Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2042
Oellingen (zu Gelchsheim, Landkreis Würzburg, Unterfranken)

Die kath. Kirche St. Vitus in Oellingen

Eine zwar später überformte, aber dennoch typische Kirche der Echtergotik ist die katholische Pfarrkirche St. Vitus im zu Gelchsheim gehörenden Ortsteil Oellingen. Es handelt sich um einen Saalbau mit eingezogenem Chor und im Osten stehendem, spitzbehelmtem Chorturm. Eine ältere Kirche, die im 15. Jh. bezeugt ist, war offensichtlich in so baufälligem Zustand, daß der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn zur Tat schritt: 1608-1611 wurde die Kirche neu gebaut, und daran erinnert der undatierte, kreisrunde Wappenstein, der als Memorialstein in die nördliche Außenmauer eingelassen ist. Geweiht wurde die neue Kirche jedoch erst unter dem übernächsten Nachfolger, nämlich am 15.8.1624 unter Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg. Verändert wurde die Pfarrkirche 1901-1905, als sie erweitert und umgebaut wurde, die Ausstattung wurde dabei dem neugotischen Zeitgeschmack entsprechend verändert. Die letzte umfassende Renovierung und Umgestaltung fand 2001 statt.

Der kreisrunde und von einem Laubkranz mit vier Bünden umrahmte Stein zeigt ohne jede weitere Inschrift oder Jahresangabe das Wappen des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573-1617). Es ist geviert: Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, für das Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei blauen Ringen, Stammwappen der Echter von Mespelbrunn, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau (hier fälschlicherweise weiß) eine rot-silbern gevierte, an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte, schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, für das Hochstift Würzburg.

Zum Wappen gehören drei Helme: Helm 1 (Mitte): ein Paar blauer Büffelhörner, jeweils belegt mit einem silbernen Schrägbalken, der wiederum mit drei blauen Ringen belegt ist, Helmdecken blau-silbern, Stammwappen der Echter von Mespelbrunn, Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm ein Paar Büffelhörner, jeweils im Spitzenschnitt rot-silbern geteilt, Helmdecken rot-silbern, für das Herzogtum zu Franken, Helm 3 (links): auf einem Fürstenhut drei Straußenfedern in den Farben Silber, Rot und Blau (Reihenfolge kann variieren) zwischen zwei rot-silbern gevierten Standarten mit goldenem Schaft, Helmdecken rot-silbern, für das Hochstift Würzburg. Hinter der Komposition sehen wir schrägrechts das gestürzte Schwert und schräglinks den Krummstab.

Literatur, Links und Quellen:
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974, 192 Seiten.
http://wuerzburgwiki.de/wiki/St._Vitus_(Oellingen)
Gelchsheimer Kirchen:
http://www.gelchsheim.de/?menu=kirche

Die Wappen der Fürstbischöfe von Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Fränkische Rechen - Das Rennfähnlein

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