Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2949
Segnitz (Landkreis Kitzingen, Unterfranken)

Das markgräfliche Amtshaus in Segnitz

Das nach der Datierung am Kellerzugang im Jahr 1608 erbaute markgräfliche Amtshaus in Segnitz steht schräg gegenüber vom Rathaus an der Kreuzung von Hans-Kesenbrod-Straße und Rathausstraße (Hans-Kesenbrod-Straße 14). Es handelt sich um einen zweigeschossigen, 16 m langen und 12 m breiten  Massivbau aus Kalkstein im Stil der Renaissance mit Satteldach und mit einem Schweifgiebel auf der Nordseite. Das Bruchsteinmauerwerk ist nicht verputzt. Wie beim Rathaus war auch hier Hans Keesebrod (Kesenbrod, 1536-1616) tätig, aber nur für das Portal, das neben einem reich profilierten Bogen seitlich zwei Sitznischen mit Muschelornament oben und runden Sitzkonsolen unten aufweist. Die massive Bauweise, der große Kellerabgang und die Speicherluke im Giebel oben zeigen an, daß hier auch Naturalabgaben gelagert wurden. Die nordwestliche Gebäudeecke ist abgefast und oben am Übergang in die normale Gebäudeecke mit einem Zierprofil versehen. Eine siebenstufige Freitreppe führt zu dem hochgelegenen Portal hinauf.

Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach verwalteten ihre halbe Dorfherrschaft durch einen Amtsschultheißen, und das Amtshaus diente der Durchführung seiner Amtsgeschäfte. Zur Bauzeit war Joachim Ernst (22.6.1583-7.3.1625) regierender Markgraf, der Sohn des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg und dessen dritter Ehefrau Elisabeth von Anhalt-Zerbst, der nach dem Aussterben der älteren fränkischen Linie der Hohenzollern 1603 gemäß dem Geraer Hausvertrag das Fürstentum Ansbach übernommen hatte und den Ansbacher Zweig der jüngeren Linie der fränkischen Hohenzollern gründete.

Keesebrod war seit 1594 markgräflicher Schultheiß, zur Bauzeit in Obernbreit. Entsprechend den Besitzverhältnissen ist am Rundbogenportal oben der silbern-schwarz gevierte Schild der Hohenzollern als Stammwappen der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach angebracht. Heute dient das ehemalige Amtshaus als privates Wohnhaus.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.6711563,10.1428251,20z - https://www.google.de/maps/@49.6711563,10.1428251,84m/data=!3m1!1e3
Hans Keesebrod in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Keesebrod
vorbildliche Informationstafeln im Ort
Geschichte von Segnitz:
https://www.segnitz-main.de/geschichte
Markgrafen von Brandenburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Ansbach
Markgräfliches Amtshaus in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Markgräfliches_Amtshaus_(Segnitz)
Markgraf Joachim Ernst
https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Ernst_(Brandenburg-Ansbach)
Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen Segnitz, Ortsbegehungen im Oktober 2010 und Februar 2011, Erstellung in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege durch Christiane Reichert, Büro für Kunst-und Denkmalpflege, Bamberg, 2011 -
https://www.segnitz-main.de/fileadmin/segnitz-main.de/images/Dorferneuerung/DEB_Segnitz_Teil_1_Text.pdf S. 35-38

das Segnitzer Rathaus - der neue Gottesacker vor den Toren - das Keerls- oder Köllnersche Haus

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