Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 525
Bischofsstadt
Eichstätt
Eichstätt: Das Mortuarium - Teil (4): Deckenfelder 18-23
Gewölbefeld 18:
Diese Ahnenprobe gehört zu Johann Rudolf Johann Vogt von Alten-Sumerau zu Praßberg und Leupolz, Domherr in Augsburg und Eichstätt. Seine Eltern waren (nach Kindler von Knobloch) Johann Jakob Vogt von Alten-Sumerau zu Praßberg und Leupolz und Anna Clara von Klingenberg. Seine Großeltern väterlicherseits waren Hans Rudolf Vogt von Alten-Sumerau zu Praßberg und Leupolz und Adelheid von Hohenems. Die Großeltern mütterlicherseits waren Johann Heinrich von Klingenberg und Susanna von Rotburg ("Roppurg" nach Falckenstein: Antiquitates Nordgavienses). Dieser Domher ist ein Bruder des Hugo Vogt von Alten-Sumerau zu Praßberg, der Walburg von Kronheim geheiratet hatte.
Gewölbefeld 19:
Hierbei handelt es sich um Gottfried von Wirsberg (-16.4.1594), Sohn von Sebastian von Wirsberg und Amalia von Egloffstein. Die vier Großeltern waren väterlicherseits Gottfried von Wirsberg und Margarethe von Bieberehren (Biberehren) sowie mütterlicherseits Christoph von Egloffstein und Maria von Giech. Die Ahnenprobe ist identisch mit der auf seinem Epitaph in der Sepultur des Würzburger Doms. Gottfried von Wirsberg wurde am 10.1.1555 in Würzburg Domherr, nachdem Georg von Mosbach die Stelle durch sein Ableben freigemacht hatte. 1565 wurde er Domkapitular, und am 2.12.1577 wurde er auch in Bamberg Domherr. Auch in Eichstätt war er im Kapitel vertreten, und dort wurde er Domdechant.
Gewölbefeld 20:
Hier handelt es sich um Hildebrand (Hiltprand) vom Stain zu Jettingen (30.4.1549-8.1.1602), der in Salzburg, Augsburg, Bamberg und Eichstätt Domherr war und im Mortuarium begraben ist. Die Eltern des Domherrn waren Melchior vom Stain zu Jettingen (-1580) und Anna Barbara von Kitscher (Braun: Barbara von Kitzscher), seine erste Ehefrau (danach heiratete Melchior in zweiter Ehe Agnes von Neipperg). Die Großeltern väterlicherseits waren Melchior vom Stain zu Jettingen (-1548) und dessen erste Frau, Barbara von Welden (-1525). Die Urgroßeltern (alle Angaben nach Hattstein) väterlicherseits waren Albrecht von Welden und Amalia von Kaltenthal. Der Vater von Anna Barbara von Kitscher ist unbekannt, Hinweise willkommen, die Mutter war nach Braun Barbara von Stadion. Aus der Familie vom Stain hat es sehr viele Domherren in Eichstätt gegeben, ebenfalls hier begraben ist der auch 1602 verstorbene Philipp vom Stain, ein Neffe des Domherrn Hildebrand, und viele weitere Verwandte. Hildebrand vom Stain wurde am 29.4.1560 Domizellar in Eichstätt. Im gleichen Jahr wurde er in Augsburg Domherr, die Stelle resignierte er 1599. Am 6.6.1564 brach er auf zu einem zweijährigen Studium in Dillingen, wo er sich am 5.7.1564 immatrikulierte. Am 28.6.1566 wurde seitens der Familie um zwei Jahre Verlängerung des Studienaufenthaltes gebeten. 1567-1570 setzte er seine Studien in Siena fort. Nach seiner Rückkehr wurde er am 25.9.1571 in Eichstätt Kapitular. In Bamberg hatte er seit 1568 ein Kanonikat inne, das er am 1.7.1572 zurückgab. Am 26.2.1579 wurde er auch noch Domherr in Salzburg, dort wurde er 1582 zum Kammerrat ernannt. 1592 wurde er zeitweise Verwalter der Kapitelspflege, im gleichen Jahr Ritterkaplan bei St. Andreas und Kapitelspfleger für die darauffolgenden zwei Jahre. Er hatte seine Primiz 1582 und war Pfarrer bei St. Georg. Er wurde im Mortuarium vor dem Leonhardsaltar begraben.
