Bernhard
Peter
Wappen
der von Cronberg / Kronberg
Cronberg (3) - Wappen des Flügelstammes
Bildbeispiel: Friedberg, Kronberger Hof (Schloß). Wappen des Johann Eberhard von Cronberg, 1547 - gest. 8.10.1617, Amtmann zu Alzenau, Burggraf von Friedberg, letzter des Flügelstammes, verh. mit Anna Riedesel zu Eisenbach. Da Wappen in einer Situation als Allianzwappen gewendet ist, sind hier die Felder 1 und 4 rot.
Bildbeispiel: Burg Neuhaus bei Bad Mergentheim, Wappen des Walter von Cronberg. Rot sind jeweils die Felder 1 und 4, keine Krone zu sehen. Geviert mit Deutschordenskreuz.
Bildbeispiel: Weinheim, Deutschordensschloß, Wappen des Walter von Cronberg, geb. 1477 - gest. 4.4.1543, als Hochmeister des Deutschen Ordens, wie zuvor, aber zusätzlich mit Hochmeisterkreuz.
Bildbeispiel: Friedberg, Kronberger Hof (Schloß). Wappen des Johann Eberhard von Cronberg, 1547 - gest. 8.10.1617. Die Ehefrau des Bauherrn entstammt dem Geschlecht der Freiherren Riedesel, in Gold ein schwarzer (natürlicher) hersehender Eselskopf mit einem dreiblättrigen Riedgras im Maule.
Bildbeispiel: desgleichen Friedberg, Kronberger Hof (Schloß). Wappen des Johann Eberhard von Cronberg, 1547 - gest. 8.10.1617.
Abb. links: Frankfurt-Höchst, Cronberger Hof, Bolongarostraße 152, aus der Ahnenprobe für Franz von Cronberg aus dem Kronenstamm, geb. 1545, gest. 22.2.1605, für seine Großmutter väterlicherseits, Anna von Cronberg aus dem Flügelstamm. Abb. rechts: Groß-Karben, Leonhardi-Schloß, Wappen für Johann Eberhard von Cronberg, 1547 - gest. 8.10.1617, vermauertes Portal an der Westlichen Ringstraße.
Abb. links: Groß-Karben, Leonhardi-Schloß, Wappen für Johann Eberhard von Cronberg, 1547 - gest. 8.10.1617, am Renaissance-Brunnen. Abb. rechts: Groß-Karben, Leonhardi-Schloß, Wappen für Johann Eberhard von Cronberg, 1547 - gest. 8.10.1617, am vermauerten Portal auf der Südseite zur Parkstraße hin.
Genealogie
des Flügelstammes
(geb. = Geburtsdatum, gest. =
Sterbedatum, sonstige sind Erwähnungsdaten)
Walther von
Cronberg: Fakten
geb. 1477 auf Burg Cronberg
bei Frankfurt (heute im Hochtaunuskreis), Vater: Johann VII von
Cronberg (Flügelstamm), kurpfälzischer Amtmann, Mutter:
Katharina von Reifenberg
27.3.1493 Ordenseintritt in Frankfurt-Sachsenhausen. Als
jüngstes von vier Kindern war Walther von Cronberg für eine
geistliche Laufbahn bestimmt, ein Resultat der wirtschaftlichen
Lage auf der Ganerbenburg Cronberg.
1499-1504 im Amt eines Überreiters in der Kommende Mergentheim
1504-1535 Hauskomtur in Frankfurt-Sachsenhausen. Ein Hauskomtur
hat die Leitung des Hauses in Abwesenheit eines Komturs inne.
1508 Komtur in Mergentheim
1515 Ratsgebietiger des Deutschmeisters in der Ballei Franken.
Wurde in diesem Jahr schon von Hochmeister Albrecht von
Brandenburg für das Amt des Deutschmeisters favorisiert.
1517 Gründung einer Sebastiansbruderschaft
1521 leitet in Personalunion auch die Mainzer Kommende
1525 Zwei Ereignisse erschüttern den Deutschen Orden: Flucht des
Deutschmeisters vor Aufständischen, Fall des Meisersitzes
Horneck, Verselbständigung Preußens.
16.12.1526 Wahl zum Deutschmeister in Mergentheim
1526-1527 Deutschmeister, dann Deutsch- und Hochmeister des
Deutschen Ordens 1527-1543
6.12.1527 Belehnung mit der Würde eines Administrators des
Hochmeisteramtes in Preußen durch Kaiser Karl V.
1529 Cronbergsche Konstitution: Besitzstandswahrung; die Stiftung
zur Versorgung Adeliger wurde vorrangig geschützt. Damit wurde
der Charakter des Ritterordens besonders wichtig angesehen, was
dem Zerfall unter reformatorischen Einflüssen vorbeugte und
sogar die Integration des reformierten Glaubens in den Orden
möglich machte.
26.07.1530 Regalienverleihung auf dem Reichstag zu Augsburg,
dadurch bessere Behauptung der Rechte möglich.
