
Bernhard
Peter
Die
Wappen der Hohenzollern (2): die brandenburgisch-preußischen
Hohenzollern

Die
Hohenzollern als brandenburgische Kurfürsten
Brandenburg war einst durch
die Goldene Bulle zum Kurfürstentum erhoben worden. Zuletzt war
bis 1415 König Sigismund (1368-1437) Kurfürst von Brandenburg.
Er bestellte Friedrich VI. von Hohenzollern, Burggraf von
Nürnberg, zum obersten Hauptmann und Verweser in der Mark,
gefolgt von einer Belehnung mit der Mark Brandenburg am
18.4.1417. Das Territorium umfaßte die Altmark, die Mittelmark,
die Prignitz, das Land Sternberg östlich der Oder und einen Teil
der Uckermark. Das Herzogtum Pommern hatte zunächst noch
Ansprüche auf die Uckermark, gab sie aber 1427 auf. Seitdem
blieb die Mark Brandenburg in Hohenzollernhand. Nach Joachim
Friedrich (1546-1608) haben wir eine übersichtliche dynastische
Kontinuität in der Markgrafschaft Brandenburg. Erst folgte sein
Sohn Johann Sigismund (1572-1620), unter dem die Ansprüche auf
Kleve, Mark und Ravensberg erworben wurden. Dann folgte dessen
Sohn Georg Wilhelm (1595-1640), auf diesen sein Sohn Friedrich
Wilhelm (1620-1688), gen. der Große Kurfürst, unter dem die
Elemente Halberstadt, Pommern, Rügen, Minden und Magdeburg
Einzug ins Wappen hielten, drei davon säkularisierte Bistümer.
Brandenburg wurde 1618 mit dem Herzogtum Preußen aufgrund eines
Erbganges verbunden. Unter des Letztgenannten Sohn, Friedrich I.
(1657-1713), wandelte sich die Markgrafschaft Brandenburg 1701
zum Königreich Preußen. Als Preußen 1701 Königreich wurde,
wurde die Mark Brandenburg Teil des neuen Königreiches.
Brandenburg blieb bis 1806 Kurfürstentum, dann endete die Ära
der Kurfürsten durch Auflösung des HRR. Brandenburg war danach
wieder eine Markgrafschaft, aber nur bis 1815, als die Verwaltung
Preußens neu gegliedert wurde und die Provinz Brandenburg mit
drei Regierungsbezirken herausgebildet wurde. Der Titel eines
Markgrafen von Brandenburg blieb beim preußischen König.
- Joachim Friedrich Kurfürst
von Brandenburg (27.1.1546-28.7.1608), aus
erster Ehe, 1553 lutherischer Bischof von Havelberg, 1555
Bischof von Lebus, 1567-1598 Administrator/Erzbischof von
Magdeburg, 18.1.1598 Kurfürst, 1603-1608 Herzog von
Schlesien-Jägerndorf, 1603 Administrator von Preußen,
vermählt in erster Ehe am 8.1.1570 in Küstrin mit
Markgräfin Katharina von Brandenburg-Küstrin
(10.8.1549-10.10.1602) und in zweiter Ehe 1603 in Berlin
mit Herzogin Eleonore von Preußen (1583-1607)
- Johann Sigismund
Kurfürst von Brandenburg
(8.11.1572-1620), aus erster Ehe, 1608 Kurfürst,
1608-1618 Administrator von Preußen, 1609
Annahme des Titels "Herzog von Jülich,
Cleve und Berg", 4.1.1614 reformiert,
28.8.1618 Herzog in Preußen, 10.5.1614 Erwerb
von Cleve, Mark und Ravensberg, vermählt am
30.10.1594 in Königsberg mit Herzogin Anna von
Preußen (3.7.1576-1625)
- Georg Wilhelm
Kurfürst von Brandenburg
(13.11.1595-1.12.1640), 1613-1614
Statthalter von Kleve, 1618 Herzog in
Preußen, 2.1.1620 Kurfürst, 1621
Konfiskation von Jägerndorf durch den
Kaiser und Übertragung an den Fürsten
von Liechtenstein, 11.5.1624 per Vertrag
Ravenstein an Pfalzgraf von
Pfalz-Neuburg, 1637 Anspruch auf Pommern,
vermählt am 24.7.1616 in Heidelberg mit
Elisabeth Charlotte Pfalzgräfin bei
Rhein (19.11.1597-26.4.1660)
- Friedrich
Wilhelm Kurfürst von Brandenburg
(16.2.1620-9.5.16884), gen. der
Große Kurfürst, 1.12.1640
Kurfürst, 1641 Belehnung mit
Preußen, bis 1648 im Bistum Cammin
und Erzbistum Magdeburg, Bistum
Halberstadt und im Bistum Minden,
1648/1653 zu Hinterpommern, 1654
Knight of the Garter, 19.9.1657
souveräner Herzog von Preußen,
1686 zu Schwiebus, 1687 zu Burg
bei Magdeburg, vermählt in
erster Ehe am 7.12.1646 in den
Haag mit Louise Henriette
Prinzessin von Nassau-Oranien
(7.12.1627-18.6.1667) und in
zweiter Ehe am 14.6.1668 in
Gröningen mit Dorothea Herzogin
von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
(29.9.1636g-6.8.1689)
- Karl
Emil Kurprinz von
Brandenburg
(6.2.1655-7.12.1674), aus
erster Ehe
- Friedrich
I. König in Preußen (11.7.1657-25.2.1713),
aus erster Ehe, 7.12.1674
Kurprinz, Statthalter von
Kleve, 9.5.1688 Kurfürst
Friedrich III., 1690
Knight of the Garter,
1694 zu Schwiebus, 1697
zu Quedlinburg,
Nordhausen und Petersberg
bei Halle, 1699 zu
Klettenburg und Lohra,
1702 Oranische Erbschaft:
Moers, Lingen,
Anwartschaft auf
Grafschaft Tecklenburg,
1707 Fürst Kanton
Neuchâtel, 18.1.1701
König in Preußen,
vermählt in erster Ehe
am 23.8.1679 in Potsdam
mit Elisabetha Henrietta
Landgräfin von
Hessen-Kassel
(8.11.1661-7.7.1683), in
zweiter Ehe am 8.10.1684
in Herrenhausen mit
Sophia Charlotte
Prinzessin von
Braunschweig
(1668-1.2.1705) und in
dritter Ehe 1708 mit
Sophia Louise Herzogin
von Mecklenburg-Schwerin
(16.5.1685-29.7.1735)
- Friedrich
Wilhelm I. König in
Preußen
((14/15).8.1688,
Berlin-31.5.1740,
Potsdam; 11000892), aus
zweiter Ehe, 1703
Statthalter der Kurmark,
25.2.1713 König in
Preußen, 1713 Anteil am
Herzogtum Geldern, 1720
zu Vorpommern, 1732 zu
Gennep, Wateringen,
11.4.1713 Verzicht auf
Oranien-Erbe, vermählt
1706 mit Sophia Dorothea
Prinzessin von
Braunschweig-Lüneburg-Hannover
(26.3.1687-28.6.1757)
- Friedrich
II. König von Preußen
(24.1.1712-17.8.1786),
gen. der Große,
28.7.1742 Vertrag von
Berlin: Erwerb von Ober-
und Nieder-Schlesien und
der Grafschaft Glatz,
31.7.1742 souveräner und
oberster Herzog von
Schlesien, 1742 Verzicht
auf Limpurg und Speckfeld
zu Gunsten des Markgrafen
von Ansbach, 1744 Erwerb
von Ostfriesland, 1772
Erwerb von Ermland,
Kulmerland, Posen, Gnesen
und Inowroclaw, König
von Preußen, 1780 Erwerb
von 2/5 Mansfeld,
vermählt am 12.6.1733 in
Salzdahlum mit Elisabeth
Christina Prinzessin von
Braunschweig-Bevern
(1715-13.1.1797),
kinderlos
- August
Wilhelm Prinz von
Preußen
(9.8.1722-12.6.1758),
1731 Statthalter von
Pommern, General der
Infanterie, 1744 Prinz
von Preußen, vermählt
am 6.1.1742 in Berlin mit
Louise Amalie Prinzessin
von
Braunschweig-Wolfenbüttel
(29.1.1722-13.1.1780)
- Prinz
Friedrich Heinrich Ludwig
von Preußen
(18.1.1726-3.8.1802),
Dompropst zu Magdeburg,
General der Infanterie
- Prinz
August Ferdinand von
Preußen
(23.5.1730-2.5.1813),
1762 Herrenmeister des
Johanniter Ordens, 1812
Großmeister zu
Sonnenburg, Dompropst zu
Halberstadt, General der
Infanterie,
12.9.1763-1811
Heermeister der Ballei
Brandenburg des
Johanniterordens,
23.5.1812 Großmeister
des preußischen
Johanniterordens,
vermählt am 27.9.1755 in
Charlottenburg mit
Markgräfin Anna
Elisabeth Louise von
Brandenburg-Schwedt
(22.4.1738-10.2.1820),
Nachkommen
- Markgraf
Ludwig von Brandenburg
(8.7.1666-8.4.1687), aus
erster Ehe
- Philipp
Wilhelm Markgraf von
Brandenburg-Schwedt
(19.5.1669-19.12.1711),
aus zweiter Ehe, 1692
Markgraf zu Schwedt,
Statthalter zu Magdeburg,
wirklicher geheimer
Staatsrat, 1697
Generalfeldzeugmeister,
Begründer der
preußischen Artillerie,
vermählt am 15.1.1699 in
Oranienbaum mit Johanna
Charlotte Prinzessin von
Anhalt-Dessau
(6.4.1682-31.3.1750),
Nachkommen
- Albrecht
Friedrich Markgraf von
Brandenburg
(24.1.1672-21.6.1731),
aus zweiter Ehe,
Herrenmeister des
Johanniterordens zu
Sonnenburg, 1695
Generalleutnant, 1706
Statthalter von
Hinterpommern, vermählt
am 31.10.1703 in
Charlottenburg mit Maria
Dorothea Ketteler
Prinzessin von Kurland
(2.8.1684-17.1.1743),
Nachkommen Linie
Brandenburg-Sonnenburg
- Markgraf
Karl Philipp von
Brandenburg
(5.1.1673-23.7.1695), aus
zweiter Ehe, 1693 Meister
des Johanniter Ordens zu
Sonnenburg, 1695
Generalleutnant der
Infanterie
- Markgraf
Christian Ludwig von
Brandenburg
(24.5.1677-3.9.1734), aus
zweiter Ehe, Statthalter
und Dompropst zu
Halberstadt, Dompropst zu
Magdeburg, 1704/1705
Komtur des Johanniter
Ordens zu Lagow
- Markgraf Joachim
Sigismund von Brandenburg
(25.7.1603-23.2.1625), 1624 Meister des
Johanniter Ordens zu Sonnenburg,
unvermählt und kinderlos
- Christian Markgraf von
Brandenburg-Bayreuth (30.1.1581-30.5.1655), aus
dritter Ehe, 16.5.1603 in Bayreuth nach dem Geraer
Vertrag, vermählt 1604 mit Herzogin Maria von Preußen
(23.1.1579-1649), Bayreuther Linie bis 1769, fiel 1769 an
Brandenburg-Ansbach
- Joachim Ernst Markgraf von
Brandenburg-Ansbach (22.6.1583-1625), aus
dritter Ehe, 1603 in Ansbach, General der Armee der
Union, vermählt am 14.10.1612 in Ansbach mit Sophia
Gräfin zu Solms-Laubach (1594-1651), Ansbacher Linie bis
1806, fiel 1806 an Preußen
Noch
mehr Felder für Barth, Usedom, Wolgast, Gützkow und Ruppin
Innerhalb kürzester Zeit
wandelte sich das markgräfliche Wappen von einem vier- bzw.
fünffeldrigen über ein neunfeldriges zu einem 15feldrigen
Wappen. Die Kurlinie führt im Prinzip die gleichen Inhalte,
zusätzlich noch den Herzschild mit dem
Reichserzkämmerer-Symbol, dem goldenen Reichszepter in blauem
Feld. Die wesentliche Entwicklung wurde im ersten Teil der
Darstellung beschrieben, in diesem Kapitel setzen wir dort ein,
wo neue Felder hinzukommen, die von den fränkischen Linien zu
Kulmbach/Bayreuth und Ansbach nicht ebenfalls aufgenommen wurden.
Als erstes Beispiel dient hier das Wappen des Kurfürsten
Albrecht von Brandenburg; es besitzt 15 Felder mit 14
Inhalten und drei Herzschildchen. Es fallen vor allem die vielen
zusätzlichen Feldinhalte für Pommern auf. Im Jahre 1529
vereinbarten Kurfürst Joachim I. von Brandenburg, das war der
Bruder des Mainzer Erzbischofs Albrecht, und die Herzöge von
Pommern, daß das kurfürstliche Haus Brandenburg die
Berechtigung bekommen solle, die Wappen aller pommerschen Länder
zu führen. Ab 1529 führte Kurfürst Albrecht das Wappen deshalb
in dieser maximalen Version. Im einzelnen ist der Schild wie
folgt aufgebaut:
- Hauptschild: zweimal gespalten und
viermal geteilt. Das mittlere Feld (Nr. 8) wird von den
drei Herzschildchen eingenommen, dessen unterster in Feld
11 hineinreicht.
- Feld 1: Burggrafschaft
Nürnberg, innerhalb eines silbern-rot
gestückten Bordes in Gold ein schwarzer
doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt und
bewehrt,
- Feld 2: Markgrafschaft
Brandenburg, in Silber ein roter Adler,
auf den Saxen belegt mit goldenen sog.
Kleestengeln, golden bewehrt,
- Feld 3: Herzogtum
Stettin, in Blau ein roter Greif,
- Feld 4: Herzogtum
Pommern, in Silber ein roter, golden
bewehrter Greif,
- Feld 5: Fürstentum
Rügen, golden-blau geteilt, oben ein
wachsender schwarzer Löwe, rot gekrönt und
ebenso bewehrt, unten ein aus roten Steinen
gemauerter Stufengiebel,
- Feld 6: Herzogtum
Wenden, in Silber ein von Rot und Grün
sechsmal schräglinksgeteilter Greif, golden
bewehrt,
- Feld 7: Herrschaft
Barth, in Gold ein schwarzer Greif mit
mehreren silbernen Federn,
- Feld 9: Herzogtum
Kassuben (Cassuben, Kaschubei), in Gold
ein schwarzer Greif,
- Feld 10: Herrschaft
Usedom, in Rot ein silberner See-Greif,
- Feld 11: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz
geviert, Stammwappen
- Feld 12: Herzogtum
Wolgast, geteilt, oben in Rot ein aus
der Teilung wachsender, silberner Greif, unten
blau-golden geschacht,
- Feld 13: Grafschaft
Gützkow, in Gold zwei schräggekreuzte
rote Äste, bewinkelt von vier roten Rosen,
- Feld 14: Regalienfeld,
ledig und rot,
- Feld 15: Herrschaft
Ruppin, in Rot ein silberner, golden
bewehrter Adler,
- 3 (2:1) gestellte Herzschildchen,
repräsentieren seine kirchlichen Würden
- Herzschild 1: in Rot ein
silbernes, sechsspeichiges Rad, Erzstift
Mainz
- Herzschild 2: rot-silbern
geteilt, Erzstift Magdeburg
- Herzschild 3: silbern-rot
gespalten, Hochstift Halberstadt