Gewölbefeld 21:
Bei diesem Domherrn handelt es sich um Kaspar Konrad von Guttenberg (18.9.1567-1607). Er wurde am 10.10.1579 in Würzburg als Domherr aufgenommen und 1594 dort Kapitular. Er war außerdem noch Domherr in Eichstätt und besaß noch eine Präbende beim adeligen Ritterstift Comburg. Er war der Sohn von Johann Anton von Guttenberg und Martha von Koburg. Die Großeltern väterlicherseits waren Kaspar von Guttenberg und Praxedis von Wirsberg. Die Großeltern mütterlicherseits waren Hans von Koburg und Anna von Lichtenstein (Angaben nach Salver).
Gewölbefeld 22:
Mit den angesprochenen Fehlern kann dieses Feld zu Johann Otto von Gemmingen (23.10.1545-6.10.1598) zugeordnet werden, Domherr in Eichstätt und späterer Fürstbischof von Augsburg. Seine Eltern waren Hans Dietrich von Gemmingen (1516-1566) und Magdalena Muntprat von Spiegelberg (-1566). Die Großeltern väterlicherseiots waren Otto von Gemmingen und Maria Güß von Güssenberg, diejenigen mütterlicherseits Sebastian Muntprat von Spiegelberg und Christine von Altheim.
Gewölbefeld 23:
Es handelt sich bei dem Domherrn um Joachim Berner von Cottenrad, Sohn von Franz Berner von Cottenrad und Catharina von Reifferscheidt. Die Großeltern väterlicherseits waren Johann Berner von Cottenrad und Dorothea von Bothmer. Die Großeltern mütterlicherseits aus den Familien von Reifferscheidt und von Löwenich sind nicht mit ihren Vornamen bekannt (Angaben nach Falckenstein: Antiquitates Nordgavienses). Joachim Berner von Cottenrad (-20.12.1601) war auch in Salzburg Domherr und liegt auch dort begraben, wo er im Alter von 55 Jahren verstorben ist. Dennoch bekam er auch in Eichstätt im Mortuarium ein Epitaph. Eine weitere Domherrenpfründe hatte er in Augsburg.
Hier gibt es eine interessante Querverbindung zu einer Grabplatte an der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Burghausen an der Salzach: Jene ist für Wilhelm Berner (gest. am 19.5.1581) und seine Mutter Katharina von Reifferscheidt ("ein gebornne von Riffersit", "Bernnerin", "Bernners Frau Mutter", gest. am 24.9.1581). Das müßte der Bruder dieses Domherren hier sein.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher,
bes. Band Bistümer
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch
Herrn Karl Lippe aus Weiden ein herzliches Dankeschön für
wertvolle Hinweise
Otto Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
persönliche Mitteilung von Herrn Ph. Frhr. v. Hutten
persönliche Mitteilung von Herrn Rolf Zobel
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Dr. Claudia Grund, Der Dom zu Eichstätt, Hrsg. Domkapitel
Eichstätt, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 2007, ISBN
978-3-89870-293-5
http://www.bistum-eichstaett.de
http://www.bistum-eichstaett.de/dom/domfuehrung/mortuarium.htm
Johann Heinrichs von Falckenstein: Antiquitates Nordgavienses
oder Nordgauische Alterthümer und Merckwürdigkeiten, aufgesucht
in der Aureatensischen Kirche, oder Hochfürstl. Hochstifft
Eichstett, 2. Teil, Lochner, Frankfurt und Leipzig 1733 - https://books.google.de/books?id=fwZDAAAAcAAJ
Wenn eine Wappenbeschreibung als "ohne Beleg"
bezeichnet ist, ließ sich bis zum gegebenen Zeitpunkt kein
Literaturbeleg in den mir zur Verfügung stehenden Quellen
finden. Wer hierzu eine Quelle oder einen anderen Nachweis oder
sonstige Hinweise hat, schreibe mir bitte.
Hugo A. Braun: Das Domkapitel zu Eichstätt von der
Reformationszeit bis zur Säkularisation (1535-1806). Verfassung
und Personalgeschichte (Beiträge zur Geschichte der Reichskirche
in der Neuzeit 13), Stuttgart 1991
Ein herzliches Dankeschön an Frau Siglinde Buchner für die
Lösung etlicher Ahnenproben
Eichstätt: Mortuarium (1): Decke 1-5 - (2): Decke 6-11 - (3): Decke 12-17 - (4): Decke 18-23 - (5): Decke 24-28 - (6): Bistum und Domkapitel - (7): Heltpurg - (8): Seckendorff - (9): Adelshausen - (10): Reichenau - (11): Gemmingen - (12): Suntheim - (13): Adelmannsfelden
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Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus dem Mortuarium mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Domkapitular Manfred Winter, Summus Custos, als Vertreter des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt, vom 07.05.2007, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
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Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007, 2020
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