Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 709
Paderborn
(Westfalen)
Paderborn: Theodorianum - linker Treppenturm
Am linken Treppenturm des Gymnasialflügels befindet sich dieses wappengeschmückte Portal zum Hofe. Es ist stilistisch typische und üppige Weserrenaissance mit reichem Beschlagwerk am Portalgewände und besonders reich dekorierter Wappenrahmung, mit konsoltragenden Engeln, vollplastischen Säulen, seitlichen Halbfiguren und obendrüber gesetztem Engelskopf. In diesen kostbaren Rahmen ist das Vollwappen eingepaßt. Die korrekte Farbigkeit ist nur für den zur ovalen Kartusche gewordenen Schild gegeben, das Oberwappen ist rosa gestrichen mit teilweiser Vergoldung am Helmhals.
Es handelt sich um das Wappen Brabeck. Es ist ein westfälisches und rheinländisch-uradeliges Geschlecht, das schon 1237 mit Bernd Brabecke und 1256 mit Werner Brabecke urkundlich erwähnt wird, im 15. Jh. von Nassau mit Manngeldern zu Dillenburg beliehen wurde und auch Haus und Hof zu Winkel im Amt Eltville besaß, wovon die meisten Linien aber im 19. Jh. erloschen sind. Es gab verschiedene Linien, so die zu Brabeck, zu Letmathe, zu Hemer, zu Söder, zu Ahaus. Der Familie gehörten Schloß Söder und die Herrenhäuser in Brabeck, Letmathe, Hemer, Wittringen bei Gladbeck. Es gibt auch eine Linie in den Ostgebieten; Georg von Brabeck der Ältere war 1551-1560 Hauskomtur zu Dünamünde und letzter Ordensmarschall, später Kastellan von Dünaburg, und er bekam 1563 Nitau und andere Güter in Livland, ferner besaß er seit 1556 Schloß Segewold. Die Familie erlangte den preußischen Grafenstand in Person des Friedrich Moritz Freiherr von Brabeck, Herr auf Söder, im Jahre 1803. Mit diesem erlosch 1814 aber die Linie im Mannesstamme, und die Linie starb 1821 mit seiner Tochter Philippine gänzlich aus. 1818 erlosch mit Bernhard von Brabeck das Gesamthaus derer von Brabeck zu Brabeck, wenig später auch andere Linien. Weitere bedeutende Familienmitglieder: Walter von Brabeck war in der zweiten Hälfte des 16. Jh. Mitglied des Paderborner Domkapitels. Als Domprobst stiftet er den südlichen Treppentum für das neue Gymnasium. Johann Ernst von Brabeck ist gegen Ende des 17. Jh. Domherr in Münster. Jobst Edmund von Brabeck (1619-1702) war Fürstbischof von Hildesheim und apostolischer Vikar des Nordens. Johann Karl Theodor von Brabeck (173894) war erst Abt, dann Fürstbischof von Corvey.
Das Wappen zeigt in Schwarz 3 (2:1) goldene Doppelhaken (Wolfsangeln). Auf schwarz-goldenem Wulst oder auf einem schwarzen Turnierhut mit goldenem Aufschlag (diese Variante ist hier gewählt) drei schwarze und goldene Straußenfedern (schwarz-gold-schwarz) oder wie hier vorne eine einzelne Straußenfeder, deren Farbe auch mit Silber angegeben wird. Helmdecken schwarz-golden.
Das Wappen der Freiherren von Brabeck wurde von vielen Gemeinden übernommen, in denen die Familie früher eine Rolle gespielt hat, z. B. in der Originalform von der Gemeinde Hemer (gespalten, vorn in Gold ein in drei Reihen rot-silbern geschachter Balken, hinten in Schwarz 3 (2:1) goldene Doppelhaken, eine Kombination aus von der Mark und Brabeck), oder in veränderter Form von der Gemeinde Becke (von Silber und Blau im Wellenschnitt geteilt, oben eine grüne Buche, unten 3(2:1) goldene Doppelhaken), Deilinghofen (in von Silber und Rot dreimal schräggeteiltem Feld 3 (2:1) schwarze Doppelhaken) oder Kirchhellen (In Silber ein blauer Balken, begleitet von 3(2:1) schwarzen Doppelhaken).
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers
Wappenbücher, besonders Band Nassau
Dina van Faassen, Manfred Köllner,
Roland Linde: Paderborn von A bis Z, Bonifatius GmbH Druck
Paderborn 2006, ISBN 978-3-89710-332-0
http://www.theodorianum.de/, http://theodorianum.lspb.de/das_theo/geschichte.htm
Paderborn (Westfalen): Theodorianum - Gymnasialflügel - Theodorianum - linker Treppenturm - Theodorianum - rechter Treppenturm - Busdorf-Kirche - Franziskaner-Kirche - Kapuziner-Kirche - Universitätskirche - Westphalenhof - Schloß Neuhaus - Schloß Neuhaus, Treppenturm - Schloß Neuhaus, Marstall - Schloß Neuhaus, Wache - Liborianum - Fürstenhof - Rathaus
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