Bildbeispiel: Stiftskirche
Aschaffenburg, Gedächtnisanlage für Albrecht von
Brandenburg
Die Farbzuweisung erfolgt nach farbigen
Darstellungen im sog. Hallenser Festmissale und nach einem
flämischen Wappenteppich aus dem Atelier von Antoon Segon im
Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz.
Die Kurlinie führt im Prinzip die gleichen
Inhalte, zusätzlich noch den Herzschild mit dem
Reichserzkämmerer-Symbol, dem goldenen Reichszepter in blauem
Feld.
Noch
mehr Felder für Kleve, Jülich, Berg, Moers und Ravensberg
Der nächste große
Felderzuwachs des brandenburgischen Wappens ist ein Ergebnis des
Erbfolgestreits um die vereinigten Herzogtümer
Jülich-Kleve-Berg. Das älteste dieser Herzogtümer ist Jülich,
es wurde 1356 zum Herzogtum. Berg wurde 1380 Herzogtum, und 1417
wurde Kleve Herzogtum. Das Herzogtum Kleve hatte als Anhängsel
die Grafschaft Moers, und das Herzogtum Berg hatte als Anhängsel
die Grafschaft Ravensberg. Johann III. von Kleve vereinigte 1521
alle drei Herzogtümer in seiner Hand. Der Erbfall trat 1609 ein,
als der letzte Herzog, der eigentlich sowieso regierungsunfähige
Herzog Johann Wilhelm von Kleve (28.5.1562- 25.3.1609), starb. Er
hatte keine Kinder, aber mehrere Schwestern:
- Marie Eleonore Prinzessin von
Jülich-Kleve-Berg, vermählt am 14.10.1573 in
Königsberg mit Albrecht Friedrich Herzog von Preußen
(29.4.1553-1618), und dessen Erbtochter Anna hatte
wiederum den lutherischen Kurfürsten Johann Sigismund
von Brandenburg geheiratet -> Anspruch Brandenburgs!
- Anna von Jülich-Kleve-Berg
(1.3.1552-16.10.1632), vermählt am 27.9.1574 in Neuburg
mit Philipp Ludwig Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken-Neuburg Herzog von Bayern
(2.10.1547-22.8.1614) -> Anspruch Pfalz-Neuburgs!
- Magdalena Herzogin von Cleve
(1553-30.8.1633), vermählt am 4.10.1579 in Bergzabern
mit Johann I. Pfalzgraf bei Rhein zu Zweibrücken Herzog
von Bayern (1550-12.8.1604) -> Anspruch
Pfalz-Zweibrückens, chancenlos
- Sibylle von Jülich-Kleve-Berg
(26.8.1557-1627), vermählt mit Karl Markgraf von Burgau
(22.11.1560-31.10.1618) -> Anspruch chancenlos
Sofort nach dem Tod brach der
Jülich-Klevische Erbfolgestreit aus, weil mehrere Parteien
Anspruch auf das Erbe, eine beachtliche Ländermasse am
Niederrhein und in Westfalen, erhoben: Kaiser, Sachsen,
Brandenburg, Pfalz-Neuburg und Pfalz-Zweibrücken. Die Ansprüche
des Kaisers und des Herzogs von Sachsen waren alt, konnten sich
aber nicht durchsetzen. Der Kaiser erhob zwar Anspruch auf die
Herrschaft, ließ die Festung Jülich besetzen und dort durch
Erzherzog Leopold eine provisorische Regierung einrichten. Das
einzige, was er erreichte, war, daß die beiden anderen Parteien
sich verbündeten, um gemeinsam Ansprüche Dritter abzuwehren,
und den Rest unter sich ausmachten. Relevant waren im Grunde nur
die beiden ältesten Schwestern des letzten Herzogs von Kleve.
Und so besetzten die lutherischen Fürsten Johann Sigismund von
Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg erst einmal
die Territorien, ohne eine rechtliche Entscheidung abzuwarten.
Dieser Streit fand vor allem
aus konfessionellen Gründen eine hohe Beachtung auch unter den
Nachbarländern, weil je nach Erbe eine konfessionelle
Verschiebung der Gleichgewichte zu erwarten war. Kurfürst Johann
Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg
regelten 1609 im Vertrag von Dortmund die gemeinsame
provisorische Regentschaft von über Kleve-Mark und
Jülich-Berg-Ravensberg. Beide Fürsten sicherten ihren
Untertanen die freie Religionsausübung zu, als generelle
christliche Glaubenstoleranz ein Novum in einem
Reichsterritorium. Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg trat am
19.7.1613 zum Katholizismus über, und Johann Sigismund von
Brandenburg trat am 25.12.1613 zum Calvinismus über, und ab da
wurde eine gemeinsame Regierung schwierig. 1614 kam es zum
Vertrag von Xanten, in dem die Territorien trotz theoretischer
Beibehaltung einer gemeinsamen Herrschaft wie folgt aufgeteilt
wurden: Brandenburg bekam das Herzogtum Kleve sowie die
Grafschaften Mark und Ravensberg, Pfalz-Neuburg bekam die
Herzogtümer Jülich und Berg. Wolfgang Wilhelm übernahm die
Schutzpflicht über die Katholiken im Herrschaftsbereich Johann
Sigismunds, und Johann Sigismund übernahm die Schutzpflicht
über die Protestanten im Herrschaftsbereich Wolfgang Wilhelms,
nicht einfach. Erst in zwei späteren Vergleichen 1666 (Klever
Hauptvergleich) und 1672 kam es zur Realteilung. Eine der
Vertragsparteien, Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg,
wurde 1618 Herzog von Preußen. Johann Sigismund von Brandenburg
hatte bereits 1609 die Titel als Herzog von Jülich, Kleve und
Berg angenommen, und dem folgte auch sein Wappen durch Hinzunahme
fünf neuer Felder. 1702 machte sich Preußen die Grafschaften
Moers (1600 testamentarisch an Moritz von Nassau-Oranien) und
Lingen aus dem oranischen Erbe zu Eigen und machte Moers 1706 zu
einem Fürstentum. Erst in der Pragmatischen Sanktion vom
23.9.1728 wurde Preußen die Erbschaft von Jülich-Berg
zugesichert.
Ein Beispiel für diese Entwicklungsstufe
ist das Wappen von Friedrich Markgraf von Brandenburg
als brandenburgischer Prinz, viermal geteilt
- 1. Reihe: 6x gespalten zu 7 Feldern,
von heraldisch rechts nach links:
- Feld 1: Herzogtum Berg,
in Silber ein roter Löwe, blau gekrönt und
bewehrt,
- Feld 2: Herzogtum
Jülich, in Gold ein schwarzer Löwe,
silbern bewehrt,
- Feld 3: Herzogtum
Preußen, in Silber ein schwarzer,
goldgekrönter und ebenso bewehrter Adler, die
Saxen mit goldenen Kleestengeln belegt,
- Feld 4: Markgrafschaft
Brandenburg, in Silber ein roter Adler,
auf den Saxen belegt mit Kleestengeln,
- Feld 5: Herzogtum
Magdeburg, rot-silbern geteilt,
- Feld 6: Herzogtum
Kleve, in Rot mit silbernem Schildchen
ein goldenes Glevenrad,
- Feld 7: Burggrafentum
Nürnberg, innerhalb eines silbern-rot
gestückten Bordes in Gold ein schwarzer
doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt und
bewehrt,
- 2. Reihe: dreimal gespalten zu vier
sichtbaren Feldern, in der Mitte der Herzschild, von
heraldisch rechts nach links:
- Feld 8: Herzogtum
Kassuben (Cassuben, Kaschubei), in Gold
ein schwarzer Greif,
- Feld 9: Herzogtum
Stettin: in Blau ein roter Greif,
silbern gekrönt,
- Herzschild: Fürstentum
Halberstadt, silbern-rot gespalten,
- Feld 11: Herzogtum
Pommern, in Silber ein roter, golden
bewehrter Greif,
- Feld 12: Herzogtum
Wenden: in Silber ein von Rot und Grün
sechsmal schräglinksgeteilter Greif,
- 3. Reihe: 6x gespalten zu 7 Feldern,
von heraldisch rechts nach links:
- Feld 13: Grafschaft
Mark, in Gold ein in drei Reihen
silbern-rot geschachter Balken,
- Feld 14: Fürstentum
Minden, in Rot zwei schräggekreuzte
aufrechte silberne Schlüssel, mit den Bärten
nach auswärts gekehrt, Anspruch auf das
Herzogtum Schlesien,
- Feld 15: Herzogtum
Crossen (Krossen), in Gold ein schwarzer
Adler, goldenbewehrt, belegt mit einer silbernen
Mondsichel, deren konkave Seite mit einem
silbernen Tatzenkreuzchen besteckt ist,
- Feld 16: Herrschaft
Stargard, in Silber ein von Grün und
Rot dreimal schräglinks geteilter Greif,
- Feld 17: Herzogtum
Jägerndorf, Schlesien,
in Gold ein schwarzer Adler, auf der Brust belegt
mit einem goldenen Hifthorn,
- Feld 18: Fürstentum
Cammin (Kammin, Kamin), in Rot ein
silbernes Ankerkreuz,
- Feld 19: Grafschaft
Ravensberg, in Silber drei rote Sparren,
- 4. Reihe: 5x gespalten zu 6 Feldern,
von heraldisch rechts nach links:
- Feld 20: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz
geviert,
- Feld 21: Herrschaft
Usedom, in Rot ein
silberner See-Greif,
- Feld 22: Herzogtum
Wolgast, geteilt, oben
in Rot ein aus der Teilung wachsender, silberner
Greif, unten blau-golden geschacht,
- Feld 23: Herrschaft
Barth, in Gold ein schwarzer Greif mit
mehreren silbernen Federn,
- Feld 24: Grafschaft
Gützkow, in Gold zwei
schräggekreuzte rote Äste, bewinkelt von vier
roten Rosen,
- Feld 25: Herrschaft
Ruppin, in Rot ein silberner, golden
bewehrter Adler,
- 5. Reihe, Schildfuß: Regalienfeld,
ein lediges rotes Feld.

