Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 561
Bischofsstadt Eichstätt

Eichstätt: Kavalierhöfe

Die Kavalierhöfe, die den südlichen Abschluß des Residenzplatzes darstellen, wurden 1730-1736 von Gabriel de Gabrieli erbaut. Er ist der maßgebliche Gestalter des Residenzplatzes und gab dem barocken Eichstätt sein Antlitz. Insgesamt gibt es vier Kavalierhöfe (Residenzplatz 6-12), die mit ihren Fassaden dem leichten Bogen der Straße folgen. Sie sind keine Domherrenhöfe der einzelnen Adelsfamilien, sondern Wohnhäuser für wichtige Angestellte wie Oberhofmarschall, Oberstallmeister, Landvogt und Unterkunft für prominente Gäste. In ihrer Gleichförmigkeit sind sie auch bauliches Symbol der Unterordnung der hier wohnenden Beamten unter den Fürstbischof, Teil einer städtebaulichen Gesamtplanung rings um die Residenz.

Die dreigeschossigen Kavalierhöfe mit Mansarddach befinden sich gegenüber der fürstbischöflichen Residenz und rahmen gemeinsam mit ihr eine der schönsten barocken Platzgestaltungen ein. Rechts im Bild angeschnitten das ehemalige bischöfliche Generalvikariat.

Am Kavalierhaus ganz rechts, links neben dem Generalvikariat, ist über dem Eingang das Wappen des Eichstätter Fürstbischofs Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell (reg. 1725-1736). Es ist geviert mit Herzschild:

• Hauptschild: Wappen Schenk von Castell:
  • Feld 1 und 4: in Silber ein rotes Hirschgeweih (Stammwappen Schenk von Castell)
  • Feld 2 und 3: in Silber zwei rote Löwen übereinander, einwärtsschreitend dargestellt (Stammwappen Schenk von Landeck)
• Herzschild: in Rot ein eigentlich silberner, hier goldener aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt

Statt der vier möglichen Helme wird nur eine Inful auf einem Kissen dargestellt. Hinter dem Rokoko-Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.

An dem linken Kavalierhof ist über der Pforte das Wappen seines Nachfolgers, des Eichstätter Fürstbischof Johann Anton II. Freiherr von Freyberg (reg. 1736–1757). Sein Wappen ist geviert:

• Feld 1 und 4: in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt
• Feld 2 und 3: von Silber und Blau geteilt, unten 3 (2:1) goldene Kugeln, Stammwappen von Freyberg. Die Kugeln werden auch als "Eidotter" (sic) blasoniert.

Statt der vier möglichen Helme wird nur eine Inful auf einem Kissen dargestellt. Hinter dem Rokoko-Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher, bes. Band Bistümer
Reclams Kunstführer Bayern
Wolfgang Kootz, Willi Sauer: Bischofsstadt Eichstätt im Naturpark Altmühltal, Stadtführer, 2003 Kraichgau-Verlag, ISBN 3-929228-10-6

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