Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 536
Bischofsstadt Eichstätt

Eichstätt: Dom, Wirsberg-Denkmal

Das Denkmal für Johannes von Wirsberg befindet sich an der Südwand in der östlichsten Seitennische des Eichstätter Domes, direkt zwischen Südeingang und Querschiff. Er war Domherr in Eichstätt, Augsburg und Regensburg. Er wird in der Inschrift als Domdekan von Eichstätt genannt und verschied 1537. Das Denkmal stammt von Bildhauer Loy Hering und ist eine hervorragende Qualitätsarbeit der Renaissance. Johannes von Wirsberg ließ es bereits zu Lebzeiten für sich und seinen angenommenen Bruder Christoph von Schirnding anfertigen.

Es zeigt im Hauptfeld die Verkündigung Marias, in den Seitenflügeln sehen wir einerseits den Stifter selbst ("IOANNES DE WIRSPERGK") und andererseits seinen angenommenden Bruder ("sibi theseoque suo"), den Domherren Christoph von Schirnding ("CRISTO DE SCHIRNTING").

Es gibt drei Wappen, ganz oben und unter dem linken Flügel das Wirsberg-Wappen, unter dem rechten Flügel das Schirnding-Wappen. Wirsberg: Von Rot und Silber im Zinnenschnitt geteilt, unten (hier nur in Spuren zu erkennen) gemauert (auch umgekehrte Farben vorkommend). Ein spitzer roter Hut mit silbernem oder hermelinfarbenem Aufschlag, oben mit einem von Silber und Rot schrägquadrierten Knopf (ist hier unter den Tisch gefallen) und einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt. Helmdecken rot-silbern.

Cave beim Schirnding-Wappen: Was wir sehen, sind KEINE liegenden Hirschstangen, auch wenn das kleeblattförmige Ende an das typisch geformte untere Ende von Geweihstangen erinnert und die Anordnung und Biegung der Zacken an ebensolche glauben läßt, auch der Künstler selbst wäre vielleicht diesem Trugschluß erlegen. Nein, es handelt sich bei den Gebilden im Schildbild und in der Helmzier um sog. Brände. Ein Brand ist ein liegender Ast, aus dem nach oben mehrere Flammen herauszüngeln, meist an kurzen nach oben weisenden Aststummeln, zur Seite ebenfalls, wie ein verkohlender, an mehreren Stellen noch flammender Holzscheit mit Astansätzen.

Blasonierung des Schirnding-Wappens: Von Schwarz und Gold geviert, Feld 1 und 4: Ein nach innen gekehrter wachsender goldener Löwe, Feld 2 und 3: Drei querliegende schwarze Feuerbrände, aus denen rote Flammen (meistens drei nach oben an stumpfen Ästen und eine zur Seite) schlagen. Helm 1: gekrönt, wachsender goldener Löwe. Helm 2: gekrönt, drei aufrecht gestellte Feuerbrände. Helmdecken schwarz-golden. Der Löwe wird in anderen Darstellungen auch gekrönt gezeigt.

Literatur und Links:
Siebmachers Wappenbücher, bes. Band Bistümer
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Dr. Claudia Grund, Der Dom zu Eichstätt, Hrsg. Domkapitel Eichstätt, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 2007, ISBN 978-3-89870-293-5
http://www.bistum-eichstaett.de

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Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus dem Dom mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Domkapitular Manfred Winter, Summus Custos, als Vertreter des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt, vom 07.05.2007, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

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