Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2468
Monreal (Landkreis Mayen-Koblenz)

Kath. Pfarrkirche (Dreifaltigkeitskirche): Catarina Magdalena von Metternich

Zu Füßen der von Graf Hermann III. von Virneburg erbauten Löwenburg und der kleineren Philippsburg liegt am nördlichen Ufer des Elzbaches die katholische Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit (früher: "Kreuzerhöhung"). Die spätgotische Kirche wurde um 1460 als Kirche eines Kollegiatstiftes erbaut und ersetzte einen Bau aus dem 13. Jh., von dem der Kirchturm übernommen wurde. Die Kirche ist nicht nur wegen der hier beschriebenen Grabtafel interessant, sondern auch wegen etlicher anderer Kunstwerke. Architektonisch ist die wunderschöne spätgotische Heiligkreuzkapelle (Taufkapelle) an der Südseite hervorhebenswert: Ein Kreuzrippengewölbe wird von schmalen Säulen getragen, deren Kapitelle mit Laubwerk, Wappen und einem Kopf verziert sind. Ein Sakramentsschrein mit vielfältig gegliedertem Baldachin, Fialen und krabbenbesetzten Maßwerkbögen stammt aus dem 15. Jh., der holzgeschnitzte Apostelaltar wurde 1420 angefertigt. Die Darstellung des hl. Sebastians ist ebenfalls spätgotisch. Aus dem Barock stammt die Plastik des Bischofs Severus, 1750 angefertigt von dem Mayener Bildhauer Heinrich Alken. Das Glockenensemble aus vier Glocken stammt noch aus dem 15. Jh. Das spätgotische Gewölbe des Chores trägt an den Schlußsteinen und an den Konsolen mehrere Wappenschilde; weitere sind in der Taufkapelle angebracht (ohne Abb.).

An der dem Hang zugewandten Nordseite der Kirche ist an einem Strebepfeiler eine wappengeschmückte hochrechteckige Gedenkplatte aus Basalt eingelassen, deren Umschrift lautet: "DEN 11 MAY 1628 IST DIE WO(H)LEDLE IVNGFRAW CATARINA MAGDALENA VON METTERNICH IN GOTT VERSTORBEN IHRES ALTERS 9 MONAT(E)". Sie war die Tochter von Wilhelm Freiherr von Metternich-Winneburg und Beilstein (-1652) und dessen zweiter Ehefrau Anna Eleonora Brömser von Rüdesheim (-1658). In erster Ehe war er seit dem 5.6.1610 mit Anna Magdalena Ursula von Hattstein verheiratet gewesen, der Tochter von Hans von Hattstein und Gutta von Nassau. Seine zweite Ehe schloß Wilhelm am 12.5.1619. Wilhelm Freiherr von Metternich-Winneburg saß zu Berburg und kaufte 1630 die in Böhmen liegende Herrschaft Königswart. Er war kaiserlicher Hof- und Kriegsrat, kurtrierischer Amtmann von Mayen, Monreal und Kaisersesch, 1620/1623 Burggraf auf der Starkenburg, kurmainzischer Geheimer Rat und spanischer Oberst. Am 28.10.1635 wurde er Reichsfreiherr. Er war weiterhin kurmainzischer Oberstmarschall, Oberhofmeister der Kaiserin Eleonore, kaiserlicher Kammerherr und Burggraf zu Eger. Als die Spanier 1633 Trier einnahmen, konfiszierten die Truppen der Franzosen aufgrund seines Verhaltens in Bezug auf die Spanier seine Güter und übertrugen sie dem Söternschen Fideikomiß. Seine Nähe zu den Spaniern führte ihn in die Rolle eines Königlich-Spanischen Oberst und Ritters von St. Jakob - eine Militärkarriere im Dreißigjährigen Krieg mit ständig wechselnden Dienstherren.

 

Die Großeltern väterlicherseits der Catarina Magdalena von Metternich waren Hans Dietrich von Metternich (-1625) zu Berburg, kurtrierischer Rat, Amtmann von Mayen und Monreal und in der Pellenz, Sohn von Hans von Metternich (1500-1562) und Katharina von der Leyen, sowie die 1579 geehelichte Anna Frey von Dehrn (-1625), Tochter von Lubenz Frey von Dehrn und Catharina von Nassau.

Die Großeltern mütterlicherseits der Catarina Magdalena von Metternich waren Hans Reichard Brömser von Rüdesheim (1566-20.3.1622), Sohn von Heinrich Engelbrecht Brömser von Rüdesheim (-1567) und Lauretha von Breidbach-Bürresheim, und Margarethe von Kronberg (Cronberg) aus dem Flügelstamm (-1609), Tochter von Johann Eberhard von Kronberg (-1617), Burggraf zu Friedberg, und Anna Riedesel zu Eisenbach (-1609). Damit wird der Bogen gespannt zu Orten, an denen wir Wappen ihrer Urgroßeltern finden können, in der Burg Friedberg und in Groß-Karben. Der Flügelstamm der von Kronberg erlosch übrigens 1617 mit Johann Eberhard von Kronberg.

