Bernhard
Peter
Wappen
der von Cronberg / Kronberg
Cronberg (2) - Wappen des Kronenstammes
Abb. links: Aschaffenburg, Stiftskirche, am Grabdenkmal des Johannes von Cronberg (Kroneberg), gest. 22. April 1439, Kanoniker und Domherr in Mainz und Scholaster in Aschaffenburg (ein Scholaster ist der Leiter der Domschule, er leitete die Domicellaren, das sind die Anwärter auf eine Domherrenstelle, bis sie mit 21 Jahren "canonici emancipati" wurden). Sein Vater war Hartmut VIII (1371-1422, gest. vor 1426) aus dem Kronenstamm, dessen Wappen wir hier sehen. Seine Mutter war Lorchen vom Ohrenstamm (1391-1411). Damit fand eine Heirat zwischen beiden Stämmen statt. Da gewendet, befindet sich das Rot in den Feldern 2 und 3. Abb. rechts: Frankfurt-Höchst, Cronberger Hof, Bolongarostraße 152, für Franz von Cronberg, geb. 1545, gest. 22.2.1605.
Bildbeispiel: Haßfurt, Ritterkapelle. Das Rot befindet sich in den Feldern 2 und 3, es sind aber zwei Kronen vorhanden, in jedem roten Feld eine.
Bildbeispiel: Wörth am Main, historisches Rathaus. Renaissance-Wappen von Franz von Cronberg (ca. 1545 - 22.2.1605), Sohn von Hartmut XIII. von Cronberg aus dem Kronenstamm.
Bildbeispiel: Kronberg (Taunus), Ehewappen von Hartmut XIII. von Cronberg (1517-1591) und seiner Ehefrau Margarete Brendel von Homburg, der Schwester des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg. Das Haus gegenüber der Pfarrkirche ist durch den Wappenstein auf 1573 datiert. Margarete ist seine zweite Ehefrau, er war in erster Ehe mit Barbara von Sickingen verheiratet. Da der Schild gewendet ist, folgt das Wappen dem Schema Rot in den Feldern 2 und 3. Hartmut XIII. war der Vater des Kurfürsten von Mainz, Johannes Schweikhard von Cronberg.
Bildbeispiel: Ein ganz ähnliches und inhaltsgleiches Allianzwappen befindet sich am Vorderen Bau der Burg Gamburg im Taubertal, am Erdgeschoßportal. Es steht hier aber für ein anderes Ehepaar, nämlich für Hartmut XIV. von Cronberg (1550-21.6.1606), kurmainzischer Rat, Oberamtmann in Hofheim und Höchst, Lohr und Rieneck, der mit Margarete Brendel von Homburg verheiratet war, der Tochter von Eberhard Brendel von Homburg und Gertrud Rüdt von Collenberg (-1574), welche selbst eine Tochter von Eberhard Rüdt von Collenberg und Margarete Küchenmeister war.
Abb. links: Aus der Ahnenprobe des Franz Ludwig von Hutten, Pfarrkirche St. Joseph in Lohr-Steinbach, ein Beispiel mit zwei Kronen. Abb. rechts: Frankfurt-Höchst, Cronberger Hof, Bolongarostraße 152, aus der Ahnenprobe für Franz von Cronberg, geb. 1545, gest. 22.2.1605, Beispiel mit einer Krone.
Bildbeispiel: Ladenburg, östliche Umfassungsmauer des sog. Bischofshofes, Wappenbekrönung eines vom Cronberger Hof stammenden Portales. Der Cronberger Hof hieß früher Bettendorfer Hof und wurde erworben von Hartmut XIII von Cronberg, gest. 3.5.1591, Hofmarschall und Großhofmeister in Kurmainz, Oberamtmann in Höchst und Hofheim. Wir sehen hier das Wappen seines Sohnes, Johann Georg II von Cronberg, geb. 4.2.1561, gest. 9.7.1608, und seiner Ehefrau Anna Margret Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. Das Cronberg-Wappe ist komplett gewendet.
Bildbeispiel: Aschaffenburger Schloß, Wappenmauer zum Fluß aus dem Jahre 1607 mit Wappen des Johannes Schweikhard, Erzbischof von Mainz und Kurfürst. Durch die Kronen ist das Wappen eindeutig dem Kronenstamm zuzuordnen, die Position der roten Felder ist jeweils 1 und 4.
Bildbeispiel: Aschaffenburger Schloß, Sockel mit Wappen aus dem Jahre 1608 des Johannes Schweikhard, Erzbischof von Mainz und Kurfürst. Durch die Kronen ist das Wappen eindeutig dem Kronenstamm zuzuordnen, die Position der roten Felder ist jeweils 1 und 4.
Bildbeispiel: Mainz, Alte Universität, gestiftet von Fürstbischof und Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg, erbaut 1615-1618. Durch die Kronen und die ganz (optisch) rechts befindliche Helmzier ist das Wappen eindeutig dem Kronenstamm zuzuordnen, die Position der roten Felder ist jeweils 1 und 4.
Mainz, Höfchen 4, Wappenstein vom ehemaligen Stadtgericht, Wappen des Fürstbischofs und Kurfürsten Johann Schweikhard von Cronberg, datiert 1611 AD.
