Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 209
Freie
Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber (Franken)
Wappen
in Rothenburg ob der Tauber - Kriminalmuseum
Am Kriminalmuseum, der
ehemaligen Johanniterkommende, lassen sich insgesamt vier
sehenswerte Wappensteine finden:
Dieser Wappenstein befindet
sich über dem Hauptportal der Tordurchfahrt. Die Inschrift nennt
Johann Conrad von Rosenbach, des hochlöblichen
Johanniterordens Ritter, Ballei Mark Brandenburg, Komtur zu
Rothenburg ob der Tauber, Reicherst Rodt und Erdingen. Als
Jahreszahl ist 1629 angegeben, das Portal selbst trägt die Zahl
1593. Man achte auch auf das schöne Renaissance-Steinmetzzeichen
am unteren Rand rechts der Mitte. Das Wappen ist gespalten:
- Rechts: Wappen des Johanniter-Ordens,
hier nicht als typisches Johanniterkreuz dargestellt,
sondern in Rot ein silbernes durchgehendes Kreuz.
Helmzier ein wie der Schild bez. Schirmbrett mit goldenen
Zierelementen.
- Links: Wappen der von Rosenbach,
silbern-schwarz geteilt, oben aus der Teilung
hervorkommend ein schwarzer Löwe, golden gekrönt, rot
gezungt. Helmzier der wie im Schild bez. Löwe zwischen
zwei silbern-schwarz geteilten Büffelhörnern.
Helmdecken schwarz-silbern.
Auf der hofwärtigen Seite
wiederholt sich dieses Wappen, ebenfalls über der Tordurchfahrt,
es ist der selbe Bauherr und Komtur, die Inschrift ist fast
gleich, ebenso ist die Jahreszahl identisch. Es handelt sich um Johann
Conrad von Rosenbach (6.2.1571-15.1.1643), Sohn von
Dieterich von Rosenbach (1528-12.3.1590), Obrist und
Regimentsburgmann zu Friedberg, und dessen Frau Walburga von
Karsbach, Tochter von Philipp von Karsbach und Catharina von
Eberstein. Er war der Onkel des seit dem 13.3.1673 amtierenden
Würzburger Fürstbischofs Johann Hartmann von Rosenbach
(15.12.1609-19.4.1675). Wie der untenstehende Auszug aus der
Genealogie zeigt, hatte die Familie eine hohe Affinität zu den
Hochstiften Mainz und Würzburg, deren Dienstleute die
Familienmitglieder waren, außerdem zu Bamberg und Fulda, und so
sind diese vielfach in entsprechenden geistlichen Ämtern zu
finden, daneben dienten viele männliche Mitglieder im
Johanniterorden, und weibliche Mitglieder sind oft in den
umliegenden Klöstern als Nonnen eingetreten.
Genealogie der von
Rosenbach (nach Biedermann und Kindler von Knobloch,
geistliche Karrieren dunkelrot markiert, der Komtur fett
hervorgehoben):
- Weiprecht von Rosenbach (-1502), 1461
Amtmann in Ortenburg, vermählt mit Gutta Wais von
Fauerbach, Tochter von Wilhelm Wais von Fauerbach und
Anna von Buseck
- Heinrich von Rosenbach,
vermählt mit Maria von Buches zu Staden
- Conrad von Rosenbach (-1558),
Ganerbe zu Lindheim, vereinigte alle
Geschlechtslehen, vermählt mit Anna von Buches
zu Staden, Tochter von Philipp von Buches zu
Staden und Dorothea von Ehrenberg
- Weiprecht von
Rosenbach (-18.3.1607), Ritter des
Johanniterordens, Großprior zu
Heitersheim
- Elisabeth von
Rosenbach, Nonne zu Marienhausen
- Wilhelm von Rosenbach
(-11.7.1574), Chorherr zu
St. Burkhard in Würzburg
- Anna von Rosenbach, Nonne zu
Marienhausen
- Philipp von Rosenbach,
Ritter
des Johanniterordens und Kommandeur zu
Arnheim und Nijmegen
- Judith von Rosenbach, Äbtissin zu
Nieder-Ilmstadt
- Weigand von Rosenbach
- Catharina von
Rosenbach, vermählt mit Wilhelm von
Waldmannshausen
- Dorothea von
Rosenbach, Nonne im Kloster Konradsdorf
- Maria von Rosenbach, Nonne im
Kloster Konradsdorf
- Dieterich von
Rosenbach (1528-12.3.1590), führte die
Hauptlinie fort, Obrist und
Regimentsburgmann zu Friedberg, vermählt
am 21.5.1561 mit Walburga von Karsbach,
Tochter von Philipp von Karsbach und
Catharina von Eberstein
- Adam Hector
von Rosenbach
(17.4.1563-16.7.1633), führte
die Hauptlinie fort, vermählt
mit Esther von Schönau
- Weiprecht
von Rosenbach (-1630),
vermählt mit Scholastica
von Falkenstein
- Johann
Conrad von Rosenbach,
Domcapitular in
Würzburg, Cantor,
Landrichter zu Würzburg
- Maria
Susanna von Rosenbach,
vermählt 1.) mit Georg
Friedrich Zorn von Bulach
und 2.) mit Johann
Wilhelm Zobel von
Giebelstadt
- Esther
von Rosenbach, vermählt
mit Florian von
Welsenburg
- Maria
Francisca von Rosenbach,
starb jung
- Franz
Rudolph von Rosenbach
(-1673), führte die
Hauptlinie fort,
Würzburgischer
Rittmeister und
Oberamtmann zu Jagstberg
und Rothenfels, vermählt
1656 mit Maria Sidonia
von Heddersdorf
- Philipp
Ludwig von Rosenbach
(1662-1720), Domherr in
Würzburg und Bamberg
- Maria
Johanna von Rosenbach
(-1696), vermählt 1.)