Catarina Magdalena von Metternich wird, da sie bereits mit 9 Monaten verstarb, in den meisten Genealogien nicht aufgeführt. Außerdem spielte mitten im Dreißigjährigen Krieg ein verstorbenes Kleinkind nur eine geringe Rolle vor dem Hintergrund der unruhigen Zeit, zumal sie gegen ihre bedeutenderen Geschwister verblaßte. Ihr bedeutendster Bruder war Karl Heinrich von Metternich, Fürsterzbischof von Mainz und Fürstbischof von Worms (15.7.1622-26.9.1679). Zwei andere Brüder waren Philipp Emmerich Graf von Metternich-Winneburg und Beilstein (-1698, kaiserlicher Generalfeldzeugmeister) und Kasimir Ferdinand Graf von Metternich (1648-1698, Oberst der Kavallerie, gefallen). Johann Ludwig trat in spanische Militärdienste. Lothar Friedrich (-1627) wurde Domherr in Mainz. Weiterhin hatte sie noch zwei Schwestern, Anna Margarethe Gräfin von Metternich-Winneburg und Beilstein (-1700), Oberhofmeisterin der Prinzessin von der Kurpfalz, Hofdame der Kaiserin Eleonora, vermählt am 28.9.1653 mit Franz Freiherr von Sickingen (8.2.1629-1715), und Anna Magdalene Gräfin von Metternich-Winneburg und Beilstein (-1.11.1697), vermählt mit Johann Lothar Freiherr Waldbott von Bassenheim (-21.2.1667).

 

Das zentrale Vollwappen (Abb. weiter oben) ist das der von Metternich, in Silber drei (2:1) schwarze Jakobsmuscheln (Pilgermuscheln), auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Schwanenrumpf (Kopf und Hals) mit rotem Schnabel auf gekröntem Helm. Der Rücken des Halses kann kammartig gestaltet sein und mit schwarzen Federbüscheln besteckt - es finden sich Beispiele mit und ohne. Hier ist die Helmzier zeitbedingt unterdimensioniert und layoutbedingt gestaucht. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: FstA Seite: 169 Tafel: 194, Band: Mä Seite: 79 Tafel: 61, Band: Bö Seite: 197 Tafel: 85, Band: FstM Seite: 19 Tafel: 38, Band: NÖ1 Seite: 298 Tafel: 157 und Band: BraA Seite: 60 Tafel: 53, im Gruber, im Zobel Tafel 224, ferner im Loutsch S. 573. Der Schild der Ahnenprobe heraldisch rechts oben (Abb. oben links) steht für den Großvater väterlicherseits und wiederholt den Inhalt.

Heraldisch oben links zeigt das Wappen der Brömser von Rüdesheim unter silbernem Schildhaupt in Schwarz 6 (3:3) silberne Lilien (Abb. oben rechts). Die nicht dargestellte Helmzier wäre ein schwarzer Hut, in dessen silbernem Aufschlag zwei je nach Quelle ganz silberne, silbern-schwarz oder schwarz-silbern übereck geteilte Federstöße stecken. Die Helmdecken sind schwarz-silbern. Ihr Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NaA Seite: 36 Tafel: 58, im Gruber und im Aschaffenburger Wappenbuch. Der Schild der Ahnenprobe steht für den Großvater mütterlicherseits.

 

Heraldisch rechts unten ist das Wappen der Frey von Dehrn zu sehen (Abb. oben links), unter goldenem Schildhaupt in Blau 3 (2:1) goldene Getreidegarben. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu blau-goldenen Decken zwei golden-blau übereck geteilte Büffelhörner mit daran hängenden Ohren in Gegenfarbe oder eine Variante. Das Wappen wird beschrieben im Gruber, dort lediglich die Büffelhörner blau-golden übereck geteilt, sowie bei Wolfert auf Tafel 66 und Seite 115, 124, dort die Büffelhörner gänzlich blau. Bei Zobel finden sich auf Tafel 74 zwei Varianten, einmal mit blau-golden übereck geteilten und einmal mit golden-blau geteilten Büffelhörnern. Im Siebmacher Band: NaA Seite: 20 Tafel: 29 werden die Garben abweichend silbern dargestellt, die Büffelhörner golden-blau geteilt mit goldenen Ohren. Der Schild der Ahnenprobe steht für die Großmutter väterlicherseits.

Der Wappenschild heraldisch links unten steht für die von Kronberg (Cronberg) des Flügelstammes (Abb. oben rechts) und ist geviert, Feld 1 und 4: rot und ledig, Feld 2 und 3: in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein (blau-silberner pfahlförmig angeordneter Eisenhutfeh). Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre zu rot-silbernen Decken ein insgesamt wie der Schild gevierter Flug. Der Flügelstamm führt keine Krone(n) im Schild und hat zur Unterscheidung von den beiden anderen Stämmen der Familie einen wie der Schild bez. Flug als Helmzier. Der Schild der Ahnenprobe steht für die Großmutter mütterlicherseits.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@50.3001635,7.1588224,18.97z - https://www.google.de/maps/@50.3001635,7.1588224,155m/data=!3m1!1e3
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Siebmachers Wappenwerk wie angegeben
Hinweistafel an der Kirche
Ernst von Oidtmann: genealogisch-heraldische Sammlung, in der Universitäts-Bibliothek Köln, Bd. 10, Köln 1996, S. 600, 604-605 (Mappe 814)
Wilhelm Freiherr von Metternich zu Winneburg, in: Hessische Biographie, online:
https://www.lagis-hessen.de/pnd/1017219621
Genealogie:
https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&n=bromser+von+rudesheim&oc=0&p=hans+reichard - https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=anna+eleonora&n=bromser+von+rudesheim
Kirche:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeitskirche_(Monreal)
Michael Frevel: Katholische Kirche Kreuzerhöhung in Monreal, hrsg. von der katholischen Kirchengemeinde Monreal, Monreal 2004

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