Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2664
Fulda (Landkreis Fulda, Hessen)

Dom St. Salvator - Epitaph für Constantin von Buttlar

Das Epitaph des Fuldaer Fürstabtes (1714-1726) Constantin von Buttlar (29.9.1679-13.3.1726) befindet sich im Dom St. Salvator an der Westwand des südlichen Querhauses, beim Blick entlang der Hauptachse zum Altar also linkerhand im Seitenkompartiment jenseits der marmornen Balustrade. Es ist das am weitesten links stehende der Reihe von insgesamt vier Epitaphien. Das Epitaph ist eine Komposition aus schwarzem Lahnmarmor und rosa Marmor mit weißen Alabaster-Applikationen und dem Epitaph von Amand von Buseck (vorheriges Kapitel) ganz ähnlich. Im Zentralfeld ist unter einem weißen Baldachin mit seitlich herabfallenden, zurückgezogenen und entlang des Randes mit Ziertroddeln versehenen Vorhängen eine golden gefaßte Reliefbüste des Verstorbenen angebracht, darunter als Relief eine große Urne in rosa Marmor. Die elegant leicht S-förmig nach außen schwingenden Seitenpilaster tragen jeweils sechs der Ahnenwappen, ein weiteres befindet sich jeweils oben im Gebälk zwischen den beiden verkröpften Lahnmarmor-Gesimsen und unten in der geraden Sockelzone, die ebenfalls von zwei schwarzen Marmorgesimsen eingefaßt wird. Daran schließt sich nach unten eine zweite, stark eingezogene Sockelzone an, die das Kunstwerk nach unten auf fast halbe Breite verjüngt und abschließt. Die sich verjüngende Giebelzone trägt in der Mitte eine flammende Urne mit Schmuckhenkeln und mit vor dem Bauch gekreuzten Röhrenknochen, seitlich zwei geflügelte Putten, die sich in ausladender Geste dem im Kirchenschiff verweilenden Besucher zuwenden, und oben zwei geflügelte Engelsköpfe mit einem vegetabilen Abschluß. Also besteht auch im Detail eine solche Ähnlichkeit, daß die beiden Epitaphien von Amand von Buseck und von Constantin von Buttlar wie aus einem Guß präsentieren. Sie wurden auch vom gleichen Künstler für den gleichen Auftraggeber hergestellt, das hier 1739, das für den Stifter selbst am anderen Ende des Querhauses 1740, was die Ähnlichkeit erklärt.

 

Das Wappen des Fuldaer Fürstabtes Constantin von Buttlar ist am verkröpften schwarzen Gesims unterhalb der Giebelzone angebracht und geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzes Kreuz, Fürstabtei Fulda, Feld 2 und 3: in Rot eine silberne Butte mit goldenen Reifen und links zwei goldenen Tragbändern, Stammwappen der von Buttlar.

Über dem Wappen stehen drei Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken auf einem roten, golden bequasteten Kissen in einer Laubkrone ein stehendes schwarzes Kreuz, Fürstabtei Fulda, Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken eine Bischofsmütze, aus der noch zwei Fähnchen schräg herausragen, jedes Fähnchen gespalten, vorne in Rot ein grüner Lilienstock mit drei silbernen Blüten und hinten in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt, Fürstabtei Fulda, Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Jagdhorn mit Band, dessen Farben als golden oder rot beschrieben werden und dessen Mundloch mit drei rot-silbern-rot tingierten Straußenfedern besteckt ist, Stammkleinod der von Buttlar. Seitlich hinter dem Schild gucken schräg das gestürzte Schwert links und der Krummstab rechts heraus. Das Wappen ist hier wie alle an diesem Epitaph gänzlich golden gefaßt.

