Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 474
Memmelsdorf bei Bamberg: Schloß Seehof

Schloß Seehof - Teil (4): Gärtnerwohnung

Die Orangerie wurde zu beiden Seiten noch einmal unter dem nächsten Fürstbischof auf dem Bamberger Bischofsthron ergänzt: Johann Philipp Anton Freiherr von Franckenstein (1746-1753) ließ Küchel die beiden Feigenhäuser, die Gärtnerwohnung und das Franckensteinschlößchen in den Jahren 1752-1753 erbauen.

Davon hat nur die Gärtnerwohnung die Zeiten und insbesondere den Verfall während des 19. Jh. überlebt, wobei es um das Franckensteinschlößchen besonders schade ist. Johann Philipp Anton von Franckenstein bevölkerte den Park bereits mit barocken Statuen: Der berühmte Ferdinand Tietz hat 1748-1753 105 Sandsteinfiguren für das Seehofer Ensemble geschaffen.

Franckenstein war es auch, der eine weitere bedeutende Änderung am oder besser im Schloß durchführen ließ (1751): Den Weißen Saal im Westflügel ließ er neu ausstatten. Dazu berief er u. a. Guiseppe Appiani, Hofmaler in kurmainzischen Diensten, der auch die Deckenfresken in der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen gemalt hat. Hier in Seehof schuf er ein weiteres Meisterwerk, einen virtuosen Götterhimmel mit Allegorien der Jagd und anderer Vergnügungen.

Im ausgesparten Feld über der Tür das Wappen des Bauherrn Johann Philipp Anton von Franckenstein : Es ist zweimal geteilt und zweimal gespalten, an Position 5 liegt ein Herzschild auf:

Detailansicht vom Wappen.

Es handelt sich bei den Feldern 2/5 und 3/4 um eine verändernde Übernahme des Wappens derer von Sachsenhausen, die einen gevierten Schild führten:

Dieses Wappen ist an einem Epitaph in der Kirche St. Kastor zu Koblenz zu sehen (Doppelgrabmal des Friedrich von Sachsenhausen (gest. 1411, Koblenzer Amtmann) und seiner Frau Sophie Schenk von Liebenstein). Die Angabe im Siebmacherschen Wappenwerk "Feld 2, 3, 4 und 5 zu Sachsenhausen, welche jedoch den Schwan ohne Helm und keine Rosen führten" ist damit widerlegt.

Sommeraufnahme des gleichen Wappens

Position des Wappens

Literatur und Links:
Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner, Reclams Kunstführer Deutschland I, 2, Bayern Nord, Franken, Oberpfalz, 9. Auflage, Philipp Reclam Verlag Stuttgart, 1956, ISBN 3-15-010318-5, S. 282 ff.
Bayerische Schlösserverwaltung, Die fürstbischöfliche Sommerresidenz Marquardsburg oder Schloß Seehof, Kurzführer
http://www.portalkunstgeschichte.de/freizeit_reise/reiseberichte/3.php
Klaus Grewe: Die Kaskade von Schloß Seehof in Memmelsdorf und ihre aufwendige Wasserleitung. - In: Wasser im Barock. Mainz 2004. (Geschichte der Wasserversorgung; Bd. 6), S. 133-147.
Michael Petzet, Emil Bauer: Schloß Seehof - Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe, Verlag Fränkischer Tag Bamberg 1995, ISBN 3-928648-17-9
http://www.schloss-seehof.de

Memmelsdorf (Franken): Pfarrkirche - Schloß Seehof (1) - Westseite - (2) - Ostseite - (3) - Memmeldorfer Tor - (4) - Gärtnerwohnung - (5) - Haupttor - (6) - Kaskade - (7) - Schweizerei

Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Bamberger Löwe
Die Entwicklung des Wappens der von Franckenstein

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