnitt, 4. Auflage 2004, Edition am Gutenbergplatz, Leipzig,
ISBN 3-937219-00-5
Hans Walser, Mathematik für die Sekundarstufe 1, Der Goldene
Schnitt, Vorlesung 2006, Universität Basel.
Hans Walser, Mathematik für die Sekundarstufe 1, Der Goldene
Schnitt - Lernumgebung, Vorlesung 2006, Universität Basel.
Einführung
Geometrische Konstruktionen (1) - Geometrische
Konstruktionen (2)
Geometrische Konstruktionen (3) - Geometrische
Konstruktionen (4)
Geometrische Konstruktionen (5) - Geometrische
Konstruktionen (6)
Geometrische Konstruktionen (7) - Geometrische
Konstruktionen (8)
Geometrische Konstruktionen (9) - Geometrische
Konstruktionen (10)
Fünfecke, Zehnecke, Ikosaeder und der
Goldene Schnitt
Mathematik des Goldenen Schnittes
Die Zahl des geometrischen Wachstums bzw.
der geometrischen Teilung
Immer schön kritisch bleiben!
Der Goldene Schnitt in der konkreten Kunst -
Beispiele von Jo Niemeyer
Land Art mit dem Goldenen Schnitt
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Text und Graphik: Bernhard Peter 2006
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