Bernhard
Peter
Wappen der
Fürstäbte und Fürstbischöfe von Fulda
Die
Geschichte der Wappen der Fürstäbte und Fürstbischöfe von
Fulda
Teil (3): AD 1737 - heute
Amand von Buseck (1737-1756)
Eltern: Philipp Franz Edmund Freiherr von Buseck Herr zu Eppelborn, Maria Antonia Amalia von Fechenbach zu Sommerau, Großeltern: Conrad Philipp von Buseck, Maria Margaretha von Löwenstein zu Randeck, Adolf Ernst von Fechenbach, Johanna Elisabetha von Breidenbach zu Breidenstein.
Fürstabt 1737-1752, Fürstbischof ab 1752, am 5.10.1752 wurde die Fürstabtei durch Papst Benedikt XIV. in den Rang eines Bistums erhoben. Das Wappen des Fürstabtes und Fürstbischofs Amand von Buseck ist geviert:
Variante 1: Über dem Wappen stehen drei Helme:
Hinter dem Schild schräggekreuzt Schwert und Krummstab.
Bildbeispiel: Schleid (Wartburgkreis), Pfarrkirche, außen über dem Portal
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Daneben wird eine zweite Variante ohne Helme und Helmkleinode, aber mit Fürstenhut, Schwert, Krummstab geführt.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Bildbeispiel: Schloß Fasanerie, Eichenzell bei Fulda. Mittlerer (zweiter) Querflügel, hinterer Abschluß des Schlosses über der Tordurchfahrt zu dem Wirtschaftshof.
Adalbert II. von Walderdorff (1757-1759), Fürstbischof
Eltern: Karl Lothar Freiherr von Walderdorff, Anna Katharina Elisabeth Freiin von Kesselstadt, Großeltern: Georg Friedrich von Walderdorff, Johanna Elisabeth Frey von Dehrn (falsches Wappen, Niederisenburg statt Frey von Dehrn), Johann Eberhard Freiherr von Kesselstatt, Anna Antoinetta von Orsbeck.
Das Wappen ist wie folgt aufgebaut:
Hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert, in der Mitte über dem Schild der hermelinverbrämte, rote Fürstenhut, als Schildhalter zwei rot-silbern geteilte und doppelschwänzige Löwen, jeweils golden gekrönt und widersehend.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Bildbeispiel: Hauptwache Fulda
Heinrich VIII. von Bibra (1759-1788), Fürstbischof
Eltern: Heinrich Karl von Bibra, Maria Johanna Theresia von Eyb, Großeltern: Georg Christoph von Bibra, Maria Barbara von Bronsart, Marquard Franz von Eyb, Catharina Sophia Schenk von Stauffenberg.
Das Wappen des Fuldaer Fürstbischofs Heinrich VIII. von Bibra, (1759-1788) ist geviert und wie folgt tingiert:
Variante 1: Das Oberwappen hat drei Helme, hinter dem Schild Schwert (heraldisch links) und Krummstab (heraldisch rechts):
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Bildbeispiel: Fulda, Paulustor
Variante 2: Das Wappen des Fuldaer Fürstbischofs Heinrich VIII. von Bibra gibt es auch in einer Form ohne Helme und Helmkleinode, bekrönt von einem Fürstenhut, hinter dem Schild Krummstab und Schwert schräggekreuzt.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Bildbeispiel: Fulda, ehemalige Hof- und Klosterbibliothek, heute Theologische Fakultät
Adalbert III. von Harstall (1789-1814)
Eltern: Hartmann Ernst von Harstall, Amalia Rosina Sophia Theresia von Redwitz, Großeltern: Friedrich Hermann von Harstall zu Dietdorf, Anna Maria von Hagen, Franz Carl von Redwitz auf Schmölz, Sophia Juliana von Gebsattel.