Bildbeispiel: undatiertes Wappenexlibris
zwischen 1664 und 1701 von einem unbekannten Künstler für Friedrich
Markgraf von Brandenburg, Fürst von Halberstadt. Sein
Vater, der Große Kurfürst, hatte am 23.3.1664 bestimmt, daß
der jüngere, dritte Sohn Friedrich das Fürstentum Halberstadt
als Erbteil erhalten sollte, weil sein älterer Bruder Karl Emil
(1655-1674), der auch vom Vater bevorzugt wurde, Kronprinz war.
Doch 10 Jahre nach dieser Festlegung starb der ältere Bruder,
und Friedrich wurde Kronprinz.
Ein zweites Beispiel für ein
brandenburgisches Wappen dieser Entwicklungsstufe ist dasjenige
für Hedwig Sophia Markgräfin von Brandenburg
(4.7.1623-16.6.1683), viermal geteilt,
- Reihe 1 sechsmal gespalten, von
optisch links nach rechts:
- Feld 1: Burggrafentum
Nürnberg, innerhalb eines silbern-rot
gestückten Bordes in Gold ein schwarzer
doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt und
bewehrt,
- Feld 2: Herzogtum
Kleve, in Rot mit silbernem Schildchen
ein goldenes Glevenrad,
- Feld 3: Herzogtum
Preußen, in Silber ein schwarzer,
goldgekrönter und ebenso bewehrter Adler, die
Saxen mit goldenen Kleestengeln belegt,
- Feld 4: Markgrafschaft
Brandenburg, in Silber ein roter Adler,
auf den Saxen belegt mit Kleestengeln,
- Feld 5: Herzogtum
Magdeburg, rot-silbern geteilt,
- Feld 6: Herzogtum
Jülich, in Gold ein schwarzer Löwe,
- Feld 7: Herzogtum Berg,
in Silber ein roter Löwe,
- Reihe 2: viermal gespalten, von
optisch links nach rechts:
- Feld 8: Herzogtum
Wenden, in Silber ein von Rot und Grün
sechsmal schräglinksgeteilter Greif,
- Feld 9: Herzogtum
Pommern, in Silber ein roter, golden
bewehrter Greif,
- Feld 10: Herzogtum
Stettin, in Blau ein roter Greif,
- Feld 11: Herzogtum
Kassuben (Cassuben, Kaschubei), in Gold
ein schwarzer Greif,
- Feld 12: Grafschaft
Ravensberg, in Silber drei rote Sparren,
- Reihe 3 fünfmal gespalten, von
optisch links nach rechts:
- Feld 13: Fürstentum
Minden, in Rot zwei schräggekreuzte
aufrechte silberne Schlüssel, mit den Bärten
nach auswärts gekehrt,
- Feld 14: Anspruch auf das
Herzogtum Schlesien, Herzogtum Crossen
(Krossen), in Gold ein schwarzer Adler,
goldenbewehrt, belegt mit einer silbernen
Mondsichel, deren konkave Seite mit einem
silbernen Tatzenkreuzchen besteckt ist,
- Feld 15: Herrschaft
Stargard, in Silber ein von Grün und
Rot dreimal schräglinks geteilter Greif,
- Feld 16: Herzogtum
Jägerndorf, Schlesien,
in Gold ein schwarzer Adler, auf der Brust belegt
mit einem goldenen Hifthorn,
- Feld 17: Fürstentum
Halberstadt, silbern-rot gespalten,
- Feld 18: Grafschaft
Mark, in Gold ein in drei Reihen
silbern-rot geschachter Balken,
- Reihe 4 sechsmal gespalten, von
optisch links nach rechts:
- Feld 19: Herrschaft
Ruppin, in Rot ein silberner Adler,
- Feld 20: Grafschaft
Gützkow, in Gold zwei
schräggekreuzte rote Äste, bewinkelt von vier
roten Rosen,
- Feld 21: Herrschaft
Barth, in Gold ein
schwarzer Greif mit mehreren silbernen Federn,
- Feld 22: Fürstentum
Cammin (Kammin, Kamin), in Rot ein
silbernes Ankerkreuz,
- Feld 23: Herrschaft
Usedom, in Rot ein
silberner See-Greif,
- Feld 24: Herzogtum
Wolgast, geteilt, oben
in Rot ein aus der Teilung wachsender, silberner
Greif, unten blau-golden geschacht,
- Feld 25: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz
geviert,
- Reihe 5 = Schildfuß: Regalienfeld,
ein lediges rotes Feld.

Bildbeispiel: Schloß
Wilhelmsburg in Schmalkalden, linke Spalthälfte (asymmetrisch
gespalten!) für Hedwig Sophia Markgräfin von
Brandenburg (4.7.1623-16.6.1683), Ehefrau von Wilhelm
VI. Landgraf von Hessen-Kassel (23.5.1629-16.7.1663), mit
mehreren farblichen Abweichungen
Ein drittes Beispiel dieser
Entwicklungsstufe stellt das Wappen für Markgraf
Christian Ludwig von Brandenburg (24.5.1677-3.9.1734)
dar, Statthalter des preußischen Königs in Halberstadt,
Dompropst zu Halberstadt, Dompropst in Magdeburg. Er war der Sohn
von Friedrich Wilhelm Kurfürst von Brandenburg
(16.2.1620-9.5.1688) und dessen zweiter Frau, Dorothea Herzogin
von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
(29.9.1636-6.8.1689), und damit der Halbbruder des Kurfürsten
Friedrich III., zeitweisen Fürsten von Halberstadt und späteren
ersten preußischen Königs, als solcher ab dem 18.1.1701
Friedrich I. König in Preußen (11.7.1657-25.2.1713). Deshalb
ist in diesem Wappen auch kein Kurzepter enthalten, weil diese
Funktion auf die andere Linie übergegangen ist, die königliche.
Der markgräfliche Schild ist über einem Schildfuß dreimal
geteilt und jeweils unterschiedlich oft gespalten:
- 1. Reihe: fünfmal gespalten zu sechs
Feldern, von heraldisch rechts nach links:
- Feld 1: Herzogtum Berg,
in Silber ein roter Löwe, blau gekrönt und
bewehrt
- Feld 2: Herzogtum
Jülich, in Gold ein schwarzer Löwe,
silbern bewehrt
- Feld 3: Herzogtum
Preußen, in Silber ein schwarzer,
goldgekrönter und ebenso bewehrter Adler, die
Saxen mit goldenen Kleestengeln belegt
- Feld 4: Herzogtum
Magdeburg, rot-silbern geteilt
- Feld 5: Herzogtum
Kleve, in Rot mit silbernem Schildchen
ein goldenes Glevenrad
- Feld 6: Burggrafentum
Nürnberg, innerhalb eines silbern-rot
gestückten Bordes in Gold ein schwarzer
doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt und
bewehrt
- 2. Reihe: viermal gespalten zu fünf
Feldern, von heraldisch rechts nach links:
- Feld 7: Herzogtum
Kassuben (Cassuben, Kaschubei), in Gold
ein schwarzer Greif
- Feld 8: Herzogtum
Stettin, in Blau ein roter Greif,
silbern gekrönt
- gekrönter Herzschild: Markgrafschaft
Brandenburg: in Silber ein roter Adler,
auf den Saxen belegt mit Kleestengeln
- Feld 10: Herzogtum
Pommern, in Silber ein roter, golden
bewehrter Greif
- Feld 11: Herzogtum
Wenden, in Silber ein von Rot und Grün
sechsmal schräglinksgeteilter Greif
- 3. Reihe: sechsmal gespalten zu sieben
Feldern, von heraldisch rechts nach links:
- Feld 12: Grafschaft
Mark, in Gold ein in drei Reihen
silbern-rot geschachter Balken
- Feld 13: Fürstentum
Halberstadt, silbern-rot gespalten
- Feld 14: Anspruch auf das
Herzogtum Schlesien, Herzogtum Crossen
(Krossen): in Gold ein schwarzer Adler,
goldenbewehrt, belegt mit einer silbernen
Mondsichel, deren konkave Seite mit einem
silbernen Tatzenkreuzchen besteckt ist
- Feld 15: Herrschaft
Stargard, in Silber ein von Grün und
Rot dreimal schräglinks geteilter Greif
- Feld 16: Herzogtum
Jägerndorf, Schlesien,
in Gold ein schwarzer Adler, auf der Brust
eigentlich noch belegt mit einem goldenen
Hifthorn
- Feld 17: Fürstentum
Minden, in Rot zwei schräggekreuzte
aufrechte silberne Schlüssel, mit den Bärten
nach auswärts gekehrt
- Feld 18: Grafschaft
Ravensberg, in Silber drei rote Sparren
- 4. Reihe: sechsmal gespalten zu sieben
Feldern, von heraldisch rechts nach links:
- Feld 19: Stammwappen Hohenzollern,
silbern-schwarz geviert
- Feld 20: Herzogtum
Wolgast, geteilt, oben
in Rot ein aus der Teilung wachsender, silberner
Greif, unten blau-golden geschacht
- Feld 21: Herrschaft
Usedom, in Rot ein
silberner See-Greif
- Feld 22: Fürstentum
Cammin (Kammin, Kamin), in Rot ein
silbernes Ankerkreuz
- Feld 23: Herrschaft
Barth, in Gold ein
schwarzer Greif mit mehreren silbernen Federn
- Feld 24: Grafschaft
Gützkow, in Gold zwei
schräggekreuzte rote Äste, bewinkelt von vier
roten Rosen
- Feld 25: Herrschaft
Ruppin, in Rot ein silberner, golden
bewehrter Adler
- Schildfuß: Regalienfeld,
ein lediges rotes Feld