mit Johannes Fuchs von
Dornheim und 2.) mit
Johann Conrad von
Bubenhofen
- Maria
Juliana Francisca von
Rosenbach (1657-),
vermählt 1670 mit
Melchior Leopold von der
Beck
- Johann
Hartmann von Rosenbach
(30.11.1665-18.12.1713),
Domcapitular in
Würzburg, Domdechant,
Landrichter zu Würzburg
- Anna
Maria von Rosenbach,
starb unvermählt
- Maria
Catharina von Rosenbach,
starb unvermählt
- Franz
Albrecht von Rosenbach,
Ritter und Kommandeur
des Johanniterordens in
Basel und Rheinfelden
- Anton
Conrad Philibert von
Rosenbach (-1717),
führte die Hauptlinie
fort, Würzburgischer
geheimer Rat und
Oberamtmann in Hofheim,
vermählt 1693 mit Maria
Esther Gräfin von
Stadion und Tannhausen
- Lotharius
Gottfried Rudolph
Heinrich von Rosenbach
(1.6.1695-1733), Domkapitular
in Mainz und Würzburg
- Maria
Anna Johanna von
Rosenbach (23.10.1696-),
vermählt mit Philipp
Friedrich von Aufseß
- Franz
Philipp Ludwig Anton von
Rosenbach
(28.2.1698-23.11.1719),
Würzburgischer Hofrat
- Maria
Sophia Maximiliana von
Rosenbach
(4.6.1699-23.3.1701),
Zwilling
- Johann
Philipp Friedrich
Hartmann Franz von
Rosenbach (4.6.1699-),
Zwilling, Domherr zu
Bamberg und Würzburg,
Canonicus des
Ritterstifts Comburg
- Adelbert
Gertrand Gottfried
Friederich Johann Bruno
Freiherr von Rosenbach
(13.6.1701-),
Würzburgischer Rat und
Oberamtmann, vermählt
1730 mit Sidonia Maria
Amalia Rosina Groß von
Trockau
- Johanna
Maria Anna Josepha
Margaretha von Rosenbach
(20.7.1732-1737)
- Friederich
Carl Adolph Philipp Franz
Ulrich Joseph Anton von
Rosenbach (23.6.1733-)
- Amalia
Maximiliana Maria Anna
Esther Johanna von
Rosenbach (21.9.1734-)
- Theresia
Charlotta Wilhelmina
Johanna von Rosenbach
(6.2.1736-)
- Josepha
Eva Sophia Philippina
Maria Anna von Rosenbach
(5.2.1737-)
- Carl
Ignatius Werner Adolph
Xaverius von Rosenbach
(29.7.1702-11.4.1728), Domherr in
Bamberg
- Maria
Charlotta Rosina Sophia
von Rosenbach
(28.9.1703-30.9.1705)
- Carl
Christoph Conrad
Friederich Wilhelm Anton
Freiherr von Rosenbach
(4.9.1706), Fuldaischer
Hofrat
- Augustin
Casimir Ernst Erich Franz
Wipert Adam von Rosenbach
(6.9.1707-16.1.1708)
- Maria
Sophia von Rosenbach,
vermählt mit Johann
Werner Schenk von
Stauffenberg
- Maria
Agnes von Rosenbach,
vermählt mit Lorenz von
Rhein
- Elisabeth
von Rosenbach, vermählt
mit Otto Rudolph von
Schönau
- Dieterich
Melchior von Rosenbach,
führte die Hauptlinie
fort, Kommandant zu
Rheinfelden, vermählt
mit Maria von Rhein
- Franz
Christoph von Rosenbach
(-23.3.1687), Domcapitular,
Dechant in Würzburg
- Maria
Ursula von Rosenbach
(-1680), vermählt mit
Wilhelm Jacob von Reinach
- Melchior
Dieterich von Rosenbach,
starb jung
- Maria
Johanna von Rosenbach
- Maria
Catharina von Rosenbach,
vermählt mit Wolf
Christoph von Reinach
- Quirin von
Rosenbach (29.5.1564-)
- Hartmann Georg von Rosenbach
(20.7.1565-)
- Maria Lucia
von Rosenbach (19.3.1567-1619),
vermählt am 29.12.1598 mit
Wilderich von Walderdorf
- Anna Maria von
Rosenbach (28.3.1567-1614),
vermählt am 10.2.1598 mit Lucas
Forstmeister von Gelnhausen
- Catharina von
Rosenbach (23.4.1569-15.3.1632),
vermählt am 21.8.1594 mit Johann
Andreas Schelm von und zu Bergen
- Johann
Conrad von Rosenbach
(6.2.1571-15.1.1643), Ordensritter
und Komtur des Johanniter-Ordens
zu Rothenburg,
Reinhardsrot und Nördlingen
- Elisabeth von
Rosenbach (31.10.1572-)
- Anna
Margaretha von Rosenbach
(17.10.1576-), vermählt am
17.2.1597 mit Georg Orth Bonn von
Wachenheim
- Johann
Dietrich von Rosenbach
(23.3.1581-8.1.1656),
Kurmainzischer Rat, Oberamtmann
zu Amöneburg, Königstein, Regiments-Burgmann
zu Friedberg, vermählt am
27.5.1606 mit Susanna Regina von