Stadtprozelten am Main. In eine Hauswand eingelassener Wappenstein des Fürstbischofs und Kurfürsten Johann Schweikhard von Cronberg
Großheubach am Main, Pfarrkirche, an der Nordwand verbaut, Wappen des Fürstbischofs und Kurfürsten Johann Schweikhard von Cronberg, datiert 1609.
Großheubach am Main, historisches Rathaus, an der südlichen Längswand am Portal, Wappen des Fürstbischofs und Kurfürsten Johann Schweikhard von Cronberg, datiert 1611. Eine Krone hat ihren Platz gewechselt.
Klingenberg am Main, Brunntorturm. Wappen des Fürstbischofs und Kurfürsten Johann Schweikhard von Cronberg mit Ahnenprobe (Kronenstamm, Flügelstamm, Sickingen, Handschuhsheim) auf der Feldseite des südlichen Zugangs zur Altstadt.
Aschaffenburg, ehem. Jesuitenkirche, nördliche Außenwand, Nachbildung (Original im Schloß-Vestibül). In dieser eigentlich unberechtigten und vermutlich posthum angebrachten Variante sind zwei Elemente anders: Zum einen ist dem bisher geführten Schild der Herzschild mit dem doppelköpfigen Reichsadler aufgelegt, zum anderen haben sich die zwei Kronen im Familienwappen etabliert, so daß dieses komplexe Wappen nun insgesamt vier Kronen im Hauptschild besitzt. Die Vermehrung der Kronen ist seit 1623 berechtigt, der Herzschild gehört aber zum gräflichen Wappen und konnte vom Kurfürst noch nicht berechtigt geführt werden. Die Erhebung seines Neffen in den Grafenstand erlebte er außerdem nicht mehr, und selbst wenn er sie erlebt hätte, hätte sie nicht für ihn mitgegolten. Vermutlich stiftete der Neffe posthum dieses Wappenrelief. Außerdem sind hier wieder sechsspeichige Mainzer Räder dargestellt.
Johann
Schweikhard von Cronberg - Werdegang eines Kurfürsten
Geb. 15. Juli 1553 Sohn von
Hartmut von Cronberg, Kurmainzer Marschall, Großhofmeister und
Oberamtmann zu Höchst und Hofheim
1564 Domvikar
1566 Stiftsherr von St. Alban in Mainz
Ausbildung am Collegium Germanicum zu Rom
1576 1589 Probst des Stiftes St. Peter
1582 Domkapitular und Dechant
1588 war er Probst von St. Alban in Mainz
1599 Probst des Marienstiftes, Kämmerer des weltlichen Gerichtes
des Erzstiftes Mainz
17. Februar 1604 Wahl zum Erzbischof und Kurfürst von Mainz,
damit Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
1605 Belehnung mit dem Erzstift Mainz
zwar gemäßigter und um Ausgleich bemühter, aber konsequenter
Anhänger der Gegenreformation, Rekatholisierung, Förderung der
Jesuiten und der Kapuziner. Erbarmungsloser Hexen-Verfolger.
Gest. 17. September 1626, letzte Grabplatte im Westchor des
Mainzer Domes.
Genealogie
des Kronenstammes, 1. Teil
(geb. = Geburtsdatum, gest. =
Sterbedatum, sonstige sind Erwähnungsdaten)
Genealogie
des Kronenstammes, 2. Teil
(geb. = Geburtsdatum, gest. =
Sterbedatum, sonstige sind Erwähnungsdaten)
Literatur:
Siebmachers
Wappenbücher
M. Müller-Hillebrand: Cronberg,
Geschichte eines Rittergeschlechtes und seiner Burg, Verlag
Waldemar Kramer Frankfurt 1950, 3. Auflage 1984, ISBN
3-7829-0084-7
Jutta und Wolfgang Ronner: Die Herren von Kronberg an Nahe,
Neckar, Rhein und Main, Selbstverlag Wolfgang Ronner 1980, ISBN
3-9800322-0-5
Wolfgang Ronner, Stammtafel der Ritter, Herren und Grafen von
Kronberg, Selbstverlag Wolfgang Ronner 1981, ISBN 3-9800322-1-3
Gerd Strickhausen: Zur frühen Baugeschichte der Oberburg
Kronberg i. Ts. und zur Gründung der Burg, Nassauische Annalen
115, 2004
Bruno Langhammer, Kronberger Geschichtsblätter, hrsg. v. Verein
für Geschichte und Heimatkunde Kronberg e.V., Heft 4: Kurfürst
Johann Schweikard, Westfälischer Frieden, 1996
Wolfgang Ronner, Kronberger Geschichtsblätter, hrsg. v. Verein
für Geschichte und Heimatkunde Kronberg e.V., Heft 11: Über die
Familie von Kronberg in Krieg und Frieden, 2002
Sofie Bauer, Die Johanniskirche in Kronberg im Taunus, eine
spätgotische Saalkirche und ihre Kunstdenkmäler, hrsg. v. d.
Evangelischen Gemeinde St. Johann in Kronberg, 1997
Wappen der Herren von Cronberg - Kronenstamm - Flügelstamm - Ohrenstamm
©
Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007
Impressum
Veröffentlichung
der Innenaufnahme aus der Aschaffenburger Stiftskirche mit
freundlicher Erlaubnis von
der Kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, 23.1.2007