Bildbeispiel: Dom zu
Halberstadt, Orgelprospekt, Wappen für Markgraf
Christian Ludwig von Brandenburg
Die Kurlinie führt im Prinzip die gleichen
Inhalte, zusätzlich noch den Herzschild mit dem
Reichserzkämmerer-Symbol, dem goldenen Reichszepter in blauem
Feld.
Die
Hohenzollern als preußische Könige und deutsche Kaiser
Preußen hatte einmal als
Deutschordensstaat begonnen. Hochmeister Albrecht von Brandenburg
(1490-1568) machte daraus in einer Art Staatsstreich ein
weltliches und erbliches Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit.
Der Gründer selber wurde erster Herzog von Preußen. Sein
Nachfolger wurde Herzog Albrecht Friedrich. Als dieser 1618
starb, kam das Herzogtum Preußen als in Personalunion an
Kurbrandenburg. Der Kurfürst, Herrscher eines
Reichsterritoriums, war zugleich Herzog in einem außerhalb des
Heiligen Römischen Reiches gelegenen Territorialstaat geworden.
Kurfürst Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) gelang es in
den Verträgen von Wehlau 1637 und Oliva 1660, die volle
brandenburgische Souveränität über Teile Preußens zu
erhalten, wobei Polen auf seine Lehnshoheit verzichtete. Aber
Preußen wurde immer noch nicht dem Heiligen Römischen Reich
eingegliedert. Unter Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg =
König Friedrich I. (1657-1713), wandelte sich die Markgrafschaft
Brandenburg 1701 zum Königreich Preußen. Im Detail war das aber
kompliziert, denn er erlangte zwar die kaiserliche Zustimmung zur
Führung des Königstitels, die galt aber nicht für
Kurbrandenburg, sondern nur für das Herzogtum Preußen. In
Brandenburg und auf dem Boden des HRR blieb er weiterhin Markgraf
und Kurfürst. Seine Krönung am 18.1.1701 war demzufolge nicht
die zum König von Preußen, sondern zum König in Preußen.
Dieser feine Unterschied entstand dadurch, daß Teile Preußens,
l, nämlich Ermland und Westpreußen, noch der polnischen Krone
unterstanden. Er war also nicht König von ganz Preußen, sondern
nur vom größten Teil Preußens, auf Gesamtpreußen bezogen also
nur IN Preußen, aber nicht VON ganz Preußen. Bis 1742 stand den
polnischen Königen der Titel König von Preußen zu. Dann
folgten als weitere preußische Könige sein Sohn, der
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), dann dessen Sohn
Friedrich II. gen. der Große (1712-1786). Unter diesem kam es
zur 1. polnischen Teilung, dabei fielen das Ermland, der
Netzedistrikt und Westpreußen an Preußen. Jetzt hatte Friedrich
II. ganz Preußen, und nun durfte er sich König von Preußen
nennen, und dabei blieb es bis 1918. Nach Friedrich II. folgte
als König von Preußen dessen Neffe, Friedrich Wilhelm II.
(1744-1797), und dann folgten Friedrich Wilhelm III. und
Friedrich Wilhelm IV., und danach wurden die Könige von Preußen
1871 deutsche Kaiser, zuerst Wilhelm I., dann Friedrich III.,
zuletzt Wilhelm II., der schließlich 1918 abdanken mußte und
das Ende der Hohenzollern als regierende Dynastie bildet.
- Friedrich I. König in
Preußen (11.7.1657-25.2.1713), aus erster Ehe,
7.12.1674 Kurprinz, Statthalter von Kleve, 9.5.1688
Kurfürst Friedrich III., 1690 Knight of the Garter, 1694
zu Schwiebus, 1697 zu Quedlinburg, Nordhausen und
Petersberg bei Halle, 1699 zu Klettenburg und Lohra, 1702
Oranische Erbschaft: Moers, Lingen, Anwartschaft auf
Grafschaft Tecklenburg, 1707 Fürst Kanton Neuchâtel,
18.1.1701 König in Preußen, vermählt in erster Ehe am
23.8.1679 in Potsdam mit Elisabetha Henrietta Landgräfin
von Hessen-Kassel (8.11.1661-7.7.1683), in zweiter Ehe am
8.10.1684 in Herrenhausen mit Sophia Charlotte Prinzessin
von Braunschweig (1668-1.2.1705) und in dritter Ehe 1708
mit Sophia Louise Herzogin von Mecklenburg-Schwerin
(16.5.1685-29.7.1735)
- Friedrich Wilhelm I.
König in Preußen ((14/15).8.1688,
Berlin-31.5.1740, Potsdam; 11000892), aus zweiter
Ehe, 1703 Statthalter der Kurmark, 25.2.1713
König in Preußen, 1713 Anteil am Herzogtum
Geldern, 1720 zu Vorpommern, 1732 zu Gennep,
Wateringen, 11.4.1713 Verzicht auf Oranien-Erbe,
vermählt 1706 mit Sophia Dorothea Prinzessin von
Braunschweig-Lüneburg-Hannover
(26.3.1687-28.6.1757)
- Friedrich II.
König von Preußen
(24.1.1712-17.8.1786), gen. der Große,
28.7.1742 Vertrag von Berlin: Erwerb von
Ober- und Nieder-Schlesien und der
Grafschaft Glatz, 31.7.1742 souveräner
und oberster Herzog von Schlesien, 1742
Verzicht auf Limpurg und Speckfeld zu
Gunsten des Markgrafen von Ansbach, 1744
Erwerb von Ostfriesland, 1772 Erwerb von
Ermland, Kulmerland, Posen, Gnesen und
Inowroclaw, König von Preußen, 1780
Erwerb von 2/5 Mansfeld, vermählt am
12.6.1733 in Salzdahlum mit Elisabeth
Christina Prinzessin von
Braunschweig-Bevern (1715-13.1.1797),
kinderlos
- August Wilhelm Prinz
von Preußen (9.8.1722-12.6.1758), 1731
Statthalter von Pommern, General der
Infanterie, 1744 Prinz von Preußen,
vermählt am 6.1.1742 in Berlin mit
Louise Amalie Prinzessin von
Braunschweig-Wolfenbüttel
(29.1.1722-13.1.1780)
- Friedrich
Wilhelm II. König von Preußen
(25.9.1744-16.11.1797), 1786
König, 1791 Hoheit über
Münsterberg, 1791 Ererbung von
Ansbach und Bayreuth, 25.9.1793
zweite Teilung Polens: Erwerb von
Kalisch und Tschenstochau, 1795
Erwerb von Ostoberschlesien,
vermählt in erster Ehe am
14.7.1765 in Charlottenburg mit
Elisabeth Christine Ulrica
Prinzessin von
Braunschweig-Wolfenbüttel
(8.11.1746-18.2.1840), in zweiter
Ehe 1769 mit Friederike Luise
Prinzessin von Hessen-Darmstadt
(16.10.1751-25.2.1805), daneben
gab es noch nichtstandesgemäße
Verbindungen mit Diderike
Friederike Wilhelmine Bernhardine
Enke Gräfin von Lichtenau
(19.12.1753-9.6.1820), Julie
Amalie Elisabeth von Voss Gräfin
Ingenheim (-25.8.1789) und Sophie
Juliane Friederike Wilhelmine
Gräfin von Dönhoff.
- Friedrich
Wilhelm III. König von
Preußen (3.8.1770-7.6.1840),
aus zweiter Ehe, 1797
König, 1815 Erwerb von
Wetzlar, Westfalen,
Niederlausitz,
Vorpommern, Westpreußen,
1814 spanischer Ritter
des Ordens vom Goldenen
Vlies, Knight of the
Garter, vermählt am
24.12.1793 in Berlin mit
Luise Augusta Wilhelmine
Amalie Herzogin von
Mecklenburg-Strelitz
(10.3.1776-19.7.1810),
daneben noch eine 1824
geschlossene
morganatische Verbindung
mit Auguste von Harrach
Fürstin von Liegnitz
Gräfin von Hohenzollern
(30.8.1800-5.6.1873)
- Friedrich
Wilhelm IV. König von
Preußen
(15.10.1795-2.1.1861),
1818 spanischer Ritter
des Ordens vom Goldenen
Vliess, 1840 König, 1842
Knight of the Garter,
1849 Staatsvertrag mit
Hohenzollernfürsten:
Hechingen und Sigmaringen
an Preußen, 9.10.1858
Abgabe der Regierung an
Bruder Wilhelm, vermählt
am 16.11.1823 in München
mit Elisabeth Ludovika
Prinzessin von Bayern
(13.11.1801-14.12.1873),
kinderlos
- Kaiser
Wilhelm I. (22.3.1797-9.3.1888),
20.6.1840 Prinz von
Preußen, 9.10.1858
Regent, 2.1.1861 König,
18.1.1871 Deutscher
Kaiser und König von
Preußen, 26.2.1871
Vertrag von Frankfurt:
Erwerb von Elsaß und
Lothringen, vermählt am
11.6.1829 in Berlin mit
Marie Luise Augusta
Catharina Prinzessin von
Sachsen-Weimar-Eisenach
(30.9.1811-7.1.1890)
- Kaiser
Friedrich III.
(18.10.1831-15.6.1888),
2.1.1861 Kronprinz von
Preußen, preußischer
Generalfeldmarschall,
1858 Knight of the
Garter, 1862 spanischer
Ritter des Ordens vom
Goldenen Vlies, 18.1.1871
Kronprinz des Deutschen
Reiches, 9.3.1888
Deutscher Kaiser,
vermählt am 25.1.1858 in
London mit Victoria
Adelaide Mary Louise
Princess Royal of Great
Britain and Ireland
(21.11.1840-5.8.1901)
- Kaiser
Wilhelm II.
(27.1.1859-4.6.1941),
1877 Knight of the
Garter, 9.3.1888
Kronprinz, 15.6.1888
Kaiser, 9.11.1918
Verzicht als Deutscher
Kaiser, 28.11.1918
Verzicht als König von
Preußen
- Prinz
Friedrich Karl Alexander
von Preußen
(29.6.1801-21.1.1883)
- Prinz
Friedrich Heinrich
Albrecht von Preußen
(4.10.1809-14.10.1872)
- Prinz
Friedrich Ludwig Karl von
Preußen
(5.11.1773-28.12.1796),
aus zweiter Ehe,
Generalmajor der Kavallerie,
Coadjutor des
Herrenmeistertums des
Johanniterordens zu
Sonnenburg, vermählt am
26.12.1793 in Berlin mit
Sophia Friederike
Caroline Alexandrine
Herzogin von
Mecklenburg-Strelitz
(2.3.1778-29.6.1841),
Nachkommen
- Prinz
Friedrich Heinrich Karl
von Preußen
(30.12.1781-12.7.1846),
aus zweiter Ehe, 1812 Großmeister
des Johanniterordens in
Sonnenburg, General der
Infanterie, unvermählt
und kinderlos
- Prinz
Friedrich Wilhelm Karl
von Preußen
(3.7.1783-28.9.1851), aus
zweiter Ehe, 1830
General-Gouverneur der
Rheinprovinz, 1834
Gouverneur der Festung
Mainz, General der
Kavallerie, vermählt am
12.1.1804 in Berlin mit
Amalie Marianne
Landgräfin von
Hessen-Homburg
(13.10.1785-14.4.1846),
Nachkommen
- Prinz
Friedrich Heinrich Karl von
Preußen (30.12.1747-26.5.1767),
Chef eines Kürassierregiments,
starb während eines Manövers
- Prinz Friedrich
Heinrich Ludwig von Preußen
(18.1.1726-3.8.1802), Dompropst zu
Magdeburg, General der Infanterie
- Prinz August Ferdinand
von Preußen (23.5.1730-2.5.1813), 1762
Herrenmeister des Johanniter Ordens, 1812
Großmeister zu Sonnenburg, Dompropst zu
Halberstadt, General der Infanterie,
12.9.1763-1811 Heermeister der Ballei
Brandenburg des Johanniterordens,
23.5.1812 Großmeister des preußischen
Johanniterordens, vermählt am 27.9.1755
in Charlottenburg mit Markgräfin Anna
Elisabeth Louise von Brandenburg-Schwedt
(22.4.1738-10.2.1820), Nachkommen
Das
große königlich-preußische Wappen 1737
Im Beispiel ein vielfeldriges
königlich-preußisches Wappen, mit 36 Feldern über dem wegen
der Regalien roten Schildfuß, mit dem preußischen Schild auf
der Herzstelle, dem kurbrandenburgischen Zepter-Schild auf der
Ehrenstelle und einem dritten Schild auf der Nabelstelle, mit
zwei wilden Männern als Schildhaltern, die zwei Standarten
halten, die rechte mit dem preußischen, die linke mit dem
brandenburgischen Adler, die Brust des erstgenannten mit
einem-Monogramm belegt, die des zweitgenannten mit dem
Reichszepter. An weiteren Prunkstücken ist ein Wappenzelt zu
sehen, ferner der Hohe Orden vom Schwarzen Adler unter dem
Schild.

