Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2225
Landeshauptstadt Mainz
Schlußsteine des Domkreuzganges
Südlich an den Mainzer Dom angebaut befindet sich der zweigeschossige, spätgotische Kreuzgang mit drei Gangabschnitten im Westen, Süden und Osten. Im Norden stößt der Hof direkt an die südlichen Seitenschiffkapellen des Domes. An den drei anderen Seiten ist der kreuzrippengewölbte Gang außen von Stiftsgebäuden des Domes umgeben, im Westen von der Nikolauskapelle, der Präsenzkammer und dem Archiv, im Süden vom ehemaligen, einst zweischiffig gewölbten Kapitelsaal und der nach außen vorspringenden, zweigeschossigen, 1489 angefügten Kapitelstube und im Osten von den Räumen der Domschule. In der südwestlichen Ecke liegt der Zugang zum Dom- und Diözesanmuseum, das in den ehemaligen Kapitelbauten eingerichtet ist. So diente der Kreuzgang nicht nur der Kontemplation, sondern auch als Verbindungsbau zwischen Domkirche und Kapitelgebäuden. In der Nordwestecke liegt die Memorie; wegen dieses Baues ist der Gang hier verkürzt.
Der Kreuzgang wurde gemäß der 1727 erfolgten Datierung durch Jakob Christoph Bourdon ca. 1397-1410 von dem berühmten Baumeister Mathernus Gerthener errichtet und ersetzte einen romanischen Vorgängerbau. Diese Datierung erfuhr erst in neuerer Zeit eine kritische Hinterfragung (s.u.) mit der Option, von einer größeren Zeitspanne auszugehen.
Da im Norden der ehemalige Kreuzgangflügel bereits von den Kapellen verdrängt worden war, beließ man es beim Neubau bei dieser Anordnung. Das Obergeschoß wurde früher als Dombibliothek genutzt. Insgesamt umfaßt der Kreuzgang 24 Joche, 9 auf der Ost-, 11 auf der Süd- und 6 auf der Westseite.
Im Obergeschoß wurde die Struktur 1793 zerstört. Damals brannte die dort untergebrachte Dombibliothek, und dabei wurden alle dortigen Gewölbe zerstört. Selbst im Erdgeschoß gingen dabei fast alle Maßwerkfenster des West- und des Südflügels verloren. Die Renovierung erfolgte 1841-1845. Im Jahre 1927 wurden die Maßwerkfenster des Kreuzganges sowohl im Ober- als auch im Erdgeschoß erneuert. In letzterem sind etliche Epitaphien von Domkapitularen, Kapitelvikaren und Laien unterschiedlichen Erhaltungszustandes aufgestellt, die aber nur einen Bruchteil des einstigen Bestandes darstellen, weil ca. 250 Personen insgesamt hier ihre letzte Ruhe gefunden hatten, denn die dritte Funktion des Kreuzganges war die einer Begräbnisstätte. Die Schlußsteine des Gewölbes sind wappenverziert:
In den drei Flügeln taucht mehrfach das Wappen des fürstbischöflichen Bauherrn auf (Abb. oben links Südwestecke, Abb. oben rechts Ostflügel, Abb. unten links Nordwestecke). Das Wappen des Fürstbischofs taucht in den Eckpunkten des Kreuzgangs auf, die als die wichtigsten Punkte des Bauwerks angesehen wurden. Die doppelstöckige, spätgotische Anlage wurde im wesentlichen unter dem Mainzer Erzbischof Johann II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein (reg. 1397-23.9.1419) errichtet, dem Sohn von Adolf I. von Nassau-Wiesbaden-Idstein (1307-17.1.1370) und dessen Frau Margarethe von Zollern-Nürnberg. Johann II. war ein Bruder des mit sieben Jahren Abstand vor ihm regierenden Mainzer Erzbischofs Adolf I. von Nassau (-1390). Sein Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, je nach Darstellung fünf-, sechs- oder achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz, Feld 2 und 3: in Blau mit goldenen Schindeln ein goldener Löwe, Stammwappen des Hauses Nassau. Interessant ist, daß alle hier gefundenen Wappenschlußsteine eine unterschiedliche Anzahl Speichen besitzen.
