Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 204
Freie Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber (Franken)

Wappen in Rothenburg ob der Tauber - Spitaltor

 

Die Freie Reichsstadt kennt in der Stadtheraldik nur zwei Wappen, die dafür aber an jedem Stadttor auftauchen: Das von Rothenburg selbst (in Silber eine zweitürmige rote Zinnenburg) und das des deutschen Kaiserreichs (in Gold ein schwarzer, rotbewehrter Adler), hier in schwindelerregender Höhe an der Außenseite des Spitaltores.

Hier ein geshifteter Detailausschnitt mit den doppelten Wappen der Stadt Rothenburg unten und dem Reichsadler darüber, ganz oben ist der Erkeransatz zu sehen.

Man achte auf die vier Engel, von denen zwei dem Reichsadler liebevoll die Federn streicheln und ihn sicherlich aufmuntern, hier noch ein Weilchen hängen zu bleiben, zwei andere beherrschen den Luftraum und halten die Krone über dem Kopf des Adlers.

Das Spitaltor, am äußersten Ende der "Kappenzipfel" genannten Stadterweiterung gelegen, ist eines der am stärksten befestigten Tore. Zwei ovale Barbekanen mit zweistöckigen Geschützböden schließen achtförmig direkt aneinander an. Die Basteien stammen aus dem 16. Jh. und sind die jüngsten - und damit modernsten - Basteien Rothenburgs. Insgesamt mußte der Besucher Rothenburgs an dieser Stelle 7 Tore passieren, bis er endlich in der Stadt war. Fallgatter, Zugbrücke, extrem tiefer trockener Graben, Kanonenböden - hier kam so leicht keiner ungebeten herein. Die Inschrift über dem Tor besagt: PAX INTRANTIBUS, SALUS EXEUNTIBUS (Friede den Eintretenden, Heil den Hinausgehenden). Als Baumeister gilt Leonhard Weidmann, der uns auch am Rathaus als Architekt begegnet.

Wappen in Rothenburg ob der Tauber - Stöberleinsturm

Westlich des Spitalbezirkes steht der quadratische Stöberleinsturm an der westlich den Kappenzipfel umschließenden Stadtmauer, hoch über der hier steil zum Taubertal abfallenden Bergflanke. Dieser Turm aus dem späten 14. Jh. ist der einzige, der noch seinen originalen Turmdachabschluß mit einem Pyramidendach zwischen vier polygonalen Ecktürmchen (Scharwachtürmen) trägt, die die anderen Türme früher auch einmal hatten. Wie die Anordnung der Mauern zeigt, befand sich hier früher ein Stadttor, und der Turm hatte ein Durchfahrt. Mit dem Neubau des Spitaltores verlagerte sich der ganze Verkehr dorthin.

 

Landseitig besitzt der Stöberleinsturm eine große Wappentafel, oben der von zwei blau und rot gewandeten Engeln gehaltene schwarze Adler, mit jeweils einer goldenen Kugel in den Fängen, unten zwei Stadtwappen Rothenburgs, dazwischen ein dritter, grün gewandeter Engel als Schildhalter. Unten eine geshiftete Version der Wappentafel.

Literatur:
Siebmachers Wappenbuch
Aschaffenburger Wappenbuch
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Willi Sauer, Wolfgang Kootz, Rothenburg ob der Tauber, Stadtführer, Edm. von König-Verlag Heidelberg 1981
Liste der Baudenkmäler: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Rothenburg_ob_der_Tauber/Kernstadt
Sehenswürdigkeiten Rothenburgs: http://rothenburg-tourist.de/de/stadtplan.htm

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