Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1331
Stadt Luxembourg (Großherzogtum Luxembourg)
Der großherzogliche Palast (palais grand-ducal) in Luxembourg
Das großherzogliche Palais, die Stadtresidenz des Staatsoberhauptes, setzt sich aus stilistisch ganz unterschiedlichen Bauteilen zusammen. Der linke Teil ist der kunstgeschichtlich interessantere und ältere. Nachdem das alte Rathaus 1554 bei einem durch Pulverexplosion verursachten Brand komplett zerstört worden war, ließ der damalige Gouverneur Mansfeld 1572-74 einen Neubau errichten - als Rathaus, nicht als Palast. Es wurde ein Renaissancebau mit zwei schlanken, zweistöckigen Eckerkern, der mit seiner eleganten und strengen Formensprache, den Fassadenmustern und anderen Details nicht verleugnen kann, daß er deutlich von der spanischen Kunst beeinflußt wurde. So finden wir hier im Herzen Europas die Formen spanischer Renaissance. Zu einer ersten Erweiterung kam es bereits 1741. Nach der Unabhängigkeit im 19. Jh. und Erhebung zum Großherzogtum wurde der Bau zum Palast umgebaut und noch einmal erweitert. Der Palast kann in Teilen während der Sommermonate besichtigt werden, nach wie vor ist er jedoch die für Staatsangelegenheiten benutzte Residenz mit den Büros des Großherzogs. Ganz rechts befindet sich das Abgeordnetenhaus Luxembourgs, 1859 angefügt.
An der Vorderfront finden sich mehrere Wappen an den schmiedeeisernen Schmuckstücken. Ganz links gibt ein schmiedeeisernes Tor Zugang zu einem winzigen formalen Gärtchen mit zurückgesetztem Renaissance-Portal, und über diesem Gitter sehen wir das luxemburgische Staatswappen in einer modernen Form:
Staatswappen Luxembourg: In neunmal von Silber und Blau geteiltem Feld ein doppelschwänziger, roter Löwe, golden bewehrt, gezungt und gekrönt. Der französische Blason lautet: Burelé (10) d'argent et d'azur, au lion de gueules, la queue fourchée passée en sautoir, armé, lampassé et couronné d'or. Dieses Wappen ist unterlegt von zwei schräggekreuzten goldenen Knotenstöcken, dem alten Gerichtsbarkeits-Symbol, dem Croix St. André, ganz oben überhöht von einer Krone.
Ein identisch aufgebautes Wappen finden wir am langen, schmiedeeisernen Balkongeländer in der Mitte zwischen den beiden Erkern vor der mittleren Fensterachse. An einem Balkongeländer des rechterhand angebauten neueren Traktes ist das Nassauer Wappen zu finden, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt und golden gekrönt (d'azur semé de billettes d'or, au lion couronné du même, armé et lampassé de gueules, brochant). Darüber die entsprechende Krone.
Erst stellte das Haus Nassau-Oranien die Herrscher Luxemburgs, es folgten aufeinander Guillaume I. (reg. 31.5.1815 - 7.10.1840), Guillaume II. (reg. 7.10.1840 - 17.3.1849) und Guillaume III. (reg. 17.3.1849 - 23.11.1890). Als diese Linie ausstarb, folgte Adolph Wilhelm Karl August Friedrich (24.7.1817 - 17.11.1905) 1890 als Großherzog von Luxembourg nach, und der Palast wurde seine Residenz. Damit löste das Haus Nassau-Weilburg das vorher herrschende Haus Nassau-Oranien als Großherzöge ab. 1912 starb das Haus Nassau insgesamt aus. Die heutigen Großherzöge entstammen dem Haus Bourbon-Parma. Es hatte tatsächlich ein Wechsel im Mannesstamme stattgefunden, der neue Mannesstamm ist Bourbon-Parma. Allerdings ist das Haus Nassau in der Luxemburger Verfassung als die das Staatsoberhaupt stellende Familie festgelegt, deshalb nennt sich die Familie aus politischen Gründen "Großherzog von Luxembourg aus dem Hause Nassau, herausgegangen aus dem Hause Bourbon-Parma".
An den rückseitigen Erweiterungsbauten befindet sich ein Allianzwappen von Adolph Wilhelm Karl August Friedrich Großherzog v. Luxembourg (24.7.1817 - 17.11.1905), mit dem großherzoglich gekrönten Nassauer Löwen, und seiner Frau Adelheid Maria Prinzessin v. Anhalt-Dessau (25.12.1833 - 24.11.1946), gespalten, rechts in Silber ein halber, roter, goldbewehrter Adler am Spalt (Markgrafschaft Brandenburg), links von Gold und Schwarz neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz (Herzogtum Sachsen).
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers
Wappenbücher
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du
pays de Luxembourg, 1974
Der großherzogliche Hof von Luxembourg: http://www.monarchie.lu/fr/index.html
Die großherzogliche Familie: http://www.gouvernement.lu/publications/grandduc/ap_famille_gdl/ap_famille_gdl_DE_DEF.pdf
Die Thronbesteigung von Großherzog Henri: http://www.gouvernement.lu/publications/download/BID_trone.pdf
Jean Harpes, Vieilles demeures
nobiliaires et bourgeoises de la ville de Luxembourg, 1959.
Roger Bour, Stadt und Festung Luxemburg von A-Z, 1992.
L'ancien Hôtel de Ville et actel Palais grand-ducal, les Cahiers
luxembourgeois, 1936, Nr. 1, Nr. 2.
Hôtel Saint Maximin - ehem. Hôtel de Feller - Hospice Saint Jean - ehem. Maison de Raville - Eglise Saint Michel
Haus Nassau - ottonische Hauptlinie - Haus Nassau - walramsche Hauptlinie
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