Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2621
Kronberg (Hochtaunuskreis)

Anwesen des Kronenstammes

Dieses Haus gegenüber der Pfarrkirche (Doppesstraße 5) wurde im Jahre 1573 erbaut von Ritter Hartmut XIII. von Cronberg und seiner Frau, Margarethe Brendel von Homburg. Hartmut XIII. von Cronberg (1517-3.5.1591) entstammte dem Kronenstamm und war der Sohn von Hartmut XII. von Cronberg (1488-7.8.1549) und Anna von Cronberg aus dem Flügelstamm. Sein Vater mußte 1522 die Stadt wegen der Teilnahme an der Sickingenschen Fehde gegen Trier verlassen. Der Vater gilt als Reformator der Stadt Kronberg. Er lebte vorwiegend in Oppenheim bis zu seiner Rückkehr 1541, als ihm Hessen seine Herrschaft zurückgab.

Der Sohn, Hartmut XIII. von Cronberg, heiratete zweimal, in erster Ehe Barbara von Sickingen und in zweiter Ehe Margarethe, die Tochter von Friedrich Brendel von Homburg, Kurmainzer Vizedom in Aschaffenburg, und Margaretha Riedesel von Bellersheim. Margarethe war die Schwester des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg. Aber sie war zugleich die Stiefmutter eines Kurfürsten, denn der Sohn aus der ersten Ehe des Hartmut XIII. war Johannes Schweikhard von Cronberg, späterer Fürstbischof und Kurfürst von Mainz. Übrigens heiratete ein anderer Sohn, Hartmut XIV. von Cronberg (1550-21.6.1606), ebenfalls eine Margarete Brendel von Homburg. Hartmut XIII. war Hofmarschall und Großhofmeister in Kurmainz, Oberamtmann in Höchst und Hofheim. Hartmut XIII. erbaute nicht nur dieses Haus, sondern er kaufte in Ladenburg den früheren Bettendorfer Hof, der seitdem Cronberger Hof genannt wurde.

Von dem einstigen Anwesen des Kronenstammes ist aber nicht viel mehr übrig als diese Wappensteine und die Keller. Das verputzte dreigeschossige Wohnhaus mit steilem, geknickten Dach wurde 1798 auf den alten Grundmauern und Kellern des Cronberg-Anwesens von Oberpfarrer und Baumeister Johann Ludwig Christ für seine Tochter und seinen Schwiegersohn Adam Bleichenbach erbaut, wobei die Front durch Überbauung der Hofeinfahrt des Nachbarhauses links daneben mit drei weiteren Fensterachsen geschlossen wurde, so daß die Front insgesamt 7 Fensterachsen aufweist. Die Fenster sind zeittypische Stichbogenfenster. Das Fachwerk wurde 1990 wieder freigelegt.

Am Haus befinden sich zwei identische Wappensteine, von denen nur der linke farbig gefaßt ist. Das Wappen der von Cronberg ist geviert, Feld 1: in Rot eine goldene Krone, Feld 2 und 3: in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein (silbern-blauer pfahlförmig angeordneter Eisenhutfeh), Feld 4: ledig und rot. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein schwarzer Federbusch, auch als eine schwarze Zirbelnuß interpretiert. Das Wappen der Brendel von Homburg zeigt in Gold einen roten Zickzackbalken. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-goldenen Decken ein goldener, beiderseits mit einem roten Zickzackbalken belegter Flug.

Literatur, Links und Quellen:
Position in Google Maps: https://www.google.de/maps/@50.1801426,8.5080715,21z - https://www.google.de/maps/@50.1801426,8.5080715,34m/data=!3m1!1e3
Siebmachers Wappenbücher
M. Müller-Hillebrand: Cronberg, Geschichte eines Rittergeschlechtes und seiner Burg, Verlag Waldemar Kramer Frankfurt 1950, 3. Auflage 1984, ISBN 3-7829-0084-7
Jutta und Wolfgang Ronner: Die Herren von Kronberg an Nahe, Neckar, Rhein und Main, Selbstverlag Wolfgang Ronner 1980, ISBN 3-9800322-0-5
Wolfgang Ronner, Stammtafel der Ritter, Herren und Grafen von Kronberg, Selbstverlag Wolfgang Ronner 1981, ISBN 3-9800322-1-3
Bruno Langhammer, Kronberger Geschichtsblätter, hrsg. v. Verein für Geschichte und Heimatkunde Kronberg e.V., Heft 4: Kurfürst Johann Schweikard, Westfälischer Frieden, 1996
Wolfgang Ronner, Kronberger Geschichtsblätter, hrsg. v. Verein für Geschichte und Heimatkunde Kronberg e.V., Heft 11: Über die Familie von Kronberg in Krieg und Frieden, 2002
Informationstafel am Haus
Altstadt Kronberg:
https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/100251/
Doppesstraße 3/5:
https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/99895/

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