Die große rechteckige Inschrift trägt den Wortlaut: "QUEM / ORBI DATUM ANNO 1679 29 SEPT(EMBRIS) ET LABRO GENTILITIO PRAESIGNATUM / VAS ELECTIONIS VOTORUM UNANIMITAS OB PLENITUDINEM VIRTUTUM / AD SOLIUM FULDENSIS ECCLESIAE SUBLIMAVIT ANNO 1714 19 OCTOBRIS / CUI / DUM CONSILIO ET CONSTANTIA IN SACRIS ET PROFANIS PRUDENTISSIME / PRAEFUIT VERE MAGNUS IN MAGNIS FUIT / HINC / CORNU EIUS EXALTATUM IN GLORIA COPIAM BONORUM DIFFUDIT IN PATRIAM / SED MORTIS IN VIDIA / PATRIAE PATREM MAIORA MEDITANTEM VIENNA REDUCEM IN MEDIO GLORIAE / CURSU PER APOPLEXIAM SUSTULIT IN CASTRO EICHENZELL A(NN)O 1726 / DIE 13 MARTII AETAT(IS) 48 REGIM(INIS) XI ET IN SERIE ABBATUM LXXIXNUM / REQUIESCAT IN PACE". Die Inschrift nennt wichtige Lebensdaten wie das Geburtsdatum 29.9.1679 und seine Wahl am 19.10.1714 dritter Wahltag und beschreibt den Tod durch Apoplex (Schlaganfall), der den 79. Abt in der Reihe der Äbte von Fulda im Alter von nur 48 Jahren in seinem 11. Regierungsjahr am 13.3.1726 in Schloß Eichenzell ereilte, als er von einer Reise nach Wien zurückkehrte und seine Heimatstadt schon fast erreicht hatte.

Eine zweite Inschrift ist auf der trapezförmigen Vorderfläche der das Zentralfeld beherrschenden Urne zu lesen: "REV(ERENDISSI)MUM ET CEL(SISSI)MUM / PRINCIPEM ET ABBATEM / CONSTANTINUM / EX AVITA PROSAPIA LL(IBERORUM) / BARONUM DE BUTTLAR / CONSTANTISSIMUM / DEO / ECCLESIAE ET / IMPERIO STATUM / ADUMBRAT HOC / MAUSOLAEUM".

Alle Inschriften sind aus Lahnmarmor mit weißen Adern erhaben herausgearbeitet und mit schwarzen Lettern vor goldenem Hintergrund ausgeführt worden; nur der außen umlaufende Rand ist ebenfalls natürlicher schwarzer Marmor.

Auf beiden Seiten des Epitaphs befindet sich die Ahnenprobe des Fürstabtes und Fürstbischofs, die aus insgesamt 16 Wappen besteht, von denen keines doppelt vorkommt. Insgesamt wird damit die Genealogie vom Probanden bis zur Generation der Ururgroßeltern aufgespannt. Von der regionalen Verteilung liegt der Schwerpunkt auf hessischen, thüringischen und fränkischen Familien, mit einer interessanten Verbindung nach Südwesten ins Württembergische mit den von Hornstein, ins Oberbadische mit den Truchsessen von Rheinfelden und in den Bodenseeraum mit den von Bodman bis in die Schweiz mit den von Hallweil. Im einzelnen ergibt sich die Abstammung von Constantin von Buttlar (Geburtsname: Johann Friedrich Otto von Buttlar) wie folgt:

Eltern:
1 Johann Christoph von Buttlar zu Mariengart
2 Maria Renate von Freyberg

Großeltern:
1 Johann Friedrich von Buttlar
3 Anna Kunigunda von Boineburg zu Lengsfeld
2 Johann Franz von Freyberg
4 Maria Eva von Hornstein

Urgroßeltern:
1 Johann Georg von Buttlar
5 Maria von Dölau (Döhlau) zu Ruppersgrün
3 Christoph von Boineburg zu Lengsfeld und Gehaus
7 Susanna Kunigunde Euphemia von der Tann
2 Elmprecht von Freyberg
6 Maria Cleophe von Bodman
4 Siegmund von Hornstein
8 Maria Sabina von Muggenthal

Ururgroßeltern:
1 Wilhelm von Buttlar zu Wilprechtsroda und Grumbach
9 Catharina (oder Sibylla) von Völkershausen
5 Siegmund von Dölau (Döhlau) zu Ruppersgrün
13 Sibylla von Zedtwitz - hier auf Position 11
3 Wolff Hermann von Boineburg zu Lengsfeld und Gehaus
11 Anna Cunigunda von Buchenau - hier auf Position 13
7 Daniel von der Tann
15 Margaretha Christina von Thüngen zu Greifenstein und Reiffenberg
2 Caspar Ludwig von Freyberg
10 Mechthildis (Mechdiltis) Geuder von Zaneck
6 Hans Georg von Bodman
14 Anna Maria Truchsessin von Rheinfelden - hier auf Position 12
4 Balthasar von Hornstein
12 Catharina von Hallweil / Hallwyl - hier auf Position 14
8 Heinrich von Muggenthal
16 Euphrosina von Stain zum Rechtenstein

