Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 564
Bischofsstadt
Eichstätt
Eichstätt: Kloster Notre Dame
Hier befand sich einst das Kloster der Augustiner-Chorfrauen de Notre Dame de Sacre Coeur, einem Lothringer Chorfrauenorden, dessen Mitglieder nach der Augustinerregel lebten. Es wurde 1711 von Fürstbischof Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen (reg. 1705-1725) begründet und 1809 säkularisiert. Der Fürstbischof berief 1711 die Nonnen der Congregation nach Eichstätt, um die Erziehung der weiblichen Jugend zu fördern - man vergegenwärtige sich, daß es damals noch keine allgemeine Schulpflicht gab und Ausbildung für Mädchen ein seltenes Privileg war. 1712 wurde mit dem Bau des Klosters begonnen. 1719 wurde der Grundstein der Kirche gelegt. 1723 wurde hier einer der bedeutendsten Kuppelbauten Süddeutschlands geweiht. Baumeister war der fürstbischöfliche Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli. Der Hauptraum beschreibt einen Kreis, dem sich drei kurze Arme anlegen. Zum Hof hin und zur Straße hin schwingt die Fassade der Kirche bauchig vor. Die Ausmalung entstand unter Johann Georg Bergmüller, Akademiedirektor in Augsburg, damals einer der bekanntesten süddeutschen Maler. Im Zentrum der Kuppel ist das Herz Jesu dargestellt, dem die vier damals bekannten Erdteile ihrerseits ihre Herzen darbieten. Der Stuck ist ebenfalls frühes Rokoko. Nach der Säkularisierung wurden Inventar und Gebäude an Privat verkauft. Die Kirche diente als Scheune, ein Jammer für diese herrliche Kuppel. 1907 erwarb die Stadt Eichstätt das mittlerweile heruntergekommene Gebäude. Dabei wurde der Erwerb durch eine Lotterie finanziert. Nun ja, pecunia non olet. Nach verschiedenen Nutzungen wurde das Gebäude 1986-1989 zum Informationszentrum Naturpark Altmühltal umgebaut.
Oben steht auf dem Schriftband: "IO(H)ANN ANTON D(EI) G(RATIA) S(ACRI) R(OMANI) I(MPERII) P(RINCEPS) E(PISCOPVS) E(YSTETTENSIS)". In den Zwickeln der Platte ist die Datierung auf das Jahr 1713 angebracht. Das Wappen des Bauherrn, des Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton I. Knebel von Katzenelnbogen (reg. 1705-1725), ist geviert:
Drei Helme hat das Wappen:
Hier sind leider die beiden äußeren Helmkleinode gänzlich grau gestrichen, auch bei den Helmdecken wurde die Chance farblicher Gestaltung vertan. Die hinter dem Schild gekreuzten Insignien, das gestürzte Schwert und der Krummstab, sind eigentümlich tief angeordnet, die äußeren Helme ungewöhnlich stark zur Seite geneigt.
Blick auf das Klostergebäude (rechts) und die bewegte Fassade der Kirche (links), einem überkuppelten Zentralbau mit vorgebautem kurzen Vorraum. Das besprochene Wappen befinden sich über dem Hauptportal des Klosters im rechten Drittel des Bildes.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher,
bes. Band Bistümer
Reclams Kunstführer Bayern
Wolfgang Kootz, Willi Sauer: Bischofsstadt Eichstätt im
Naturpark Altmühltal, Stadtführer, 2003 Kraichgau-Verlag, ISBN
3-929228-10-6
Informations-Tafel im Kuppelraum der ehemaligen Kirche
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