Die Zuschreibung des gesamten Kreuzgangs und damit auch der bischöflichen Wappensteine folgt der bislang unwidersprochenen, 1727 getroffenen Zuweisung durch Jakob Christoph Bourdon, der allein Johann II. von Nassau als Bauherrn ansah. Einige Befunde lassen uns das heute kritisch hinterfragen und den genannten Zeitraum nicht mehr als notwendiges maximales Zeitfenster ansehen. Denn die Schlußsteine zwischen den bischöflichen Wappensteinen können einzelnen Domherren zugeordnet werden, die das entsprechende Gewölbejoch persönlich stifteten. Diese größtenteils namentlich bekannten Domherren decken aufgrund ihrer Lebensdaten einen größeren Bereich als 1397-1410 ab; einige waren sogar bereits verstorben, als Johann II. von Nassau in Mainz die Regierung des Fürstbistums antrat. Deshalb geht man mittlerweile davon aus, daß sich die Errichtung über einen größeren Zeitraum erstreckte und nicht alle Joche gleichzeitig eingewölbt wurden, sondern abschnittsweise und diskontinuierlich, so wie sich eben Gelder und Stifter fanden, entweder als testamentarische oder als reelle Stiftung. Diese Annahme läßt wiederum nicht ausschließen, daß durch die Nassauer Schlußsteine auch andere Fürstbischöfe der Familie repräsentiert sein könnten, von denen es mehrere kurz hintereinander gab, so Adolf I. von Nassau (reg. 1381-1390) oder sogar Gerlach von Nassau, der 1370 über einen entsprechenden Ablaß Gelder für Dom und Kreuzgang einsammelte. Hier darf die avisierte Untersuchung zur Baugeschichte des Domkreuzgangs von Britta Hedke mit Spannung erwartet werden.
Abb. oben rechts: Dieser Schlußstein gehört zu Konrad, Wildgraf von D(h)aun ("comes silvestris de dune"), also eigentlich "Waldgraf von Daun", und Rheingraf zum Stein ("et ringravius de lapide"). Das Wappen der Rheingrafen zum Stein, Wildgrafen zu D(h)aun, ist geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt und gezungt, hersehend (leopardiert), Stammwappen der Rheingrafen zum Stein, Feld 2 und 3: in Gold ein roter, blau gekrönter Löwe, Stammwappen der Wildgrafen von D(h)aun. Hier ist Konrad noch Mitglied des Domkapitels, er sollte später zum Nachfolger von Johann von Nassau auf dem erzbischöflichen Stuhl werden. Er verstarb 1434.
Der Kreuzgang ist in Teilbereichen immer wieder zerstört worden, und anläßlich der jeweiligen Renovierung bzw. des Wiederaufbaus wurden verlorene Schlußsteine durch die zeitgenössischer Mainzer Bischöfe ersetzt. Abb. links: In den Jahren 1841-1845 ließ Bischof Peter Leopold Kaiser (3.11.1788-30.12.1848, amtierte 1834-1848, zugleich 1734-1848 Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen) den Kreuzgang renovieren, nachdem der durch die Brandkatastrophe 1793 arg beschädigte Bau rund 30 Jahre lang eine Ruine war. Sein Wappen ist ein redendes, denn es ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Wagenrad für das Bistum Mainz, Feld 2 und 3: hier in Schwarz eine goldene Kaiserkrone. Das Wappen taucht noch einmal als modernes Glasfenster im Dom auf, dort ist die Feldfarbe allerdings blau.
Abb. rechts: Die letzte größere Zerstörung war während des Zweiten Weltkrieges. Zahlreiche Spreng- und Brandbomben hatten das historische Ensemble getroffen. Dabei waren auch zwei Gewölbe der Südwestecke des Kreuzganges zerstört worden, und genau hier sind auch die neuen Schlußsteine angebracht. Im Zweiten Weltkrieg brannte auch das im oberen Stockwerk des Westflügels untergebrachte Dombauamt mit allen Unterlagen aus. Der Wiederaufbau des Kreuzganges fand 1957 unter Bischof Albert Stohr (13.11.1890-3.6.1961, amtierte 1935-1961) statt. Sein Wappen ist geviert mit Herzschild: Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Wagenrad für das Bistum Mainz, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner, schräggelegter Schlüssel mit dem Bart nach oben und rechts, begleitet von mehreren goldenen Schindeln für das aufgelöste frühere Hochstift Worms, das erst Mainz, dann Mainz und Speyer zugeschlagen worden war, Herzschild gespalten, rechts in Silber eine schwarze Feder und links in Schwarz ein silbernes, aufrechtes Schwert.
