Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 559
Bischofsstadt Eichstätt

Eichstätt: Generalvikariat

Das ehemalige Generalvikariat wurde um 1730 von Gabriel de Gabrieli erbaut. Es ist Bestandteil eines der besterhaltenen barocken Stadtensembles Deutschlands. Die Residenzplatzbebauung vermittelt - ungestört durch moderne Bauten - den Eindruck einer kaum veränderten Barockstadt. Dazu gehört auch dieser dreigeschossige Kubus zwischen Kanzlei und Kavaliershöfen.

Das Wappen des Bauherrn, des Eichstätter Fürstbischofs Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell (1725-1736), an der Fassade ist geviert mit Herzschild:

Statt vier möglicher Helme wird nur in der Mitte eine Inful auf einem Kissen dargestellt. Hinter dem hakenförmig ausladenden Rocaille-Schild Krummstab und Schwert.

Zum Wappen der Schenk von Castell sei angemerkt, daß es folgende Entwicklung durchgemacht hat:

1. Stammwappen:
In Silber ein rotes Hirschgeweih. Auf gekröntem Helm zwei rote Hirschstangen. Helmdecken rot-silbern.

2. Vermehrtes freiherrliches Wappen:
Geviert. Feld 1 und 4: In Silber ein rotes Hirschgeweih (Stammwappen Schenk von Castell). Feld 2 und 3: In Silber zwei rote Löwen übereinander, meist einwärtsschreitend dargestellt (Schenk von Landeck). Zwei Helme: Auf gekröntem Helm zwei rote Hirschstangen (Stammkleinod Schenk von Castell), auf gekröntem Helm ein wachsender Mannesrumpf ohne Arme, rot gewandet und barhäuptig (Schenk von Landeck).

3. Gräfliches Wappen, ein Zweig der Familie wurde 1681 zu Reichsgrafen. Im Grafendiplom wurde das Wappen um Schalklingen und Berg vermehrt:
Geviert mit geviertem Herzschild. Der Herzschild entspricht dem freiherrlichen Wappen. Hauptschild: Feld 1 und 4: In Rot drei silberne Schrägbalken (Schalklingen), Feld 2 und 3: Gespalten, vorn von Gold und Blau gerautet, hinten rot (Berg). 4 Helme: Ein offener Flug, wie Feld 1 und 4 bez (Schalklingen), zwei rote Hirschstangen (Stammkleinod Schenk von Castell), ein wachsender Mannesrumpf ohne Arme, rot gewandet und barhäuptig (Schenk von Landeck), ein gekrönter Rumpf, blau-golden gerautet (Berg). Helmdecken rechts rot-silbern, links blau-golden.

Genealogie des Bauherrn:

Eltern
  • Humprecht (Humbracht) Christoph Schenk von Castell
  • Maria Barbara von Remchingen

Großeltern

  • Hans Hartmann Schenk von Castell
  • Maria Franziska von Wessenberg (3. Ehefrau)
  • Philipp Julius von Remchingen
  • Maria Johanna von Leonrod
  Urgroßeltern in väterlicher Linie:
  • Hanns Christoph Schenk von Castell
  • N.N. Blarer von Wartensee

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher, bes. Band Bistümer
Reclams Kunstführer Bayern
Wolfgang Kootz, Willi Sauer: Bischofsstadt Eichstätt im Naturpark Altmühltal, Stadtführer, 2003 Kraichgau-Verlag, ISBN 3-929228-10-6
Johann Heinrichs von Falckenstein: Antiquitates Nordgavienses oder Nordgauische Alterthümer und Merckwürdigkeiten, aufgesucht in der Aureatensischen Kirche, oder Hochfürstl. Hochstifft Eichstett, 2. Teil, Lochner, Frankfurt und Leipzig 1733 -
https://books.google.de/books?id=fwZDAAAAcAAJ

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