Bildbeispiel: Kupferstich-Plan
von Berlin aus dem Jahr 1737, "Berlin - die Praechtigst. u.
maechtigste Hauptstatt deß Churfürstenthums Brandenburg auch
Residenz deß Königes in Preußen und florissanter
Handels-Plaz". Das Blatt wurde "verfertigt und verlegt
von Matth. Seutter Ihro Röm. Kays. u. Königl. Cath. Majest.
Geogr. in Augsp." - der Geograph, Kartograph und
Kupferstecher Matthäus oder Matthias Seutter (20.9.1678-1757)
war der Gründer der Druckerei und des Verlages Seutter. Neben
dem Wappen zeigt das Blatt auch ein Portrait des preußischen
Königs Friedrich Wilhelm I., des sog.
"Soldatenkönigs", der so als Wappenbesitzer
identifiziert werden kann. Die Kolorierung läßt im Detail
vielfach zu wünschen übrig.
Das große
königlich-preußische Wappen 1873-1918
Das ist das umfangreichste
Wappen, das je vom Haus Hohenzollern geführt wurde und das
sämtliche Besitzungen und Ansprüche repräsentiert. Das
eigentliche Stammwappen ist auf die untere Hälfte eines
aufgelegten Schildchens reduziert. Die drei aufgelegten Schilde
repräsentieren in Kurzform den Weg von den Grafen von Zollern
über die Burggrafen von Nürnberg zu den Kurfürsten von
Brandenburg und den Königen von Preußen. Das große, mittlere
und kleine königlich-preußische Wappen wurden am 16.8.1873
durch Allerhöchsten Erlaß festgelegt.
Der König von Preußen führte als volle
Titulatur "von Gottes Gnaden König von Preußen, Markgraf
zu Brandenburg, Burggraf zu Nürnberg, Graf zu Hohenzollern,
souveräner und oberster Herzog von Schlesien wie auch der
Grafschaft Glatz, Großherzog von Niederrhein und Posen, Herzog
zu Sachsen, Westfalen und Engern, zu Pommern, Lüneburg, Holstein
und Schleswig, zu Magdeburg, Bremen, Geldern, Kleve, Jülich und
Berg, sowie auch der Wenden und Kassuben, zu Krossen, Lauenburg,
Mecklenburg, Landgraf zu Hessen und Thüringen, Markgraf der
Ober- und Niederlausitz, Prinz von Oranien, Fürst zu Rügen, zu
Ostfriesland, zu Paderborn und Pyrmont, zu Halberstadt, Münster,
Minden, Osnabrück, Hildesheim, zu Verden, Kammin, Fulda, Nassau
und Moers, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf der Mark und zu
Ravensberg, zu Hohenstein, Tecklenburg und Lingen, zu Mansfeld,
Sigmaringen und Veringen, Herr zu Frankfurt". Dem Großen
Titel entsprechen die einzelnen Wappenfelder.

Großes Wappen des
Königreichs Preußen, Zeichnung von Otto Hupp, Münchner
Kalender 1897, unten Detailausschnitte
Der Schild ist fünfmal gespalten und
siebenmal geteilt mit Schildfuß und Schildchen auf der Ehren-,
Herz- und Nabelstelle, hat also insgesamt 48 Felder und drei
kleine Schildchen mit zusammen 55 Inhalten, weil eines der
Schildchen geteilt ist und drei der Schildfelder gespalten sind:

- 1. Reihe:
- Feld 1: Herzogtum
Westfalen, in Rot ein silbernes,
aufspringendes Pferd,
- Feld 2: Großherzogtum
Posen, in Silber ein schwarzer, golden
bewehrter, königlich gekrönter Adler, in der
rechten Klaue das preußische Königszepter, in
der linken Klaue den Reichsapfel haltend, die
Saxen mit goldenen Kleestengeln belegt, auf der
Brust ein mit einer fünfblättrigen Laubkrone
gekrönter, roter Schild mit einem silbernen,
golden bewehrten und gekrönten Adler,
- Feld 3: souveränes
Herzogtum Schlesien, in Gold ein
schwarzer, golden bewehrter, herzoglich
gekrönter Adler mit silberner, halbmondförmiger
Brustspange, die in der Mitte mit einem silbernen
Tatzenkreuzchen besteckt ist,
- Feld 4: Großherzogtum
Niederrhein, in Silber ein schwarzer,
golden bewehrter, königlich gekrönter Adler, in
der rechten Klaue das preußische Königszepter,
in der linken Klaue den Reichsapfel haltend, die
Saxen mit goldenen Kleestengeln belegt, auf der
Brust ein mit einer fünfblättrigen Laubkrone
bedeckter grüner Schild mit einem silbernen
Wellenschrägbalken,
- Feld 5: Herzogtum
Sachsen, in von Schwarz und Gold neunmal
geteiltem Feld ein schrägrechter grüner
Rautenkranz,
- Feld 6: Herzogtum
Engern, in Silber drei (2:1) rote
Seeblätter,

- 2. Reihe:
- Feld 7: Herzogtum
Magdeburg, silbern-rot geteilt (richtig
wäre umgekehrt!),
- Feld 8: Herzogtum
Holstein, in Rot ein silbern-rot
geteiltes Schildchen, das von einem silbernen
Nesselblatt umgeben ist,
- Feld 9: Herzogtum
Pommern, in Silber ein roter, golden
bewehrter Greif,
- Feld 10: Herzogtum
Lüneburg, in goldenem, mit roten Herzen
bestreutem Feld ein blauer Löwe,
- Feld 11: Herzogtum
Schleswig, in Gold zwei blaue Löwen
übereinander,
- Feld 12: Herzogtum
Bremen, in Rot zwei schräggekreuzte
silberne Schlüssel, die Bärte nach oben und
auswärts gekehrt, überhöht von einem
schwebenden silbernen Kreuzchen,

- 3. Reihe:
- Feld 13: Herzogtum
Wenden, in Silber ein rot-grün sechsmal
schräglinks geteilter Greif,
- Feld 14: Herzogtum
Jülich, in Gold ein schwarzer, rot
bewehrter Löwe,
- Feld 15: Herzogtum
Geldern, in Blau ein goldener Löwe,
- Feld 16: Herzogtum
Cleve, in Rot ein silbernes Schildchen,
überdeckt von einem goldenen Glevenrad,
- Feld 17: Herzogtum
Berg, in Silber ein blau gekrönter,
gezungter und bewehrter Löwe,
- Feld 18: Herzogtum
Kassuben, in Gold ein schwarzer Greif,

- 4. Reihe:
- Feld 19: Landgrafschaft
Thüringen, in Blau ein golden
gekrönter und bewehrter, rot-silbern hier
achtmal geteilter Löwe,
- Feld 20: Herzogtum
Mecklenburg, in Gold ein hersehender,
abgerissener, rot gekrönter und gezungter
schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern und
silbernem Nasenring,
- Feld 21: Herzogtum
Krossen, in Gold ein schwarzer, golden
bewehrter Adler,
- Feld 22: Herzogtum
Lauenburg, innerhalb eines
silbern-schwarz zwölffach gestückten Bordes in
Rot ein silberner Pferdekopf,
- Feld 23: Landgrafschaft
Hessen, in Blau ein golden gekrönter
und bewehrter, silbern-rot hier achtmal geteilter
Löwe,
- Feld 24: Markgrafschaft
Oberlausitz, in Blau eine goldene Mauer
mit drei Zinnen,

- 5. Reihe:
- Feld 25: gespalten:
- rechts: Fürstentum
Paderborn, in Rot ein
durchgehendes goldenes Kreuz,
- links: Grafschaft
Pyrmont, in Silber ein rotes
Ankerkreuz,
- Feld 26: Fürstentum
Rügen, golden-blau geteilt, oben ein
aus der Teilung wachsender, rot gekrönter und
bewehrter, schwarzer Löwe, unten ein roter
Stufengiebel aus fünf Steinen,
- Feld 27: Markgrafschaft
Niederlausitz, in Silber ein
schreitender, roter Stier,
- Feld 28: Fürstentum
Oranien, in Gold ein mit der
Schallöffnung nach links gekehrtes, golden
beschlagenes, blaues Jagdhorn (Hifthorn) an rotem
Band,
- Feld 29: Fürstentum
Ostfriesland, in Schwarz ein gekrönter,
goldener, rotbewehrter Jungfrauenadler, von vier
(2:2) sechszackigen, goldenen Sternen begleitet,
- Feld 30: Fürstentum
Halberstadt, silbern-rot gespalten,

- 6. Reihe:
- Feld 31: Fürstentum
Verden, in Silber ein schwarzes,
fußgespitztes Kreuz (Nagelspitz-Steckkreuz),
- Feld 32: Fürstentum
Osnabrück, in Silber ein achtspeichiges
rotes Rad,
- Feld 33: Fürstentum
Münster, in Blau ein goldener Balken
(Fehler!),
- Feld 34: Fürstentum
Minden, in Rot zwei schräggekreuzte
silberne Schlüssel, die Bärte nach unten und
einwärts gekehrt (Fehler!),
- Feld 35: Fürstentum
Hildesheim, rot-golden gespalten,
- Feld 36: Fürstentum Cammin
(Kammin), in Rot ein silbernes
Ankerkreuz,

