Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 480
Hammelburg
(Franken)
Das Kellereischloß in Hammelburg - Teil (2): Wappen 2-4
Wappenstein
2:
Das zweite farblich gefaßte
Wappen des Kellereischlosses befindet sich im Innenhof, auf der
inneren Schauseite des West-Traktes. Es ist ebenfalls das Wappen
des Bauherrn - insgesamt gibt es im Innenhof vier Dalberg-Wappen,
eines auf jeder Seite, jeweils über den Tordurchgängen
angebracht, aber nur dieses ist farblich gefaßt.
Das Wappen ist geviert mit Herzschild und wird von einem hermelingefütterten Wappenmantel eingerahmt. Hinter dem Wappen Krummstab und Schwert. Das Schwert als Symbol weltlicher Herrschaft durften nur die Fürstäbte führen, nicht die Äbte. Das Pedum ist auswärts gekrümmt. Die Helmdecken sind rechts schwarz-silbern, links blau-golden, überkreuz ausgetauschte Farben der Helmdecken des Familienwappens Dalberg.
Über dem Wappen stehen fünf Helme:
Wappenstein
3:
Ein weiteres der vier
Dalberg-Wappen im Innenhof befindet sich am Nordflügel über dem
dortigen Eingangsportal. Es ist nicht farblich gefaßt. Das
Wappen ist geviert mit Herzschild und wird von einer Kartusche
gerahmt. Hinter dem Wappen gekreuzt Krummstab und Schwert, durch
die Fensterläden verdeckt.
Über dem Wappen stehen keine Helme, nur ein Fürstenhut.
Abt,
Fürstabt oder Bischof?
Vor 1220 sind die Herrscher
von Fulda Äbte. Äbte sind keine geweihten Bischöfe, sondern
weiterhin Priester, aber mit besonderen Aufgaben und Rechten. Ein
Abt steht grundsätzlich weiterhin unter der Aufsicht eines
Bischofs, der auch die Wahl bestätigt. 1220 wurde die Abtei
durch Kaiser Friedrich II. zur Fürstabtei erhoben. Damit waren
sie Reichsprälaten, unterstanden direkt dem Kaiser (waren also
reichsunmittelbar) und übten in ihrem Herrschaftsgebiet die
weltliche Landesherrschaft aus. Die nächste Steigerung fand am
5.10.1752 statt, da wurde die Fürstabtei durch Papst Benedikt
XIV. in den Rang eines Bistums erhoben, und die Herrscher über
Fulda durften sich Fürstbischöfe nennen. Die Fürstbischöfe
hatten Sitz und Stimme im Reichstag. Der tiefe Fall kam 1802: Da
wurde mit dem Reichsdeputationshauptschluß das geistliche
Fürstentum mit seinen Klöstern aufgelöst, die
Reichsunmittelbarkeit wurde den Herrschern entzogen, und es war
aus mit der weltlichen Gewalt. Danach mußten sich die Bischöfe
zur Abwechslung mal wieder auf das Seelenheil ihrer ihnen
anvertrauten Schäfchen konzentrieren.
Hammelburg
nach der Säkularisierung
Über tausend Jahre, nämlich
bis 1803, gehörte Hammelburg zur Abtei bzw. Fürstabtei Fulda.
Der Zugehörigkeit zu Fulda verdankt Hammelburg nicht nur die
heraldischen Spuren der Fürstäbte an Rathaus und
Kellereischloß, bzw. das Franziskanerkloster Altstadt auf der
anderen Flußseite unterhalb der Burg Saaleck, sondern auch das
Fuldaer Kreuz im Stadtwappen. Durch die Säkularisierung kam
Hammelburg erst zu Nassau-Oranien, 1803-1806, kam dann 1806-1810
unter französische Verwaltung unter General Murat (Napoleons
Schwager). Eine weitere kurzlebige Phase war die Zugehörigkeit
1810-1816 zum neu geschaffenen Großherzogtum Frankfurt. Nach
negligeabler österreichischer Zugehörigkeit kam Hammelburg mit
dem gesamten Süden des ehemaligen fuldischen Herrschaftsgebietes
zusammen mit Brückenau 1816 zu Bayern.
Wappenstein
4:
Ein weiteres exquisites
Dalberg-Wappen befindet sich innen am Ostflügel über der
stadtwärtigen Haupteinfahrt. Das Wappen ist geviert mit
Herzschild und wird von einer prächtigen barocken Kartusche mit
Blumendekor eingefaßt. Zwei Löwen fungieren als Schildhalter.
Hinter dem Wappen Krummstab und Schwert.
Über dem Wappen befinden sich keine Helme, sondern ein Fürstenhut.
Literatur und Links:
Alexander von Reitzenstein,
Herbert Brunner, Reclams Kunstführer Deutschland I, 2, Bayern
Nord, Franken, Oberpfalz, 9. Auflage, Philipp Reclam Verlag
Stuttgart, 1956, ISBN 3-15-010318-5, S. 207 ff.
Siebmachers Wappenbuch, Band Bistümer.
Schlösser und Burgen in Unterfranken,
von Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm. Hofmann Verlag
Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X
Hammelburg: Rotes Schloß (1) - Rotes Schloß (2) - Rotes Schloß (3) - Rotes Schloß (4) - Rotes Schloß (5) - Rathaus - Kloster Altstadt - Schloß Saaleck
Die Wappen der Fürstäbte und Fürstbischöfe von Fulda - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3)
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