1535 Verzicht auf die Komturswürde in Frankfurt-Sachsenhausen
(war spätestens seit 1527 von zwei fähigen Amtsverwesern
verwaltet worden)
gest. 4.4.1543 in Mergentheim
Walther
von Cronberg: Bedeutung
Mit diesem Hochmeister begann
ein neuer, wichtiger Abschnitt in der Geschichte des Deutschen
Ordens. Dieser Hochmeister war entscheidend für das Überleben
des Deutschen Ordens vor dem Hintergrund der Verselbständigung
der Ostgebiete als weltliches Herzogtum Preußen unter der
Führung seines Vorgängers im Hochmeisteramt, Albrecht von
Brandenburg, sowie der Flucht des damaligen Deutschmeisters
Dietrich von Cleen vor dem Bauernkrieg, in dessen Verlauf der
Meistersitz Horneck ein Raub der Flammen wurde. Denn zuvor war es
unter Hochmeister Albrecht von Brandenburg zu einer Umwandlung
des Ordensgebietes im Osteuropa in ein weltliches Fürstentum
gekommen, nach einem weniger von Erfolg gekrönten Krieg gegen
den polnischen König. Im Grunde war das ein Staatsstreich, denn
Albrecht von Brandenburg legte 1525 unter dem Einfluß der
Reformation den Ordensmantel und die Hochmeisterwürde ab,
säkularisierte das Ordensgebiet und wurde erster Herzog von
Brandenburg, dem späteren Preußen, unter polnischer
Lehensherrschaft. Damit war dem Deutschen Orden quasi der Boden
unter den Füßen weggezogen worden, er hatte immense
Gebietsverluste zu verschmerzen, nämlich das gesamte preußische
Ordensland, den Schwerpunkt der bisherigen Arbeit, und
gleichzeitig hatte er eine Vakanz in der Position des
Hochmeisters. Der bisherige Deutschmeister Walter von Cronberg
übernahm daraufhin die Führung, wurde von Kaiser Karl V zum
Administrator des Hochmeistertums in Preußen
ernannt, woraus später der vereinfachte Titel "Hoch- und
Deutschmeister" wurde, und verlegte den Sitz des Ordens nach
Mergentheim, einer Wasserburg, die seit 1219 durch eine Schenkung
der drei Brüder Heinrich, Andreas und Friedrich von Hohenlohe in
den Besitz des Ordens gekommen war. Er ist der erste in
Mergentheim residierende Hochmeister. Unter seiner Leitung und
der seiner Nachfolger wurde diese Burg im Stile der Renaissance
in eine wohnliche Residenz umgebaut und beträchtlich erweitert.
1534 richtete er eine eigene Münzstätte ein, 1537 die erste
Hofapotheke. Die für die Bürger von Mergentheim
bedeutungsvollste Tat von Walther von Cronberg war aber 1537 die
Aufhebung der Leibeigenschaft. Während in seiner Amtszeit die
Wiedergewinnung der preußischen Gebiete in immer weitere Ferne
rückte, gelang ihm eine Konsolidierung des Ordens auf dem Gebiet
des Heiligen Römischen Reiches, insbesondere durch Anbindung der
isolierten Balleien, die früher dem Hochmeister direkt
unterstanden hatten. Unter Cronberg entwickelte sich die Ballei
Franken immer mehr zur tragenden Stütze des Deutschen Ordens.
Literatur:
Siebmachers
Wappenbücher
M. Müller-Hillebrand: Cronberg,
Geschichte eines Rittergeschlechtes und seiner Burg, Verlag
Waldemar Kramer Frankfurt 1950, 3. Auflage 1984, ISBN
3-7829-0084-7
Jutta und Wolfgang Ronner: Die Herren von Kronberg an Nahe,
Neckar, Rhein und Main, Selbstverlag Wolfgang Ronner 1980, ISBN
3-9800322-0-5
Wolfgang Ronner, Stammtafel der Ritter, Herren und Grafen von
Kronberg, Selbstverlag Wolfgang Ronner 1981, ISBN 3-9800322-1-3
Gerd Strickhausen: Zur frühen Baugeschichte der Oberburg
Kronberg i. Ts. und zur Gründung der Burg, Nassauische Annalen
115, 2004
Bruno Langhammer, Kronberger Geschichtsblätter, hrsg. v. Verein
für Geschichte und Heimatkunde Kronberg e.V., Heft 4: Kurfürst
Johann Schweikard, Westfälischer Frieden, 1996
Wolfgang Ronner, Kronberger Geschichtsblätter, hrsg. v. Verein
für Geschichte und Heimatkunde Kronberg e.V., Heft 11: Über die
Familie von Kronberg in Krieg und Frieden, 2002
Sofie Bauer, Die Johanniskirche in Kronberg im Taunus, eine
spätgotische Saalkirche und ihre Kunstdenkmäler, hrsg. v. d.
Evangelischen Gemeinde St. Johann in Kronberg, 1997
Ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise an Herrn Jörg
Seiler
Wappen der Herren von Cronberg - Kronenstamm - Flügelstamm - Ohrenstamm
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Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007
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