- 7. Reihe:
- Feld 37: Grafschaft
Glatz, in Rot zwei gebogene goldene
Schräglinksbalken,
- Feld 38: Fürstentum
Moers, in Gold ein schwarzer Balken,
- Feld 39: Fürstentum
Fulda, in Silber ein durchgehendes
schwarzes Kreuz,
- Feld 40: Fürstentum
Nassau, in blauem, mit goldenen
Schindeln bestreutem Feld ein gekrönter goldener
Löwe,
- Feld 41: gefürstete
Grafschaft Henneberg, in Gold auf
grünem Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem
Kamm und ebensolchem Kehllappen,
- Feld 42: gespalten:
- rechts: Grafschaft
Mark, in Gold ein in drei Reihen
rot-silbern geschachter Balken,
- links: Grafschaft
Ravensberg, in Silber drei rote
Sparren,

- 8. Reihe:
- Feld 43: Grafschaft
Veringen, in Gold drei liegende blaue
Hirschstangen (Geweihstangen, Fehler, eigentlich
müßten sie rot sein),
- Feld 44: Grafschaft
Mansfeld, silbern-rot gerautet (in
Silber sechs rote Rauten in zwei Reihen),
- Feld 45: Grafschaft
Hohnstein, rot-silbern dreimal in vier
Reihen geschacht,
- Feld 46: gespalten:
- rechts: Grafschaft
Tecklenburg, in Silber drei
(2:1) rote Herzen,
- links: Grafschaft
Lingen, in Blau ein goldener
Anker,
- Feld 47: Grafschaft
Sigmaringen, in Blau auf grünem
Dreiberg ein schreitender goldener Hirsch
(Fehler, eigentlich müßte die Feldfarbe Rot
sein),
- Feld 48: Herrschaft
Frankfurt a. M., in Rot ein golden
bewehrter, silberner Adler,
- Schildfuß: Regalienfeld,
ledig und rot,
- königlich gekrönter Herzschild: Königreich
Preußen, in Silber ein schwarzer, golden
bewehrter, königlich gekrönter Adler, in der rechten
Klaue das preußische Königszepter, in der linken Klaue
den Reichsapfel haltend, die Saxen mit goldenen
Kleestengeln belegt, auf der Brust das goldene Monogramm
FR,
- mit dem Kurfürstenhut bedeckter
Ehrenschild: Markgrafschaft Brandenburg,
in Silber ein roter, golden bewehrter Adler mit dem
Kurhut auf dem Kopf, in der rechten Klaue ein goldenes
Zepter, in der linken Klaue ein silbernes,
goldengegrifftes Schwert, auf der Brust ein blaues
Schildchen mit goldenem Zepter für das Reichserbkämmereramt,
- mit einem Fürstenhut bedeckter
Nabelschild: geteilt,
- oben: Burggrafschaft
Nürnberg, innerhalb eines rot-silbern
zwölfmal gestückten Bordes in Gold ein
schwarzer, rot gekrönter und bewehrter
doppelschwänziger Löwe,
- unten: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz geviert.
Auf dem Schild wird ein einzelner, offener,
goldener, sogenannter "königlicher" Helm mit
schwarz-silbernen Decken geführt, der die preußische
Königskrone trägt. Zu dem Großen königlich-preußischen
Wappen gehören folgende Orden, von außen (unten) nach innen
(oben):
- Hoher Orden vom Schwarzen
Adler, gestiftet am 17.1.1701 von König
Friedrich I. am Tag seiner Krönung, achtspitziges,
blaues und golden gesäumtes Kreuz, im goldenen Medaillon
die goldenen Initialen "F.R." für Fridericus
Rex, in den Kreuzwinkeln schwarze, königlich gekrönte
und golden bewehrte Adler, oben ein goldenes Kreissegment
zum Aufhängen, Kette aus zwei abwechselnd plazierten
Gliedern:
- schwarze Adler, golden
bewehrt, auf goldenen Donnerkeilen sitzend
- golden gesäumte und blau
bordierte weiße Medaillons, mit der Ordensdevise
"SUUM CUIQUE" = jedem das Seine, in
goldenen Lettern, das Medaillon ist jeweils mit
dem blauen Reif durch golden gesäumte,
hellgrüne Initialen F und R verbunden, dabei
erscheinen die F doppelt und tragen goldene
Königskronen oben, unten, rechts und links
außerhalb des Reifes
- Roter Adlerorden,
gestiftet am 17.11.1705 durch Prinz Georg Wilhelm von
Brandenburg-Bayreuth, seit dem 2.12.1791 ein preußischer
Orden, seit dem 18.1.1810 in folgender Form:
achtspitziges Kreuz, weiß mit goldener Bordierung, in
den vier Winkeln jeweils der rote brandenburgische Adler,
aber ohne Brustschild, Zepter und Schwert, Medaillon:
Revers: "DEN 18. OCTB. 1861" = Datum der
Stiftung des Großkreuzes durch König Wilhelm I., von
einem Laubkranz umschlossen, der zur Hälfte aus
Lorbeerblättern und zur Hälfte aus Eichenblättern
besteht, Kette besteht aus drei abwechselnd gesetzten
verschiedenen Gliedern,
- 1.) das mit der Königskrone
gekrönte Medaillon des Großkreuzes (Avers): in
Weiß "W.R.", der goldene Namenszug des
Königs Wilhelm I., umschlossen von einem
dunkelblauen Rand mit der goldenen Ordensdevise
"SINCERE ET CONSTANTER" = aufrichtig
und beständig,
- 2.) das königlich gekrönte
Medaillon des Sternes zum Großkreuz, der
brandenburgische Adler mit dem Brustschild
innerhalb eines blauen Bordes mit der Devise,
- 3.) den Kranz des Großkreuzmedaillons
(Revers), schragenweise durchsteckt von Zepter
und Schwert, alles golden.
- Königlicher Hausorden der
Hohenzollern, gestiftet am 5.12.1841 durch
Fürst Friedrich Wilhelm Konstantin von
Hohenzollern-Hechingen und Fürst Karl von
Hohenzollern-Sigmaringen, seit dem 7.12.1849 ein
preußischer Orden, Kleinod: ein weißes, abgerundetes
Tatzenkreuz mit einem goldgeränderten schwarzen Bord,
die Winkel von einem grünen Laubkranz unterzogen, die
Hälfte Eichenblätter, die andere Hälfte
Lorbeerblätter, Medaillon: weiß mit dem schwarzen
preußischen Adler, von einem goldgesäumten blauen Bord
umgeben, auf dem die goldene Devise "VOM FELS ZUM
MEER" zu lesen ist. Das Kreuz ist mit einer goldenen
Königskrone gekrönt und hängt an einer silbernen
Kette, die aus drei verschiedenen Gliedern gebildet wird,
die in Kartuschen eingeschlossen folgende Inhalte zeigen:
- 1.) Reichserzkämmereramt, in
Blau ein goldenes Zepter
- 2.) Grafschaft Hohenzollern,
silbern-schwarz geviert
- 3.) Burggrafschaft Nürnberg,
innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes in
Gold ein rotgekrönter schwarzer Löwe
- Königlicher Kronenorden,
gestiftet am 18.10.1861 von König Wilhelm I. aus Anlaß
seiner Krönung, Kleinod: ein weißes, doppelt golden
bordiertes Tatzenkreuz mit weißem Medaillon, auf dem die
preußische Königskrone dargestellt wird, alles
umschlossen von einem dunkelblauen, golden gesäumten
Bord, darauf die Devise "GOTT MIT UNS" in goldenen
Lettern, das Kreuz hängt nicht an einer Kette, sondern
an einem himmelblauen Bande
Schildhalter: Zwei Wilde Männer, nackt und
graubärtig, mit grünem Eichenlaub umgürtet und bekränzt,
gegeneinander gekehrt, auf einer verzierten Konsole stehend und
sich mit dem inneren Unterarm auf den Schildrand lehnend. Der
rechte Schildhalter hält in der freien rechten Hand die
preußische Standarte, der linke Schildhalter hält in der freien
linken Hand die brandenburgische Standarte. Die Lanzen sind
golden und enden in durchbrochenen Spitzen, die die Initialen FR
zeigen. Beide Fahnen sind mit goldenen Fransen an den freien
Seiten besetzt und tragen Schnüre und Quasten in den jeweiligen
Wappenfarben.
- rechte Standarte: Königreich
Preußen, in Silber ein schwarzer, golden
bewehrter, königlich gekrönter Adler, in der rechten
Klaue das preußische Königszepter, in der linken Klaue
den Reichsapfel haltend, die Saxen mit goldenen
Kleestengeln belegt, auf der Brust das goldene Monogramm
FR, der Kopf des Adlers ist einwärts gewendet
- linke Standarte: Markgrafschaft
Brandenburg, in Silber ein roter, golden
bewehrter Adler mit dem Kurhut auf dem Kopf, in der
rechten Klaue ein goldenes Zepter, in der linken Klaue
ein silbernes, goldengegrifftes Schwert, auf der Brust
ein blaues Schildchen mit goldenem Zepter für das Reichserbkämmereramt
Weitere Prunkstücke: Wappenzelt
purpurfarben, mit preußischen Adlern und Königskronen
gemustert, mit Hermelin gefüttert und verbrämt, die Zeltkuppel
von einem goldengesäumten blauen Reif umschlossen, darauf die
Devise "GOTT MIT UNS" in goldenen Lettern, auf dem
oberen Rand des Reifes 12 goldene Adler mit gesenkten Flügeln,
vom unteren Rand fallen golden bordierte und bequastete Lätze
herab, die mit Edelsteinen geschmückt sind. Oben auf der
Zeltkuppel die preußische Königskrone, hinter der Krone ein
schwarz-silbern gestreifter Mast, an dem mit goldenen Schnüren
das Reichsbanner Preußens befestigt ist, auf weißem Grund der
schwarze preußische Adler, das Banner in zwei golden gesäumten
und bequasteten Spitzen enden. Dieses Banner hängt an einem
goldenen Ring, an einem silbernen Querholz, der auf beiden Seiten
mit goldenen Königskronen abschließt. Auch der Mast endet oben
mit einer goldenen Königskrone, auf der der schwarze preußische
Adler sitzt.
Das
mittlere königlich-preußische Wappen 1873-1918
Das mittlere
königlich-preußische Wappen wurde vom Hof und von der
Hof-Verwaltung benutzt. Es ist erheblich reduziert, benutzt
andere Schildhalter und verzichtet auf die meisten Orden und
Prunkstücke. Der König von Preußen führte als mittlere
Titulatur "von Gottes Gnaden König von Preußen, Markgraf
zu Brandenburg, souveräner und oberster Herzog von Schlesien,
Großherzog von Niederrhein und Posen, Herzog zu Sachsen,
Westfalen und Pommern, zu Lüneburg und Bremen, zu Holstein,
Schleswig und Lauenburg, Burggraf zu Nürnberg, Landgraf zu
Hessen, Fürst zu Ostfriesland, Osnabrück und Hildesheim, zu
Nassau und Fulda, Graf zu Hohenzollern, Herr zu Frankfurt".
Dem mitttleren Titel entsprechen die einzelnen Wappenfelder. Der
Schild ist zweimal gespalten und dreimal geteilt mit einem
Herzschild auf Platz 5.
- 1. Reihe:
- Feld 1: Souveränes
Herzogtum Schlesien, in
Gold ein schwarzer, golden bewehrter, herzoglich
gekrönter Adler mit silberner, halbmondförmiger
Brustspange, die in der Höhlung mit einem
silbernen Tatzenkreuzchen besteckt ist.
- Feld 2: Markgrafschaft
Brandenburg, in Silber ein
roter, golden bewehrter Adler, auf dem Kopf ein
Kurhut, in der rechten Klaue ein goldenes Zepter,
in der linken Klaue ein Schwert, die Flügel mit
goldenen Kleestengeln belegt. Auf der Brust des
Adlers ein blaues Schildchen mit goldenem Zepter.
- Feld 3: Großherzogtum
Niederrhein, in Silber der
schwarze preußische Adler wie im Herzschild, auf
der Brust ein grünes Schildchen mit einem
silbernen Wellenschrägbalken, das Schildchen mit
einer fünfblättrigen Laubkrone gekrönt
- 2. Reihe:
- Feld 4: Großherzogtum
Posen, in Silber der schwarze
preußische Adler wie im Herzschild, auf der
Brust ein roter Schild mit einem silbernen,
golden bewehrten und ebenso gekrönten Adler
(Polen), das Schildchen mit einer
fünfblättrigen Laubkrone gekrönt
- Feld 6: Herzogtum
Sachsen, in von Gold und Schwarz
neunmal geteiltem Feld ein schrägrechter grüner
Rautenkranz
- 3. Reihe:
- Feld 7: Herzogtum
Pommern, in Silber ein roter,
golden bewehrter Greif
- Feld 8: Herzogtum
Westfalen, in Rot ein
springendes, silbernes Pferd
- Feld 9: Herzogtum
Lüneburg, in goldenem, mit
roten Herzen bestreutem Feld ein blauer Löwe
- 4. Reihe:
- Feld 10: durch eine
eingebogene Spitze in drei Plätze geteilt:
- Platz 1: Herzogtum
Holstein, in Rot ein
silbernes Nesselblatt, das zentrale
Schildchen fehlt hier
- Platz 2: Herzogtum
Schleswig, in Gold zwei
blaue, rotbewehrte Löwen übereinander
- Platz 3: Herzogtum
Lauenburg, innerhalb
eines silbern-schwarz gestückten Bordes
in Rot ein silberner Pferdekopf
- Feld 11: geteilt
- oben: Burggrafentum
von Nürnberg, innerhalb eines
zu 12 Plätzen silbern-rot gestückten
Bordes in Gold ein schwarzer, rot
gekrönter und ebenso bewehrter Löwe
- unten: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz
geviert
- Feld 12: durch eine
eingebogene Spitze in drei Plätze geteilt:
- Platz 1: Landgrafschaft
Hessen, in
Blau ein silbern-rot mehrfach geteilter
aufrechter Löwe, golden gekrönt und
golden bewehrt, hier gewendet, die
Teilungen sind nicht aufgelöst.
- Platz 2: Fürstentum
Nassau, in blauem, mit goldenen
Schindeln bestreutem Feld ein gekrönter,
goldener Löwe.
- Platz 3: Herrschaft
Frankfurt am Main, in Rot ein
goldbewehrter, silberner Adler
- Schildfuß: Regalienfeld, ledig und
rot.
- Herzschild: Königreich
Preußen, in Silber ein schwarzer, golden
bewehrter, königlich gekrönter Adler, der in der
rechten Klaue das preußische Königszepter und in der
linken Klaue den Reichsapfel hält, die Saxen mit
goldenen Kleestengeln belegt, auf der Brust trägt der
Adler den goldenen Namenszug FR (Fridericus Rex, König
Friedrich I.)