Knöringen
- Johann
Hartmann von Rosenbach
(15.12.1609-19.4.1675),
seit dem 13.3.1673
Fürstbischof von
Würzburg
- Heinrich
Adam von Rosenbach
(27.8.1611-26.7.1638), Domherr in
Würzburg
- Philipp
Christoph von Rosenbach
(1.1.1613-19.10.1681), Capitular-Herr
des Stifts zu Fulda,
Propst in Planckenau
- Anna
Christina von Rosenbach
(1617-1618)
- Amalia von
Rosenbach (7.12.1583-), vermählt
am 12.12.1614 mit Hans Ludwig von
Mosbach-Lindenfels
An einem Eckquader
desGebäudes befindet sich dieses Johanniter-Wappen, diesmal das Johanniter-
bzw. Malteser-Kreuz in der gewohnten Form.
Hinter der Tordurchfahrt
befindet sich dieses auf 1684 datierte Wappen linkerhand über
dem Gebäudeeingang. Die Inschrift nennt Matthias
Freiherr von Metternich, Herr zu Niedernbrock und
Heistardt, Präceptor des Hochlöblichen St. Johann
Malteser-Ordens in Niederdeutschland, Komtur zu Rothenburg ob der
Tauber und Reichards Rodt. Zu den Begriffen: Ein Praeceptor ist
synonym für Komtur, während es zwei Rezeptoren gab, die die
Abgaben für die Ordenszentrale einsammelten, dabei gab es je
einen für Ober- und einen für Niederdeutschland. Matthias
Freiherr von Metternich war also eigentlich Rezeptor von
Niederdeutschland.
Das Wappen ist gespalten:
- Johanniter/Malteser-Orden: In Rot ein
silbernes Malteserkreuz. An diesem Wappen, das später
als die beiden ersten entstand, ist die heute übliche
Form des Kreuzes gewählt. Helmzier ein silbernes
Malteserkreuz.
- von Metternich: In Silber 3 (2:1)
Jakobsmuscheln. Helmzier ein silberner Schwanenrumpf. Das
Metternichsche Wappen hat eigentlich schwarze
Jakobsmuscheln und schwarz-silberne Helmdecken, nicht
blau wie hier gewählt.
Dieser Wappenstein derer von
Melchingen ist in die Seitenwand des Gebäudes eingelassen. Er
zeigt einen exzellent dargestellten goldenen Flügel
(Ausschnittsvergrößerung recte Abb.). Die Helmzier ist eine
wachsende rotgewandete Frau mit ausgebreiteten Armen und einer
schwarzen Kugel in jeder Hand. Oben zweimal ein Wappenschild mit
einem durchgehenden silbernen Kreuz in rotem Schild, dem Symbol
des Ordens. Georg (=
Jörg) von Melchingen (-1488) war Johanniterkomtur zu
Rothenburg ob der Tauber. Ein ganz ähnliches Wappen für diesen
Komtur befindet sich nebenan in der Johanniskirche, wo sich auch
das Epitaph für den letzten Rothenburger
Johanniterkomtur Johann Jacob Freiherr von Pfürdt
(-1819) und dessen Bruder Joseph Wilhelm Freiherr von
Pfürdt (-1820) befindet.
Literatur:
Siebmachers Wappenbuch
Aschaffenburger Wappenbuch
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Willi Sauer, Wolfgang Kootz, Rothenburg ob der Tauber,
Stadtführer, Edm. von König-Verlag Heidelberg 1981
Genealogie Rosenbach: Biedermann, Geschlechtsregister Der
Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken
Löblichen Orts Baunach http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ
von Rosenbach: http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenbach_(Adelsgeschlecht)
Stammbaum von Rosenbach: Julius Kindler von Knobloch,
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R, hrsg. von der
Badischen Historischen Kommission, Heidelberg, 1919
Seite: 620 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3/0624/image?sid=84dbd391f2e35d0e14fed2b8986c08fb
Kobolzeller Tor - Klingenbastei - Siebersturm - Spitaltor - Burgtor - Klingentor - Rathaus - Gasthaus
zum schwarzen Adler - Kriminalmuseum - Altstadthäuser
(1) - Altstadthäuser
(2) - Altstadthäuser
(3) - Altstadthäuser
(4)
Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik
Home
©
Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006, 2014
Impressum