Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1978
Kiedrich (Rheingau-Taunus-Kreis)
Der Metternichsche Hof in Kiedrich
Der Metternichsche Hof befindet sich an der Suttonstraße Nr. 24 im nördlichen Teil von Kiedrich. Viel ist nicht mehr von ihm geblieben; die alten Wirtschaftstrakte, an denen sich auch das hier besprochene Wappen befindet, stehen direkt an der Einfahrt zu einem großzügig angelegten Krankenhauskomplex, der sich hangabwärts bis zum Kiedricher Bach und zum Rheinsteig erstreckt und mit dem Bassenheimer Hof sogar eine Immobilie jenseits des Baches besitzt.
Das Anwesen war einst alter Scharfensteiner Besitz. Die Grafen Cratz von Scharfenstein sind 1718 im Mannesstamm ausgestorben. Über eheliche Verbindungen mit der Familie der Grafen von Metternich, insbesondere über die des Johann Philipp Graf Cratz zu Scharfenstein, zuletzt Feldmarschall in schwedischen Diensten, hingerichtet 1635 in Wien, mit seiner Frau Maria von Metternich, kam das Anwesen schließlich an diese Familie, wovon der auf 1717 datierte Wappenstein zeugt. Er ist jetzt seitlich der Einfahrt zur Linken eingemauert, befand sich aber früher über dem Bogenscheitel der großen Toreinfahrt, die sich einst zwischen den beiden Gebäudeteilen befand. Nach Abriß des Bogens rettete man den Stein und mauerte ihn links der Durchfahrt ein.
Die Inschrift lautet: "GRAFF METTERNISCHER FREY ADLICHER HOFF 1717". Das Metternich-Wappen besitzt einen gevierten Hauptschild mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein schrägrechter, staffelförmig mehrfach gebrochener, silberner Balken, oben und unten begleitet von mehreren (oben 5 (3:2) und unten 4) goldenen Kreuzchen (Reichsherrschaft Winneberg, 1652 erworben, bestehend aus einem Teil links der Mosel rund um die namengebende Winneburg und einem Teil rechts der Mosel im Hunsrück), Feld 2 und 3: in Rot drei (2:1) silberne Hifthörner mit goldenen Beschlägen, hier ohne Bänder (Reichsherrschaft Braunshorn-Beilstein, kam 1634 an den Trierer Kurfürsten Lothar von Metternich, der seine Neffen damit belehnte), Herzschild: in Silber 3 (2:1) schwarze Pilgermuscheln (Stammwappen Metternich).
1877 gelangten der Hof und das Gelände (ca. 9 Morgen Land) durch Verkauf von der Fürstin von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zum Preis von 36.000 Mark an den engagierten Pfarrer Johannes Zaun, der hier ab 1884 mit dem Bau des Valentinus-Krankenhauses begann, das 1886 in Betrieb genommen werden konnte und sich in erster Linie um Epileptikerinnen kümmerte. Die Tradition eines mittelalterlichen Epileptikerhospitals wird hier fortgesetzt, das im Rahmen der früher durchgeführten Valentinus-Wallfahrten eine Bedeutung hatte. Heute ist daraus ein ortbestimmender psychiatrischer Hospitalkomplex geworden, die von der Scivias Caritas gGmbH geführte Stiftung St. Valentinushaus mit mehreren Häusern für seelisch und geistig Behinderte.
Literatur,
Links und Quellen:
Hinweistafel des
Fördervereins Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen e. V. am
Gebäude
Wolfgang Einsingbach, Kiedrich im Rheingau, Rheinische
Kunststätten, Heft 4/1973, herausgegeben vom Rheinischen Verein
für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.
Kiedrich: http://de.wikipedia.org/wiki/Kiedrich
Metternicher Hof: http://www.kiedrich-geschichte.de/cms/front_content.php?idcatart=64&lang=1&client=1
Valentinshaus: http://www.kiedrich-geschichte.de/cms/front_content.php?idcatart=77&lang=1&client=1
Scivias Caritas gGmbH: http://www.scivias-caritas.de/st-valentinushaus-eingliederungshilfe.html
Gründung des Valentinushauses: http://www.pastoraler-raum-eltville.de/cms/front_content.php?idart=289
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan,
Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag
ISBN 978-3-7686-2515-9
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