Abb. links: Dieser namentlich nicht zugeordnete Schlußstein im südwestlichen Teil des Kreuzganges zeigt ein Beispiel der Wappengruppe mit dem Frauenarm, in Schwarz ein aus dem rechten Obereck hervorkommender, goldener, rot gefütterter Frauenarm mit sackartig herabhängendem Hängeärmel, einen goldenen Fingerring haltend. Schaab ordnet einen diesem entsprechenden Schlußstein der Margaretha von Rossire, genannt von Metz zu, Mutter eines anderen Stifters, Nikolaus von Oberstein. In seiner Beschreibung der Schlußsteine befinden sich beide in aneinandergrenzenden Jochen. Im Siebmacher Band: Lot Seite: 33 Tafel: 23 findet sich eine Familie von Metz, später aufgrund einer Erbheirat genannt von Scharfeneck (bei Landau), die einen solchen Frauenarm mit Fingerring führten, jedoch ohne Tinkturangaben. Diese Familie von Metz ist lt. den Angaben im Siebmacher 1335 im Mannesstamm erloschen. Ein inhaltsähnliches Wappen in den Farben schwarz-golden führen übrigens die Buning von der Neuerburg (bei Hauptmann, Gruber S. 102-103 und Zobel Tafel 243). Weitere Hinweise zur Verifizierung sind willkommen.
Abb. rechts: Das im Südflügel zu findende, nicht namentlich zugeordnete Wappen der Schetzel von Lorch ist golden mit einem roten Schräggitter, darüber ein roter Balken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre lt. Gruber zu rot-goldenen Decken ein golden gestulpter roter Hut, oben mit einer silbernen Kugel mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Helmdecken rot-golden. Zobel listet auf Tafel 208 noch eine Variante auf mit silbernen Straußenfedern auf dem Hut. Heinrich II. Schetzel von Lorch war bis zu seinem Tod im Jahre 1407 Domherr in Mainz.
Abb. links: Konrad von Hirschhorn (-4.3.1413) war Mainzer Kanoniker ("canonicus huius ecclesiae"). Das Wappen zeigt in Gold eine rote Hirschstange (Geweihstange). Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre je nach Quelle zu rot-goldenen Decken rechts eine rote, links eine goldene Hirschstange (Geweihstange) bzw. ein rechts rotes, links goldenes Hirschgeweih (Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 45 Seite 76, 139), alternativ ein ganz rotes Hirschgeweih (Zobel Tafel 145) oder eine einzelne aufgerichtete rote Hirschstange (Scheiblersches Wappenbuch, Folio 121). Vgl. auch Siebmacher Band: BayA1 Seite: 146 Tafel: 150, Band: NaA Seite: 25 Tafel: 38. Konrad von Hirschhorn, Sohn von Engelhard II. von Hirschhorn (1347-1383) und dessen Frau, Margareta Schenk von Erbach, war nicht nur ab 1382 in Mainz, sondern auch in Speyer ab 1391 Domherr und ab 1403 Domkantor, und er gründete das Karmeliterkloster Hirschhorn. Außerdem war er in Mainz Propst des Stiftes St. Stephan.
Abb. rechts: Die Inschrift nennt Rorich (Roricus) von (de) Sterrenberg, Kanoniker (canonicus) und (et) mainzischer Kämmerer (camerarius moguntinus). Ein Domherr und erzbischöflicher Kämmerer dieses Namens ist bis 1380 belegt; er scheint aber vor dem Neubau dieses Kreuzgangs verstorben zu sein. Schaab erwähnt diesen Schlußstein nicht. Möglicherweise ist das ein Stein aus einer sehr frühen Bauphase des Kreuzganges, möglicherweise wurde er auch erst später an die heutige Stelle versetzt. Das Wappen ist hier silbern mit einem schwarzen, achtzackigen Stern und darüber einem roten, dreilätzigen Turnierkragen. Das Wappen ist im Gruber ohne Turnierkragen abgebildet, als Helmzier der Stern zwischen einem Paar Büffelhörner in Feldfarbe. Zobel bildet dazu auf Tafel 332 ein Wappen mit Turnierkragen mit goldener Feldfarbe ab. Die goldene Schildfarbe ist die Variante der Beyer von Sternberg. Dieses niederadelige Geschlecht nannte sich nach der Burg Sterrenberg im Mittelrheintal hoch über Kamp-Bornhofen, Teil der sog. feindlichen Brüder.
Abb. links: Die Inschrift nennt Otto Herdan von (de) Buches (Büches), Kanoniker dieser Kirche (can. huius ecclesiae). Ein Domherr dieses Namens wird um 1420 erwähnt. Das Wappen der im Rheingau und in der Wetterau begüterten, Anfang des 17. Jh. erloschenen Familie zeigt (vgl. Siebmacher NaA Seite: 17 Tafel: 24) in Silber ein schwarzes Ankerkreuz.