Im Gegensatz zur strengen Logik einer solchen Ahnenprobe (Vater heraldisch rechts vor Mutter heraldisch links, stammesnahe Familien vor stammesfernen Familien) gibt es hier in der letzten Generation einen kleinen Versatz, der zur Vertauschung von zwei Familien führte. Auf beiden Seiten des Epitaphs betrifft der Versatz die gleichen Positionen: 11 und 13 bzw. 12 und 14. Das zeigt, daß die Abweichung systematisch ist. Nun folgen die 8 Wappen der optisch linken, heraldisch rechten Seite, von oben nach unten. Dieser Bereich liegt hinter der abtrennenden Balustrade und kann nicht betreten werden, deshalb sind die nachfolgenden Photos aus der Hand technisch grenzwertig:

Abb. unten rechts, oben: 1 von Buttlar: in Rot eine silberne Butte mit goldenen Reifen und zwei Tragbändern links, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein silbernes Hifthorn (Jagdhorn) mit silbernem Band, das Mundloch oben besteckt mit drei Straußenfedern, einer silbernen zwischen zwei roten (Siebmacher Band: AnhA Seite: 75 Tafel: 42, Band: He Seite: 6 Tafel: 4, Band: He Seite: 28 Tafel: 31, Band: Ost Seite: 41 Tafel: 10, Band: Ost Seite: 134 Tafel: 31, Band: Pr Seite: 38 Tafel: 45, Band: Pr Seite: 104 Tafel: 137, Band: PrE Seite: 35 Tafel: 28, Band: PrGfE Seite: 24 Tafel: 16, Band: PrGfN Seite: 4 Tafel: 2, Band: PrGfN Seite: 5 Tafel: 2, Band: Sa Seite: 8 Tafel: 7, Band: Sa Seite: 23 Tafel: 24, Band: Wald Seite: 63 Tafel: 7).

Abb. unten links, oben: 3  von Boineburg: schwarz-silbern geviert, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarz-silbern übereck geteiltes Paar Büffelhörner (Wolfert, Münchener Kalender 1931, Siebmacher Band: He Seite: 4 Tafel: 3, Band: Sa Seite: 8 Tafel: 7).

Abb. unten links, Mitte: 5 von Dölau (von Döhlau): in Rot drei silberne Hechte balkenweise gelegt übereinander, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein rotes Hirschgeweih (Siebmacher Band: Reu Seite: 3 Tafel: 2, Band: SaA Seite: 37 Tafel: 23, Band: ThüA Seite: 54 Tafel: 42). Die vogtländische, lange auf Ruppersgrün angesessene Familie kam im 16. und 17. Jh. im Raum Weimar und Gotha vor, hatte im Reußischen Besitz in Gossengrün, Dölau an der Elster in Dittmannsdorf sowie im Kreis Zeitz und im Raum Weißenfels.

   

Abb. oben links, unten: 7 von der Tann: in Rot eine silberne, mit dem Rücken nach oben gekrümmte Forelle, auf dem gekrönten Helm zu rot-silbernen Decken ein roter Schaft belegt mit einer nach oben gekrümmten, mit Kopf und Schwanz abwärts gebogenen, silbernen Forelle und oben besteckt mit drei Straußenfedern (Siebmacher Band: He Seite: 27 Tafel: 31, Band: Bay Seite: 60 Tafel: 63, Band: Bay Seite: 119 Tafel: 146, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Bad Seite: 25 Tafel: 16; Schöler, Familienwappen: S. 104-105, Tafel 57; Rahrbach S. 261-264).

Abb. oben Mitte, oben: von Völkershausen: in Gold drei im Dreipaß mit den Mundlöchern zusammengestellte schwarze Jagdhörner, auf dem Helm eine sitzende schwarze Bracke (viele Variationen! Objekt hier nicht klar zu erkennen) zwischen zwei silbernen Büffelhörnern (Siebmacher Band: ThüA Seite: 46 Tafel: 36, Band: BayA1 Seite: 190 Tafel: 192).

Abb. oben Mitte, Mitte: 13 von Zedtwitz: von Silber, Rot und Schwarz geteilt, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbern-schwarzen Decken zwei Büffelhörner und dazwischen ein Spitzhut, alles silbern-rot-schwarz geteilt, der Spitzhut mit einem silbernen Knopf (Siebmacher Band: Bay Seite: 25 Tafel: 20, Band: Bö Seite: 186 Tafel: 79, Band: Pr Seite: 466 Tafel: 505, Band: PrA Seite: 112 Tafel: 80, Band: Sa Seite: 54 Tafel: 62, Band: SchwA Seite: 36 Tafel: 25).