Fürstbischof bis 1802, danach Bischof. Im Jahre 1802 wurde mit dem Reichsdeputationshauptschluß das geistliche Fürstentum mit seinen Klöstern aufgelöst. Das Wappen des letzten Fuldaer Fürstbischofs Adalbert III von Harstall (1789-1814) ist geviert und wie folgt tingiert:
Bildbeispiel: Hammelburg, Schloß Saaleck
Variante 1: Das Oberwappen hat drei Helme, hinter dem Schild Schwert (heraldisch links) und Krummstab (heraldisch rechts):
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Zweite Variante: Die Helme fehlen, stattdessen auf dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild Schwert und Krummstab schräggekreuzt.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Bildbeispiel: Fulda, Domsingschule
Bildbeispiel: Fulda, Stadtschloß, Fürstensaal, am Bilderrahmen mit seinem Portrait
Dritte Variante: Nach Verlust des Fürstenranges fallen Fürstenhut und Schwert weg, es bleibt allein der Krummstab.
Die Geschichte der Wappen der Bischöfe von Fulda
Joseph Damian Schmitt (1907-1939)
Das Wappen des Bischofs Joseph Damian Schmitt (22.4.1858-10.4.1939) ist geviert, Feld 1: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Bistum Fulda, altes Hochstiftswappen), Feld 2: in Blau ein rotes, mit einem grünen Dornenkranz umlegtes, oben flammendes Herz, oben mit einem goldenen Kreuz mit silbernem Nimbus (in anderen Darstellungen ein Strahlennimbus) besteckt, Feld 3: in Rot ein schrägrechts gelegtes, gestürztes, silbernes Schwert mit goldenem Griff und ebensolcher Parierstange, das von hinten ein aufgeschlagenes und mit dem Einband zum Betrachter gelegtes goldenes Buch mit silbernem Schnitt durchbohrt (Hinweis auf Bonifatius, den Gründer des Stifts Fulda), Feld 4: in Silber ein schwarzer Schräglinksbalken, der mit drei sechszackigen silbernen Sternen belegt ist. Hinter dem Schild ragen schrägrechts ein goldener Krummstab und schräglinks ein ebensolches kleeblattendiges Prozessionskreuz hervor, dazwischen ist eine Inful auf den oberen Schildrand gesetzt. Alternativ könnte der Bischof auch einen grünen Galero mit 6 (1.2:3) grünen Fiocchi auf jeder Seite führen, wie es seinem Rang entspräche. Devise: GRATIAE ET VERITATI.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Adolf Bolte (1959-1974)
Das Wappen des Bischofs Adolf Bolte (15.1.1901-5.4.1974) ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz (Bistum Fulda), Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes Herz. Dazu führte er natürlich sein Wappen eigentlich mit Prozessionskreuz hinter dem Schild, grünem Galero und zu beiden Seiten 6 (1:2:3) grünen Fiocchi. Seine Devise lautet: SURSUM CORDA - erhebet die Herzen, ein Teil der einleitenden liturgischen Akklamationen vor dem Hochgebet einer Messe.