Abb. rechts: Der namentlich nicht zugeordnete Schlußstein trägt den Wappenschild der von Schönburg auf Wesel. Diese Familie ist in mehrere Linien und Stämme gegliedert, die unterschiedliche Wappen führten, die es auch noch, um die Verwirrung komplett zu machen, in unterschiedlichen Farbvarianten gab. Prinzipiell gibt es zwei nicht stammesverwandte, aber verschwägerte Familiengruppen, von denen die eine (Stämme I, II, III, VI, VII und VIII) sechs kleine Schildchen (Wappen I), die andere (Stämme IV und V) nur ein großes Schildchen im Wappen (Wappen II) führte. Die mit den sechs Schildchen, vermutlich auf den Ministerialen Otto von Schönburg zurückgehend, scheint die ältere Sippe zu sein. Die sechs Schildchen tauchen in Siegeln des Burggrafen Otto 1213 zuerst auf. Der Stamm I, die sog. Lamprechtsche Linie (Wappen Ia) führte in Rot sechs (3:2:1) silberne Schildchen, Helmzier ein sitzender silberner Hund zwischen zwei Pfauenwedeln. Diese Linie geht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den 1159-1166 erwähnten "Otto de Sconenburch ministerialis regis" zurück. Sicher greifbar wird die Genealogie ab dem 1306-1342 erwähnten Lamprecht von Schönburg, der 1306-1313 als Edelknecht und 1316 als Ritter genannt wird. 1325 ist er Burgmann auf der kurtrierischen Landesburg Schmidtburg. Er heiratete eine Tochter von Johann von Schonenburg und Lise von Ingelheim. Söhne aus dieser Ehe waren Lamprecht, Ritter 1342-1357, gest. 1364, Heinrich Zurne, 1342-82 "armiger", Johann Smydeburg, armiger und Ritter, gest. 1360, Otto, Philipp und Eberalt. Diese Familie erlosch am 15.8.1459 mit dem in Eberbach begrabenen Tilmann von Schönburg, der von einem Bruder Lamprechts d. Ä. abstammt. Von Lamprechts Nachkommen reichen die spätesten Nachweise bis 1431 (Johann Smydeburg und Heinrich Smydeburg). Aus dieser Linie gibt es einen 1414 verstorbenen Johann von Schönburg auf Wesel, der Domherr, 1391/92-1403 Domscholaster und 1403-1406 Dompropst zu Mainz (resignierte 1406) war, außerdem Dekan von St. Martin in Wesel; nach Schaab gehört das Wappen zu ihm.
Abb. links: Die Inschrift dieses Gewölbeschlußsteines nennt Heinrich (heinricus) Rau (ruwe) von (de) Holzhausen (holczhusen). Das Wappen der Familie zeigt in Silber einen roten Balken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, ebenfalls silbern mit rotem Balken. Der Domherr Heinrich Rau von Holzhausen war von 1405 bis zu seinem Tod im Jahre 1415 Domscholaster in Mainz.
Abb. rechts: Die Inschrift nennt Eberhard von Ippelbrunn (Yppelburn, Eppelborn), 1383-1418 Domdekan (decanus huius ecclesiae) neben der Datierung auf das Jahr 1405 (anno dni m cccc quinto). Der Wappenträger wurde als Domherr 1380 zum Geistlichen Richter in Mainz und zusammen mit Konrad von Sterzelheim zum Protonotar des Mainzer Stuhls ernannt.Eberhard von Ippelbrunn war einer der Hauptförderer des Kreuzgangs und setzte sich maßgeblich für seinen Bau ein. Er starb 1418, was die Stiftung dieses Gewölbejochs klar zu einer reellen zu Lebzeiten macht, wie bei vielen anderen Steinen auch. Das Wappen ist schwarz mit einem silbernen Schrägbalken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Flug, rechts mit einem silbernen Schräglinksbalken belegt, links mit einem ebensolchen schrägrechts. Das Wappen wird abgebildet bei Zobel Tafel 93. Später fand dieses Wappenbild, allerdings in schräglinker Darstellungsweise, Eingang in das vermehrte Wappen der von Greiffenclau-Vollraths.
Abb. links: Dieser nicht namentlich zugeordnete Schlußstein trägt das Wappen der von Praunheim bzw. von Praunheim-Sachsenhausen: in Gold ein roter Balken, oben nach Lit. drei grüne beblätterte Stiele mit je einer roten Frucht, hier ein verzweigter, grüner, beblätterter Stiel (Zobel Tafel 261, Wolfert Tafel 4 Seite 149, Siebmacher Band: NaA Seite: 35 Tafel: 57). Mehrere Mitglieder der Familie saßen im Mainzer Domkapitel, darunter der 1429 erwähnte Damian von Praunheim, der 1427 genannte Epchen von Praunheim und Markwart I. von Praunheim, der Domherr bis 1448 war. Schaab ordnet diesen Schlußstein Markwardt von Praunheim zu.