Abb. oben Mitte, unten: 11 von Buchenau: in Gold ein golden gekrönter grüner Sittich mit rotem Halsband, auf dem gekrönten Helm mit grün-goldenen Decken ein wachsender, auffliegender, golden gekrönter, grüner Sittich mit rotem Halsband und goldenen Flügeln (Wolfert, Siebmacher Band: ThüA Seite: 95 Tafel: 74, Band: PrE Seite: 33 Tafel: 26, Band: NaA Seite: 17 Tafel: 23, Band: BayA3 Seite: 165 Tafel: 115).

Abb. oben rechts, unten: 15 von Thüngen: in Silber ein goldener Balken mit drei ausgebogenen roten Pfählen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, rot mit silbernem Kragen gekleideter Mannesrumpf, auf dem Kopf eine rote, silbern aufgeschlagene Mütze, deren Zipfel und deren Stulp vorne und hinten je mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt sind (Münchener Kalender 1922, Wolfert, Siebmacher Band: Bay Seite: 60 Tafel: 64, Band: AnhA Seite: 87 Tafel: 52, Band: PrA Seite: 96 Tafel: 70, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Erg Seite: 20, Band: Na Seite: 10 Tafel: 11).

   

Nun folgen die 8 Wappen der optisch rechten, heraldisch linken und gut zu betrachtenden Seite, von oben nach unten:

 

Abb. oben links: 2 von Freyberg: silbern-blau geteilt, unten drei (2:1) goldene Kugeln, auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein silberner Straußenfederbusch bzw. hier fünf Straußenfedern (Münchener Kalender 1936, Siebmacher Band: Bad Seite: 50 Tafel: 30, Band: Bay Seite: 35 Tafel: 32, Band: GfA Seite: 9 Tafel: 10, Band: Wü Seite: 7 Tafel: 8, Schöler S. 46, T. 132, Kindler OB 1: S. 386-390).

Abb. oben rechts: 4 von Hornstein: in Blau über einem schwebenden goldenen Dreiberg eine halbkreisförmig von rechts nach links gebogene silberne Hirschstange (Geweihstange), auf dem ungekrönten Helm mit blau-silbernen Decken über einem schwarzen Dreiberg eine halbkreisförmig von rechts nach links gebogene silberne Hirschstange (Münchener Kalender 1921, Siebmacher Band: PrGfN Seite: 11 Tafel: 8, Band: Bad Seite: 10 Tafel: 7, Band: Bay Seite: 41 Tafel: 39, Band: Wü Seite: 8 Tafel: 9-10, Schöler S. 60, T. 100, Kindler OB 2: S. 118 ff.).

 

Abb. oben links: 6 von Bodman: geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein aufspringender schwarzer Bock, Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1) grüne Lindenblätter, mit dem Stiel nach oben weisend, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen - grün-silbernen Decken ein hoher, mit Hermelin bezogener Spitzhut, oben besetzt mit einer goldenen Krone, aus der ein Busch Pfauenfedern wächst (Münchener Kalender 1915, Siebmacher Band: PrGfN Seite: 4 Tafel: 1, Band: Wü Seite: 5 Tafel: 6, Band: Bay Seite: 28 Tafel: 23, Band: Bad Seite: 5 Tafel: 5).

Abb. oben rechts: 8 von Muggenthal: in Gold ein aufspringender natürlicher Marder (hier linksgewendet, also nach außen), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Flug, dazwischen ein wachsender natürlicher Marder (hier nach außen gerichtet, ansonsten wird als Helmzier ein beiderseits mit einem nach innen aufspringenden natürlichen Marder belegter goldener Flug angegeben, Wolfert, Siebmacher Band: Bay Seite: 48 Tafel: 48, Band: Erg Seite: 17 Tafel: 7). Die Familie wurde am 25.5.1625 reichsfreiherrlich und erhielt ein geviertes Wappen, vermehrt um die drei schwarzen Hirschstangen in Gold der 1690 erloschenen von Landtau / Landau und um den Hirschkopf der von Affecking als Herzschild.

