Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2002
Schlüsselfeld (Landkreis Bamberg, Oberfranken)

Die Marienkapelle in Schlüsselfeld

Am Südrand der Schlüsselfelder Altstadt steht zwischen Marienstraße und der Straße Am Brühl die katholische Marienkapelle (Kapelle Maria Helferin der Christen). Der im Barock entstandene Saalbau mit im Norden eingezogenem Chor und mit Dachreiter wurde 1724/25 errichtet und geht wahrscheinlich auf einen Entwurf des Barockbaumeisters Balthasar Neumann zurück. Die Marienkapelle ersetzte eine zuvor hier bestehende, vermutlich mittelalterliche, 1484 erstmals urkundlich erwähnte Vierzehnnothelferkapelle. Anlaß für diesen Neubau war, daß Johann Laurenz Dotz, der aus Schlüsselfeld stammte, aber in Wien lebte, im Jahr 1722 das spätromanische Gnadenbild von Maria Zell in der Steiermark originalgetreu nachbilden ließ, die Kopie am Originalstandort weihen ließ und sie dann in seine Heimatstadt brachte. Für dieses Gnadenbild, das man zunächst in der Pfarrkirche aufstellte, wurde zwei Jahre später ein eigener Kultraum in Form einer Wallfahrtskapelle geschaffen. Im Innern begegnet dem Besucher eine künstlerisch sehenswerte barocke Ausstattung, der Deckenstuck wurde von Franz Josef Vogel angefertigt, der Hochaltar, unter dessen von zwölf Säulen getragenem Baldachin das kopierte Gnadenbild steht, stammt von Fischer von Erlach.

 

Über dem Nordportal befindet sich das Wappen des Würzburger Fürstbischofs Christoph Franz von Hutten (amtierte 1724-1729), es ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Rot zwei goldene Schrägbalken, Stammwappen der Hutten von Stolzenberg und Frankenberg, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, schräggestellte und an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg. Das Wappen wird mit hinter dem Schild schräggekreuztem Krummstab und Schwert geführt, dazu oben mittig ein Fürstenhut.

Rechts und links des nordseitigen Portals befinden sich zwei barocke Statuen, linkerhand eine Darstellung der Immaculata und rechterhand eine solche des hl. Johann von Nepomuk. Beide Figuren stammen von ca. 1730. Die beiden hohen, von Voluten gesäumten Sockel tragen ein Allianzwappen der Stifter, jeweils gleichen Inhalts, der heraldisch rechte Schild zeigt einen Schwertarm, der sich auf dem Helm wiederholt, der heraldisch linke Schild zeigt auf einem Dreiberg drei gestielte, vierblättrige Blüten, auf dem Helm eine vierblättrige Blüte zwischen zwei Büffelhörnern (noch nicht zugeordnet, Hinweise willkommen).

   

Literatur, Links und Quellen:
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
http://www.st-johannes-schluesselfeld.de/wir_ueber_uns/sehenswertes/marienkapelle.html - http://www.st-johannes-schluesselfeld.de/wir_ueber_uns/sehenswertes/marienkapelle2.html
http://www.schluesselfeld.de/Tourismus-Sehenswertes/Sehenswuerdigkeiten/MarienkircheSchluesselfeld.aspx
Liste der Baudenkmäler:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Schl%C3%BCsselfeld

Die Wappen der Fürstbischöfe von Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Fränkische Rechen - Das Rennfähnlein

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