Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1138
Dresden
(Sachsen)
Das
Johanneum
Baugeschichte
des Stallgebäudes
Stallhof und Johanneum bilden
eine bauliche Einheit östlich des Dresdner Schlosses. Das
Johanneum bildet praktisch das schräggedrehte Kopfende des
Stallhofes mit der Turnierbahn, den der Lange Gang mit dem
Arkadengang innen und der Fürstengalerie außen bis zum
Georgentor flankiert. Ursprünglich befand sich hier das
Stallgebäude, im Untergeschoß für Pferde, im Obergeschoß für
die Unterbringung von Waffen, Reitzeug und Jagdgerät. Von diesem
1586-1588 errichteten Bauwerk ist kaum noch etwas
wiederzuerkennen. 1722 ff. wurde das Gebäude unter August dem
Starken in ein Museum verwandelt. Die Waffensammlung wurde ins
Löwenhaus umquartiert, jetzt sollte die Gemäldesammlung
hineinkommen. Dazu wurde das Stallgebäude zu einer
Vierflügelanlage mit Freitreppe (sog. Englische Treppe) an der
Schauseite zum Jüdenhof (im Bild) umgebaut und um ein Geschoß
aufgestockt, durchgeführt 1729-1731 von Johann Georg Maximilian
von Fürstenhoff. Doch auch dieses Gebäude wurde 1745-1746
wiederum von Johann Christoph Knöffel umgestaltet, aus dieser
Phase stammen die großen Rundbogenfenster im Obergeschoß. Vom
ursprünglichen Bau blieben nur die beiden seitlichen
rustizierten Portale. 1856 wurde die Gemäldesammlung in die neu
erbaute Gemäldegalerie am Theaterplatz verlegt, und andere
Sammlungen hielten Einzug. 1875-76 kam es zu weiteren
Baumaßnahmen, in deren Verlauf Oberlandbaumeister Karl Moritz
Haenel das Stallgebäude im Stile der Neorenaissance veränderte.
So kommt es, daß wir die Flächendekoration im Stile der
Renaissance oberhalb einer barocken Treppenanlage finden. Dabei
wurde der Name "Stallgebäude" abgelegt und in
"Johanneum" zu Ehren Königs Johann von Sachsen
geändert, paßte der Heu, Mist und Stroh assoziierende Begriff
doch längst nicht mehr zur tatsächlichen Nutzung. Heute ist
hier das Verkehrsmuseum untergebracht.
Wappen
des Stallgebäudes
Das Wappen hoch über der
Fassade zum Jüdenhof ist durch eine darunter befindliche
Inschrift auf 1875 datiert. Es besteht nur aus dem sächsischen
Stammschild, von Schwarz und Gold neunmal geteilt,
darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz in einer
Neo-Renaissance-Kartusche mit zwei schildhaltenden Löwen.
Genealogie
der albertinischen Linie, Königreich Sachsen
- Friedrich Christian Leopold Johann
Georg Franz Xaver Kurfürst v. Sachsen (5.9.1722 -
17.12.1763), 5.10.1763 Kurfürst, vermählt mit Maria
Antonia Walpurgis Symphorosa Prinzessin v. Bayern
(18.7.1724 - 23.4.1780)
- Friedrich August I. König v.
Sachsen (23.12.1750 - 5.5.1827), gen. der
Gerechte, 1763 als Kurfürst Friedrich August
III., 1763-1768 unter Vormundschaft des Onkels
Xaver, 1791 Ablehnung der polnischen Krone,
stellte sich während der Napoleonischen Kriege
auf die Seite Frankreichs, wofür er von Napoleon
zum König erhoben wurde, 11.12.1806 erster
König von Sachsen, 1807-1815 Herzog v. Warschau,
verlor 1815 über die Hälfte seines Territoriums
an Preußen, vermählt mit Maria Amalia Augusta
Prinzessin bei Rhein zu Zweibrücken (10.5.1752 -
15.11.1828), kein überlebender Stammhalter.
