Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2953
Würzburg
(Unterfranken)
St. Burkard: Epitaph für Wilhelm von Rosenbach
Das Epitaph für Wilhelm von Rosenbach (1542-11.7.1574) im nördlichen Seitenschiff der Kirche ist im Stil der Renaissance und besteht aus drei Zonen. Ganz unten die Sockelzone ist für die Inschrift reserviert: "AN(N)O D(OMI)NI 1574 XI DIE MENSIS / IVLII OBIIT VENERABILIS AC NOBILIS VIR / D(OMI)N(V)S WILHELMVS A ROSENBACH HVIVS / ECCL(ES)IAE CANONICVS ET SCOLASTICVS / CVIVS ANIMA REQVIESCAT IN PACE / AMEN".
Die Hauptzone zeigt den Kleriker im Gebet kniend vor dem Gekreuzigten; mit Totenschädel als Memento mori am Kreuzesfuß; den Hintergrund bildet ein schlichter Bogen mit reich ornamentierten Zwickeln. An den beiden seitlichen Pilastern sind insgesamt vier Wappenschilde einer Ahnenprobe angebracht. Dann folgt ein Architrav, der in der Mitte eine Frauenmaske und an den Seiten zwei geflügelte Engelsköpfe trägt. Der sich über dem kräftigen Abschlußgesims erhebende Aufsatz trägt das Vollwappen der von Rosenbach, ein von Silber und Schwarz geteilter Schild, oben aus der Teilung hervorkommend ein schwarzer, rotgezungter, golden gekrönter Löwe, der hier linksgewendet ist, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken zwischen zwei silbern-schwarz geteilten Büffelhörnern ein wachsender, schwarzer, rotgezungter, golden gekrönter Löwe, ebenfalls in Richtung Altar gewendet. Die seitlich nach vorne gebogenen Wangen der Schmuckkartusche werden von zwei Putten gehalten, die mit der jeweils äußeren Hand einen am Boden liegenden Totenschädel erfassen. Ganz oben endet die Komposition mit einem kleinen Sockel, auf dem man eine weitere Figur, eine Kugel oder einen Obelisken als verloren gegangenen Abschluß vermuten möchte.
Wilhelm von Rosenbach war der Sohn von Conrad von Rosenbach (-1558), Ganerbe zu Lindheim, und Anna von Buches zu Staden. Entsprechend sehen wir in der Ahnenprobe heraldisch oben rechts eine Wiederholung des Rosenbach-Schildes ("ROSEN / BACH"), einwärts gewendet, und gegenüber, oben links, den Schild der von Buches zu Staden ("BVCHES"), in Silber ein schwarzes, vierarmiges Ankerkreuz (in der Lit. auch als "Feuerbock" bezeichnet). Die Großeltern väterlicherseits waren Weiprecht von Rosenbach (-1502), 1461 Amtmann in Ortenburg, und dessen Frau, Gutta Wais von Fauerbach.
Mütterlicherseits waren die Großeltern Philipp von Buches zu Staden und Dorothea von Ehrenberg. Entsprechend sehen wir in der Ahnenprobe rechts unten den Schild der Wais von Fauerbach ("WEYS VON / FAVERBACH"), in Silber ein blauer, golden gezungter Löwe, hier einwärts gewendet. Auf der anderen Seite befindet sich der Schild der von Ehrenberg ("ERNBERG"), in Silber ein roter Adlerflügel, die Saxen nach oben gekehrt, rechts in einen golden geschnäbelten Vogelkopf auslaufend, der Flügel belegt mit einer goldenen Mondsichel.
Wilhelm von Rosenbach hatte unter seinen Geschwistern etliche weitere, die eine geistliche Laufbahn machten: Sein Bruder Weiprecht (-18.3.1607) wurde Ritter des Johanniterordens und Großprior zu Heitersheim. Sein Bruder Philipp wurde ebenfalls Ritter des Johanniterordens und Kommandeur zu Arnheim und Nijmegen. Und seine Schwestern Elisabeth, Anna, Judith, Dorothea und Maria wurden sämtlich Nonnen. Schwester Catharina wurde mit Wilhelm von Waldmannshausen vermählt. Und sein Bruder Dieterich von Rosenbach (1528-12.3.1590), Obrist und Regimentsburgmann zu Friedberg, war der einzige der Brüder, der heiratete und die Familie fortführte.
Wilhelm von Rosenbach wurde ca. 1557 Domizellar; jedenfalls zeigt er am 18.9.1557 den baldigen Beginn seiner Residenz an. Er immatrikulierte sich 1560 an der Universität Freiburg im Breisgau, die üblichen zwei Jahre außerhalb (Biennium), und kehrte 1562 nach Würzburg zurück. Schon ein Jahr später ging er zum weiteren Studium nach Köln. Am 23.9.1564 erhielt er die niederen Weihen, am 9.10.1564 wurde er Kapitular. Das Kapitel wählte ihn am 11.6.1566 zum Scholaster. Er starb früh, im Alter von ca. 32 Jahren, und zwar eines unnatürlichen Todes: Er wurde, möglicherweise im Zuge einer Familienfehde, erstochen.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@49.7899328,9.9247645,19z - https://www.google.de/maps/@49.7899328,9.9247645,162m/data=!3m1!1e3
St. Burkard Würzburg, Schnell
Kunstführer Nr. 251, 2. Auflage 1989, Verlag Schnell &
Steiner GmbH Regensburg.
St. Burkard: http://www.st-burkard.de/
Veröffentlichung
der Photos aus dem Innenraum mit freundlicher Genehmigung von
Herrn Pfarrer Ernst Bach, Kath. Pfarramt St. Burkard,
Burkarderstraße 40, 97082 Würzburg, vom 15.02.2007
Alfred Wendehorst, Germania sacra, NF
40 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Würzburg
6, die Benediktinerabtei und das Adelige Säkularkanonikerstift
St. Burkard in Würzburg, Berlin/New York 2001, online: http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F, http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F/NF%2040%20Wendehorst%20St.%20Burkhard.pdf, S. 235 ff.
von Rosenbach: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenbach_(Adelsgeschlecht)
Buches von Staden: https://de.wikipedia.org/wiki/Büches_(Adelsgeschlecht)
Wais von Fauerbach: https://de.wikipedia.org/wiki/Wais_von_Fauerbach
von Ehrenberg: https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenberg_(fränkisches_Adelsgeschlecht)
Biedermann, Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren
Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ
Stammbaum von Rosenbach: Julius Kindler von Knobloch,
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R, hrsg. von der
Badischen Historischen Kommission, Heidelberg, 1919
Seite: 620 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3/0624/image?sid=84dbd391f2e35d0e14fed2b8986c08fb
St. Burkard: Johanna Theresia von Bubenhofen geb. von Pölnitz - St. Burkard: zwei Seckendorff-Epitaphien - St. Burkard: Philipp Zollner von Rottenstein - St. Burkard: drei Äbte aus der Klosterzeit - St. Burkard: Veronika Fuchs von Burgbreitbach
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