 

Abb. oben links: 10 Geuder von Zaneck: in Blau drei (2:1) silberne Sterne, die durch ein silbernes Dreieck miteinander verbunden sind (Stern-Triangel), auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein silbern-blau oder blau-silbern gespaltener sechszackiger Stern, an den Spitzen je mit einer Quaste (eigentlich gemäß Lit.: je mit zwei Straußenfedern) in verwechselten Farben besteckt (Kindler OB 1: S. 441-442). Hier wird die Familie nur "V. Zaneckh" genannt, tatsächlich handelt es sich um die Geuder aus dem Raum Nürnberg, von denen eine Linie auf oberbadischem Gebiet mit dem Beinamen "von Zaneck" erscheint. Die Familie hatte fürstenbergische und vorderösterreichische Lehen inne. Die hier relevante Mechtildis Geuder von Zaneck, Ehefrau des Caspar Ludwig von Freyberg, war die Tochter von Johann Anton Geuder von Zaneck und der Marie von Homburg. Die beiden anderen Zweige der Familie, die Freiherren Geuder von und zu Heroldsberg und die Freiherren von Geuder gen. Rabensteiner überlebten die oberbadischen Geuder von Zaneck.

Abb. oben rechts: 14 Truchseß von Rheinfelden: fünfmal von Silber und Blau geteilt, auf dem ungekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein Ballen aus Rosenblüten, fünfmal rot-silbern geschichtet bzw. viermal geteilt (Wappenbuch der Stadt Basel, Siebmacher Band: Els Seite: 21 Tafel: 25, Band: Els Seite: 21 Tafel: 25, dort auch eine Variante mit fünf grünen Pfauenfedern als Helmzier, mit Rosen belegt, Berliner Wappenbuch).

 

Abb. oben links: 12 von Hallweil / Hallwyl: in Gold ein schwarzer Flug, auf dem ungekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein silberner Flug (Siebmacher Band: OÖ Seite: 87 Tafel: 31, Band: Els Seite: 10 Tafel: 12, Band: OÖ Seite: 741). Diese schweizerische Familie kommt im Aargau und im Thurgau vor.

Abb. oben rechts: 16 von Stain zum Rechtenstein: in Gold drei schwarze Wolfsangeln (Wolfsanker) übereinander, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken eine mit dem Ring nach oben gelegte goldene oder schwarze Wolfsangel (Wolfsanker), die beiden Spitzen mit je einem Pfauenfederbusch besteckt (Siebmacher Band: Bad Seite: 77 Tafel: 46, Band: Bay Seite: 58 Tafel: 61, Band: Wü Seite: 12 Tafel: 15, Schöler S. 100-101, T. 151).

Die gesamte heraldisch rechte Seite (Nr. 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13 und 15) der Ahnenprobe stimmt überein mit der Ahnenprobe des Johannesberger Propstes Friedrich von Buttlar (-1715), dessen Epitaph in der dortigen Pfarrkirche Johannes der Täufer steht. Constantin von Buttlar gab das dortige aufwendige Epitaph für seinen Bruder und seine zwei Onkel in Auftrag., aufgrund dieser Verwandtschaft kommt es zu der hälftigen Übereinstimmung der Ahnen.

 

Ganz unten am Sockel ist noch das Wappen für den Fuldaer Fürstabt und späteren ersten Fürstbischof Amand von Buseck (2.2.1685-4.12.1756) angebracht; hier hat sich dieser als Stifter des Epitaphs und Auftraggeber verewigen lassen. Es ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzes Kreuz, Hochstift Fulda, Feld 2 und 3: in Gold ein rot gezungter, schwarzer Widderkopf, Hörner typischerweise golden, Stammwappen der von Buseck. Über dem Wappen stehen drei Helme, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken auf einem roten, golden bequasteten Kissen ein hermelinverbrämter, roter Fürstenhut, aus dem ein schwarzes, lateinisches Kreuz herausragt (Hochstift Fulda), Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken eine Bischofsmütze, aus der noch zwei Fähnchen schräg herausragen, jedes Fähnchen gespalten, vorne in Rot ein grüner Lilienstock mit drei silbernen Blüten und hinten in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt (Hochstift Fulda), Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein roter Flug, der beiderseits mit einem in drei Reihen schwarz-silbern geschachten Balken und darüber von einem dreilätzigen goldenen Turnierkragen belegt ist, dazwischen Kopf und Hals eines schwarzen Widders. Seitlich hinter dem Schild gucken schräg das gestürzte Schwert links und der Krummstab rechts heraus. Das Wappen ist hier wie alle an diesem Epitaph gänzlich golden gefaßt. Über dem Stifterwappen befindet sich die Stiftungsinschrift mit Nennung der Jahreszahl 1740.