- Anton König v. Sachsen
(27.12.1755 - 6.6.1836), erst geistliche
Karriere, 1768 Domherr zu Köln, 1827 - 1836
König (2. König Sachsens), gen. der Gütige,
Sachsen wird unter ihm konstitutionelle Monarchie
durch eine neue Verfassung, vermählt in erster
Ehe mit Maria Carolina Antoinetta Prinzessin von
Savoyen (17.1.1764 - 28.12.1782), kinderlos, und
in zweiter Ehe mit Maria Theresia Josephine
Charlotte Johanna Erzherzogin v. Österreich
(14.1.1767 - 7.11.1827)
- Clemens Prinz v.
Sachsen (1.5.1798 - 4.1.1822),
unvermählt, kinderlos.
- Maximilian Maria Joseph Anton
Johann Baptist Joh. Evangelista Ignaz Augustin
Xaver Aloys Johann Nepomuk Januar Hermenegild
Agnellus Paschalis Prinz v. Sachsen (13.4.1759 -
3.1.1838), 1830 Verzicht auf Thronfolge zugunsten
des Sohnes, vermählt mit Carolina Maria Teresa
Josefina von Bourbon Infantin von Spanien und
Prinzessin von Parma (22.11.1770/1771 - 1.3.1804)
- Friedrich August II.
König v. Sachsen (18.5.1797 - 9.8.1854),
1830 Mitregent, 1836 -1854 König (3.
König Sachsens), 1842 Knight of the
Garter, starb in Tirol nach einem
Pferdewagen-Unfall, vermählt in erster
Ehe mit Caroline Ferdinandine Therese
Josephe Demetria Erzherzogin v.
Österreich (1801 - 22.5.1832) und in
zweiter Ehe mit Maria Anna Leopoldina
Elisabetha Prinzessin v. Bayern
(27.1.1805 - 13.9.1877), beide Ehen
kinderlos.
- Johann
König v. Sachsen (12.12.1801 -
29.10.1873), 1854 - 1873 König (4.
König Sachsens), kämpfte im Deutschen
Krieg von 1866 auf der Seite von
Österreich, Niederlage von Königgrätz,
Beitritt Sachsens zum Norddeutschen Bund
und schließlich zum Deutschen
Kaiserreich, vermählt mit Amalia Auguste
Prinzessin v. Bayern (13/15.11.1801 -
8.11.1877). Nach diesem König ist das
Johanneum benannt.
- Albert
König v. Sachsen (23.4.1828 -
19.6.1902), 1873 - 1902 König
(5. König Sachsens), vermählt
mit Caroline Friederike Franziska
Stephanie Amalie Cäcilie
Prinzessin Wasa (5.8.1833 -
15.12.1907), kinderlos. Unter
diesem König wurde das Johanneum
im Stile der Neorenaissance
umgebaut und mit dem Wappen
versehen.
- Georg König
v. Sachsen (8.8.1832 -
15.10.1904), kaiserlich-deutscher
Generalfeldmarschall, 1902 - 1904
König (6. König Sachsens),
vermählt mit Maria Anna Fernanda
Leopolda Michaela Raphaela
Gabriela Carlota Antonia Julia
Victoria Paxedes Francisca
d'Assis Gonzaga Infantin de
Braganca e Bourbon Saxe Coburgo
Gotha (21.7.1843 - 5.2.1884)
- Friedrich
August III. König v.
Sachsen (25.5.1865 -
18.2.1932), 1904 - 1918
König (7. König
Sachsens), 13.11.1918
Thronverzicht nach der
Novemberrevolution,
vermählt mit Ludovica
Antonia Maria Teresia
Josephina Johanna
Leopolda Caroline
Ferdinanda Alix
Erentrudis Stephania
Prinzessin v. Toscana
(2.9.1870 - 23.3.1947)
Literatur,
Links und Quellen
Siebmachers Wappenbücher
Matthias Donath, Jörg Blobelt: Altes und Neues Dresden, 100
Bauwerke erzählen Geschichten einer Stadt, edition Sächsische
Zeitung, SAXO'Phon GmbH, Dresden 2007, ISBN 978-3-938325-41-4
Heinz Quinger: Dresden und Umgebung, Geschichte, Kunst und Kultur
der sächsischen Hauptstadt, DuMont Kunstreiseführer, 5. Auflage
2007, ISBN 978-3-7701-4028-2
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage
2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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