Bildbeispiel: Langenburg,
Hof-Conditorei G. F. Bauer (Hauptstraße 28),
Hoflieferantenwappen, heraldisch rechts das mittlere
königlich-preußische Wappen, benutzt vom Hof und von
der Hof-Verwaltung.
Zu dem mittleren königlich-preußischen
Wappen gehört nur ein einziger Orden, der Hohe Orden vom
Schwarzen Adler, gestiftet am 17.1.1701 von König
Friedrich I. am Tag seiner Krönung, achtspitziges, blaues und
golden gesäumtes Kreuz, im goldenen Medaillon die goldenen
Initialen "F.R." für Fridericus Rex, in den
Kreuzwinkeln schwarze, königlich gekrönte und golden bewehrte
Adler, oben ein goldenes Kreissegment zum Aufhängen, Kette aus
zwei abwechselnd plazierten Gliedern:
- schwarze Adler, golden bewehrt, auf
goldenen Donnerkeilen sitzend
- golden gesäumte und blau bordierte
weiße Medaillons, mit der Ordensdevise "SUUM
CUIQUE" = jedem das Seine, in goldenen Lettern, das
Medaillon ist jeweils mit dem blauen Reif durch golden
gesäumte, hellgrüne Initialen F und R verbunden, dabei
erscheinen die F doppelt und tragen goldene Königskronen
oben, unten, rechts und links außerhalb des Reifes
Auf dem Schild ruht die preußische
Königskrone, mit goldenem Stirnreif, der mit verschieden
geformten Edelsteinen besetzt ist, die acht Kronenbügel sind mit
Brillanten geschmückt, und deren Ansätze sind mit goldenen Fleurons
kaschiert, die jeweils mit vier Brillanten besetzt sind, und
zwischen diesen erheben sich Perlenzinken. In der Mitte oben
sitzt ein großer blauer Saphir, über dem sich ein mit
Brillanten besetztes Kreuz erhebt. Die Krone ist vollständig mit
purpurfarbenem Samt gefüttert. Hierbei wird wie folgt
unterschieden: Der Hof und die Hofverwaltung benutzen eine voll
gefütterte Krone, die Staatsverwaltung jedoch eine Krone ohne
Futter.
Schildhalter: Zwei Wilde Männer, nackt und
graubärtig, mit grünem Eichenlaub umgürtet und bekränzt,
gegeneinander gekehrt, auf einer verzierten Konsole stehend und
sich mit dem inneren Unterarm auf den Schildrand lehnend. Beide
halten in der freien Hand eine naturfarbene hölzerne Keule, die
sie mit dem dicken Ende auf dem Postament aufstützen.
Das kleine
königlich-preußische Wappen 1873-1918
Das kleine
königlich-preußische Wappen ist auf den preußischen Adler
reduziert. Er entspricht dem Herzschild des mittleren Wappens und
zeigt in Silber einen schwarzen, golden bewehrten, königlich
gekrönten Adler, der in der rechten Klaue das preußische
Königszepter und in der linken Klaue den Reichsapfel hält, die
Saxen mit goldenen Kleestengeln belegt, auf der Brust trägt der
Adler den goldenen Namenszug FR (Fridericus Rex, König Friedrich
I.). Der Kürzere Titel lautet "von Gottes Gnaden König von
Preußen etc.".

Bildbeispiel: Erfurt,
Zitadelle Petersberg, über dem damals neuen Anselmitor, ein
1828-1829 eingebautes Hilfstor am südlichen Ende der Kurtine
zwischen den Bastionen Michael und Gabriel.
Ein kleiner Rückblick auf die
Entwicklung des preußischen Adlers: Zuerst hatte der Adler ab
1525 eine goldene Laubkrone um den Hals gelegt gehabt und auf der
Brust die silberne Initiale "S" für Sigismund als
Zeichen der Lehensabhängigkeit von Polen. Der Adler als solcher
ist vom Reichsadler abgeleitet, der über das Hochmeistertum des
Deutschen Ordens (Kaiser Friedrich II. verlieh dem Hochmeister
Hermann von Salza um 1224 das Recht, den Adlerschild in das
Hochmeisterwappen aufzunehmen) an den neugegründeten
Preußischen Staat kam; die Farben sind sowohl vom Deutschen
Orden als auch vom Stammwappen der Hohenzollern abgeleitet
(Albrecht von Brandenburg aus der Ansbacher Linie, ein Neffe des
Königs Sigismund von Polen, wurde am 5.1.1511 zum Hochmeister
gewählt und wandelte den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum
um). Die Kleestengel hatten ihr Vorbild im polnischen Wappen. Als
Kurfürst Georg Wilhelm mit dem Herzogtum Preußen belehnt wurde,
bekam der Adler einen Fürstenhut auf den Kopf; die Halskrone
wurde aufgegeben, und die Initialen auf der Brust waren nun ab
1633 VG, für Vladislav IV., König von Polen und Lehnsherr, und
Georg Wilhelm, Lehnsnehmer. Am 19.9.1657 erlangte Kurfürst
Friedrich Wilhelm durch den Wehlauer Vertrag die volle
Souveränität über Preußen, und sofort wurde die Initiale
"C" des polnischen Königs von der Brust des Adlers
getilgt, nur der Buchstabe "F" blieb. 1701 kam es zu
weiteren Änderungen, als Kurfürst Friedrich III. von
Brandenburg und seine Gemahlin Sophie Charlotte am 18.1.1701 in
Königsberg gekrönt wurden. Damals wurden die königliche Krone
auf dem Haupt des Adlers und das FR-Monogramm für König
Friedrich I. auf der Brust eingeführt. Als König Friedrich
Wilhelm I. 1713 an die Regierung kam, wurden das Zepter und der
Reichsapfel in den Fängen eingeführt. In dieser Form wurde das
Wappen bis 1921 beibehalten.
Bildbeispiel: Trier, Palais
Walderdorff, kleines Wappen des Königreichs Preußen, über dem
Ganzen ist noch einmal die in Sandstein gehauene Königskrone
angebracht.
Das Zepter setzt sich aus drei
Teilen zusammen: Der Handgriff ist blau-weiß gestreift, wobei
die Streifen golden gesäumt sind. Der obere Teil des Stabes ist
golden, abwechselnd mit Rubinen und Brillanten besetzt, die in
Längsstreifen angeordnet sind. Zwischen Handgriff und Stab
kaschieren feine goldene Voluten den Übergang. An der Spitze des
Zepters gibt es einen aus Brillanten zusammengesetzten Adler mit
goldenem Kopf, der eine Königskrone trägt, in den Fängen hält
der Adler rechts ein Zepter wie eine Miniaturversion des großen
Zepters und links ein goldenes Schwert. Auf der Brust trägt der
Adler einen großen, golden gefaßten Rubin. Ein weiterer Rubin
ist zwischen Adlerschwanz und Zepterkopf eingefügt. So die
Idealbeschreibung, in der Realität vereinfachte Darstellungen.

