Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 2015
Poppenlauer (zu Maßbach, Landkreis Bad Kissingen)
Das Schrimpf'sche Schloß in Poppenlauer
Das zwischen den beiden Naturparks Bayerische Rhön und Haßberge gelegene Örtchen Poppenlauer, seit 1972 nach Maßbach eingemeindet, war zuerst Besitz der Grafen von Henneberg, kam aber später nach deren Erlöschen an das Hochstift Würzburg als Landesherrn. Von dieser Ortsherrschaft durch die Fürstbischöfe künden die Wappensteine am sog. Schrimpf'schen Schloß, das seinen Namen nach Wilhelm Schrimpf zu Ottenhausen und Schwarzenau trägt, der einst das Anwesen besaß. Im Bauernkrieg war der am Hang gelegene Bau von Aufständischen zerstört worden, er wurde aber bis 1529 wiederaufgebaut. Es handelt sich um einen langgestreckten, dreigeschossigen Massivbau mit Satteldach (Kirchgasse 6), der nach Übernahme der Dorfherrschaft zuerst den Fürstbischöfen als Verwaltungssitz diente, dann 1808 Sitz des Rentamts wurde, schließlich als Schule und zu Wohnzwecken diente, 1988-1989 saniert wurde und jetzt das Heimatmuseum beherbergt. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die rechtwinklig zum Hauptgebäude stehende Zehntscheune und davor das Theatergelände von Poppenlauer.
An diesem Bau befinden sich zwei Wappensteine gleichen Inhalts, aber unterschiedlicher Form. Der erste Wappenstein befindet sich an der nordwestlichen Schmalseite des Gebäudes, zur Kirchgasse hin. In Höhe des ersten Obergeschosses ist er mittig zwischen zwei Fensterpaaren eingemauert, oben und unten von einem profilierten Gesims eingerahmt.
Das Wappen gehört zum Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg (regierte 1684-1698). Sein Wappen ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, für das Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Blau eine goldene Rose mit doppelter Blattlage und mit goldenem Butzen, das Stammwappen der von Guttenberg, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine (von der Stange aus gesehen) rot-silbern gevierte, an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte, schräglinksgestellte Standarte mit goldenem Schaft, für das Hochstift Würzburg. Über der barocken Wappenkartusche der mit Hermelin aufgeschlagene Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Schwert und Krummstab.
Das andere, inhaltsgleiche Wappen für den gleichen Fürstbischof befindet sich über dem Portal an der südwestlichen Längsseite innerhalb eines Segmentbogengiebels mit unten für die Aufnahme des Wappensteines unterbrochenen Horizontalsims. Im Gegensatz zu dem anderen Wappen ist dieses hier auf das Jahr 1686 datiert. Das Motiv der Rose wird seitlich des Wappensteines als Zierornament aufgegriffen.
Literatur,
Links und Quellen:
Peter Kolb: Die Wappen der
Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk
Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.
und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192
Seiten.
Die Wappen der Hochstifte,
Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich
1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard
Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag
2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Liste der Baudenkmäler in Poppenlauer: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Maßbach
Theaterfestspiele: http://www.festspiele-poppenlauer.de/
Rhönlexikon: http://www.rhoen.info/lexikon/museen/Heimatmuseum_Poppenlauer_2422889.html
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