Literatur, Links und Quellen:
Position in Google Maps: https://www.google.de/maps/dir///@50.5539264,9.6713344,17.75z - https://www.google.de/maps/dir///@50.55405,9.6718166,113m/data=!3m1!1e3
Bistum Fulda: https://www.bistum-fulda.de/bistum_fulda/
virtueller Rundgang durch den Dom St. Salvator:
https://tour.mi360.de/hoher_dom_zu_fulda/
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus dem Dom mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Domdechant Prof. Dr. Werner Kathrein vom 20.7.2020, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei
Werner Kathrein (Hrsg.): Der Dom zu Fulda, Michael Imhof Verlag, 2012, ISBN 978-3-86568-755-5, S. 76-77
Willi Wabel: Die Limburger Steinmetzen der Barockzeit und ihre Arbeiten in Fulda, in: Lahn-Marmor-Nachrichten Nr. 22, 2011, S. 4-8 -
https://www.lahn-marmor-museum.de/images/LAHNMARMOR/WISSENSCHAFT/Lahn-Marmor-Nachrichten/Lahn-Marmor-Nachrichten22.pdf
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der 'landeskundlichen Vierteljahresblätter'
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Konstantin von Buttlar: Hessische Biographien
http://www.lagis-hessen.de/pnd/118977717
Josef Leinweber: Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-7820-0585-6, S. 144-147
Konstantin von Buttlar auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_von_Buttlar
Martin Hartung: Konstantin von Buttlar, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band 40, Bautz, Nordhausen 2019, ISBN 978-3-95948-426-8, Sp. 131-146.
Erich Schwan: HStAD Bestand A 12, Beurkundete Ahnenproben, Stammbäume und Gedenktafeln 1638-1963, S. 46-47 -
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=b12 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt - pdf: https://digitalisate-he.arcinsys.de/hstad/a_12/findbuch.pdf
Genealogie der von Buttlar: Johann Seifert, J. U. C. Ahnen-Taffeln Dritter Theil, Regensburg 1719,
https://books.google.de/books?id=NsrPD9FzPkcC
Kindler von Knobloch, Julius (Bearb.) / Badische Historische Kommission (Hrsg.), Heidelberg, 1898, Oberbadisches Geschlechterbuch:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898ga - Band 1 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd1 - Band 2 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd2 - Band 3 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3
Wappenbuch der Stadt Basel. Unter den Auspizien der historischen u. antiquarischen Gesellschaft in Basel herausgegeben von W. R. Staehelin, Zeichnungen Carl Roschet, F. Gschwind, Lothar Albert et al., 3 Teile in mehreren Folgen, Band 2, Basel
von Buttlar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Buttlar_(Adelsgeschlecht)
von Dölau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dölau_(Adelsgeschlecht)
von Zedtwitz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zedtwitz
von Boineburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Boyneburg_(Adelsgeschlecht)
von Buchenau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Buchenau_(Adelsgeschlecht,_Eiterfeld)
von der Tann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tann_(Adelsgeschlecht)
von Thüngen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thüngen_(Adelsgeschlecht)
von Freyberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Freyberg_(Adelsgeschlecht)
Geuder von Zaneck:
https://de.wikipedia.org/wiki/Geuder_von_Heroldsberg
von Bodman:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bodman_(Adelsgeschlecht)
von Hornstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hornstein_(Adelsgeschlecht)
von Hallweil / Hallwyl :
https://de.wikipedia.org/wiki/Hallwyl_(Adelsgeschlecht)
von Muggenthal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Muggenthal_(Adelsgeschlecht)
von Stain zum Rechtenstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Herren_vom_Stain
Daniel Hanke: Der Dom zu Fulda, der Bau und seine Ausstattung (Schriften zur Kunstgeschichte Bd. 18), 450 S., Verlag: Dr. Kovac, 1. Auflage 2008, ISBN-10: 3830034369, ISBN-13: 978-3830034360
Michael Imhof, Burghard Preusler, Gregor Stasch: Barockkirchen in Fulda und im Fuldaer Land mit dem Geisaer Amt, Dermbach, Hammelburg und Hünfelder Land, mit einem Beitrag von Gerd Weiß, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2020, 496 S., ISBN-10: 3731908050, ISBN-13: 978-3731908050, S. 147-173

Dom St. Salvator - Epitaph für Adolph von Dalberg - Dom St. Salvator - Epitaph für Amand von Buseck - Dom St. Salvator - Epitaph für Placidus von Droste - Dom St. Salvator - Epitaph für Adalbert von Schleifras

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