Bildbeispiel: Trier, ehem.
Dompropstei, kleines preußisches Wappen im Dreiecksgiebel.
Der Reichsapfel besteht aus einer blauen
Kugel, wobei die obere Halbkugel von einem goldenen Gurt und
Bügel eingefaßt ist, die abwechselnd mit Rubinen und Brillanten
besetzt sind, oben sitzt ein analog dekoriertes Tatzenkreuz auf.
Wenn das Wappen mit einem Oberwappen geführt wird, dann ist es
ein goldener Helm mit schwarz-silbernen Decken und einem
Hohenzollern-Schildchen als Halskleinod, auf dem Helm der
wachsende preußische Adler.
Das große
kaiserliche Wappen der Hohenzollern 1871-1918
Genau genommen handelt es sich
bei dem nachfolgend beschriebenen Wappen um das "Größere
Wappen Seiner Majestät des Deutschen Kaisers".
Dieses besteht aus drei Lagen:
- Hauptschild: Deutsches
Kaiserreich, in Gold ein schwarzer, rot
bewehrter einköpfiger Adler
- Brustschild des Reichsadlers: Königreich
Preußen, in Silber ein schwarzer,
golden bewehrter, königlich gekrönter Adler,
der in der rechten Klaue das preußische
Königszepter und in der linken Klaue den
Reichsapfel hält, die Saxen mit goldenen
Kleestengeln belegt,
- Brustschild des
preußischen Adlers: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz
geviert
Prunkstücke:
- auf dem Hauptschild ruht die deutsche Reichskrone,
bestehend aus vier höheren und vier weniger hohen,
abwechselnd gesetzten und zu einem Achteck kombinierten,
oben abgerundeten und mit Brillanten eingefaßten
Goldplatten, in den höheren Platten ein Brillantenkreuz,
in den unteren Winkeln von kleineren Brillantenkreuzen
begleitet, die weniger hohen Platten mit einem aus
Brillanten gebildeten Adler, über dessen Kopf ein
achtspitziger Stern schwebt, auf den höheren Platten
ruhen vier goldene, reichverzierte Bügel, die am
Scheitelpunkt der Krone in einem Blattornament
zusammenlaufen, und hier ist ein blauer Reichsapfel mit
goldenen Bügeln aufgesetzt; das Futter der Reichskrone
ist golden, genauer ein mit Reichsadlern und
Reichskronengemusterter Goldbrokat
- um den Hauptschild gelegt der Hohe
Orden vom Schwarzen Adler, gestiftet am
17.1.1701 von König Friedrich I. am Tag seiner Krönung,
achtspitziges, blaues und golden gesäumtes Kreuz, im
goldenen Medaillon die goldenen Initialen
"F.R." für Fridericus Rex, in den Kreuzwinkeln
schwarze, königlich gekrönte und golden bewehrte Adler,
oben ein goldenes Kreissegment zum Aufhängen, Kette aus
zwei abwechselnd plazierten Gliedern:
- schwarze Adler, golden
bewehrt, auf goldenen Donnerkeilen sitzend
- golden gesäumte und blau
bordierte weiße Medaillons, mit der Ordensdevise
"SUUM CUIQUE" = jedem das Seine, in
goldenen Lettern, das Medaillon ist jeweils mit
dem blauen Reif durch golden gesäumte,
hellgrüne Initialen F und R verbunden, dabei
erscheinen die F doppelt und tragen goldene
Königskronen oben, unten, rechts und links
außerhalb des Reifes
- Schildhalter: Zwei Wilde Männer,
nackt und bärtig, mit grünem Eichenlaub umgürtet und
bekränzt, gegeneinander gekehrt, auf einer steinernen
Konsole stehend und sich mit dem inneren Unterarm auf den
Schildrand lehnend.
- Der rechte Schildhalter hält in der
freien rechten Hand die preußische Standarte
(in Silber ein schwarzer, golden bewehrter, königlich
gekrönter Adler, der in der rechten Klaue das
preußische Königszepter und in der linken Klaue den
Reichsapfel hält, die Saxen mit goldenen Kleestengeln
belegt, Brustschild Grafschaft Hohenzollern,
silbern-schwarz geviert), der Adler ist einwärts
gewendet,
- der linke Schildhalter hält in der
freien linken Hand die brandenburgische Standarte
(in Silber ein roter, golden bewehrter Adler, auf dem
Kopf ein Kurhut, in der rechten Klaue ein goldenes
Zepter, in der linken Klaue ein Schwert, die Flügel mit
goldenen Kleestengeln belegt. Auf der Brust des Adlers
das Burggrafentum von Nürnberg, innerhalb eines zu 12
Plätzen silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein
schwarzer, rot gekrönter und ebenso bewehrter Löwe).
- die Lanzen sind golden. Beide nach
außen abfliegende Fahnen sind mit goldenen Fransen an
den freien Seiten besetzt und tragen goldene Schnüre und
Quasten.
- Wappenzelt kuppelförmig, aus
Goldbrokat, der mit Reichsadlern und Reichskronen
abwechselnd gemustert ist, mit einer Hermelin-Fütterung,
mit goldenen Schnüren gerafft. Die Kuppel umschließt
ein purpurroter Reif, von dem goldene Lätze herabfallen,
diese mit weißen Tafelsteinen belegt und unten jeweils
mit einer goldenen Quaste versehen, auf dem Band die
goldene Devise "GOTT MIT UNS". Oben auf der
Kuppel noch einmal die Reichskrone, darüber erhebt sich
an einem schwarz-silbern spiralig gestreiften Mast ein
schwarz-weiß-rot gestreiftes Reichsbanner, unten zu zwei
Zipfeln eingeschnitten, die rechts und links
herabhängen. Das Banner hängt an einer goldenen Stange,
deren Enden Kronen tragen. Der Mast wird oben mit einem
schwarzen preußischen Adler abgeschlossen. Das Banner
endet unten in zwei Quasten in den jeweiligen Farben,
rechts schwarz-weiß, links weiß-rot.
Das
mittlere kaiserliche Wappen der Hohenzollern 1871-1918
Daneben führte der deutsche
Kaiser auch noch ein "Mittleres Wappen Seiner
Majestät des Deutschen Kaisers", das z. B. von den
deutschen Konsulaten geführt wurde: Dieses besteht nach wie vor
aus drei Lagen:
- Hauptschild: Deutsches
Kaiserreich, in Gold ein schwarzer, rot
bewehrter einköpfiger Adler
- Brustschild des Reichsadlers: Königreich
Preußen, in Silber ein schwarzer,
golden bewehrter, königlich gekrönter Adler,
der in der rechten Klaue das preußische
Königszepter und in der linken Klaue den
Reichsapfel hält, die Saxen mit goldenen
Kleestengeln belegt,
- Brustschild des
preußischen Adlers: Grafschaft
Hohenzollern, silbern-schwarz
geviert
Doch die Prunkstücke sind deutlich
reduziert:
- auf dem Hauptschild ruht die deutsche Reichskrone,
bestehend aus vier höheren und vier weniger hohen,
abwechselnd gesetzten und zu einem Achteck kombinierten,
oben abgerundeten und mit Brillanten eingefaßten
Goldplatten, in den höheren Platten ein Brillantenkreuz,
in den unteren Winkeln von kleineren Brillantenkreuzen
begleitet, die weniger hohen Platten mit einem aus
Brillanten gebildeten Adler, über dessen Kopf ein
achtspitziger Stern schwebt, auf den höheren Platten
ruhen vier goldene, reichverzierte Bügel, die am
Scheitelpunkt der Krone in einem Blattornament
zusammenlaufen, und hier ist ein blauer Reichsapfel mit
goldenen Bügeln aufgesetzt; das Futter der Reichskrone
ist golden, genauer ein mit Reichsadlern und
Reichskronengemusterter Goldbrokat
- um den Hauptschild gelegt der Hohe
Orden vom Schwarzen Adler, gestiftet am
17.1.1701 von König Friedrich I. am Tag seiner Krönung,
achtspitziges, blaues und golden gesäumtes Kreuz, im
goldenen Medaillon die goldenen Initialen
"F.R." für Fridericus Rex, in den Kreuzwinkeln
schwarze, königlich gekrönte und golden bewehrte Adler,
oben ein goldenes Kreissegment zum Aufhängen, Kette aus
zwei abwechselnd plazierten Gliedern:
- schwarze Adler, golden
bewehrt, auf goldenen Donnerkeilen sitzend
- golden gesäumte und blau
bordierte weiße Medaillons, mit der Ordensdevise
"SUUM CUIQUE" = jedem das Seine, in
goldenen Lettern, das Medaillon ist jeweils mit
dem blauen Reif durch golden gesäumte,
hellgrüne Initialen F und R verbunden, dabei
erscheinen die F doppelt und tragen goldene
Königskronen oben, unten, rechts und links
außerhalb des Reifes
- Schildhalter: Zwei Wilde Männer,
nackt und bärtig, mit grünem Eichenlaub umgürtet und
bekränzt, gegeneinander gekehrt, auf einer steinernen
Konsole stehend und sich mit dem inneren Unterarm auf den
Schildrand lehnend, beide mit der freien äußeren Hand
eine gestürzte Keule auf das Postament stützend.
Standarten tragen sie nicht.
Das
kleinere kaiserliche Wappen der Hohenzollern 1871-1918
Daneben führte der deutsche
Kaiser auch noch ein "Kleineres Wappen Seiner
Majestät des Deutschen Kaisers", dieses besteht
nach wie vor aus den beschriebenen drei Lagen, dazu wird aber nur
die deutsche Reichskrone geführt, und der Schild wird von der
Ordenskette umschlossen. Doch die Prunkstücke sind also noch
weiter reduziert.
Eine
Sonderform des kaiserlichen Wappens der Hohenzollern 1871-1918
mit Helmzier
Weiterhin gab es noch eine
klassische, freilich aufgepeppte Variante mit einer
Helmzier: Schild wie oben, auf dem gekrönten goldenen
Bügelhelm mit schwarz-silbern-roten Decken ein wachsender
schwarzer und rotbewehrter Adler, über dessen Haupt die deutsche
Reichskrone mit zwei daraus herabfallenden Bändern schwebt,
zwischen zwei in die Helmkrone gesteckten Standarten, die rechte
die Kaiserstandarte (gelb mit dem Eisernen Kreuz, schwarz,
silbern gesäumt, Text "GOTT MIT UNS 1870", in den
Kreuzwinkeln je eine Kaiserkrone und drei Reichsadler, das Kreuz
in der Mitte mit dem Kleineren Wappen des Kaisers belegt, s. o.),
die linke die preußische Königsstandarte (purpurrot, mit dem
Eisernen Kreuz, schwarz, silbern gesäumt, Text "GOTT MIT
UNS 1870", in den Kreuzwinkeln je eine preußische
Königskrone und drei preußische Adler, das Kreuz in der Mitte
mit dem Kleineren Wappen des preußischen Königs belegt, s. o.).
Am Helm an goldener Kette ein silbern-schwarz geviertes
Schildchen als Halskleinod. Diese Variante mit Helmzier wurde
eigens als "Imperial Crest" für die St. Georgs-Kapelle
in Schloß Windsor entwickelt, um sie dort zu verwenden.
Literatur,
Links und Quellen:
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon
der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter
bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007,
ISBN 978-3-406-54986-1
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Preußen im Rheinland: https://www.preussen-im-rheinland.de/zeittafel/anfangszeit-17-18-jahrhundert/
Erbfolgestreit Kleve-Jülich: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Epochen/1609-bis-1794---vom-juelisch-klevischen-erbfolgestreit-bis-zum-ende-des-ancien-regime/DE-2086/lido/57ab23395bb740.19018833#toc-0
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897,
Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X, S. 0-10, 89-90
Festschrift zur Feier des
fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Vereins Herold http://books.google.de/books?id=cuIMAAAAYAAJ, besonders wichtig: Entwicklung des
Wappens der Markgrafen von Brandenburg

Die Wappen der Hohenzollern (1): die
fränkischen Hohenzollern
Die Wappen der Hohenzollern (3): die
schwäbischen Hohenzollern
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