Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2952
Würzburg
(Unterfranken)
St. Burkard: Epitaph für Johanna Theresia von Bubenhofen geb. von Pölnitz
Dieses Epitaph befindet sich im tiefer gelegenen Langhaus der Kirche, im Seitenschiff. Es ist für Johanna Theresia von Pölnitz (-9.5.1771) und ihre beiden Kinder Adam Friedrich (-4.5.1771) und Franziska (-6.8.1771) von Bubenhofen. Die Inschrift im ovalen Zentralfeld lautet: "A(NN)O 1771 / Den 9 May ist im herrn / seelich entschlaffen / die Hochwohlgebor(e)ne / Reichsfreyfrau Jo(h)anna / Theresia v(on) Bubenhoffen / gebor(e)ne freyn v(on) Pölni(t)z / ihres alters 25 iahr / Den 4 May 1771 ist im herrn versch/ieden dero Eheleiblicher Sohn (ADAM FRI(E)DE(R)ICH v(on) Bubenhoffen / 2 Stund(en) gelebt - Den 6 Aug(usti) / 1771 ist verschieden / Dero fräulein Francisca / freyn v(on) Bubenhoff(en) / Alt 1 iahr 1 mo(nat)". Der enge zeitliche Zusammenhang der beiden ersten Daten und die Angabe, daß der Sohn nur 2 Stunden gelebt habe, legen nahe, daß die nur 25 Jahre alte Mutter im Kindbett verstorben ist. Der Ehemann wird nicht mit Vornamen genannt.
Das komplett aus golden überzogenem Holz bestehende Rokoko-Epitaph trägt an den Seiten oben zwei große Rosenblüten, in der Mitte seitlich gestürzte Blütenzweige und unten als Memento mori ein Totenkopf mit Knochen oben quer. Zahlreiche Palmwedel bilden die Ränder, Rocaille-Ornamente formen den unteren Abschluß. Über der Inschriftenkartusche ist ein großes Allianzwappen dargestellt, das für Frau und Kinder gleichermaßen gültig ist, für erstere als Ehewappen, für letztere als elterliches Wappen.
Heraldisch rechts sieht man das Wappen der Freiherren von Bubenhofen, zwei Zickzackbalken. Die Angaben in der Literatur variieren hinsichtlich der Anzahl der Teilungen und der Farbabfolge, im Scheiblerschen Wappenbuch ist der Schild fünfmal silbern-rot im Spitzenschnitt geteilt, im Münchener Kalender 1934 fünfmal rot-silbern. Weitere Darstellungen finden sich im Siebmacher Band: Band: WüA Seite: 10 Tafel: 2, Band: WüA Seite: 124 Tafel: 67, dort mit fünf oder vier Teilungen wie hier und sogar mit nur drei Teilungen, die Farbverteilung beginnend mit Rot oder mit Silber. Die Variationsbreite in den Quellen ist also groß. Besser wird das Bild, wenn man zeitgenössische, farbig gefaßte Adelsproben, z. B. aus dem Deutschordensarchiv, Revue passieren läßt, die in überwiegender Mehrzahl der Fälle in Rot zwei silberne Zickzackbalken zeigen und die so die zu dieser Zeit als korrekt wahrgenommene Farbfassung widerspiegeln, die also auch hier angenommen werden darf. Das Kleinod ist auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender Mann in rot-silbern gespaltenem Gewand, in den Händen zwei Blashörner (Hifthörner ohne Band) haltend, das rechte silbern, das linke rot, das Mundstück vor der Brust, die Mündung nach außen gestellt. Die Stammburg Bubenhofen, die zwischen Rosenfeld und Binsdorf lag, ist verschwunden. Das Geschlecht kam hier seit dem Anfang des 13. Jh. vor. 1722 wurde es in den Freiherrenstand erhoben. 1814 starb es im Mannesstamm aus.
Das zweite Wappen heraldisch links ist das der Freiherren von Pölnitz, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in rotem, eigentlich noch mit goldenen Schindeln bestreutem Feld ein goldener Löwe einwärts, Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes Ankerkreuz, gekrönter Herzschild: in Silber ein blauer Sparren (Stammwappen). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): ein silbern-blau übereck geteiltes Paar Büffelhörner (Stammhelm, je nach Quelle aber auch rechts blau mit silberner Binde, links silbern mit blauer Binde), Helm 2 (rechts): ein wachsender schwarzer Doppeladler, Helm 3 (links): ein golden brennender Korb (Feuerkorb), Decken rechts rot-golden, links rot-silbern. Die Familie kommt ursprünglich aus dem sächsischen Vogtland, aber eine Linie kam um 1600 nach Franken und ist seitdem dort ansässig, u. a. auf Schloß Aschbach, Schloß Hundshaupten und auf Schloß Frankenberg. Seit dem 9.2.1670 hat die Familie den Freiherrenstand.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@49.7899328,9.9247645,19z - https://www.google.de/maps/@49.7899328,9.9247645,162m/data=!3m1!1e3
St. Burkard Würzburg, Schnell
Kunstführer Nr. 251, 2. Auflage 1989, Verlag Schnell &
Steiner GmbH Regensburg.
St. Burkard: http://www.st-burkard.de/
Veröffentlichung
der Photos aus dem Innenraum mit freundlicher Genehmigung von
Herrn Pfarrer Ernst Bach, Kath. Pfarramt St. Burkard,
Burkarderstraße 40, 97082 Würzburg, vom 15.02.2007
Alfred Wendehorst, Germania sacra, NF
40 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Würzburg
6, die Benediktinerabtei und das Adelige Säkularkanonikerstift
St. Burkard in Würzburg, Berlin/New York 2001, online: http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F, http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F/NF%2040%20Wendehorst%20St.%20Burkhard.pdf, S. 25
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
von Bubenhofen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bubenhofen_(Adelsgeschlecht)
von Pölnitz: https://de.wikipedia.org/wiki/Pölnitz
St. Burkard: Wilhelm von Rosenbach - St. Burkard: zwei Seckendorff-Epitaphien - St. Burkard: Philipp Zollner von Rottenstein - St. Burkard: drei Äbte aus der Klosterzeit - St. Burkard: Veronika Fuchs von Burgbreitbach
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