Bevor Adolf Bolte zum Bischof gewählt wurde, war er bereits seit 1945 Weihbischof in Fulda und Titularbischof von Cibyra (ein untergegangenes antikes Bistum in der Stadt Kibyra an der Grenze zwischen Phrygien und Lykien, nördlich der türkischen Stadt Gölhisar, Burdur). Als solcher hat er ein ganz ähnliches Wappen geführt, gespalten, rechts in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz (Bistum Fulda),links in Rot zwei silberne Herzen übereinander, das obere oben mit einem silbernen Kreuz besteckt (Herz Jesu), das untere von einem gestürzten silbernen Schwert schräglinks durchbohrt, aus dem silberne Flammen schlagen (Herz Mariae). Als Bischof orientierte er sich an den klassischen gevierten Wappen der Fürstäbte und Fürstbischöfe, und die beiden Herzen wurden vereinfacht. So entstand eines der heraldisch einwandfreiesten Bischofswappen des 20. Jh.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Johannes Dyba (1983-2000)
Das Wappen von Bischof Dr. iur. Johannes Dyba (15.9.1929-23.7.2000) ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Bistum Fulda, altes Hochstiftswappen), Feld 3: in Rot drei (2:1) goldene Kronen, Feld 4: in Gold ein schwarzer, aufrechter, rotbewehrter Bär. Feld 3 ist das übernommene Schildhaupt des Kölner Stadtwappens, wo die drei Kronen für die Heiligen Drei Könige stehen. Dieses Element wurde aufgenommen, weil die Mutter des Bischofs, die Lehrerin Johanna Dyba, geb. Brüll, aus Köln stammte. Ebenso steht Feld 3 für den Vater, den Studienrat Felix Dyba, der in Berlin lebte. Der Bischof wurde selbst auch in Berlin geboren. Somit spiegelt das Wappen die ganz persönliche Herkunft des Trägers bzw. seines Elternhauses wider.
Hinter dem Schild steht ein kleeblattendiges Prozessionskreuz mit zwei Querbalken; das doppelte Kreuz wird aufgrund seines Status als Erzbischof geführt. Dazu wird ein grüner Galero mit 2x 10 (1:2:3:4) grünen Fiocchi geführt, wie es dem Rang eines Erzbischofs entspricht. Dyba war Erzbischof pro hac vide, also ausnahmsweise. Weder sein Vorgänger noch sein Nachfolger hatten erzbischöflichen Status. Dyba war am 25.8.1979 damals als apostolischer Pronuntius zum Titularerzbischof von Neapolis in Proconsulari (ein alter römischer Bischofssitz in Nordafrika, in der Provinz Africa proconsularis, im 7. Jh. erloschen) ernannt worden, also schon bevor er 1983 Bischof von Fulda wurde. So kam es zu der Lage, daß ein Kleriker im Rang eines Erzbischofs zum Bischof eingesetzt wurde. Da man ihn schlecht degradieren konnte, beließ man ihm den an seine Person gebundenen Rang des Erzbischofs, ohne indes Fulda zum Erzbistum zu machen. Dyba blieb also persönlich bis zu seinem Tode im Jahr 2000 Titularerzbischof, auch wenn Fulda kein Erzbistum ist oder zeitweise wurde. Seine Devise lautet: "FILII DEI SUMUS" - wir sind die Kinder Gottes, aus dem 1. Johannesbrief (1 Joh 1,3).
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Heinz Josef Algermissen (2001-2018)
Sein Wappen ist geviert:
Hinter dem Schild ein Vortragekreuz, darüber ein grüner Prälatenhut mit 2x 6 Fiocchi in drei Reihen, ebenfalls in grün, den Rang eines Bischofs symbolisierend. Devise: "Thesaurus in vasis fictilibus".
Bildbeispiel: Eingang zum Bischofshaus in Fulda
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Michael Gerber (2019 - ad multos annos)
Sein Wappen ist geviert:
Hinter dem Schild ein Vortragekreuz, darüber ein grüner Prälatenhut mit 2x 6 Fiocchi in drei Reihen, ebenfalls in grün, den Rang eines Bischofs symbolisierend. Devise: "Tecum in foedere". Feld 2 war bereits das Symbol des Hauptfeldes als Weihbischof in Freiburg, unter einem goldenen Schildhaupt mit durchgehendem roten Kreuz.
Bildbeispiel: Eingang zum Bischofshaus in Fulda
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Literatur:
Siehe zusätzlich allgemeines
Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten
angegebenen Quellen.
Siebmachers Wappenbücher,
Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im
Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz,
erstellt von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert
Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN
978-3-7954-1637-9
Die Wappen der Fürstäbte und Fürstbischöfe von Fulda - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3)
Die Wappen der Herren, Freiherren und Grafen von Walderdorff
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