Abb. rechts: Die Umschrift nennt Winter (wintherns) von (de) Reiffenberg (ryifenberg), der Domherr (canonicus huius ecclesiae) bis 1415/18 war, nebst der Datierung auf 1408 (anno dni m cccc viii). Das Wappen ist fünfmal rot-silbern schräggeteilt mit einem blauen, dreilätzigen Turnierkragen darüber.
Zwei Schlußsteine, einer im Westflügel und einer im Südflügel, tragen das gleiche Wappen, in Silber ein golden gekrönter, roter Löwe, das Wappen eines Domherrn (canonicus huius ecclesiae) aus der Familie der von Oberstein. Aber nur einer (Abb. links) besitzt eine namentliche Zuordnung (... de lapide) und eine Datierung (sub anno dni m cccc vii = 1407). Der Vorname ist mit Mühe als Niklas zu entziffern. Mehrere Mitglieder der Familie waren Mitglieder des Mainzer Klerus: Nikolaus von Oberstein war 1364-1382 Domherr in Mainz; Nikolaus II. von Stein-Oberstein war bis 1407 in Mainz Domherr; Eberhard III. von Stein-Oberstein war Domherr bis 1419; Eberhard IV. von Stein-Oberstein war um 1425 Domherr, und Richard von Stein-Oberstein war bis 1487 Domherr. Schaab ordnet den Stein im Westflügel (rechte Abb.) Nikolaus von Oberstein zu, der bei einer eng gefaßten Bauzeit (s. o.) schon tot gewesen sein müßte, und den Stein im östlichen Südflügel mit der Inschrift Niklas (II.) von Stein-Oberstein.
Abb. links: Der inschriftenlose Schlußstein zeigt das Wappen der von Hohenlohe, in Silber zwei schreitende, schwarze Leoparden mit untergeschlagenem Schwanz. Die Familie stellte mehrere Mainzer Domherren. Das Wappen wird nicht bei Schaab erwähnt, möglicherweise wurde es versetzt.
Abb. rechts: Der inschriftlich genannte Bruno von Scharfenstein ("+ Bruno de Scharppenstein") war ab 1396 Domherr und 1397-1415 Domcustos ("custos huius ecclesiae"). Er gehörte zu der Linie der von Scharfenstein, die in Silber einen grünen Balken führt, der oben von einer grünen Leiste begleitet wird. Es gab außer ihm noch weitere Domherren dieses Namens, so Simon von Scharfenstein, Domherr bis 1402/11, und Truschard von Scharfenstein, Domherr bis 1419.
Abb. oben: Dieser Schlußstein ist namentlich dem Mainzer Domherrn (canonicus huius ecclesiae) Johannes Winter (winther) von Rüdesheim (de rudensheim) zugeordnet. Er wurde um 1390 Domherr und blieb es bis 1427. Das Wappen zeigt in schwarzem, mit goldenen Kleeblättchen bestreutem Feld einen silbernen, hängenden Flügel. Das Wappen wird beschrieben bei Zobel auf Tafel 283, im Gruber (mit Kreuzchen) und im Siebmacher Band: NaA Seite: 36 Tafel: 58, jeweils ohne Angabe zu einem Kleinod.
Daneben erwähnt Schaab noch weitere Schlußsteine für Johann Hoffard und für Heinrich von Mannenthal.
Literatur,
Quellen und Links:
Denkmaltopographie
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Siebmachers Wappenbücher
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Gruber: Wappen des
mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl.
Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen
Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter"
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands
GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Britta Hedtke: Der gotische Kreuzgang und die Stiftsgebäude
des
Mainzer Doms (Arbeitstitel), Projektbeschreibung des
Dissertationsvorhabens an der Universität Heidelberg: http://www.iek.uni-hd.de/md/zegk/iek/forschung/hedtke_expose_domkreuzgang.pdf
Jakob Christoph Bourdon,
Epitaphia,
1727, S. 120-123
Karl A. Schaab: Geschichte der Stadt Mainz, Band 2, 1844, S. 69
ff. - online: https://books.google.de/books?id=0XwAAAAAcAAJ
Herrn Andreas Praefcke ein herzliches Dankeschön für
wertvolle
Hinweise
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